Pflanzen als Nährstoff-Konkurrenten zu Algen

Wuestenrose

Well-Known Member
Morgen…

Das ist einer der Kanister, in denen ich meine Gießlösungen für die Urlaubsvertretung bevorrate:

Kanister.jpg

Was sieht man? Algen quer durch die Taxonomie - ich habe den Kanister mal zur Algenbestimmung an den Bernd Kaufmann geschickt. Interessant daran sind zwei Dinge: Ihren Kohlendioxidbedarf decken die Algen wohl durch biogene Entkalkung aus der Karbonathärte des zum Ansetzen verwendeten Leitungswassers, ich glaube nicht, das nennenswert CO2 durch die Kanisterwand diffundiert, obwohl CO2 ein ziemlich "dünnes" Gas ist. Und zweitens: Nur die Kanister mit ammoniumhaltigen Gießlösungen entwickeln derartigen Algenbefall, die mit nur Nitrat sind so gut wie algenfrei, sie besitzen in Höhe des Wasserstands lediglich einen leichten Anflug von Kieselalgen.


Viele Grüße
Robert
 
Zuletzt bearbeitet:

nik

Moderator
Teammitglied
Moin,

ist ein Argument. Danke. Das bewegt was.
Macht nichtsdestotrotz keine Algen in meinen Becken. Offensichtlich gibt es anderweitigen, ausreichend suppressiven Einfluss, sodass der mögliche Algencocktail nicht zum Tragen kommt. Finde ich noch interessanter.

Gruß Nik
 

vilbara

Member
@Wuestenrose, werden die Kanister nur einmalig eingesetzt (bzw. jedes mal gereinigt) und es bildet sich Belag innerhalb von Tagen bzw. Wochen oder ist es Ergebnis von mehrmalige Nutzung? In Fall von letzterem, hast Du es versucht die Kanister mit Ammonium / Nitrat zu wechseln? Bildet sich Algenbelag dann in Nitraghaltige Lösung zurück?

Vilmantas
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo,

nein, die Kanister habe ich nicht gewechselt. Die Kanister wurden zwar geleert, aber zwischen den Nutzungen nicht getrocknet, so daß die Algen genug Gelegenheit hatten, diesen dicken Film zu entwickeln. Das ging trotzdem vergleichsweise fix, innerhalb weniger Wochen. Licht bekamen sie wenig. Sie standen nicht am Fenster, sondern unter dem Tisch mit den zu gießenden Pflanzen.

Ich bin aber davon abgerückt und lasse der Bequemlichkeit halber meine Gießaushilfe nur noch Leitungswasser gießen.

Viele Grüße
Robert
 

omega

Well-Known Member
Hi,

Auch daß mehr Pflanzenmasse in einem Aquarium mit Algenplage zu mehr Pflanzen die nicht wachsen wollen und damit zu mehr toter organischer Masse per sterbender Pflanzen und letztlich dadurch zu mehr Algen führen passt absolut.
dazu fiel mir in meinem 390l-Aq. stagnierendes Pflanzenwachstum auf.
Vorgeschichte:
Ich hatte bis Anfang dieses Jahres mein Aquarium bzgl. Gärtnern und Wasserwechsel 1,5 Jahre sehr vernachlässigt, Licht und CO2 auf ca. 1/3 zurückgedreht, nur Mikros bei Bedarf gedüngt, Amanos (waren schon recht alt) und Neocaridina davidi starben aus, zwei Rotkopfsalmler waren nach 8 Jahren noch drin, pflegeintensive Pflanzenarten hatte ich rausgenommen, vermutlich Pelz- und andere Grünalgen etc. (u.a. lange, sehr sehr dünne Fäden, dünner als Watte, keine Cyanos) machten sich breit, ließen sich alle viertel Jahr in großen Mengen rauskeschern und z.T. absaugen und aufwickeln, fühlten sich schleimig an, ausgepresst lief eine Flüssigkeit höherer Viskosität als Wasser ab. Hornkraut wuchs langsam.

Im Januar habe ich dann ordentlich aufgeräumt, mehrmals kräftig Wasser gewechselt, dabei Boden mehrmals durchgearbeitet, HMF durch beidseites Pressen leicht entschlackt, Rückscheibe voller Pelz(?)algen nicht gereinigt, wieder regelmäßig Wasser gewechselt und gedüngt, 12 Amanos geholt, Licht und CO2 wieder weiter aufgedreht. Auf den Pflanzen und Scheiben bildeten sich weiterhin Algenpolster. Hornkraut wollte dabei gar nicht in die Gänge kommen (nur ca. 10cm pro Woche Längenzuwachs), die übrigen Pflanzen wuchsen auch nicht wie zuvor, taten sich schwer gegen die Algen (wurden von ihnen bewachsen), trotz Pflege wie vor dem Vernachlässigen, als alles noch sehr schnell wuchs und quasi algenfrei war, nun allerdings bei nicht mehr so viel Licht und nur ca. halb so viel Dünger.
Mit der Zeit, Monate, kam das Hornkraut nur langsam in die Gänge. In dieser Zeit stagnierte das Algenwachstum mehr und mehr, im April eingesetztes Moorkienholz wurde aber dennoch ca. 1cm dick bewachsen, neue Echinodoren und eine Anubias z.T. auch, Moose weniger, Cryptocorynen, Javafarn und Bucen gar nicht. Dann kamen Neocaridina davidi, blaue und pinke Posthornschnecken und Geweihschnecken dazu. Letztere machten den Algen final den Garaus. Nun wächst das Hornkraut so schnell wie vor dem Vernachlässigen, >10cm pro Tag.

