FLOWGROW Mikro Spezial und Eisengehalt?

nik

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Hallo Mario,

prutschmar":1p7oc02i schrieb:
nik":1p7oc02i schrieb:
KNO3 zur Kaliumversorgung(!), die Stickstofflücke mit Urea. Ammoniumcarbonat, Ca-/Mg-Nitrat geschlossen, PO4 auf Stoß und eine durchaus reichliche SE-Versorgung über den Volldünger. Das funktioniert und muss funktionieren! Tut es das nicht, dann ist das Becken biologisch nicht einwandfrei. Diese ganzen Empfindlichkeiten, beispielsweise auf Urea, Kalium, was auch immer, rühren daher.
Grundsätzlich haben Becken eine Tendenz sich biologisch zu einem gewünschten Zustand hin zu entwickeln
Sag mal, kannst du genau beschreiben wielange es gedauert hat, solch einen stabilen Zustand zu erreichen?
Welche Probleme haben sich damit ergeben?
Die Mikrobiolgie ist in ihrer Diversität eine Wundertüte, eine Black Box. Das ist unterschiedlich und sozusagen das Problem. Ich fahre gerade wieder einen 40l und einen 10l Cube ein. Der 40l steht etwa 3 Monate, zeigt verschiedene Probleme, die ich wohl mit einer Pflanze eingeschleppt hatte. Eine netzstrumpfartige, fädige höchst interessante Grünalge z.B., aber auch Chladophora. Letzterer komme ich nährstoffmäßig nicht bei. Ist aber auch nur wenig präsent, um die kümmere ich mich, wenn das Becken stabil ist. Bei dem Becken vergrünen auch noch die Scheiben. Wöchentlich müssen die gereinigt werden, wird aber besser. Es ist noch nicht klar, wie lange das dauert.
Der 10l Cube steht 3 Wochen und bei dem ist schon absehbar, der fährt völlig problemlos ein. Der hat nach 3 Wochen nicht mal den Anflug von Kiesel- oder sonstigen Algen.

Du schreibst hier von einer Umstellung zu "vollständig und üppig", worauf hin die Algen verschwanden. Wie stehts damit beim Einfahren?
Wie ich das schon in "Die Düngung zur Geringfilterung" beschrieben habe, von anfang an vollständig.

Das ist ja sehr interessant! Ich habe schon länger kleine Problemchen mit den Punktalgen. Ich führe sie immer aufs Kalium und PO4 zurück. Ich hab ein Becken -filterlos- welches gerade einfährt (seit 4 Wochen). Dort bilden sich auch schon unmengen am gr. Punktalgen. Meinst du wenn ich etwas Filtersubstrat aufs Ansaugrohr stecke, hilft das?
4 Wochen ist noch kein Zeitraum. Bei mir war das ja an einem alten, stabilen Becken, aber einen Versuch ist es allemal wert. Ein grober Schwamm in den Filter ginge auch. Allgemein nähme ich gröbere Schwämme, wenn das Becken funktioniert, dann setzen die sich nicht zu.

Auch beim 250er, dort bilden sich auch gr. Punktalgen, aber nur sehr wenig, wenn ich die Scheiben über 2 Wochen nicht putze. Mein Ziel ist dort: Es so stabil bekommen, dass ich nur sehr wenige Wasserwechsel machen und die Scheiben nicht reinigen muss! Es ist da nur ein Schwamm mit 2cm dicke im JBL Aussenfilter drin.
Ich hoffe du kannst mir ein paar Tipps geben! :wink:
Versuche über mehr oder weniger Filtersubstrat etwas zu erreichen. Wichtig bei grünen Punktalgen ist auch eine ausreichende Strömung. Bei mir tauchen die nur in strömungsarmen Bereichen auf.

