Algen auf den Scheiben

Roger

Active Member
Hallo,

in einem anderen Thema wurde vor kurzem eine Frage gestellt welche mich auch schon geraume Zeit beschäftigt.

Niko und ich bitten um möglichst ausführliche Beantwortung! :)

niko2":14uq7vgu schrieb:
Hallo,

mich würde mal interessieren, ob Algen auf den Scheiben bei euch eher die Ausnahme oder Regel sind? Bei mir hat es auf den Scheiben absolut keinen Algenwuchs mehr - alle zwei Wochen wische ich mal leicht drüber und entferne einen kaum sichtbaren Bakterienfilm. In Zusammenhang bringe ich das mit dem Umstieg von Leitungswasser auf reines aufgehärtetes Osmosewasser, ist aber bloß eine Vermutung.

Die Verwendung des aufgehärteten Osmosewasser schließe ich für mich eigentlich aus. Dadurch erzielt ich keine Verbesserung.
Welche Gegebenheiten könnten noch dafür in Frage kommen?
 

Sabine68

Active Member
Hi Roger,

wenn bei mir die Becken mal eingelaufen sind und mit recht kontinuierlichen Werten laufen, habe ich auch kaum Algen an den Scheiben.
Das braucht allerdings eine Weile.
In der Einfahrzeit habe ich immer Kieselalgen und schonmal grüne Punktalgen.
 

eoto

Member
Reden wir hier von diesem hellgrünen Algenbelag auf den Scheiben?
Ich habe den immer so nach ca. 1 Woche. Ist aber laut Takashi Amano ein Zeichen guter Wasserqualität.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Roger,

stellt sich mir die Frage, wie Niko das Osmosewasser aufgehärtet hat, das wird neben der Düngung/Filterung die Ursache sein. Ich denke, man sollte mit keinem geringeren Anspruch als völliger Algenfreiheit an die Sache herangehen. Das geht aus Erfahrung mit vollentsalztem und aufgesalzenem Wasser, mit Altwasser und auch mit Leitungswasser.
So Sprüche wie "Grünalgen sind ein Zeichen guter Wasserqualität" hätte ich gerade von Amano nicht erwartet. Das sind substanzlose Ausreden. Wie das bei mir läuft ist ja bekannt, ich wiederhole mich nur mehr in mir derzeit zu kurzen Abständen.

Gruß, Nik
 

niko2

Member
Hallo!

Ich verwende zum Aufhärten das Dennerle KH/GH+. Wegen des KH:GH Verhältnisses von 1 zu 2 schien es mir für ein Pflanzenbecken besser geeignet als z.B. Durdrakon. Filterung bis vor einer Woche Null - nur mit Strömungspumpe. Jetzt habe ich einen alten Eheim-Außenfilter im Betrieb mit einer blauen Filtermatte und bei Bedarf etwas Watte um das Wasser nach Umpflanzaktionen zu klären. Nach einer Zeit ohne jeglichen Algenwuchs habe ich seit Kurzem leider wieder leichtes Rotalgenwachstum auf langsamen Pflanzen und Wurzeln. :( Ich glaube allerdings nicht, dass es an dem blauen Filterschwamm liegt - eher an Ammonium-Experimenten, die ich jetzt ganz schnell wieder eingestellt habe und hoffe, das vorherige Gleichgewicht wieder herstellen zu können. Never change a running system. :wink:

Das Ende der grünen Scheiben ist bei mir mit dem Umstieg auf aufgehärtetes Osmosewasser zeitlich zusammen gefallen. Insgesamt läuft es damit gefühlt sehr viel besser. Ich will allerdings nicht beschwören, dass dies der Grund ist. Das Becken lief zu dem Zeitpunkt 3-4 Monate und kann daher wohl als halbwegs eingefahren bezeichnet werden.

Interessant fände ich es zu wissen, ob grüne Scheiben in Pflanzenbecken tatsächlich eher die Ausnahme oder die Regel sind. Ich war vor dem Umstieg auf T5 und Makrodüngung der Annahme, es sei ein unumgänglich, 2 mal pro Woche die Scheiben schrubben zu müssen. Dem Klingenputzer-Thread entnehme ich, dass auch einige Leute mit ausgeklügeltem Düngesystem noch nach der Einfahrzeit die Scheiben putzen. Ich frage mich, was diese Leute anders machen und ob man daraus generelle Erkenntnisse ableiten kann?