Fischfutter kam über den gesamten Zeitraum täglich ins Aquarium.

Trotz großer Aufräumaktion, wöchentlich 60% Wasserwechsel und Düngung (NPK plus Mikros plus Ammonium aus dem Futter) dauerte es mehrere Monate, bis das Hornkraut wieder richtig schnell wuchs. Die Algen haben ihm offenbar die Nährstoffe weggefressen, denn in ein frisch eingerichtetes Aquarium eingesetzt hat es bisher immer sofort mächtig losgelegt.

Grüße, Markus
 

nik

Moderator
Teammitglied
Moin zusammen,

ich betrachte Pflanzen und Algen weitgehend unabhängig voneinander, aber der Nährstoffverbrauch vieler Algen als Belastung für das Pflanzenwachstum macht Sinn. edit: Die Nummer mit der Allelopathie halte ich für einen gerne kolportierten, aber irrelevanten Mythos. gibt es bei Zimmerpflanzen, auch im Garten, deutliche Beispiele in der Natur, aber nicht im Aquarium gegen Algen. Wenn das mit den Algen brummt, dann machen die vor keiner Pflanze halt.

Ich habe einen 30 l Cube, der war auch in der Vernachlässigung ausgesprochen stabil - mit Ureadüngung. Dann habe ich mit Garnelen aus einem Becken mit grünem Wasser die Algenblüte in den 30 L Cube exportiert. Das fand ich sehr erstaunlich! Ist mir mit diesen Garnelen übrigens mit noch einem weiteren Becken gelungen. Den Cube habe ich von Urea auf Magnesiumnitrat umgestellt - und er wird besser.

In meiner Betriebsweise habe ich früher immer mit KNO3 eingefahren, das später aufgeweicht, weil es mit Urea gut gegangen ist - aber das grüne Wasser ist strapazierend, ohne Filtersubstrat sowieso. Am anderen grünen Becken hängt versuchsweise ein Prof 3 dran, mit voller originaler Bestückung, ebenfalls umgestellt auf Magnesiumnitrat.

Gruß Nik
 
Zuletzt bearbeitet:

kurt

Well-Known Member
Hallo zusammen,

Dann noch etwas dass ich oben nicht erwähnt habe, gesund Wachsende Pflanzen geben auch Stoffe ab die das Algenwachstum unterdrücken können.

für mich passt das mit Ammonium vor Nitrat sehr gut ins Bild. Auch daß mehr Pflanzenmasse in einem Aquarium mit Algenplage zu mehr Pflanzen die nicht wachsen wollen und damit zu mehr toter organischer Masse per sterbender Pflanzen und letztlich dadurch zu mehr Algen führen passt absolut.

meiner Erfahrung nach ist das auch so…
Meine jüngste Erfahrung in dieser Richtung gab es im Februar 2020, entstanden durch Lichtumstellung von T8 auf LED.
Die Pflanzen schwächelten, das nutzten die Algen, ein krasses Algenproblem entwickelte sich.
Das Pflanzenwachstum stagnierte, hauptsächlich Heteranthera zosterifolia obwohl Wasserwerte gleich gehalten wurden.
Einzige Anpassung nach Monaten, PO4 Umstieg von Dikaliumhydrogenphosphat/K2HPO4 wieder auf Ammoniumdihydrogenphospaht/ (NH4)H2PO4
Mittlerweile ist der Pflanzenwuchs auch ohne weitere Änderung wieder sehr gut, die Pflanzen werden kaum noch von Pelzalgen besiedelt, vermute durch wiederkehrenden Abwehrkräfte/ Vitalität der Pflanzen.
Aquarienmilieu, Mikroflora u. Fauna, Biofilm sind jetzt wieder OK, das hat aber über ein Jahr gedauert!
Einzig Anubias nana und Heteranthera zosterifolia blühen seit der Lichtumstellung nicht mehr, ob sich da noch was tut?
 

Erich 67

Member
Hallo an alle - Hallo Kurt!

Dürfte nicht sein, das Aquarium muss ein zu messenden Wert haben, PO4 zusätzlich düngen.