Gruß, Nik
 

kiko

Active Member
Hallo Nik,
Die Sache hat noch einen Schönheitsfehler, was macht die Pflanze mit dem sich ansammelnden EDTA, ... , was sie nicht zerlegen kann?
Das Gro des Chelats läßt sich meist im Wurzelstock finden, die Grenzen ab wo die Chelate toxisch innerhalb der Pflanze wirken, liegen jedoch in Bereichen die mit normaller Düngung nicht erreicht werden. Pflanzen können Metalle auch aus unchelatierten Nährlösungen aufnehmen, allerdings wurde auch beobachtet das z.b. Gaben unchelatierter Zinknährlösung zu Wurzelschäden führen, wohingegen diegleiche Nährstoffdosis als EDTA-Zn zu keinen Schäden führt, da der Chelatkomplex eine Beeinflussung dbzgl. verhindert, ancheinend erst eingelagert wird und die Pflanze macht sich den Nährstofff dann aus diesem Pool heraus verfügbar. Dies scheint wohl jenach Chelat unterschiedlich leicht bis weniger leicht, denn zwischen den verschiedenen Chelaten bestehen wohl auch div. Unterschiede bzgl. der Aufnahmeraten.
Bin natürlich kein Chemiker und gebe lediglich wieder, was ich im Laufe der Zeit aus div. Abhandlungen mitnehmen konnte. Nur das es so oder so ähnlich aber funktionieren muß, liegt irgendwo auf der Hand - denn schau dich in jedem x-beliebigen Gartencenter um, wo du überall Dünger findest wo Eisen+Phosphat drin ist. Das wird seit Ewigkeiten so gehandabt und gewiß nicht weil es nicht funktioniert und irgendwas nach Gabe in Großem Stil "unverfügbar ausfällt", sondern weil es eben funktioniert. :wink:

Du hattest u.a. angeführt, die Wirkung eines schwach chelatierten Düngers beruht auf deren schnellen Zerfall. Ich würde wie gesagt jedoch eher sagen/vermuten, die Wirkung beruht darauf wie schnell die Pflanze sich aus dem Pool heraus bedienen kann. (mal unabhängig davon ob über Wurzel oder Blatt aufgenommen)
Fe-IDHA zerfällt z.b. auch extrem schnell im Aquarium, ist biologisch abbaubar und eine sehr interessante Sache, allerdings ein per Maßband meßbarer Wuchsvorteil ergibt sich bei unseren Wasserpflanzen deswegen nicht automatisch zu anderen dreiwertigen Chelatverbindungen wie Fe-EDTA, FE-DTPa usw. (was alles biologisch ziemlich schlecht abbaubar ist).
Lediglich bei dem zweiwertigen Eisen(II)Gluconat fällt da schon eher ein Unterschied bei manchen Schnellwachsern auf (u.a. bei der R. Bangladesh), da es wohl schlicht mehr oder weniger direkt ohne größeren Energieaufwand verwertet werden kann. Der Haken bei allzu üppiger Düngung mit flüchtigen Verbindungen ist jedoch das ein zuviel an organischen Quellen auch unerwünschte Nebenwirkungen (Bakterien/Algenblüte/Kahmhaut) erzeugen "kann" (nicht muß!) und zum anderen mag nicht jede Pflanzenart phasenweise hohe Eisenpeaks (die unumgänglich sind bei alleiniger Verwendung sehr flüchtiger Eisenquellen). Arten wie Nesea Golden z.b. quietteren sowas nämlich gernemal mit braunen Schadstellen, die imo anzeichen allzu übermäßiger Eiseneinlagerungen sind.

Ich hätte angenommen, du hast schon dazu von mir gelesen
Das habe ich, ohne das mir aber eine genaue Definition dabei ersichtlich ist.
Wenn du sagst für ein Aquarium mit X Liter sollte "in etwa" eine Matte X ppm Porengröße und mind. bis max. X cm2 an Filterfläche bieten, dann wäre das eine orientierbare Angabe. (eine solche Angabe habe ich aber nie gesehen ... oder habe ich es überlesen?..)
Denn ansonsten wäre "Geringfilterung" letzlich nur reine Auslegungsache, wo der eine sagt sie beginnt bei einer solchen Bestückung und der nächste sagt bei einer anderen Bestückung.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Olaf-Peter,
kiko":3ua4tys3 schrieb:
Ich hätte angenommen, du hast schon dazu von mir gelesen
Das habe ich, ohne das mir aber eine genaue Definition dabei ersichtlich ist.
Wenn du sagst für ein Aquarium mit X Liter sollte "in etwa" eine Matte X ppm Porengröße und mind. bis max. X cm2 an Filterfläche bieten, dann wäre das eine orientierbare Angabe. (eine solche Angabe habe ich aber nie gesehen ... oder habe ich es überlesen?..)
Genauso geht es eben nicht. Die notwendige Substratfilterung ist abhängig von der organischen Belastung, da komme ich mit Beckengröße, Schaumstoffporengröße, etc. nicht weiter. Ein großes Pflanzenbecken hat schon eine ganz andere Filterleistung in sich als ein großes, relativ leeres Fischbecken. Da hat die gleiche organische Belastung eine quantitativ deutlich unterschiedliche Substratfilterung zur Folge.

