Eisenrücklösung ins Wasser nach TWW und Gärtnern ?

java97

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Hallo!

Ich habe heute mal im Zuge eines TWW meinen mind. 5 cm dick gewucherten HCC-Teppich herausgerissen und neu gesetzt. Dabei löste sich viel sehr feiner hellbrauner Mulm aus dem unteren Bereich des HCC-Teppichs, den ich zum allergrößten Teil abgesaugt habe. Nach dem WW war dann der Eisenwert von 0,08mg/l auf 0,5mg/l gestiegen (mit dem Forometer gemessen). Kann es sein, daß der Mulm aus ausgefälltem Eisen bestand, welches sich zurückgelöst hat? Der Phosphatgehalt ist dabei übrigens unverändert geblieben.
 
Hallo,

Ob im Mulm oder besonders im Filter werden oft beachtliche Mengen Eisen gefällt. Nicht nur als Eisenphosphat sondern auch als Hydroxid und auch als Oxid (Rost). Man kann im braunen Sud vom ausgedrückten Filterschwamm z.B. nicht Milligramm pro Liter sondern bis Gramm pro Liter Eisen messen! Die Art der Messung (in saurem Medium um alles Eisen zu messen) misst so jede Art von Eisen.
Eisen ist einer der vielen Stoffe die auch rückgelöst werden können.

mfG Anton Gabriel
 

java97

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Hallo Anton,

Vielen Dank für Deine Antwort. :D

Was mich noch interessieren würde:

Ist dieses "rückgelöste" Eisen denn nun auch für die Pflanzen verwertbar?

Oder anders gefragt:
Mißt der Eisentest (es handelt sich natürlich um den von Dir entwickelten Eisen-Test Sensitiv+ Fotometer :wink: ) auch Eisen, das von den Pflanzen gar nicht genutzt werden kann oder grundsätzlich nur Pflanzenverfügbares?
 

Roger

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Hallo Anton und Volker!

Ich hänge mich mal mit einer Frage dran, weil´s eigentlich gerade zum Thema passt.

Kann die Ansammlung ausgefallenen Eisens im Filter oder Bodengrund zu Blockierungen bei der Aufnahme anderer Nährstoffe führen, bzw. können andere Mikronährstoffe dadurch verstärkt gebunden werden?
 
Hallo,

Unser Eisentest misst alles im Wasser gelöste Eisen - also Eisen2, Eisen3, jeweils chelatiert und nicht chelatiert (z.B. mit EDTA o.ä.). Also alles planzenverfügbare gelöste (und chelatierte) Eisen. Auch rückgelöstest.
Sobald es (wieder) ausfällt (am Boden oder im Filter etc.) wird es nicht gemessen.
(Außer man spült bewusst und absichtlich z.B. Filterschaumstoff aus und misst den Sud - hier wird dann beim Messvorgang etwas Eisen gelöst, welches sonst am Boden oder eben im Filter landen würde).

Eisen fällt z.B. mit Phosphat aus (só funktionieren auch manche flüssige "Phosphatentferner"). Solange es gebunden bleibt reagiert da nix Besonderes mehr. Aber: zuweilen beim Wasserwechsel wird sowohl Eisen als auch Phosphat (und nicht nur diese) rückgelöst (man wundere sich zuweilen, wenn nach dem Wasserwechsel der Phosphatwert nicht besonders weniger wurde) und Phosphat (und nicht nur das) reagiert mit einer ganzen Menge von Stoffen. An sich ist das meist nicht tragisch, weil wir durch mehr als genug Dünger das wieder ausgleichen. Die Metalle als Spurenelemente wie Mangan und Kupfer etc. werden außerdem immer chelatiert zugegeben und im Chelat können sie nicht ausgefällt werden.

Schöne Grüße, Anton Gabriel
 

java97

Active Member
Hallo Anton,

Danke nochmal für die Antwort!

Kann ich davon ausgehen, daß das nach dem Aufwühlen etc. rückgelöste Eisen schnell wieder ausfällt (da es instabil ist)
und der Eisenwert entsprechend schnell wieder sinkt ?
 
Hallo,

Das ist nicht generell beantwortbar, weil jedes Aquarium anders ist. Wenn das Eisen Chelatoren findet (das muss nicht nur das künstliche EDTA sein - können auch Zitrate oder Azetate sein etc.) so kann das Eisen auch etwas länger gelöst bleiben.
Nachdem reines Eisen bei pH über etwa 5 (Eisen2) und über etwa pH 2 (Eisen3) ausfällt und dann rasch wieder am Boden oder im Filter verschwindet, ist der Messwert etwa einen Tag nach Wasserwechsel ein "chelatierter" Eisenwert der auch etwas länger anhalten kann.

mfG Anton Gabriel
 

Fino

Member
Hallo Volker,

schon interessant und für mich auch ein wenig erstaunlich, dass sich soviel Eisen rückgelöst hat (ohne Eisendüngung des zugeführten frischen Wassers).

