Sand oder Soil - Entscheidungshilfe

Öhrchen

Well-Known Member
Hallo,

ich könnte mal etwas Input gebrauchen in Bezug auf einen anstehenden Bodengrundtausch...

Die Eckdaten:
-60l Aquarium
-läuft seit 1 1/2 Jahren
-zur Zeit mit feinem (Gümmer-)Sand als Bodengrund.
-Beleuchtung noch 1x24W, wird aber demnächst aufgestockt auf 2x24W.
-Filterung über Außenfilter (Eheim EccoPro 200), der mit 1 Lage Keramikröhrchen, feinem Filtervlies, blauer Filtermatte und den "Plastikspiralen" befüllt ist. Das feine Vlies will ich nach der nächsten Reinigung versuchsweise weglassen.
-das Becken ist üppig bepflanzt, 70% mindestens (ist aber kein Scape) und die Pflanzen wachsen auch gut. Bisher auch keine anspruchsvollen Pflanzen, was sich nach dem Beleuchtungs-Update allerdings ändern kann.
-Besatz: Yellow Fire Garnelen, 20 Perlhuhnbärblinge, 6 Otocinclus, Schnecken
-durchschnittliche Werte mit Tröpfchentest: pH 6,5, GH 9, KH 7, NO3 10mg/L, PO4 0-0,5mg/l, Fe 0,1 - 0,5 mg/l

Warum ich den Bodengrund tauschen will: Erstens muß das Becken für einen Umzug ohnehin leer geräumt werden. Zweitens gibt es Gammelstellen im jetzigen Bodengrund, und leichte Cyano-Ablagerungen zwischen Scheibe und Sand.

Und warum ich in Richtung Soil überlege: Ich habe noch ein kleines Becken mit RedBee Sand als Bodengrund, und bin wirklich angetan vom "Handling", die Pflanzen lassen sich sehr gut setzen, wachsen prima, und das Substrat gefällt mir auch optisch sehr gut inzwischen.

Nun bin ich am grübeln - eigentlich bräuchte ich keinen aktiven Bodengrund. Die Pflanzen wachsen gut, und der Besatz braucht keine speziellen Werte, im Gegenteil, die Perlhuhnbärblinge sind ja keine Weichwasserfische.
Auch würde ein aktiver Bodengrund der hier oft angepriesenen Geringfilterung/Sandboden wiedersprechen, und in die Richtung bewege ich mich zur Zeit eigentlich. Und da das Ganze im Rahmen eines Umzugs gemacht wird, kann ich auch nicht größer einfahren lassen/teilwechseln, was je nach verwendeten Bodengrund schwierig wird mit freigegebenen Stoffen.

Andererseits reizt es mich, zu sehen, was durch die Kombination Soil/viel Licht noch "rauszuholen" ist. Auch der Gedanke, daß die Wasserwerte durch den Bodengrund stabilisiert werden, ist ganz angenehm. Das Ausgangswasser aus der Leitung ist dann recht weich, also wird der Soil voraussichtlich nicht schnell auslaugen. Und optisch gefällt mir der Knott-Soil, oder auch der neue "Advanced Soil" vom Garnelenhaus, ebenfalls. Diese Soils scheinen auch den pH und die KH nicht so weit zu senken wie zB der RBS? Auch Fluval Stratum war in meiner näheren Auswahl, nur soll der ja recht leicht sein und die Pflanzen schnell auftreiben.

Wenn jemand, der die besagten Soils verwendet, mir ein paar Messwerte von pH, GH, KH nennen könnte, wäre das nett.

Habt ihr noch ein paar Infos/Argumente für oder gegen den jeweiligen Bodengrund für mich?
 

chrisu

Well-Known Member
Hallo Stefanie,

Öhrchen":26dfrp7n schrieb:
Andererseits reizt es mich, zu sehen, was durch die Kombination Soil/viel Licht noch "rauszuholen" ist.
Nichts was nicht auch ohne Soil zu schaffen wäre.

Optimaler Pflanzenwuchs ist mit beiden Substraten möglich. Ich bin eindeutig für Sand da dieser viel billiger ist und immer wieder verwendet werden kann. Außerdem ist mir Soil zu unberechenbar.
 

Ebs

Well-Known Member
Hallo Stefanie,

Öhrchen":nd185ilf schrieb:
Andererseits reizt es mich, zu sehen, was durch die Kombination Soil/viel Licht noch "rauszuholen" ist.

es ist ein Trugschluss, dass mit Soil und viel Licht Wunder zu erwarten wären.
Es kommt auf die Stimmigkeit aller Voraussetzungen und Komponenten für optimalen Pflanzenwuchs an.

Da kann ich Christian nur zustimmen.