Bei den hier üblichen schwach besetzten Pflanzenbecken ist die Notwendigkeit von zusätzlichem Filtersubstrat sehr gering. Wenn ich mir ein Becken aufsetze, dann sind das so viele Pflanzen und so wenig Futter, dass ich das in der Regel gleich ohne Filtersubstrat starte. Ein 120l Becken hat einen Schwamm als Ansaugschutz, ein 30l Cube hat einen Miniinnenfilter mit einem groben Schwämmchen. Der 40l Cube, das Mini M, das 60x35x35 und der 10l Cube sind gar nicht gefiltert, nur gerührt. Das 90x45x45 lief auch nur mit einem Pumpenansaugschutz von 35x35x10 mm(!). Irgendwo gibt es eine Beschreibung, was dieses lächerliche Schwämmchen schon für Nährstoffe bindet. Filtersubstrat bindet erheblich Nährstoffe. Phosphat und Eisen satt. Man kann das im Extrem auch mit einem HMF machen, wenn der "voll" ist, finden wieder Rücklösungen statt. Ich habe es mir lange genug angesehen, funktioniert, mit altem Kiesgrund kann das ähnlich sein, aber der direkten Wirkung ohne Nährstoffdepots bildendes Filter-/Bodensubstrat, auch der Phosphatlimitierung gebe ich ganz klar den Vorzug!

Und Aufzuzeigen, dass die Phosphatstoßdüngung funktioniert, ist mir ein eigenes Becken wert.

Gruß, Nik
 

bocap

Active Member
Hallo zusammen,

ich habe die letzten Post hier mal überflogen... Bezüglich Phosphatausfällungen mit stark chelatiertem Volldünger habe ich auch schon mal einen einfachen Versuch gemacht. Einfach ein kleines Glas mit PO4-Dünger gefüllt und ein paar Tropfen Volldünger rein. Ausfällungen waren keine sichtbar. Mit dem so erstellten PO4-Fe Dünger konnte ich dann auch rechnerich auf einen bestimmten PO4 Gehalt aufdüngen und den Gehalt auch messteschnich verifizieren.

Habe aber mal gelesen, das Phosphat auch mit Calcium ausfallen kann wenn davon zu viel im Becken ist.
Weiß da jemand was mehr drüber?

Gruß
Sascha
 

kiko

Active Member
Hi,
das Phosphat auch mit Calcium ausfallen kann
Ja es fällt wohl zusammen aus, sieht man auch wenn man Magnesiumnitrat + Calciumnitrat zusammen mit Phosphat mischt. Aber auch hier: Ein Aquarium ist keine 1:1 Düngelösung und aufgrund der hohen Verdünnung im AQ sollte da also nichts sonderlich relevantes passieren. Ob es jetzt bei Magnesiumnitrat + Phosphat oder Calciumnitrat + Phosphat (oder gar beides war), aber solche Verbindungen können sich anscheinend jenach PH auch wieder zurücklösen. (dazu kann Robert aber sicher mehr zu sagen)
 

kiko

Active Member
hallo Nik
Und Aufzuzeigen, dass die Phosphatstoßdüngung funktioniert, ist mir ein eigenes Becken wert.
Das Phosphatstoßdüngung wie auch limitierte Düngung funktionieren kann bestreite ich nicht, sondern sage lediglich das es keine zwingende Notwendigkeit gibt, das man nun unbedingt -so oder so- vorgehen "müßte".