Hast du schon gemessen, wie der Eisenwert aktuell ist? Wäre interessant zu sehen, ob und wie schnell er sich ggf. zurückbildet.

@Anton
Auch wenn es kein Eisenphosphat war, was sich da rückgelöst hat. Hydroxid oder Oxid bilden ja auch schwer wasserlösliche Eisenverbindungen, so dass ich ein wenig rätsele, wie so etwas funktioniert.

Nachdem reines Eisen bei pH über etwa 5 (Eisen2) und über etwa pH 2 (Eisen3) ausfällt und dann rasch wieder am Boden oder im Filter verschwindet, ist der Messwert etwa einen Tag nach Wasserwechsel ein "chelatierter" Eisenwert der auch etwas länger anhalten kann.

Ich dachte Eisen2 sei gut wasserlöslich (auch bei Werten oberhalb von pH 5)?

Vielleicht kannst du die beiden Punkte noch ein wenig erläutern.

Viele Grüße
Klaus
 
Hallo,

Nimm z.B. ein nicht chelatiertes Eisen2-Salz wie mohrsches Salz und löse es in Leitungswasser und warte etwas - nach relativ kurzer Zeit wird die Lösung ganz trübe wegen ausfallendem Eisen. Deswegen sind z.B. flüssige Phosphatentferner, welche mit Mitreissfällung arbeiten, immer in recht saurer Lösung.

mfG Anton Gabriel
 

Fino

Member
Hallo Anton,

ich kenne das mohrsche salz zwar nicht, hätte aber vermutet, dass das, was da ausfällt Eisen3 ist. Über all kann man doch lesen, dass Eisen2 gut lösbar ist?

Hast du eine Info zu meinem Punkt 1 (wie das mit der hohen Rücklösung bei Volker funktioniert), ist ja ein spannendes Thema?

Viele Grüße
Klaus
 

Fino

Member
Hallo Anton,

vielen Dank für die Infos.

Dass es im Aquarium Rücklöseprozesse gibt, ist klar. Gerade ja auch in Verbindung mit WW. Für mich durchaus plausibel, etwa dergestalt: bei einem bestimmten Stoff ist das Löslichkeitsprodukt überschritten, es bestehten Ausfällungen (wie bei Volker). Mit dem WW verringet sich die im Wasser gelöste Stoffmenge. Das Löslichkeitsprodukt wird unterschritten und es kommt zu entsprechenden Rücklösungen. Oder etwa, wenn der ph-Wert (deutlich) herabgesetzt wird.

Hier ist es aber, wie mir scheint, etwas anders, weil der Ausgangs-Eisenwert einer gesättigten Lösung noch deutlich erhöht wird (Löslichkeitsprodukt wird überschritten). Deswegen rätsele ich, wie so etwas funktioniert. Zudem brauchen derartige Anpassungsprozesse auch ein wenig Zeit, wie das ja auch aus dem zierfischforum-link deutlich wird. Das ist der 2. Punkt, über den ich rätsele, weil der erhöhte Wert ja unmittelbar nach dem WW messbar war.

Spannendes Thema, aber in der Tat wohl ein wenig komplex.

Viele Grüße
Klaus
 

java97

Active Member
Hallo!

So, nachdem ich heute aufgrund des gestrigen hohen Fe-Wertes kein Eisen gedüngt habe, habe ich eben 0,04 mg/l gemessen.
Das rückgelöste Eisen scheint also wieder gebunden/ausgefällt zu sein. Jetzt passt der Wert wieder perfekt ins Bild... :D
Danke nochmal für die interessanten Erläuterungen.

Ich habe übrigens gerade meine neuen PO4- und NO3-Tests von Anton Gabriel erhalten und diese mal mit den BL-Tests verglichen. Ergebnis:

PO4: beide messen den gleichen Wert (0,4mg/l)
NO3: JBL: ca. 10mg/l, Gabriel: 18mg/l --> das ist schon eine ganz schöne Differenz...

Ich werde in Zukunft mit dem Gabriel-Test messen.
 

Fino

Member
Hallo Volker,

danke für die Info. Kann man das jetzt wieder ausgefällte Eisen eigentlich erkennen als sichtbarer Niederschlag etwa auf Pflanzenblättern?

Viele Grüße
Klaus
 

java97

Active Member
Hallo Klaus,

Nö, da ist kein Niederschlag zu sehen, alles normal sauber und das Wasser ist wieder klar (aufgewirbelte Mulmteilchen schwebten kurzfristig vermehrt aber nicht massig im Wasser). Die Filterwatte war nun auch ziemlich voll - wurde ausgewaschen.
 
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