Eichhornia azurea

Björn1

New Member
Erstmal ein herzliches Hallo vom Neuen an euch alle! :winke:

Zur Eichhornia azurea gab es leider keine detailliertere Beschreibung in der Pflanzendatenbank ... und wenn ich im Forum nichts übersehen habe, gibt es zu ihr hier auch noch keinen Beitrag.
Daher schreibe ich hier nun meinen erste Anfrage im Forum von Flow Grow:
In der Datenbank wird sie als "schwierig" bezeichnet. Die Parameter Wasserhärtetoleranz (sehr weich bis hart), pH-Wert ( 5-8 ) als auch der hohe Temperaturbereich von 18-28 Grad lassen zunächst mal eine recht anpassungsfähige Pflanze vermuten, geht man mal davon aus, wirklich ausreichend Licht bieten zu können. Daher vermute ich mal, daß die Schwierigkeit ihrer Pflege woanders liegen muss!
Hat jemand schon Erfahrungen mit ihr? Benötigt sie vielleicht eine über die Basisdüngung hinausreichende spezielle Nährstoffzufuhr bestimmter Mineralien/Spurenelemente oder ist sie anfällig bei Wasserwertschwankungen oder worin auch immer erfordert sie mehr Aufmerksamkeit als andere genügsamere Pflanzen?

meine Wasserwerte: KH 2,5 / GH 4,5 / pH ca 6,2-6,5 (variiert tagesabhängig, da nachts
keine Co2-Abschaltung) Nitrat und Phosphat sollten verschwindend gering
sein, da ich per Bypass einen Nitrat-Phoshatfilter an meinen mit Filterwatte
gefüllten Außenfilter angeschlossen habe. Als Biofilter nutze ich noch einen
HMF.

Düngung: täglich 3ml Universaldünger von Easy-Life (Pro Fito) und Co2 über Hefe-Zucker-Lösung.

Licht: 1x38W 6000K (hinten); 1x38W 4000K (vorne), jeweils T8 Röhren

Beckengröße: 120x60x50, allerdings gehen 10cm an Tiefe für den Einbau einer Rückwand drauf.

Lichthungrigere Hintergrundpflanzen habe ich erhöht in eine Terassenlandschaft (teilweise bis 20cm Kieshöhe; 2-4mm) eingebracht, um ihnen so mehr Licht bieten zu können.
Die Pflanzen, die schon länger im Becken sind, machen sich recht gut. Über die Neuankömmlinge (erst vor einer Woche gesetzt) kann ich zum Wachstum noch nicht viel sagen. Ich hoffe aber, sie wurzeln gut an.
Vom Standort würde die Eichhornia azurea sehr frei in der Mitte des Beckens stehen. Was für die Ausleuchtung ja schon mal gut wäre.

Pflanzen: Anubia nana; Cryptocoryne wendti und walkeri; Pogostemon eusteralis spec.;
Limnipholia aromatica; Heteranthera zosterifolia; Proserpinaca palustris (leider noch mit endemischen Blättern); Pogostemon helferi ( oder was die mittlerweile verschenkten Schwertträger davon übrig liessen :( ); Microsorum pteropus narrow leaf; achja ... und noch Taiwan- als auch Spiky-Moos.


So, ... nun seid ihr dran! Macht es für mich Sinn, mir eine azurea anzuschaffen?
 

dirkHH

Member
hallo,

herzlich willkommen!

ich kann mir nicht vorstellen, dass die eichhornia bei 0,2W/l T8 (ohne reflektor?) und ohne P und N längere zeit überlebt.

warum hast du denn überhaupt P-N-filter? wir düngen hier bei den pflanzenlastigen becken eher (mit viel geld) P und N IN das becken rein - anstatt es rauszufiltern... :D

foto wäre übrigens zur beurteilung hilfreich...