Ein 120l Becken hat einen Schwamm als Ansaugschutz, ein 30l Cube hat einen Miniinnenfilter mit einem groben Schwämmchen. Der 40l Cube, das Mini M, das 60x35x35 und der 10l Cube sind gar nicht gefiltert, nur gerührt.
Das ist ja auch in Ordnung wenn es so für dich läuft, nur das in keinem der Becken irgendwelcher Mulm entsteht glaube ich eher weniger - die berechtigte Frage ist daher, was passiert später mit dem Mulm in solchen ungefilterten Sandbecken? (der ja nicht "einfach so" in irgendwelche Ritzen wie bei groben Kies zumindest rein "visuell" :pfeifen: von der Bildfläche verschwinden kann)
Zu guter letzt werden die meisten daher störende Mulmansammlung folglich absaugen. Dem könnte man jedoch wiederum gegenüber halten, wieso sich diese Arbeit machen, wenn ein entsprechend ausgelegter Filter das doch alles für einen erledigen kann? Ich habe zumindest noch nie ein Becken abgesaugt, was ich von Zeit zu Zeit mache, überschüssige Pflanzen statt runterschneiden einfach entwurzeln und was auch immer (zuviel) an Mulm im Kies steckt(e) fliegt dann schon von selbst in den Filter. Ein Beckenbetrieb komplett ohne jegliche Filterung käme für mich daher grundsätzlich auch nicht in Betracht. (mal von Lowtechbecken abgesehen)
 
Hallo Olaf-Peter

kiko":336uwfnu schrieb:
Dem könnte man jedoch wiederum gegenüber halten, wieso sich diese Arbeit machen, wenn ein entsprechend ausgelegter Filter das doch alles für einen erledigen kann?
Und wie soll denn das deiner Meinung nach gehen? Mulm bildet sich immer in einem Becken, auch im überfilterten. Das hat mit dem Filter doch nichts zu tun. Wie soll der den Mulm, der im Boden entsteht denn einsaugen? Wenn die Beckenbiologie stimmt und eine nicht zu hohe organische Belastung (Fische) vorliegt, reguliert sich das mit dem Mulm von alleine.

In meinem 250er habe ich die Tage aus Neugier mit einer Spritze Mulm aus dem Kies gesaugt und die gefilterte Lösung dann auf Eisen getestet. Der Test (AntonGabriel-FeS) verfärbte sich fast sofort rot.
Ich tippe mal auf den Flowgrow-Dünger. Jetzt weis ich wo darmals immer mein ganzes Eisen hin verschwunden ist. Bei den Pflanzen kam es halt nicht an, wesswegen ich nun auch wieder auf Volldünger (Kramerdrak) umgestiegen bin. Seitdem und durch reichlich Mg bessern sich die Chlorosen deutlich.
Ich werde demnächst die rechte Seite vom AQ ausräumen und mit der Mulmglocke durchgehen.

bocap":336uwfnu schrieb:
Habe aber mal gelesen, das Phosphat auch mit Calcium ausfallen kann wenn davon zu viel im Becken ist.
Ich denke, da muss die Konzentration vom PO4 so hoch sein, dass das Ausfällen von Ca nicht die einzige Sorge ist :lol:
 
Hi Sascha,

hast du auch gelesen, wieviel vom Ca ausfällt? Ich denke mal das ist eine sehr sehr kleine Menge.
Das erklärt auch, wesshalb PO4 nach ner Stoßdüngung auch nicht lange nachweisbar ist...
Es reagiert mit allem und jeden. Viele denken die Pflanzen nehmen das alles auf :pfeifen:

Grüße
 

bocap

Active Member
Hallo Mario,

prutschmar":2kkn2h6p schrieb:
Das erklärt auch, wesshalb PO4 nach ner Stoßdüngung auch nicht lange nachweisbar ist...
Es reagiert mit allem und jeden. Viele denken die Pflanzen nehmen das alles auf :pfeifen:
Bakterien bedinen sich auch am Phosphat.
Trotzdem habe ich bis jetzt in all meinen Becken auch die Erfrahrung gemacht, dass es mit PO4-Stoßdüngung und PO4 somit über mehrer Tage nicht nachweisbar besser läuft.

Gruß
Sascha
 

Andreas S.