Hab dann doch Pondoras Büchse geöffnet und einen Aqua-Rebell "Phosphat" (PO4: 0,10 mg/l + K: 0,04 mg/l) besorgt.
In den letzten drei Tagen die empfohlene Dosis etwas überschritten mit 1ml pro Tag auf 30 Liter (empfohlen: 1ml auf 50 Liter)
Nach wie vor, liefert der JBL-Test keinen messbaren Wert.
Hab soeben 1ml Dünger + 9ml destilliertes Wasser vermischt und mal den JBL-Test darauf angesetzt: Ergebnis "tiefblau"
Einfach um überhaupt mal eine Farbe zu sehen :)

Ich werde aber die Dosis nicht erhöhen und mal weiter beobachten ...

LG!
Erich
 

Erich 67

Member
Hallo!

Dieser Thread zeigt recht schön, wie komplex der Diskussionsverlauf auf "einfachste/naivste" Fragen werden kann und - in Wahrheit auch - wie chancenlos es ist, auf eine Patentantwort zu hoffen.
Ich schätze, dass bei 10 alteingesessenen Aquarianern, mindestens 15 Sichtweisen/Erfahrungen/Beweise zu Tage kommen ^^
Also - ich find das super!

Ich selbst bin seit > 30 Jahren in der IT tätig. Und selbst wenn mir ein Kunde nur sagt "ich hab da eine Fehlermeldung" - ohne weitere Infos, dann kann ich innerhalb von Stunden stückweise tiefer gehen und eine Ursache finden.
Aber gegen die Aquaristik mit all ihren komplexen biochemischen Zusammenhängen und Wechselwirkungen, ist die IT geradzu ein Kinderspiel.

LG!
Erich
 

omega

Well-Known Member
Hi Erich,

In den letzten drei Tagen die empfohlene Dosis etwas überschritten mit 1ml pro Tag auf 30 Liter (empfohlen: 1ml auf 50 Liter)
Nach wie vor, liefert der JBL-Test keinen messbaren Wert.
auf eine ganze Woche hochgerechnet düngst Du gut das fünffache an PO4 wie ich damals (0,2mg/l PO4 auf Stoß nach dem wöchentlichen Wasserwechsel). Der JBL und Sera PO4-Test zeigte vor dem WW nie was an (dito NO3). Punktalgen, die angeblich bei zu wenig PO4 gedeihen, hatte ich keine, den vielen vielen Pflanzen unter Starklicht (>40klx) konnte ich keine Mängel ansehen, mußte wöchentlich gärtnern. Sichtbare Algen (grüner Belag, Staubalgen?) gab es nur an den Scheiben.
Ich hab die Messerei dann gelassen, die Tests zeigten im Regelbetrieb ja eh nie was an.

Weiß nicht, wieso hier immer wieder mal exorbitant hohe PO4- und NO3-Gehalte empfohlen werden bzw. auf konstante Level zu achten sei. Meinem Aq. haben 1x wöchentlich 0,2mg/l PO4 und 8mg/l NO3, die die Woche über auf null gingen, vollkommen gereicht. Zudem wollte ich mit dem Wasserwechsel den Dünger nicht in den Gulli kippen.
An Strömung wird auch oft extrerm viel empfohlen, mit der Begründung, Nährstoffe (auch CO2) möglichst überall zu verteilen, um Defizite zu vermeiden. Bei meinen 390 Buttolitern gab es ca. 300l/h Umwälzung. Nirgendwo, auch nicht in der strömungsärmsten, dicht bewachsenen Ecke, traten Mängel auf. Und nirgendwo konnte ich per Dropchecker voneinader abweichende CO2-Gehalte feststellen, egal ob vorne, hinten, links, recht, oben oder unten.
M.E. sind das alles Geister, denen da nachgejagt wird.

Edit: und der HMF (32x50x6cm, 600l/h) hat dem Pflanzenwuchs, entgegen oft geäußerten Aussagen, auch in keinster Weise geschadet.

Grüße, Markus
 

kurt

Well-Known Member
Hallo zusammen,

Aquarienmilieu, Mikroflora u. Fauna, Biofilm sind jetzt wieder OK, das hat aber über ein Jahr gedauert!

Erweiterung dazu, keine Algenmittel.
Bild dazu, Stand heute 06.08.2021, Algenwuchs nur noch wenig bzw. nicht störend.
Aquarium 06.08.2021.jpg

Bild ist Probeversuch, wurde auf die schnelle mit Smartphone gemacht /mein Hintergedanke war Qualität von Smartphone Fotos annehmbar?
 

Erich 67

Member
Hallo Markus!

auf eine ganze Woche hochgerechnet düngst Du gut das fünffache an PO4 wie ich damals (0,2mg/l PO4 auf Stoß nach dem wöchentlichen Wasserwechsel).

Nach ~12 Tagen der Dosis 1ml Dünger auf 35 Liter zeigt der Test auch jetzt keine Reaktion - quasi "Phoshat nicht messbar".
Wer das futtert, ist mir nicht klar - aber das Becken ist mittlerweile echt okay.
Die wenigen Grünalgen überlass ich den Geweihschnecken :)

Danke!
Erich
 
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