Edit: Niks Beiträge zu Wasserqualität und Algen muss ich mir am Wochenende mit ein wenig Zeit mal durchlesen. Ich denke auch, dass der Anspruch völliger (sichtbarer) Algenfreiheit gerechtfertigt ist. Zumindest wenn sich ein paar Algenfresser im Becken befinden, die dezente Grünalgen hier und da sofort wegputzen.
 

Freshwaterfan

New Member
Hi Roger,

ist das bei Dir ein etwas hartnäckiger Algenbelag, den man mit Muskelkraft und etwas Watte entfernen kann, wenn man eine Weile reibt, oder ist es ein nerviger Belag, der sich leicht entfernen lässt, der aber grüne Wolken produziert, wenn man ihn abwischt, der auch sehr schnell nachwächst? Letzterer ist im englischsprachigen Raum als "Green Dust Algae (GDA) bekannt. Für diesen gibt es eine Therapie: 3 Wochen wachsen lassen, nicht abwischen. Danach kommt er meist nicht wieder. Den zuerst erwähnten etwas hartnäckigeren grünen Belag und vereinzelte Punkte halte ich für normal. Interessant ist, dass die Algen an den Scheiben immer nur bis zur Minimum-Wasserlinie beim Wasserwechsel nachwachsen. Die kurze Trockenzeit beim WW vertragen sie wohl nicht. (Was nicht bedeuten soll, dass Du beim nächsten Mal einen 100 % WW machen sollst :lol: .

Gruß
Jürgen
 

niko2

Member
Hi,

Freshwaterfan":3mfjthkv schrieb:
Den zuerst erwähnten etwas hartnäckigeren grünen Belag und vereinzelte Punkte halte ich für normal.

"Normal" ist ein ziemlich relativer Ausdruck :D In diesem Thread geht es ja gerade um die Frage, warum für einige Leute saubere Scheiben "normal" sind während andere Leute für diesen Zustand 2x pro Woche putzen müssen.

@Roger:
Wenn bei dir trotz aufgehärtetem Osmosewasser Algen an den Scheiben wachsen, spricht das nicht grundsätzlich gegen das Aufhärten. Falls das Ionenverhältnis im Wasser wirklich ein Schlüsselfaktor ist, kann es neben anderen Dingen auch an dem von dir verwendeten Aufhärtesalz liegen.

Durdrakon z.B. soll möglichst exakt das natürliche Standard-Ionenverhältnis nachahmen. Das klingt ja erst einmal recht gut, allerdings entspricht das Aquarium in vielen Dingen so gar nicht der Natur. Man muss auch bedenken, dass in der Natur die meisten Gewässer pflanzenlos sind oder nur von einigen wenigen, angepassten Arten bewachsen sind. Ein etwas niedrigere KH und im Verhältnis höhere GH als in der Natur enspricht wahrscheinlich eher den Ansprüchen vieler Wasserpflanzen im Aquarium.

Vielleicht kann sich Nik dazu noch einmal äußern, falls er das nicht hier schon an andere Stelle getan hat :wink:
 

Roger

Active Member
Hallo Niko!

Das Duradrakon verwende ich in letzter Zeit so gut wie gar nicht mehr. Durch die Stickstoffdüngung mit Calciumnitrat in Verbindung mit Bittersalz um das Ca:Mg Verhältniss zu erhalten wird das Wasser ohnehin aufgehärtet, aber durch die Verwendung von VE-Wasser kann man das mit der Wasserhärte recht gut steuern.

Seit der Absenkung der Nährstoffwerte auf ein mageres Niveau und der Erhöhung der CO2 Zugabe scheint es mit der Algenbildung an den Scheiben besser zu werden. Früher hatte ich immer etwa Kh und Gh bei 2-3. Jetzt Kh 3,5 und Gh 9,5. Könnte also auch an dem höheren Calzium- und Magnesiumgehalt liegen.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo zusammen,