Member
Hallo!
Ich habe mal Fotos aus meinem AQ gemacht um zu beweisen, wo das Fe bleibt.
Gedüngt wird bei mir z.Zt. (seit etwa drei Monaten) nur mit "Tagesdüngung" auf Citratbasis.
Wenn ich gärtnere, dann drehe ich immer den BG in den betroffenen Zonen mehrfach bis auf die Bodenscheibe um.
Was immer zusehen ist, ist eine braune Suppe, die aber nicht trübt.
Der BG ist ca. 1.Jahr alt und besteht aus Elbesand ..."ohne Zusätze". Grobe Schwammpatrone auf Pumpe, tgl. gewaschen.
Von wegen: "ungedüngter Sand" !
Fängt man ein neu aufgesetztes AQ mit Sand an,
...nur über das Wasser zu düngen",
"düngt" man automatisch auch das Sediment, bedingt durch Ausfällungen (Ca-, P-, Fe- Verbindungen). Dies ist nicht zu verhindern, auch nicht mit Chelaten und erst vollkommen unabhängig von "Filterung" oder "Nicht-/Geringfilterung".
Interessant sind die CB an der Frontscheibe, die bei mechanischer Entfernung munter gasförmigen N abblubbern :)
Gruß, Andreas
 

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Plantamaniac

Well-Known Member
Hallo, so sah das bei mir auch aus, bevor ich eine stärkere Pumpe. Panzerwelse und TDS drin hatte.
Die Panzerwelse rühren immer gut um und die Pumpe transportiert den Schmotter weg.
Seitdem ist Ruhe und mein Sand schön weiß :bier: Ein Rudel schwarze TDS sorgt für lockeren Untergrund.
Würde sagen dieses befolgen und gut ist :thumbs:
Chiao Moni
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo zusammen,

dann spielt die Art der Düngung, wie man mit dem Becken umgeht auf Dauer eine Rolle. Mein 80x50x60 hatte ich später mit einem gleichgroßen Aufsatz zum Paludarium aufgebohrt und nenne es deshalb so. Es war trotzdem immer ein ausgeprägtes und gut beleuchtetes Pflanzenbecken. Als ich das dann in dem für mich üblichen Betrieb nach 13 Jahren auflöste, holte ich aus den 6 - 20 cm hohen Sandbereichen unten absolut neu wirkenden und appetitlich frisch riechenden Sand heraus - auch aus dem Bereich mit 6cm, der schwerpunktmäßig mit Cryptocorynen bestanden war. Es war die meiste Zeit als Altwasser betrieben, also bei nur fallweisem, eher geringem Wasserwechsel bei der Pflanzenpflege. Es wurde nur bedarfsgerecht auf Sicht mit einem stark chelatierten Volldünger, (allermeist mit) KNO3 und KH2PO4 versorgt. In Altwasser wird viel weniger gedüngt, denn es werden über die Wasserwechsel auch Nährstoffe ausgetragen, die mit dem Frischwasser wieder zugegeben werden müssen. Mal so als Hinweis an Sascha mit seiner geringen Düngung im Altwasser. ;-) Es geht übrigens auch ohne Cyanobakterien an der Frontscheibe. Rumgerührt habe ich in dem Sand nie mehr, als Pflanzen möglichst vorsichtig und vollständig mit Wurzeln rauszuziehen. Ich hatte mir bei der Auflösung höchst interessiert angesehen wie der Sand aussah. Die Verfärbungen waren vor allem im Wurzelbereich der Pflanzen, der obere cm Sand war blitzblank von den TDS und zuunterst war der wie neu.

Bei dem Becken waren die Seiten und die Rückwand vollständig mit aufsitzenden Pflanzen bewachsen. Wenn ich dagegen geriet, rieselte feinster, leckerer Mulm die Wand herunter. Da waren Mengen Mulm drin, die sukzessive herunter rieselten und trotzdem machte der Sand einen sauberen Eindruck. Im dichten Cryptocorynenbestand wird sicher was gewesen sein, es fand aber auch ohne Filteransaugung keine bemerkbare Ansammlung statt.