(Übrigens finde ich diesen Modetrend, Bodengrund aus Südostasien nach hierher zu karren im Zusammenhang mit Umweltschutz und Energieeinsparung sowieso total abartig !
Aber das ist nur meine persönliche Meinung. :D )

Gruß Ebs
 

kiko

Active Member
Hallo,
für das Großtteil der Pflanzen sind Soils wie die Vorrdner schon sagten imo auch nicht nötig.
Es gibt allerdings ein paar wenige Pflanzen, die sich in der Tat nur schlecht in Sand/Kies halten lassen. Primär sind das jedoch eher nur Exoten wie z.b. Bacopa Japan, Ammania bonsai, ev. auch noch manche Eriocaulons/Stauros/Toninas sowie ein paar wenige Zwerg-Macrandras (Rotala Butterfly & Co).
Der Haken ist allerdings das die positiven Wirkungen der Soils auf PH, KH usw. jenach Setup recht schnell aufgebraucht sind. Z.b. das ADA Africana war bei mir nach nur 6Monaten unter Starklicht (~1,2W/L) total fertig und die Pflanzen wuchsen ab dem Punkt sogar wesentlich schlechter als wie in Kies. Ergo das Zeugs nach weniger als nem Jahr wieder rausgeworfen und gegen das Amazonia getauscht. Doch auch das wird wohl nicht für die Ewigkeit sein (sofern man bestimmte Arten "dauerhaft in einem optimalen" Zustand erhalten möchte). Ist also nicht sonderlich ergonomisch :nosmile: , bei Pflanzen die nicht so stark auf bestimmte Substratbedingungen angewiesen sind, kann man soils sicherlich auch etliche Jahre drinlassen und später dann hier & da mal ne Düngekugel versenken - nur kann man in so Fällen genaugenommen auch gleich Kies/Sand o.ä. nehmen.

D.h. ich würde die Substratwahl davon abhängig machen, was man für Arten pflegen will und sofern es keine mit besonderen Substratansprüchen sind, würde ich persönlich zumindest kein Soil verwenden.
 

Barbara

New Member
Hallo,
Mich würde bei dieser Diskussion mal interessieren, ob Soil vieleicht weniger abrutscht, wenn man versucht einen Substratanstieg hinzubekommen.Ist das Soil im Vergleich zu Sand diesbezüglich besser ?
Liebe Grüße Barbara
 

Öhrchen

Well-Known Member
Hallo,

vielen Dank für eure Meinungen.

@Olaf-Peter: Ausgerechnet die Rotala macrandra Arten haben es mir besonders angetan. Auf die mußte ich bisher immer verzichten, weil das Licht nicht ausreichte.

@Barbara: Zumindest der RedBee"Sand" ist ziemlich griffig, rutscht nicht so leicht weg wie normaler Sand oder Kies. Das ist ja eine Sache, die mir so gut gefällt bei dem Soil, ich nehme an, die anderen "schweren" Soils werden sich ähnlich verhalten.

Bei feinem Sand habe ich das Gefühl, er verdichtet enorm, wenn er zu hoch aufgeschüttet wird. Das ist hier bei meinem Gümmersand so, den habe ich ca 6-7cm hoch eingefüllt und nun gibt es besagte Faulstellen. Es sind zwar Turmdeckelschnecken drin, aber die kommen einfach nicht tief genug.
 

chrisu

Well-Known Member
Hallo,

also Rotala macrandra und Rotala butterfly wuchsen in Sand und auch Kies bestens. Die R. macrandra wucherte wie Unkraut.
 

Öhrchen

Well-Known Member
Hi,

das freut mich zu lesen, denn ich habe gerade ein Stängelchen R. butterfly geschenkt bekommen und will sie nun vermehren, zur Zeit habe ich ja noch den Sandboden.

Bei welchem Ausgangswasser war das ADA so schnell ausgelaugt, Osmosewasser?
 

kiko

Active Member
hi Christian
also Rotala macrandra und Rotala butterfly wuchsen in Sand und auch Kies bestens. Die R. macrandra wucherte wie Unkraut.
Ja, die große Macrandra wächst auch in Sand/Kies gut - die kleinen Arten wie die Mini Tpye II oder auch die ganz kleine Macrandra Pearl allerdings nicht. Bei der Macrandra Butterfly bezweifel ich ebenfalls, das solche Arten in Sand "zu voller form" (wie links im pic) auflaufen - die sehen meistens dann doch eher von der Blattform spindelig und farblich was düster wie in Bild rechts aus.

Ich sage damit nicht das es nicht wächst, bin schließlich selbst absolut von Kiesbecken seit vielen Jahren überzeugt, aber es läßt sich nicht ganz von der Hand weisen das einige wenige Arten von bestimmten Substratarten teils mehr profitieren (als wie von anderen).
 