niko2":1drlrz84 schrieb:
Vielleicht kann sich Nik dazu noch einmal äußern, falls er das nicht hier schon an andere Stelle getan hat :wink:
Hat er, Niko, hat er. :wink:
vor etwa 100 Jahren dachte ich mir, ach ich muss doch mal ein paar SE zugeben. Warum? Na ja, Grünalgen konnte ich täglich von den Scheiben entfernen und die vielen Pinselalgen waren mir so lieb wie ein Kropf. Meine Wahl fiel auf das Preis MIneralsalz. Ich dosierte es so, dass es die KH um 2° erhöhte. Am nächsten Tag(!) hatte ich einen frappierenden Algenwachstumsstopp! Ich erinnere, sonst jeden Tag Grünalgen von der Scheibe entfernen. Ziemlich erschrocken maß ich das Wasser durch und stellte eine GH von ca 20° fest. Das traute ich mich dann doch nicht und wechelte das PMS heraus. Vom Duradrakon wusste ich, dass es 20% PMS zur SE-Versorgung enthielt, also habe ich mir eine VEA gekauft und das vollentsalzte wasser mit Duradrakon auf 2° KH aufgesalzen. Das lief über einen 95%igen Ww. In der Folge konnte ich die Pinselalgen, die mich bis dahin etwa 13 Jahre in Mengen begleitet hatten in zwei Wochen zusammenbrechen sehen. Die Grünalgen brauchten bis zum restlosen Verschwinden 8 Wochen. Danach gab es noch mal eine Episode mit grünen Punktalgen, das löste sich (zufällig) indem ich statt eines Filterschwämmchens auf der Ansaugseite des 230l Beckens nun zwei verwendete. Das Becken stand etwa 10 Jahre, übrigens mit ungedüngtem Sand, und es gab nie mehr ein Algenproblem. Es war stark bewachsen und ich zerbrach mir jahrelang den Kopf weil es absurd hohe O2-Gehalte hatte. Da durfte gar nichts funktionieren. Mit einem DuplaO2-Test maß ich morgens 12mg/l, was da abends los war, das gab der Test einfach nicht mehr her. Das sprudelte schon nach dem Lichteinschalten und abends war das ein Blasenvorhang. Ich habe es nicht darauf angelegt, aber in dem Becken ging jede Pflanze die ich versuchte. Mit einer vorsichtigen Düngung war es sogar möglich das als Altwasseraquarium zu betreiben, also etwa 10-20% Wasserwechsel/Monat. Kurzum das lief perfekt. Seitdem dünge ich nur noch über das Wasser. BTW das Becken hatte üppig Cryptocorynenbestände. Ich habe es mit einem anderen Becken, immer mit üppig Licht, mit einem HMF und einer Portion Terdrakon aus der Testphase probiert. Ging auch, aber vom HMF im Pflanzenbecken bin ich völlig weg und auch die Substratdüngung konnte mich nicht überzeugen da eine reine Wasserdüngung bestmögliches Pflanzenfeedback ergibt.
Das ist so gut, ich wüsste es mit nichts zu verbessern. - Und es ist reproduzierbar. Durch meine langjährige Algenkarriere wollte ich die verstehen und das Problem lösen. In Gänze verstanden habe ich es noch nicht, aber so gut gelöst, wie ich es seinerzeit nie zu hoffen gewagt hatte. Ich habe es halt mitgenommen und seit dem gilt: keine Algen - gar keine!

Duradrakon kann ich schon empfehlen. Es ist übrigens auch ein Kompromis. Derzeit nutze ich es nicht mehr, PMS schon - und es sieht so aus als könnte ich es nicht ersetzen. Ein wichtiger Komplex ist die passende Filterung. Ein weiterer die Düngung, der Rest - auch Licht - ist nicht so wichtig. Ein bisschen Abstimmungsaufwand für die Filterung und dann geht es unglaublich leicht.

nachtrag weil Roger zwischenzeitlich postete: Du kannst das eigentlich relativ leicht reproduzieren, das ist sicher!


Gruß, Nik
 

Freshwaterfan

New Member
niko2":2kva0bo5 schrieb:
Durdrakon z.B. soll möglichst exakt das natürliche Standard-Ionenverhältnis nachahmen. :wink:

Hallo Niko,
wie soll denn dieses Standard-Ionenverhältnis aussehen? In den natürlichen Biotopen gibt es von Ort zu Ort sehr unterschiedliche Verteilungsverhältnisse der Alkali- und Erdalkalimetallionen, z.B. sehr viel höhere Mg- und Ca-Anteile als in unseren Gewässern.

Gruß
Jürgen
 

niko2

Member
Hi Jürgen,

Freshwaterfan":3glleg2w schrieb:
wie soll denn dieses Standard-Ionenverhältnis aussehen? In den natürlichen Biotopen gibt es von Ort zu Ort sehr unterschiedliche Verteilungsverhältnisse der Alkali- und Erdalkalimetallionen, z.B. sehr viel höhere Mg- und Ca-Anteile als in unseren Gewässern.

