Hirschhornsalz oder Harnstoff als Nitratquelle

java97

Active Member
Hallo,

Ich habe gerade zufällig in einem anderen Forum gelesen, dass man statt Trikaliumphosphat auch Dikaliumphosphat (K2HPO4- ist auch im Nährstoffrechner gelistet) nehmen kann, um es in eine Urea/Ammonium-Düngelösung zu mischen.
Stimmt das?
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo,

da hilft nur ausprobieren, aber ich befürchte, daß es nicht funktioniert, weil K2HPO4 zu wenig alkalisch reagiert, um es problemlos mit Ammoniumcarbonat mischen zu können.

Viele Grüße
Rober
 

bloodymurda187

New Member
Hi Jungs,

also ich benutze mometan Magnesiumsulfat, Kaliumsulfat und Gips. Wird beim Wasserwechsel mit beigemischt

Täglich benutze ich Aquarebelx Eisenvolldünger

Und auf Stoß dünge ich Aquareb Po4 und Nitrat.

Da ich aber ca. 600 Liter (einrichtungsgegenstände usw schon abgezogen) düngen muss, brauche ich vom No3 und Po4 ziemliche Unmengen.
Also für Po4 gibts ja von Tobi auch dieses tolle Pulver Monokaliumphosphat was ich mir besorgen werde.

Nur beim No3 stehe ich jez noch etwas vor einem Problem. Urea hätte ich zwar da, möchte ich aber zwecks der Garnelen nicht benutzen.
Also bleibt mir ja nur noch das HHS.
Wenn ich mir da jetzt die Mischung 40 Gramm auf 1 Liter dest. Wasser zusammenmixe, wieviel sollte ich dann täglich auf meine 600 Liter verabreichen? welchen Ammowert sollte ich haben bzw nicht übersteigen (Tröpfchensets zum Messen habe ich alles da)
Sollte ich dann dazu auch noch Nitrat düngen? Wenn ja nehmen die Pflanzen dann weniger Nitrat auf weil sie ja das Ammo haben?

Achja mein PH-wert liegt bei 6,7. Außer wenn meine Co2 Flasche mal leer ist, kann dieser schon mal ansteigen. Dann wäre es wahrscheinlich ratsam die Ammodüngung einzustellen, solange bis die neue Flasche da ist bzw wieder aufgefüllt ist
ciao Nils
 

bloodymurda187

New Member
So habe mir jez mal 45gramm HHS auf 1 Liter dest. Wasser gemischt.
Laut Nährstoffrechner(1ml auf 50 Liter Wasser) kommt da 0.198mg/l raus.

Ich werde jez mal täglich 3ml auf 600 Liter Wasser schütten, das sollte meiner ansicht nach ein vorsichtiger Einstieg sein.
Ph-Wert wird beobachtet. Nach 3 Tagen werde ich dann mal den Ammoniumwert messen.
Habe natürlich k a wielange die Pflanzen brauchen bis sie diesen "neuen" Nährstoff aufnehmen

ciao nils

Für Verbesserungsvorschläge bin ich jederzeit offen. Bei postiver oder negativer Entwicklung des Beckens gebe ich natürlich Feedback.
 

java97

Active Member
Hi Nils,

Erklär mir doch mal, warum Du wegen der Garnelen kein Urea einsetzen willst.
Ich habe Garnelen und verwende es.
 

*AquaOlli*

Member
Hi,

ich habe auch Garnelen im Becken und tanke momentan tgl 0,5mg/l Urea. Bis jetzt keine
Probleme und die Pflanzen freuen sich.
 

moeff

Member
Hi,

ich konnte die Ureadüngung einstellen nachdem ich täglich mehrfach (über Dosierpumpenanlage) Hirschhornsalzlösung dünge. Die Pflanzen verstoffwechseln das Ammonium zwar ziemlich schnell, aber wenn was übrig bleibt wird zu weiter verwertbaren Stickstoff nitrifiziert.

Grüße Marco
 

java97

Active Member
moeff":1qwjn6dh schrieb:
Hi,

ich konnte die Ureadüngung einstellen nachdem ich täglich mehrfach (über Dosierpumpenanlage) Hirschhornsalzlösung dünge.