Ausfällungen hat es gegeben, die konnte ich in einer schräg abgetrennten, substratfreien Beckenecke direkt auf dem Glasboden beobachten. Das war über die Jahre nur sehr gering. Das bisschen habe ich über den gesamten Zeitraum wenige Male abgesaugt. Mein Eindruck war der, dass das gleiche im Becken passierend lediglich Stoffkreisläufe unterstützend ist. Völlig nährstofflos bleibt der Sand sicher nicht! Ist aber kein Vergleich zum funktionierenden, lange laufenden Kiesbecken meiner Freundin, bei dem der Kies "voll" und eindeutig die Nährstoffquelle des Pflanzenaquariums ist. Freiwasserpflanzen blieben darin eher Kümmerlinge. Das Becken wird nur über das mineralisierte Futter gedüngt, kein Volldünger, kein CO2 bei hartem Ausgangswasser und ist mit Pflanzen gestopft. Wegen der darin vorhandenen fädigen Grünalge hatte ich auch mit Nährstoffen gespielt, die Alge ist weg, aber wachstumsmäßig explodierte das dann und zog Probleme in Form einer starken biogenen Entkalkung, d.h. vollflächig verkalkenden Scheiben nach sich. Das Becken hat seinen Charme als pflegeleichter Dauerläufer, mit deutlich mehr Besatz als bei mir üblich, bei auch nur relativ geringen Wasserwechseln und wird weitgehend unverändert betrieben. Nur der große Eheim Prof II Filter wurde vollständig geleert und wegen der Jungfische mit einem groben Schwamm als Ansaugschutz versehen. Das hatte in seiner deutlich erkennbaren Wirkung auch Sie überzeugt. Die Freiwasserpflanzen gedeihen eindeutig besser. Der Ansaugschwamm wäre vorher gar nicht gegangen, weil der schon wegen der Algen und der erhöht anfallenden abgestorben Blattmasse sofort zu gewesen wäre. Inzwischen hält der mehrere Wochen und dessen Zustand lässt sich über die Rücklaufströmung gut kontrollieren. Dieser Filter wird auch nicht mehr als Drecksauger benutzt und der Beckeneindruck ist inzwischen schon ziemlich clean.

Ich hatte nie in Zweifel gezogen, dass das auch anders funktionieren kann, das hatte ich selbst großteils probiert, nur ein intensives Kiespflanzenbecken hatte ich nicht länger als zwei Jahre hinbekommen, dann gingen die massiven Probleme los. Lag aber auch an meinem damaligen Kenntnisstand. Ihr Aquarium ist mir ein äußerst interessanter Glücksfall, aber ich werde trotzdem kein Pflanzenbecken mehr mit Kies oder gar Hamburger Mattenfilter aufsetzen, das geht IMHO besser. ;)

Ein erfahrener, erfolgreicher Aquarianer ist Fachmann in der eigenen Betriebsweise. Nicht nur in der gibt es Unterschiede, ich sehe es an mir, es gibt auch unterschiedliche Neigungen/Präferenzen. Kies wird mir immer auch bei bei einer mir möglichst zu wahrenden objektiven Betrachtung heikel sein. Sand finde ich in der Anwendung supergut, das geht mir einfach leicht von der Hand. In Verbindung mit minimierter Filterung sehe ich direkt die Auswirkung meiner Düngung an den Pflanzen und das ist mir so wichtig, dass ich immer noch die gedüngten Soils sein lasse. Das ist alles gar nicht so wichtig, kann man so oder anders treiben. Es spielt auch keine sonderliche Rolle, dass ich Verschiedenes für "günstiger" für einen erfolgreichen Betrieb halte, die entscheidende Gemeinsamkeit gut funktionierender Aquarien ist die Mikroflora. Deren Bedeutung ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Wie weit das geht, zeigt mein Mini M, das filterlos, nur gerührt, mit gewaschenem Quarzsand, das Wasser vollständig aufgedüngt, mit 80lm/l LED-Licht - aber ohne Pflanzen als "so schlimm wichtige Nährstoffverbraucher und Algenvermeider" - einfährt und läuft. Da ich nur wenig zuhause bin, blubbert das immer noch unbepflanzt vor sich hin. Das wird immer besser, eine schwache Neigung zur Kahmhaut hat es noch, ansonsten richtig gut! Das steht - müsste ich in einem anderen Thread genau nach sehen - inzwischen wohl länger als 4 Monate, wie beschrieben, gedüngt und ohne Pflanzen. Es ist mit dem eindeutigen Fokus auf die Mikroflora aufgesetzt, wie ich das immer mache. Es wird ja immer wieder die Bedeutung der Pflanzen hervorgehoben. Die haben sie auch, aber nicht als Nährstoffverbraucher oder als Algenvermeider! Um das Mini M anzuimpfen habe ich neben ML/SB und -/NOII später noch 3-4 etwa 20 cm lange Stängel einer R. rotundifolia Form aus einem funktionierenden Becken für 4 Tage flutend eingelegt und dann wieder entfernt. Das reichte schon. Das habe ich gemacht, weil die ML-Produkte wohl hilfreich und empfehlenswert sind, aber doch nicht in Gänze eine funktionierende Mikroflora ersetzen können. Obwohl organisch nicht viel vorhanden sein kann, zeigte das Becken die üblichen Stadien des Einfahrens. Algen hatte es keine, die müssen nicht sein, allerdings eine über die Impfung eingebrachte, optisch deutlich wahrnehmbare bakterielle Erscheinung. Über die eingelegten Pflanzen hatte ich ein paar winzige, inzwischen dicke Posthörner importiert, die sich über den wenigen grieseligen organischen Kram über dem Sand hermachten. Zurzeit ist reichlicher Schneckennachwuchs auf dem Sand unterwegs. Bis auf die schwache Kahmhaut ist das Becken optisch sehr sauber. An der Scheibe sieht man in den ersten 5mm Sand eine leichte, bakteriell bedingte dunklere Färbung. Den Absatz muss ich noch mit Bildern im Thread "Die Pflege der Mikroflora oder ..." doppelposten. ;-)

