Peter47
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Hallo,
es war eben nicht nur ein Neueinrichten sondern eine echte Renovierung. Neben dem neuen Einrichten des Aquariums stand auch die Erneuerung des Beckens ins Haus. Der alte Tank war mittlerweile 23 Jahre alt und die Scheiben hatten einige Kratzer abbekommen. Das Risiko „Aquarium undicht“ war nicht wegen der Eintrittswahrscheinlichkeit zu hoch, vielmehr war es die eingeschätzte Schadenhöhe: Mein AQ fasst 540 l (150 x 60 x60 cm). Obwohl das Becken auf einer Wanne steht welche geringe Wassermengen in die Kanalisation leitet, sind die Scherereien im Schadenfall ganz erheblich.
Der Tausch des Beckens war aber noch nicht alles, schließlich steht das gesamte System mittlerweile ca. 45 Jahre. Neben dem Becken musste auch die Unterlage (Spanplatte) durch eine Drucksiebplatte ersetzt werden, die Gegengewichte zur Aufhängung der Beleuchtung mussten (den LED-Röhren angepasst) verringert werden. Die übrige Technik (die mit der aufgebauten Verkleidung der Anlage nicht so leicht erreichbar ist) musste auf Schäden untersucht werden.
Das System steuert neben den üblichen Prozessen (Temperatur, Licht, CO2, Fütterung, Düngung) auch den Wasserwechsel. Das funktioniert aber nur mit Hilfe eines genauen Kontrollsystems.
Zur ersten Phase ein paar Bilder.
Bild „29 4 das neue AQ.JPG“: Die vorderen Füße des „Tisches“ (braunes Stahlrohrgestell) stehen auf dem Rohbeton und sind durch das Einbetten im Estrich seitlich fixiert. Dadurch wird ein Ausknicken der Säulen wesentlich unwahrscheinlicher (ist aber von der Statik her schon kritisch!). Hinten liegt der waagerechte Rahmen auf einem Mauersockel.
Bodengrund: Nachdem ich Bodenkammer (mit verschiedenen Methoden der Bodengrund-Durchflutung) und „Fußbodenheizung“ ohne deutlich sichtbare Erfolge ausprobiert habe, habe ich mich zum klassischen Aufbau entschieden: ca. 1 cm Tropica Plant Growth Substrate (nicht Soil), darüber ca. 5 cm Kies mit der Körnung 2 … 4 mm. Das entspricht 6 kg Substrat und 75 kg (rechnerisch 66 kg) Rosnerski-Kies. Zu Beginn ist die Dicke des Bodengrundes noch deutlich größer, weil sich der Kies noch nicht verdichtet hat. Früher verwendete ich eine Körnung von 3 … 5 mm, was zwar eine bessere Diffusion brachte, kleine Pflanzen schwammen aber recht leicht auf. Die geringere Diffusion soll später mit möglichst viel Wurzelwerk (z.B. Cryptocorynen oder Echinodoren) ausgeglichen werden. Zur Bodenkammer habe ich mir Gedanken gemacht, ob ich nicht doch eine Bodenkammer einbaue und diese so wie Kurt (Opas Aquarium) betreibe, d.h. es wird nicht der Bodengrund, sondern die Bodenkammer zwangsweise durchflutet. Das hat den Vorteil, dass der Bodengrund auf „natürliche Weise“ von oben und von unten diffundiert wird und so anaeroben Zonen (Denitrifikation und Desulfurikation) effektiv entgegen gewirkt wird ohne die „Arbeit“ sessiler Bakterien zu stören. Ich sehe hier echte Vorteile bei besonders dicken Bodengründen. Ich aber bin mit 5 cm im normalen Bereich geblieben.
Nun zum eigentlichen Start
Dieses Mal folgte ich den Aquasabi-Empfehlungen zum Einrichten eines neuen Aquariums mit einer Ausnahme: Ich verwendete größtenteils die vorher verwendeten Filtermaterialien meines Filters (Eheim professionell 4 + 600 Typ 2275). Dazu machte ich mir folgende Notiz: „Im Zuge des Abbaus des alten AQ wurde der Filter relativ intensiv gereinigt (insbesondere der Pumpenkopf). Eheim Substrat im Filterkorb 4 wurde durch Eheim mech (Keramikröhrchen) ersetzt."
Den Filter habe ich bis zur Inbetriebnahme des neuen AQ verschlossen aber ohne Wasser gelagert.