Moin, Marco,

das klingt ein wenig so als sei Ureadüngung unvorteilhafter als Ammoniumdüngung.
Warum wolltest Du denn weg von der Ureadüngung?
Ich dünge übrigens beides (Urea : Ammonium 2:1 nach dem Vorbild des N-Düngers von Drak).
 

bloodymurda187

New Member
Hallo

wollte es nur nicht düngen weil ich mal gelesen habe die Kombi Urea/Nelen sei nicht gut.
ABER:

Habe jetzt wie gesagt die 3ml HHS Lösung zugegeben und trotzdem eine kleine Priese(so 6 Kügelchen) vom Urea zeug.

Wasserwerte nach 3 Tagen:
Po4 0,2
NH4 0.05
No2 0.01
Ph 6,3 (habe mir vor paar tagen paar Rindenstücke vom Seemandelbaum rein,
anscheinend is der Wert deswegen so weit unten)
Kh 4
Co2 50mg/l liegt jez laut Rechnung bei 50 mg/l! Habe gleich mal die Blasenzahl etwas zurück genommen
Schnecken und Garnelen unbeeindruckt.
Gh 8
No 3 18 mg/l

Also NH4 und No2 sind nicht nachweißbar bzw kleinster Wert. Konnte bis jez aber auch keine Verbesserung beim Wachstum der Pflanzen feststellen. Vielleicht dünge ich auch zu wenig oder/und die Pflanzen brauchen mehr Zeit

Das einzigste was mir negativ aufgefallen ist: Ich habe 3 kleine Pflänzchen Cryptocoryne beckettii und da haben alle Blätter seit heute kleine Pünktchen, werden gelb und gammeln ab.
Vielleicht hab ich mir irgendwas die Cryptofäule ausgelöst k a. Dachte erst an Kaliummangel aber meine Javafarns sind alle top in Schuss

Naja ich teste mal weiter und gebe Bescheid. Für Verbesserungsvorschläge bin ich jederzeit offen
ciao Nils
 

java97

Active Member
bloodymurda187":2llwjlb9 schrieb:
negativ aufgefallen ist: Ich habe 3 kleine Pflänzchen Cryptocoryne beckettii und da haben alle Blätter seit heute kleine Pünktchen, werden gelb und gammeln ab.

Hi Nils,

Könnten die Pünktchen auch Punktalgen sein oder sind es eher Löcher, die sich da ausbilden?
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Nils,

du kannst den CO2-Wert nicht mehr errechnen, wenn du den pH durch Seemandelbaumrinde veränderst! Am einfachsten ist dann die Kontrolle über einen aquarienwasserunabhängigen CO2 Dauertest.


Der Unterschied zwischen Urea- und Ammoniumdüngung ist folgender:
Grundsätzlich werden beide Salze unter Berücksichtigung des sich ergebenden Nitratäquivalents gedüngt. Gibt man für ein bestimmtes Nitratäquivalent Urea bzw. Ammonium hinzu, dann ist für Urea die verbleibende Reststrecke zur Mineralisierung zum Nitrat länger und es entsteht im Vergleich zur Mineralisierung von Ammonium zusätzlicher Sauerstoffverbrauch für die Mineralisierung von Urea zum Ammonium. Das wäre der mögliche Nachteil. Ist vor allem ein zu berücksichtigender und spielt im sauerstoffreichen Pflanzenaquarium keine Rolle. Für beide Düngungen gilt dann noch die mögliche Problematik der Bildung von Ammoniak bei pH >7. Von der Charakteristik eignen sich beide nur zur Tages- nicht zur Stoßdüngung. Stoßdüngung könnte ein Problem in Richtung Nitritanstieg nach sich ziehen - mehr noch bei der Ammonium- denn der Ureadüngung.

Die Ureadüngung hat aber auch zwei Vorteile. Bei einer Zugabe von Urea od. Ammonium mit gleichem Nitratäquivalent entspricht das Ammoniumäqivalent der Ureazugabe der Ammoniumzugabe. :oops: :D Vielleicht noch mal lesen. ;) Bei Urea muss das aber erst mehr oder weniger schnell/langsam umgesetzt werden, was zu einem weicheren Anstieg des Ammoniumspiegels führt als bei entsprechender Ammoniumzugabe. Außerdem entfällt der Teil Urea, der direkt von den Pflanzen aufgenommen wird. Nicht alle Pflanzen können mit Urea umgehen, aber grundsätzlich ist es sehr elegant den Pflanzen über Urea alle relevanten Stickstoffformen anzubieten.

