Mich würde auch mal interessieren,
@Fabian S. , wie sich die Pinselalgen-Lage inzwischen entwickelt hat?
Pinselalgen sind schon ein ernstzunehmender "Gegner" im Aquarium. Wer sie nicht tolerieren will, und das ist angesichts der fragwürdigen Optik und der absterbenden Pflanzen keine wirkliche Option, muss dranbleiben in der Bekämpfung. DAS Mittel gegen PA scheint es nicht zu geben. Mal sind es Mikronährstoffe, mal die Filterung, mal das Licht, manchmal auch gar nicht nachvollziehbare Faktoren, die diese Algen triggern.
Meine Erfahrungen mit PA sind folgende:
- "wehrt den Anfängen"! Wenn PA auftauchen, nicht zögern und beobachten, sondern gleich "draufhauen". Befallene Blätter entfernen, Spots einnebeln mit EC, rausnehmbare Deko in EC oder Chlorreiniger baden (danach natürlich gut abspülen). Solche Algenplatten, wie sie da am Filter zu sehen sind, dürfen gar nicht erst entstehen. Die würde ich im konkreten Fall ein paarmal einnebeln - die Tagesdosis EC kann ja dafür verwendet werden. Und dann abschaben und gleich absaugen mit Wasserwechsel. Den Wasserauslauf abnehmen und manuell reinigen plus einlegen
- ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass EC in Daueranwendung, in der vorgegebenen Dosierung, Pinselalgen insgesamt in Schach hält. Ohne EC bilden sich wesentlich schneller wieder neue Stellen, wo die Algen wachsen.
- AlgExit hat dagegen praktisch nichts bewirkt außer sterbende PHS und eine gestörte Beckenbiologie (Kahmhaut, Mulm)
- Beleuchtung ist ein Faktor. Wenn PA vorhanden sind, hilft es, moderate Beleuchtungszeiten und Stärke zu wählen. Konkret in Fabians Becken könnten ein paar abschattende Schwimmpflanzen oder flutende Blätter vielleicht noch helfen, damit die Anubias in der Mitte hinten nicht so extrem veralgt. Da muss man etwas experimentieren, genug Licht für die Pflanzen, aber keine Luxusbeleuchtung für die Algen
- Filter nicht zu lange unversorgt lassen. Gerade bei den Bioflow Filtern ist es ja einfach, die Schwämme auszuspülen, und bei mir hat es sich bewährt, das wirklich regelmäßig und recht häufig zu machen. Bei meiner kleineren Variante vom Bioflow Filter spüle ich das Vlies und die oberen beiden (groben) Schwämme tatsächlich bei jedem Wasserwechsel, alle 7 - 10 Tage, durch. Die Schwämme meistens in Aquarienwasser, das Vlies unterm Wasserhahn. Die unteren, feinen Schwämme, und einen Korb mit Keramikröhrchen, spüle ich alle drei Monate. Ich versuche auch, den gröbsten Mulm aus dem Filterschacht immer mit abzusaugen. Und auch bei meinen Becken, die mit Außenfiltern betrieben werden, reinige ich die Filter samt Schwämme und Co alle drei Monate
- CO2 hilft
- was sich hier nicht ausgewirkt hat, war die Änderung der Wasserhärte bzw. mischen mit Osmosewasser. In meinem Rio125 habe ich eine Zeitlang Leitungswasser mit ca 450 µS (GH 9 KH 7) mit Osmosewasser gemischt, auf ca. 200 µS (KH weiß ich nicht mehr, sollte um die 3° gewesen sein?). Das hat die Pinselalgenbildung nicht beeinflusst. Ganz weiches/saures Wasser scheinen PA allerdings auch nicht zu mögen. Im Becken mit KH 0 -1 und pH 5,9 gibt es eine Pflanze im Bodenbereich, die latent Pinselalgen hat. Diese verbreiten sich aber nicht, und EC in sehr geringer Dosis reicht aus, um sie absterben zu lassen.
- "Fun Fact" zum Thema Mikrodüngung reduzieren und Pinselalgen. Meine Mutter wohnt in meiner Nachbarschaft, hat also dieselben Wasserwerte/Leitungswasser wie ich. Sie betreibt ein Rio 240 mit Standard Filterbestückung und völlig ohne Düngung über die Wassersäule, es werden nur Düngekugeln genutzt. Es gibt immer wieder Phasen, wo Pinselalgen sich stark vermehren in diesem Aquarium. Sie kriegt es meistens mit konsequenten Entfernen betroffener Blätter wieder in den Griff, und irgendwann ist der Spuk vorbei und die PA verschwinden wieder aus dem wahrnehmbaren Bereich.
Bei den Wasserwerten, die Fabian angegeben hat, fällt mir noch das etwas zu niedrige Magnesium auf. Das könnte man, unabhängig vom Pinselalgenproblem, mit Bittersalz anheben auf ein 3:1 Verhältnis Ca:Mg
Ich würde bei dem gezeigten Becken auf jeden Fall die Algen auch manuell entfernen vom Filter und wo sie sonst noch auf Flächen sitzen. Und, so schade es um die große Pflanze ist, die Anubias auf ein "behandelbares" Maß zurückstutzen - den oberen, weniger befallenen Teil, abtrennen und neu aufbinden. Die stark mit PA befallenen Blätter werden ohnehin absterben. Und wie schon geschrieben, vielleicht lässt sich mit fluteneden Blättern was machen, damit sie nicht so viel Licht abkriegt.