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Öhrchen

Well-Known Member
Hallo,

ich schaue mal, was meine "Testpflanze" so macht, im Moment sieht sie eher so aus wie auf dem rechten Bild. Die Beleuchtung ist aber auch noch nicht ausreichend für wirklich kräftige Farben, von daher warte ich ab.

Tja, wegen der schönen R. macrandra Formen wäre Soil schon gut - aber die Tendenz geht wohl doch eher zu Sand bei mir, auch, weil der Besatz ja gleich wieder rein muß in das Becken. Ich schaue mir den JBL Sansibar Black an, der gefällt mir ganz gut.
 

Barbara

New Member
Hallo,
Wäre es nicht möglich Soil nur in kleinen Bereichen auf den Sand aufzubringen, z.B. zwischen Steine, um dort anspruchsvoller
Pflanzen zu setzen? So könnte man den Soil auch einfach wieder absaugen wenn er verbraucht ist.
Liebe Grüße Barbara
 

aqua!

Member
hallo!

Ich finde es immer etwas befremdlich wohin die Diskussion Soil oder nicht Soil immer sehr schnell hinläuft.
Ich denke jeder Besucher/Teilnehmer an diesem Forum hat seine eigene individuelle Vorstellung wie sein Traumaquarium aussehen soll,wieviel Geld und Zeit er in das Aquarium investieren will.

Ich denke es sind ganz unterschiedliche Vorstellungen.wie ein schönes Aquarium aussehen soll,und der Einzelne es umsetzt.

In der Praxis erlebe ich aber daß zur Zeit die Größte Faszination ,für den Aquarianer von den Aquarien mit dichtem Bodengrundbewuchs (HCC,Glosso etc)und einer klar erkennbaren Gestaltungsidee( zb.Iwagumi) ausgeht,und nach meiner ganz persönlichen Erfahrung ist dies am einfachsten mit einem Soilboden und natürlich entsprechend angepasster Düngung zu realisieren ist.
Interessanterweise weisen die Aquarien der "Nichtsoil" -Verwender ,so weit das im Forum zu sehen ist,nur sehr selten einen wirklich dichten Bodenbewuchs auf.(Dies ist kein Qualitätskriterium! sondern nur Ausdruck einer anderen Erwartungshaltung an das Layout),während Soil-User,meistens eben als wesentlichen Bestandteil Ihres Layouts einen solchen Rasen realisiert haben.
Ich in mir ziemlich sicher,daß sich die Layouts von Georg zum Beispiel ohne Soilböden nicht realisieren lassen.
download/file.php?id=42481&t=1

Aber vielleicht irre ich mich ja,und nehme dies zum Anlass einen Aufruf zu starten:

Zeigt doch eure Aquarien in denen solch ein Bodenbewuchs auf Kies/Sand mit konventionellen Düngern realisiert wurden.

Bitte mißversteht mich nicht,dies soll kein Wertung bedeuten ob ein Aquarium mit oder ohne Soil aufgebaut ist,aber es wäre interesant einmal die Ergebnisse zu sehen.Also traut Euch!
Vielleicht könnten man daraus ja auch einen neuen Thread machen.

Roland
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Roland,

mir ist die Diskussion um Soil/Sand eher Egal, dafür haben die ein paar zu konträre Eigenschaften und jeder setzt den Bodengrund sinnvollerweise seinen Zielen entsprechend ein.
aqua!":1ed3xv5u schrieb:
Interessanterweise weisen die Aquarien der "Nichtsoil" -Verwender ,so weit das im Forum zu sehen ist,nur sehr selten einen wirklich dichten Bodenbewuchs auf.(Dies ist kein Qualitätskriterium! sondern nur Ausdruck einer anderen Erwartungshaltung an das Layout),während Soil-User,meistens eben als wesentlichen Bestandteil Ihres Layouts einen solchen Rasen realisiert haben.
Meine Erfahrungen beschränken sich auf HCC und U.graminifolia - und die funktionieren in Sand so gut, dass ich für die in Soil keinen Vorteil erwartete. Bilder dazu finden sich in meinem Album unter 60x35x35 und 80x40x40. M. hirsuata geht auch sehr gut, aber von dem Layout gibt es keine Bilder. Ich wüsste keinen Bodendecker, der ein Problem in Sand sein könnte.

Gruß, Nik
 
sehe ich genau so wie Nik.....
ich denke, das für einen dichen Bodenbewuchs mit hcc u.ä. ausreichend Licht und gute Nährstoffverhältnisse entscheidener sind....

unumstritten wird man mit Soil einen flächendeckenden Wuchs schneller realisieren können....haben die Bodendecker aber erstmal "Fuß" gefasst, wachsen diese auf Sand/feinem Kies genau so gut.

Fotos meines hcc-Teppichs auf Granat-Sand reiche ich gerne nach.... :wink:
 
hier mal zwei Fotos von hcc auf Granatsand...
 

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