Noch ein letzter zu erwähnender Effekt: Ammonium kann in der Karbonatform zugegeben werden, was KH-neutral ist. In anderen Formen bzw. als Urea ensteht im Zuge der Nitrifikation Salpetersäure, die die KH senkt. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist oder überhaupt eine Bedeutung hat, ist eine Einzelfallbetrachtung.

Gruß, Nik
 

Ben G.

Member
Hallo,

zunächst mal ist Harnstoff kein Salz. Außerdem wird bei der hydrolytischen Spaltung von Harnstoff auch kein Sauerstoff verbraucht.

Ob das katalysiert oder unkatalysiert abläuft, spielt dabei auch keine Rolle, die Reaktion ist im Grunde die gleiche. Da Harnstoff eine sehr stabile Verbindung ist, dauert das ohne Erhitzen, oder ohne Katalysator, nur sehr lange - bei 25°C beträgt die Halbwertszeit etwa 5 Jahre.

Katalysiert durch ein Enzym namens „Urease“ (biochemische Bezeichnung ist Harnstoff-Amidohydrolase), geht das allerdings sehr viel schneller. Außer in Pflanzen, ist das auch noch in vielen Pilzen und in bestimmten (Boden-) Bakterien vorhanden.

Dass nicht alle Pflanzen mit Harnstoff etwas anfangen könnten“, stimmt ebenfalls nicht.

Harnstoff gehört zu den Substanzen, welche die Zell-Membran (Bio-Membran, o. Plasmalemma) praktisch ungehindert passieren können (dieser Diffusions-Vorgang erfolgt entlang des Konzentrationsgefälles und verbraucht keine Energie).

Zudem enthalten die Blätter aller mir bekannten Pflanzen immer auch Urease - hier ist es das Mesophyll, in dem sich das Enzym vorfindet. Wenn noch nicht geschehen, muss es allerdings noch aktiviert werden – durch die Einbindung von 2 Nickel(II)-Ionen.

An diese 2 Nickel-Ionen wird dann jeweils ein Harnstoff- und ein Wasser-Molekül gebunden (die Nickel-Ionen sorgen dabei für eine exakte, sterische Ausrichtung der beiden Reaktionspartner und für die Polarisierung).

Das Wassermolekül wird in ein Hydroxyl-Ion verwandelt und der Harnstoff wird am Sauerstoff durch die Säure protoniert, (dadurch wird sein C-Atom stärker positiv geladen) so dass das benachbarte OH-Ion nukleophil angreifen kann. Dabei spaltet schon mal simultan ein Ammoniak-Molekül ab.

Zudem entsteht die instabile Carbamid-Säure, die wiederum spontan zu einem weiteren Ammoniak-Molekül und CO2 zerfällt.

Jetzt kann das Enzym wieder mit einem Wasser- und einem Harnstoff-Molekül beladen werden und der Reaktions-Zyklus beginnt von vorne.

Außer mit Stickstoff, wird die Pflanze bei der Harnstoff-Düngung deshalb zusätzlich auch noch direkt mit CO2 versorgt.

Das Ganze findet natürlich IN den Blättern statt, nicht irgendwie drumherum im Wasser.

Bei dem bisschen Harnstoff, das normalerweise gedüngt wird, bleibt für etwaige Boden-Bakterien i. d. R. überhaupt nichts übrig.

Oder anders gesagt: Entsteht dadurch im Wasser überhaupt kein NH3/NH4. Zudem würde das NH3/NH4, welches von bestimmten (Boden-) Bakterien im Boden hydrolysiert würde, (im Gegensatz zum Nitrat) auch im Boden gebunden.

Oder nochmal anders gesagt: Will man im Wasser eine nachweisbare Ammonium-Konzentration haben, muss man Ammonium düngen, nicht Harnstoff - oder eben zusätzlich Ammonium düngen.

Grüße
 
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