Leutstoffröhren verlieren doch deutlich an Leistung!

elfische

Member
Hi,

früher hieß es ja immer Leuchtstoffröhren sollte man einmal pro Jahr tauschen, weil sie deutlich an Leistung verlieren. Viel habe ich hier und anderswo (z.B. auf den hier bekannten "hereinspaziert" Seiten )gelesen, das dies so nicht stimmen würde und es nicht angebracht sei die Lampen jährlich zu tauschen, sondern vielmehr zu betreiben bis sie den Geist aufgeben, da der Leistungsverlust vernachlässigbar sei.
Dies habe ich unter der Annahme das die Industrie natürlich an Umsatz interessiert ist unreflektiert geglaubt und praktisch angewendet. Nun möchte ich den fachlichen Hintergrund und die Zitate aus den Spezifikationen nicht in Zweifel ziehen sondern nur aus meine praklischen Erfahrung mit dem Zweck berichten, das andere ihre Herangehensweise an dieses Thema unbeeinflusst überprüfen.

Ich besitzte noch ein 380l Becken welches mit 1x70 und 2x24W t5 (aquaconnect riga Lampe) betrieben wird (ansonsten ist LED im Einsatz). Dort habe ich aktuell OSRAM t5 HO Constant 24W 865er drin (http://www.osram.de/osram_de/produkte/lampen/leuchtstofflampen/leuchtstofflampen-t5/lumilux-t5-ho-constant/index.jsp)
Die Lichtfarbe ist sichtbar kühler als die in der Mitte verwendete Osram Powerball HCI-TS CDM-TD 70 Watt Rx7s NDL 942 was mich bei der ersten Inbetriebnahme vor 4 Jahren etwas gestört hat.
Die o.g. t5 HO Constant sind jetzt seit 1.5 Jahren in Betrieb und laufen täglich 11h.

Mir ist zunächst aufgefallen, das sich die Differenz der Lichtfarben zw. HCI und t5 verkleinert hat, was ich zunächst als subjetives Empfinden (Gewöhnungseffekt) abgetan habe.
Die Pflanzenwuchs Geschwindigkeit hat allerdings abgenommen, was ich zunächst aufs Düngen geschoben habe. Da ich die Hängelampe eh generalreinigen wollte, habe ich testweise eine der t5 gegen eine Neue (hatte seinerzeit 4Stück gekauft und gelagert) ausgetauscht (was bei der riga Lampe ein Akt ist) und staunte nicht schlecht. Die neue Lampe erstrahlte richtig Weiss; dageben war die Alte fast so Gelb (warm) wie die HCI mit 4200 Kelvin. Jetzt wollte ich wissen, ob auch die Lichtleistung abgenommen hat, was subjektiv der Fall schien aber wegen der unterschiedlichen Lichtfarben täuschen konnte. Also setzte ich dazu meine DSLR auf ein Stativ im Modus M, verdunkelte den Raum, versenkte eine Graukarte im Becken, schaltete die HCI aus und mass die Belichtungszeit im Spotmodus jeweil bei den alten und den neuen t5. Dazu habe ich jeweils bei Röhren getauscht und 30 Minuten warm brennen lassen.
Die Differenz betrug 3 Blenden!! Relativ gesehen also LW 9 zu LW 12 also 33% mehr Licht.
Ich habe noch zusätzlich einen Weissabgleich gemacht, da ich nicht sicher war ob die Kamera die Lichtfarbe in die Messung einbezieht; tut sie aber nicht.

Fazit: Die alten T5 haben 33% Lichtleistung verloren und (was für mich viel schlimmer ist) ihre Lichtfarbe von 6500k auf ca. 4500K verändert. Wer reichlich Licht überm Becken hat und dem die Lichtfarbe schnuppe ist muss das nicht jucken. Ich finde es beachtlich und werde doch wieder nach spätestens 1,5 Jahren tauschen.

Jetzt hatte ich noch die Narva BIO Vital Röhren im Keller, die vor den HO constant im Einsatz waren (1 alte mit 1 Jahr Betriebsdauer und eine neue) und habe diese spasseshalber in Betrieb genommen und o.g. Zinober durchgeführt. Die Lichtfarbenänderung war nicht so gravierend jedoch deutlich sichtbar und der LW Verlust lag bei 1 2/3 Blenden was LW 9 zu 11,6 = 18% entspricht.



PS: Wer mal so richtig eine Veränderung der Lichtfarbe in kürzester Zeit sehen möchte der sollte mal die Methliche HQI 6500k einsetzten (das war mal meine Hoffnung auf eine Tageslicht HQI).
Die sind nach einem 3/4 Jahr so warm wie eine 4200k Powerball.
 