Bei der Reinigung war der Vorfiltersehr stark verschmutzt, weil einige Tage vor dem Auflösen des alten AQ alle Pflanzen abgeschnitten wurden. Lose, abgestorbene Pflanzenteile wurden aufgewirbelt und machten das ganze Becken recht trüb. Dieses Material wurde im Vorfilter gesammelt. Das Eheim mech war überraschend sauber (ich vermute, weil der Vorfilter jedes Monat gewechselt wurde). Das Purigen im Filterkorb 4 wurden entfernt. Es war vor der Regeneration relativ dunkel, einen Effekt im AQ-Wasser konnte ich nicht beobachten. Das Purigen habe ich zum Eindämmen der Pinselalgen eingesetzt, was aber keinerlei Erfolg brachte.
Aktuell ist der Filter wie folgt beschickt:
Vorfilter: Schaumstoffmatte (mittel)
Filterkörbe 1 ...4: Eheim mec (Keramikröhrchen)
Filterkorb 4 als Feinfilter zusätzlich eine Schaumstoffmatte (mittel)
Also kein Eheim Subsrat und kein Purigen! Und das alles obwohl ich das alte Aquarium u.a. auch wegen starken Pinselalgenbefalls ausräumte! Im Filter müssen also noch jede Menge Sporen der Pinselalgen sein!
Als „roten Faden“ nutzte ich den Aufsatz aus Aquascaping Wiki Düngung in der Einfahrphase. Schwerpunkt war die dort beschriebene Timeline. In der Tat konnte der dort aufgezeigte Verlauf der Ereignisse insbesondere in den ersten Tagen fast wie eine Prophezeiung gewertet werden. Wegen der „alten Filtermaterialien“ ergaben sich folgende Änderungen: Der Kieselalgenbefall trat früher ein als beschrieben, dafür aber sehr heftig und verschwand dann genauso schnell wie er kam (zurück blieben natürlich die toten Algen, die sich aber nach und nach abbauten). Lediglich die am Stein (Serpentin) haftenden Algen habe ich mit einer Zahnbürste entfernt. Ein Nitritpeek konnte nicht wahrgenommen werden. Später erschienen ganz wenige Haaralgen, die ich am Tag nach deren Entdeckung mittels Schaschlik-Stäbchen entfernen wollte. Dazu kam es aber nicht, sie waren wieder verschwunden!
Zur Bepflanzung: Auch hier hielt ich mich konsequent an die Empfehlungen von Aquasabi und bepflanzte von vorne herein recht dicht mit überwiegend sehr schnell wachsenden Pflanzen (siehe Bilder). Die am schnellsten wachsende Pflanze war die Hygrophila poysperma, ihr folgte die Ammannia gracilis (Große Cognacpflanze).
Zugegeben: Es sieht jetzt recht wüst aus im Aquarium und das wird auch bis Anfang Juli so bleiben. Dann werden einige der schnell wachsenden Pflanzen gegen langsam Wachsende ersetzt. Struktur folgt dem Chaos!
Dennoch ist nicht alles „glatt“ gegangen. Gut einem Monat nach Beginn zeigten die Hygrophila triflora von der Blattmitte ausgehende Nekrosen. Das deutet auf einen Magnesiummangel hin, was insofern auch ins Bild passt, weil ich wegen ausreichendem Nitrats aber mangelnden Phosphats mit Kaliumdihydrogenphosphat korrigierte, ohne das Magnesium zu testen. Auch bei der Rotala rotundifolia "Singapore Blood Red" zeigten die Triebspitzen eine „Blässe“ (mangelndes Mg behindert die Aufnahme von Fe).
Zusammenfassend: Wir sollten viel mehr auf die Beiträge von Aquascaping Wiki verlinken und gerade Anfänger auffordern, sich die Zeit zum genauen Lesen dieser Beiträge zu nehmen. Aus der Versicherungsbranche kennen wir „Sicherheit kostet Geld“. Das gilt überall, auch in der Aquaristik. Hier wird gedüngt und kurz darauf viel Wasser mit Dünger „weg geworfen“ in meinem Fall waren es rund 2 cbm Wasser pro Monat! Es werden viele Pflanzen gekauft, die später wieder raus fliegen. Dafür erhält man aber ein absolut sicher einfahrendes Aquarium. Gerade Anfänger werden letztlich kostengünstiger davon kommen und was noch viel wichtiger ist, sie werden ein Erfolgserlebnis haben!