Wenn also über den Betrieb eines Aquariums diskutiert wird, was mich abgesehen von der Düngung kaum noch interessiert, dann ist das immer mit dem Hintergrund der gegebenen Mikroflora zu sehen. Das ist dann der Grund. warum ich mich bei solchen Themen verbal scheint's immer wieder verlaufe. Dass das ohne Pflanzen funktioniert, hatte ich seinerzeit hier im Forum Bernd Kaufmann angesagt, dessen Ansichten zu Algen und Mikroflora sowieso ich generell für ungenügend halte, aber dessen anmaßende Impertinenz in der Gültigkeit seiner, um das vorsichtig auszudrücken, schlichten Aquarienbetriebsweise mir die Nackenhaare aufstellen machte.
Mit dem Phosphat als Stoßdüngung in einem eigens aufgesetzten Becken versuche ich in jedem Fall. Dass das funktioniert, weiß ich ja. Es ist aber nicht so, dass das alles eindeutig wäre. Das ist in einer definierten, in Phosphat limitierten Umgebung sehr interessant- z.B. ohne Futter, wobei ich schon annehme, dass das keine entscheidende Rolle spielt. Mal sehen, wann ich mir gedanklich dazu klar bin und wie ich zeitlich dazu komme.

So, nun gehe ich an meinem neuen Steckenpferd, einem Pflanzen- und Froschterrarium basteln. Die Bepflanzung läuft schon länger gut und gestern habe ich mir von der größten süddeutschen Terraristikmesse in Ulm neben einigen leckeren Pflänzchen 0,0,2 Dendrobates auratus "Super Blue" und 0,0,2 D. tinctorius "Brasilianer" mitgebracht. Endlich! Mit Dendrobaten gehe ich schon ~15 Jahre schwanger.

Gruß, Nik
 
Hi nik,

respekt, ich liebe solche Beiträge :thumbs:
Es gefällt mir, wie du deine Erfahrungen und Ereignisse hier schreibst, sehr informativ!
Leider beschäftige ich mich erst seit knapp einem halben Jahr intensiv mit Pflanzen und dem Umfeld im Aquarium.
Ich hab desswegen bei solchen Sachen (wie zB alter Sand) zuwenig Langzeiterfahrung, um da groß mitreden zu können...
Wünsche dir noch viel Erfolg mit deinem Terrarium!

Liebe Grüße
 

Valcas

Member
Hallo Leutz :)

Ich möchte das Thema gern etwas umlenken und zwar wieder zurück auf Eisen (zb aus dem Flowgrow/Eisenvolldünger) in Verbindung mit einem UV-Klärer.
Würde mich halt einfach interessieren inwieweit das UV-Licht die chelatierung knackt. Manche sagen sie lassen Klärer 24h am Tag laufen (aus welchem Grund auch immer) und haben keine Beeinträchtigung im Pflanzenwuchs bzw Mangelerscheinungen, andere wiederum behaupten UV knackt die Chelatierung sofort und naja nix gut für Pflanze halt :pfeifen:

Mir geht es jetzt nicht unbedingt darum ob man jetzt UV braucht oder nicht sondern eher um die Wirkung :tnx:
Was sind eure Meinungen dazu?

Edit: Turmdeckelschnecken sind echt der Hit :D
 
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