Hallo,

danke, zu den Empfehlungen kann ich ja nix sagen, anderswo wird ja auch halbjährlich der Wechsel empfohlen aber das ist ja auch nich überall gleich (Alterung je Betriebstemperatur).
Alos: vielen Dank für den informative Beitrag!

Grüße!
 

LeonOli

Member
Hallo,

so wie du es erklärst klingt das Ganze auch für mich plausibel.
Allerdings hat der User Wuestenrose auf seiner Homepage die These mit Hilfe von Daten des Leuchtenherstellers Philips widerlegt.
hier

Vielleicht sagt Robert ja auch noch was dazu...
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Servus…

Bei diesem Aquarium habe ich zum ersten Mal nach 4 Jahren die T5-Lampen gewechselt und dabei visuell alt gegen neu verglichen. Im direkten Vergleich konnte ich erkennen, daß die 860er minimal nachgelassen haben, die 830er nicht. Es ist tatsächlich so, daß die blauen Leuchtstoffe empfindlicher sind und schneller ausbrennen.

Vielleicht sind die Lampen in Toms Aqua connect Riga T5 besonderem thermischem Streß ausgesetzt, vielleicht ist etwas mit dem Vorschaltgerät nicht in Ordnung und vielleicht macht auch die HO Constant, die ja eigentlich dafür gedacht ist, zu niedrigeren Temperaturen als der optimalen Betriebstemperatur nicht so stark abzufallen, bei höheren Betriebstemperaturen mehr Probleme.

Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß ein so starker Abfall sowohl der Lichtausbeute, als auch der Farbtemperatur, nicht normal ist und allen meinen während meiner Zeit als Beleuchtungsplaner gemachten Erfahrungen widerspricht. Meiner Meinung nach liegt bei Tom irgend ein Fehler vor, mögliche Gründe habe ich genannt.

Grüße
Robert
 

kunzi

Member
Hallo zusammen,

auch ich konnte sowas vor kurzem visuell beobachten, bzw. kann es immer noch.

Ich habe vor 2 Jahren ein neues komplettes Becken gekauft, Beleuchtung in der Abdeckung ist ein Leuchtbalken mit 2x T5 39 Watt. Habe damals 4 Röhren 865 gekauft, 2 wurden verbaut, 2 blieben auf Ersatz im Keller.

Vor kurzem war eine Röhre defekt. Sie wurde gegen eine neue getauscht.
Weil ich den Leuchtbalken vor mir liegen hatte, konnte ich auch sofort den gravierenden Farbunterschied von der neu verbauten, zu der noch alt verbauten sehen. Die neue war quasi weiß, die alte richtig gelb leuchtend

Die noch alt verbaute wurde dann ebenfalls gegen eine neue getauscht, hier war auch gleich wieder dieser Unterschied zu sehen.

Seither assimilieren meine Pflanzen wieder enorm, die Pflanzen wachsen viel schneller und auch erste Algen haben sich gezeigt.
Ich möchte deswegen mal behaupten, dass bei den alten Röhren auch die Leistung merklich nachgelassen hat.

Bisher hatte ich es auch so gehalten, dass ich Röhren immer recht lange nutzte, aber mir ist das bisher nie aufgefalllen. Wobei ich sagen muss, dass ich die letzen Jahre recht oft komplette Beleuchtungen oder Aquarien, Abdeckungen usw. austauschte, neu kaufte usw. so dass Röhren dadurch max 2 Jahre verbaut waren.

Naja seis drum, ich dachte mir auf jeden Fall auch, nachdem ich die Röhren tauschte, dass ich das jetzt 1 mal pro Jahr machen werde.

lg Sebastian
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Servus…

Wenn eine Lampe nach zwei Jahren aquaristischen Betriebs, d. h. läppischen 8000 Betriebsstunden, bereits derart starke Alterungserscheinungen zeigt, dann stimmt schlicht und ergreifend etwas nicht.

Grüße
Robert
 

kunzi

Member
Hallo,

das kann ich nicht beurteilen, ich bin kein Techniker. Ich habe auch hier keinen Test gemacht oder mit Messgeräten geprüft oder dergleichen. Das konnte ich nur optisch beobachten, und der Unterschied war schon sehr sehr stark zu sehen.