Grüße
Peter
es war eben nicht nur ein Neueinrichten sondern eine echte Renovierung. Neben dem neuen Einrichten des Aquariums stand auch die Erneuerung des Beckens ins Haus. Der alte Tank war mittlerweile 23 Jahre alt und die Scheiben hatten einige Kratzer abbekommen. Das Risiko „Aquarium undicht“ war nicht wegen der Eintrittswahrscheinlichkeit zu hoch, vielmehr war es die eingeschätzte Schadenhöhe: Mein AQ fasst 540 l (150 x 60 x60 cm). Obwohl das Becken auf einer Wanne steht welche geringe Wassermengen in die Kanalisation leitet, sind die Scherereien im Schadenfall ganz erheblich.
Der Tausch des Beckens war aber noch nicht alles, schließlich steht das gesamte System mittlerweile ca. 45 Jahre. Neben dem Becken musste auch die Unterlage (Spanplatte) durch eine Drucksiebplatte ersetzt werden, die Gegengewichte zur Aufhängung der Beleuchtung mussten (den LED-Röhren angepasst) verringert werden. Die übrige Technik (die mit der aufgebauten Verkleidung der Anlage nicht so leicht erreichbar ist) musste auf Schäden untersucht werden.
Das System steuert neben den üblichen Prozessen (Temperatur, Licht, CO2, Fütterung, Düngung) auch den Wasserwechsel. Das funktioniert aber nur mit Hilfe eines genauen Kontrollsystems.
Zur ersten Phase ein paar Bilder.
Bild „29 4 das neue AQ.JPG“: Die vorderen Füße des „Tisches“ (braunes Stahlrohrgestell) stehen auf dem Rohbeton und sind durch das Einbetten im Estrich seitlich fixiert. Dadurch wird ein Ausknicken der Säulen wesentlich unwahrscheinlicher (ist aber von der Statik her schon kritisch!). Hinten liegt der waagerechte Rahmen auf einem Mauersockel.
Bodengrund: Nachdem ich Bodenkammer (mit verschiedenen Methoden der Bodengrund-Durchflutung) und „Fußbodenheizung“ ohne deutlich sichtbare Erfolge ausprobiert habe, habe ich mich zum klassischen Aufbau entschieden: ca. 1 cm Tropica Plant Growth Substrate (nicht Soil), darüber ca. 5 cm Kies mit der Körnung 2 … 4 mm. Das entspricht 6 kg Substrat und 75 kg (rechnerisch 66 kg) Rosnerski-Kies. Zu Beginn ist die Dicke des Bodengrundes noch deutlich größer, weil sich der Kies noch nicht verdichtet hat. Früher verwendete ich eine Körnung von 3 … 5 mm, was zwar eine bessere Diffusion brachte, kleine Pflanzen schwammen aber recht leicht auf. Die geringere Diffusion soll später mit möglichst viel Wurzelwerk (z.B. Cryptocorynen oder Echinodoren) ausgeglichen werden. Zur Bodenkammer habe ich mir Gedanken gemacht, ob ich nicht doch eine Bodenkammer einbaue und diese so wie Kurt (Opas Aquarium) betreibe, d.h. es wird nicht der Bodengrund, sondern die Bodenkammer zwangsweise durchflutet. Das hat den Vorteil, dass der Bodengrund auf „natürliche Weise“ von oben und von unten diffundiert wird und so anaeroben Zonen (Denitrifikation und Desulfurikation) effektiv entgegen gewirkt wird ohne die „Arbeit“ sessiler Bakterien zu stören. Ich sehe hier echte Vorteile bei besonders dicken Bodengründen. Ich aber bin mit 5 cm im normalen Bereich geblieben.
Nun zum eigentlichen Start
Dieses Mal folgte ich den Aquasabi-Empfehlungen zum Einrichten eines neuen Aquariums mit einer Ausnahme: Ich verwendete größtenteils die vorher verwendeten Filtermaterialien meines Filters (Eheim professionell 4 + 600 Typ 2275). Dazu machte ich mir folgende Notiz: „Im Zuge des Abbaus des alten AQ wurde der Filter relativ intensiv gereinigt (insbesondere der Pumpenkopf). Eheim Substrat im Filterkorb 4 wurde durch Eheim mech (Keramikröhrchen) ersetzt."
Den Filter habe ich bis zur Inbetriebnahme des neuen AQ verschlossen aber ohne Wasser gelagert.