Die Aussage stimmt so nicht. Das Standard-Ionenverhältnis bezieht sich nicht auf die Menge der gelösten Elemente, sondern auf das Verhältnis der häufigsten Kationen und Anionen untereinander. Die Menge unterscheidet sich natürlich von Biotop zu Biotop - Das Verhältnis ist aber bis auf ganz wenige Ausnahmen (Tanganika-See etc.) in allen Süßwässern der Erde erstaunlich ähnlich. Nachzulesen z.B. bei H.J. Krause oder auch auf der Produktseite zu Durdrakon.

Edit: Link repariert.
 

Dieß

Member
Hallo ihr,

ich habe schon ewig einen Kieselalgenbelag auf den Scheiben. Ich muss sie jede Woche sauber machen. Auf den Pflanzen sind gar keine Algen. Ich habe schon mit hohen und niedrigen Makronährstoffkonzentrationen probiert das Problem zu lösen. Mit viel und wenig Co2. Viel und wenig Licht. Keine befriedigende Besserung der Situation.

Ich konnte aber bei der Änderung der verschiedenen Parameter Änderungen der Situation feststellen.

Wenig Licht (weniger als 0,3 W/L), nur Mirkonährstoffdüngung und 0mg/l PO4 und NO3 und kein CO2. Die Algen kommen wieder. Es dauert etwa drei Wochen, bis ich einen mal gleichmäßigen und mal puktuellen Belag entfernen muss.

Anderer Fall:
Viel Licht (ca. 0,5W/L), Mikronährstoffdüngung und PO4 0,4 und NO3 20 und CO2.
Die Algen bedecken innerhalb von einer Woche die Scheiben.

Ich wechsel in allen Aq's alle 10 Tage 20-30% Wasser.

Ich habe es aber noch nie geschafft ein Aq zu betreiben, in dem ich keine Kieselalgen an der Scheibe hatte.

Kennt ihr das Problem?

Gruß
Phillip
 

niko2

Member
Hallo Roger, Hallo Nik,

RogersPark":323rwojk schrieb:
Früher hatte ich immer etwa Kh und Gh bei 2-3. Jetzt Kh 3,5 und Gh 9,5. Könnte also auch an dem höheren Calzium- und Magnesiumgehalt liegen.

Ich glaube, wir meinen beide das gleiche :wink:

@Nik:
Ich muss mir wohl noch etwas Zeit nehmen für deine älteren Beiträge, aber vielleicht kannst du es ja auch an dieser Stelle schon mal kurz zusammenfassen: Was genau ist für dich der Schlüssel zum Erfolg und und mit welchen Produkten setzt du das heute in der Praxis um? Ist es ein bestimmtes Verhältnis der häufigen Ionen (Mg, Ca, K, Na, Cl, SO4, HCO3) oder eher im Verhältnis dazu und zu den Hauptnährstoffen eine größere Menge an Spurenelementen als in der Natur? Warum PMS - sind nicht alle darin enthaltenen SE auch im Volldünger drin?
 

Freshwaterfan

New Member
niko2":7g8oz2dg schrieb:
Hi Jürgen,

Freshwaterfan":7g8oz2dg schrieb:
wie soll denn dieses Standard-Ionenverhältnis aussehen? In den natürlichen Biotopen gibt es von Ort zu Ort sehr unterschiedliche Verteilungsverhältnisse der Alkali- und Erdalkalimetallionen, z.B. sehr viel höhere Mg- und Ca-Anteile als in unseren Gewässern.

Die Aussage stimmt so nicht. Das Standard-Ionenverhältnis bezieht sich nicht auf die Menge der gelösten Elemente, sondern auf das Verhältnis der häufigsten Kationen und Anionen untereinander. Die Menge unterscheidet sich natürlich von Biotop zu Biotop - Das Verhältnis ist aber bis auf ganz wenige Ausnahmen (Tanganika-See etc.) in allen Süßwässern der Erde erstaunlich ähnlich. Nachzulesen z.B. bei H.J. Krause oder auch auf der Produktseite zu Durdrakon.

Hi Niko,

ich habe auch nichts über die Menge der gelösten Elemente, sondern über die Verteilungsverhältnisse ausgesagt, also genau das gleiche wie Du. Was die weltweite Ähnlichkeit der Ionenverteilungsverhältnisse angeht, stimme ich Dir allerdings überhaupt nicht zu (s. Kasselmann, Aquarienpflanzen, 2. Aufl. 1999, S. 24-25 und S. 46-47.

Viele Grüße
Jürgen
 

niko2

Member
Hi Jürgen,

das genannte Buch von Frau Kasselmann habe ich leider nicht zuhause. Es würde mich aber interessieren, warum sie da anderer Meinung ist. Vielleicht kannst du ja mal die relevante Passage zitieren?
 

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