Der Leuchtbalken selbst ist auch kein Billigprodukt oder dergleichen sondern schon von einer namhaften Firma, die schon lange Aquariumkomplettsysteme herstellt.

lg Sebastian
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo,

dann ist noch etwas zu bemerken. Ein Vergleich mit einer neuen LL ist insofern schlecht, weil die angegebene Lichtleistung erst nach 100 Betriebsstunden genommen wird, d.h. eine neue LL hat anfänglich nicht unerheblich mehr Licht als die Katalogwerte. Für die BioVital ist das dann noch halbwegs schlüssig, möglicherweise ist die Constant wärmeempfindlicher, eine normale 865 zeigt das idR. nicht.

Gruß, Nik
 

Biotoecus

Active Member
Hi,

ich habe mich in der Vergangenheit auch oft auf meine Guckomaten in den beiden Schädelöffnungen verlassen.
Verliert eine LSR über die Zeit 10% Leistung und erzeugt eine neue LSR in der Einbrennphase 10% mehr Leistung, beträgt die "Guckometerabweichung" bereits 20%.
Dazu kommen die von Robert genannten Unzulänglichkeiten beim Betrieb und das absacken der blauen Phosphore.
Ist echt nicht zu unterschätzen.

Beste Grüße
Martin
 

arya

Member
huhu,

ich finde dieses thema hoch interessant und erklärt mir nun einiges.
ich bin jemand, der getreu dem motto "nach einem jahr sind die eh alle schrott" meine röhren austausche und bereits nach eiem jahr sehe ich den unterschied zwischen "strahlend weiß" (die neuen röhren) und dreckiges weiß-gelb bei den einjährigen. ich verwende in all meinen becken die osram 865.

lieben gruß
bine
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Servus…

@Bine
Hast du es eigentlich schon mal Putzen der Röhren versucht? Daß das Weiß einer 865er bereits nach einem Jahr in "dreckiges weiß-gelb" umgeschlagen sein soll, widerspricht all meinen persönlichen und beruflichen Erfahrungen.

Ich nehme den Thread zum Anlaß, ein Projekt zu starten, das mir schon lange im Kopf rumschwirrt. Ich werde eine Leuchtstofflampe zusammen mit einem RGB-Farbsensor in eine lichtdichte Box sperren. Die RGB-Signale möchte ich digitalisieren und in Echtzeit online stellen. Dann kann jeder selbst im Netz sehen, wie sich Lichtstrom und Lichtzusammensetzung über die Zeit verändern.

Den RGB-Sensor habe ich gerade bestellt.

Grüße
Robert
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Servus…

Wir werden ja sehen, wie sich eine 865er im Dauerbetrieb vor dem unbestechlichen Auge eines RGB-Sensors macht.

Grüße
Robert
 

Fligor

New Member
Hi,
Super Idee mit dem Sensor! Aber bitte in ein eigenes Thema und reservier dir ein paar Posts nach deinem Ersten. Ich befürchte dass es viel Diskussionsbedarf geben wird.
Mfg Flo
 

elfische

Member
Hi,

schön das diese Thema hier weitestgehend neutral besprochen wird.

Ich möchte nur nochmal betonen, das die Farbveränderungen die ich beobchten könnte nicht rein subjektives Empfinden darstellen, sondern ich dies ganz klar mit Hilfe eine Spiegelreflexkamera einer Graukarte und einem Weissabgleich mit Kontrolle auf einem kalibiriertem Monitor nachgeweisen werden konnte.
Als Fotograf bilde ich mir aber auch schon ein, Lichtfarben annäherungsweise richtig schätzen zu können, was bei den noch völlig unzureichenden automatischen Weißabgleich aktueller Kamera bitter nötig ist.

Das meine HO Constant besonderem termischem Stress ausgesetzt waren, kann ich nicht ausschließen, da in der Aquaconnect Riga Lampe auch eine 70W HCI verbaut ist, die Hitze produziert (welche durch reichlich Lüftungsschlitze entweichen kann/könnte).

Die Röhren selbst sind durch ein Plexiglas vor Spritzwasser geschützt, welches ich regelmässig sauber mache.
Ich habe sie mir nochmals angeschaut und kann keine Schmutzfilm entdecken/entfernen, der vielleicht für die Farbveränderung verantwortlich sein könnte.

BTW: ich habe die "ausgebrannten" Röhren noch und stelle die gerne für Messungen o.ä. zur Verfügung!

@Robert: wenn die HO Constant eher ungeeignet ist (ich dachte eigentlich sie wäre es im hohen Maße) welche wäre denn dann geeignet? Die Narva Biovital jedenfalls ist es auch nicht, denn die tendiert in die gleiche Richtung.
 
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