Bei der Reinigung war der Vorfiltersehr stark verschmutzt, weil einige Tage vor dem Auflösen des alten AQ alle Pflanzen abgeschnitten wurden. Lose, abgestorbene Pflanzenteile wurden aufgewirbelt und machten das ganze Becken recht trüb. Dieses Material wurde im Vorfilter gesammelt. Das Eheim mech war überraschend sauber (ich vermute, weil der Vorfilter jedes Monat gewechselt wurde). Das Purigen im Filterkorb 4 wurden entfernt. Es war vor der Regeneration relativ dunkel, einen Effekt im AQ-Wasser konnte ich nicht beobachten. Das Purigen habe ich zum Eindämmen der Pinselalgen eingesetzt, was aber keinerlei Erfolg brachte.
Aktuell ist der Filter wie folgt beschickt:
Vorfilter: Schaumstoffmatte (mittel)
Filterkörbe 1 ...4: Eheim mec (Keramikröhrchen)
Filterkorb 4 als Feinfilter zusätzlich eine Schaumstoffmatte (mittel)
Also kein Eheim Subsrat und kein Purigen! Und das alles obwohl ich das alte Aquarium u.a. auch wegen starken Pinselalgenbefalls ausräumte! Im Filter müssen also noch jede Menge Sporen der Pinselalgen sein!
Als „roten Faden“ nutzte ich den Aufsatz aus Aquascaping Wiki Düngung in der Einfahrphase. Schwerpunkt war die dort beschriebene Timeline. In der Tat konnte der dort aufgezeigte Verlauf der Ereignisse insbesondere in den ersten Tagen fast wie eine Prophezeiung gewertet werden. Wegen der „alten Filtermaterialien“ ergaben sich folgende Änderungen: Der Kieselalgenbefall trat früher ein als beschrieben, dafür aber sehr heftig und verschwand dann genauso schnell wie er kam (zurück blieben natürlich die toten Algen, die sich aber nach und nach abbauten). Lediglich die am Stein (Serpentin) haftenden Algen habe ich mit einer Zahnbürste entfernt. Ein Nitritpeek konnte nicht wahrgenommen werden. Später erschienen ganz wenige Haaralgen, die ich am Tag nach deren Entdeckung mittels Schaschlik-Stäbchen entfernen wollte. Dazu kam es aber nicht, sie waren wieder verschwunden!
Zur Bepflanzung: Auch hier hielt ich mich konsequent an die Empfehlungen von Aquasabi und bepflanzte von vorne herein recht dicht mit überwiegend sehr schnell wachsenden Pflanzen (siehe Bilder). Die am schnellsten wachsende Pflanze war die Hygrophila poysperma, ihr folgte die Ammannia gracilis (Große Cognacpflanze).
Zugegeben: Es sieht jetzt recht wüst aus im Aquarium und das wird auch bis Anfang Juli so bleiben. Dann werden einige der schnell wachsenden Pflanzen gegen langsam Wachsende ersetzt. Struktur folgt dem Chaos!
Dennoch ist nicht alles „glatt“ gegangen. Gut einem Monat nach Beginn zeigten die Hygrophila triflora von der Blattmitte ausgehende Nekrosen. Das deutet auf einen Magnesiummangel hin, was insofern auch ins Bild passt, weil ich wegen ausreichendem Nitrats aber mangelnden Phosphats mit Kaliumdihydrogenphosphat korrigierte, ohne das Magnesium zu testen. Auch bei der Rotala rotundifolia "Singapore Blood Red" zeigten die Triebspitzen eine „Blässe“ (mangelndes Mg behindert die Aufnahme von Fe).
Zusammenfassend: Wir sollten viel mehr auf die Beiträge von Aquascaping Wiki verlinken und gerade Anfänger auffordern, sich die Zeit zum genauen Lesen dieser Beiträge zu nehmen. Aus der Versicherungsbranche kennen wir „Sicherheit kostet Geld“. Das gilt überall, auch in der Aquaristik. Hier wird gedüngt und kurz darauf viel Wasser mit Dünger „weg geworfen“ in meinem Fall waren es rund 2 cbm Wasser pro Monat! Es werden viele Pflanzen gekauft, die später wieder raus fliegen. Dafür erhält man aber ein absolut sicher einfahrendes Aquarium. Gerade Anfänger werden letztlich kostengünstiger davon kommen und was noch viel wichtiger ist, sie werden ein Erfolgserlebnis haben!
Grüße
Peter
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Rotala rotundifolia ‚Singapore Blood Red‘ 250418 1.JPG2,1 MB · Aufrufe: 79
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