gruß
dirk
 

Björn1

New Member
Hallo Dirk!
Besten Dank für die Willkommensgrüsse und die prompte Hilfestellung! :)
Du hast schon recht, ich habe da eine absolute Sparedition an Beleuchtung. Aber wie schon gesagt: komplette 60l kannst Du von meinem Gesamtvolumen alleine schon für die 10cm dicke Rückwand abziehen, denn die muss innen ja wohl nicht beleuchtet werden ;-) und auf Deine Frage:natürlich habe ich auch Reflektoren angebracht, um auch wirklich das letzte aus den 2 mageren T8ern rauszuholen. Somit sollte ich bei geringeres Volumen und eingesetzte Reflektore nach Deiner angewandten Formel nicht auf 0,2, sondern reell auf etwa 0,3bis 0,35 W/l auf die effektiv von Pflanzen genutze Fläche von 120x50cm kommen. Klar, ist auch noch recht dünn. Lichthungrigere Pflanzen befinden sich bei mir aber zudem nochmal 10-15cm höher auf einer Terassenlandschaft, was enorm viel ausmacht, was die Lichtwerte betrifft. Diesen Parameter der durchzudringenden Tiefe ins Wasser berücksichtigt die Watt/Liter-Formel ja leider nicht. Leider soll die azurea aber mehr in der Mitte stehen und wäre somit nicht erhöht exponiert. Da kann ich die 0,35 W/l wohl drehen und wenden, wie ich will. Das scheint wohl immer noch zu wenig zu sein, oder?
So mein Geldbeutel keinen Protestschrei macht, plane ich eh an einer neuen Abdeckung mit 3 Röhren , dann aber auch gleich mit T5.
Bleibt immer noch meine Frage im Raum: was macht die azurea denn nun so pflegeintensiv? Licht, Wasserwerte und Temperaturen sind es jedenfalls nicht, was sie schwierig macht. Denn es ist wohl eher nur teurer, aber nicht schwer, für mehr Licht zu sorgen! Kennst Du Dich mit der azurea da genauer aus? Wie sieht es mit den Nährstoffen aus?

Den Nitrat-Phosphatfilter habe ich übrigens nur zum Aushungern auftretender brauner Pinselalgen auf meinen Anubias eingesetzt (mit Erfolg). Ich lasse ihn dennoch noch ne Weile dran, eh ich ihn wieder einmotte.


MfG, Björn
 

dirkHH

Member
hi,

ich bin nicht sicher, ob du da eine dich befriedigende antwort erhalten wirst á la:
"wenn du temperatur von 22,73°C eine KH von 4,15dH und eine beleuchtungsdauer von 9,75h mit 0,85-1,05W/l einhältst, dann kannst du ALLE anderen parameter komplett vernachlässigen und die eichhornia wird geil wachsen."

:D ich übertreibe gerne

also "pflaster drauf und los gehts" funktioniert nicht - ein ganzheitlicher ansatz ist da eher notwendig, bei der die bedürfnisse der "pflanze als gesamtkunstwerk" berücksichtigt werden: beleuchtungsintensität und -dauer, mikro- und makronährstoffverfügbarkeit, co2, temperatur, KH, pH, anströmung, bodengrundbeschaffenheit und v.a. bodengrundTEMPERATUR ( :D :p *ist ein interner*) ... all die dinge wollen bei einer "anspruchsvollen pflanze" innerhalb gewisser parameter (welche das auch immer sind) konstant eingehalten werden.

und ein "anspruchsvolle pflanze" zeichnet sich übrigens darüber hinaus noch dadurch aus, dass man alle in der literatur dokumentierten parameter akribisch einhält - und sie letztlich doch eingeht... :? aber man muss es halt einfach ausprobieren...


bin nicht sicher, ob dir das hilft :roll:
gruß dirk
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Björn,

herzlich willkommen im Flowgrow!

Keine Ahnung was du rechnest, ist auch egal, bei 76W und einem zu beleuchtenden Volumen von 120x50x50 komme ich auf 0,25W/L. Das ist Schwachlicht und Terrassen hin und her, die Pflanzen werden eilenden Blattes zur Oberfläche streben. In geringem Licht kann man Pflanzen durchaus einiges zumuten. Die E.azurea wird nicht am Lict scheitern, es ist eher die Frage ob sie dann noch attraktiv aussieht. Das kann ich nicht beantworten. Ob du die allerdings mit einem N/P-Austauscher zum Wachsen bekommst, habe ich arge Zweifel. Bei mir stellte die sich als eindeutig nitratliebend heraus.

Ich frage mich eh, was der N/P-Tauscher soll. Die sind ein typisches Feature am stark besetzten Fischbecken, an einem Pflanzenbecken haben die nichts verloren. Das deutet auf die übliche Sicht hin, sprich viele Makronährstoffe = viele Algen. Das ist aber nicht so. Der Ansatz ist ein anderer, anzustreben ist eine möglichst vollständige Nährstoffversorgung (und eine angemessene Filterung!), dann können Algen sich nicht entwickeln. Die Makronährstoffe spielen dann nicht mal so eine sonderliche Rolle. Mein Leitungswasser mit 9mg/l NO3 und 1.2-1,5mg/l PO4 müsste dann ja sehr problematisch sein, aber alle drei Becken sind sehr weitgehend algenfrei. Könnte also doch an etwas anderem liegen. :wink:

Gruß, Nik
 

Björn1

New Member
Hallo Nik!
Ich denke, über meine Beleuchtung brauchen wir nicht weiter zu sprechen. Ich habe sie selbst ja als Sparedition beschrieben, an der ich sobald es mein Geldbeutel zulässt, etwas ändern möchte. Den Grund meines Einsatze des N/P-Filters im Pflanzenbecken habe ich auch bereits erläutert und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ob zeitgleich mit dem Einsatz dieses Filters noch etwas anderes den Rückgang der Pinselalgen bewirkt hat, vermag ich nicht zu sagen. Ich habe zumindest nicht bewusst gleichzeitig an anderen Schrauben gedreht. Jedenfalls sind die Bartalgen seit dem Laufen des N/P-Filters gewichen ohne das mir die Pflanzen die Nariumarmut übel genommen haben. Sei's drum, betrachte den Filter einfach als periodischen Einsatz im bepflanzten Becken (wo er ja garnichts zu suchen hat :wink: ), der wie und warum auch immer zum Erfolg geführt hat :D .
Gefreut hat mich natürlich, daß Du schon Erfahrungen mit dieser Pflanze gemacht hast und von einem erhöhten Bedarf an Natrium berichten kannst. Ich denke, ich setze mir die azurea erstmal auf die Warteliste bis ich eine bessere Beleuchtung haben werde. Schließlich möchte ich ja keinen Kümmerling im Becken haben. Vielleicht segelt bis dahin ja noch der ein oder andere Tip hier herein, den ich dann bei ihrer Pflege berücksichtigen kann.

So long und besten Dank, Björn
 

Björn1

New Member
Grüß Dich Dirk!

Du täuschst Dich, Dirk! Ich bin nicht auf der Suche nach einem Rundum-Sorglos-Paket im Glauben, dann könne ja nichts mehr schief gehen! Gelegentlich wollen auch einfachere Pflanzen nicht so, wie man es gerne hätte, obwohl alles zu passen scheint. Aber wenn eine Pflanze schon als schwierig eingestuft wird, kann man schon mal fragen, worauf man schwerpunkmäßig achten sollte. Genau dies und nichts anderes ist Zweck dieses Threads, nicht mehr und nicht weniger.
Trotzdem: Herzlichen Dank für die erfrischende Einlage. Hast mich zum Schmunzeln gebracht ... hatte einen gewissen Unterhaltungswert!

LG, Björn
 

dirkHH

Member
hi,

achsoooo, ich dachte, der zweck dieses freds sei gewesen, die antwort auf die frage
Macht es für mich Sinn, mir eine azurea anzuschaffen?
zu geben

meine antwort war "nein" habs nur ein wenig erklärend ausgeschmückt - und nik hat das ja wohl nochmal bestätigt.

aber jetzt bin ich mal raus hier aus diesem fred....


gute nacht
dirk
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo zusammen,

ich habe die Beschreibung der E. azurea in der Wasserpflanzendatenbank ergänzt. In der Schwierigkeit habe ich sie nun in "mittel" eingeordnet. Ich halte sie für eine im Grunde unproblematische Pflanze, wenn man ihre Bedürfnisse erfüllt. Sie ist recht produktiv, damals wusste ich nicht wohin mit den vielen Ablegern.

Gruß, Nik
 

Björn1

New Member
Hallo und besten Dank für Deine Hilfe Nik!

Ich denke, sobald ich mein Lichtproblem gelöst haben werde, sind ihre Bedingungen bei mir im Becken dann grundliegend erfüllt, so dass ich dann einen Versuch wagen werde. Deine umfassende Beschreibung der Pflege gibt mir jedenfalls Zuversicht, dass es gelingen wird.

Liebe Grüße, Björn
 
Hallo,

also auch nochmal mein Kommentar zu der Frage, ob Du E. azurea halten solltest:

Unter den derzeitigen Bedingungen: Nein , nein und nochmals nein.

Der Pflanze mangelt es an Licht und bei Einsatz des Nitrat/Phosphatfilters vor allem an Makronährstoffen.

Diese Pflanze ist extrem nährstoffhungrig, sowohl bei den Mikro- als auch bei den Makronährstoffen.

Doch nun der Widerspruch aus der Natur: Ich hab diese Pflanze in Ecuador am natürlichen Standort in extrem weichen und auch leitwertarmen Wasser (ca. 10 µS) und somit auch nährstoffarmen Wasser gefunden.
Wie ist dies nur möglich, wenn sie so nährstoffhungrig ist?
- Ganz einfach: weil sie in der Natur ihre Nährstoffe bevorzugt aus dem Bodengrund bezieht.
Aber warum geht dies nicht in unseren Aquarien?
- weil sie zu schnell wächst, wenn sie alles hat. Die Pflanzen sind bei optimalen Bedingungen in Null Komma Nix an die Wasseroberfläche gewachsen. Zu diesem Zeitpunkt haben sie noch nicht mal richtig Wurzeln aus dem Steckling geschoben. Du musst aber die Pflanze einkürzen, spätestens dann wenn sie die Wasseroberfläche erreicht, weil sie sonst Schwimm- bzw. Überwasserblätter schiebt, die einerseits unschön aussehen (ganzrandige bierdeckelgroße Lappen) und andererseits solche Pflanzen sich ums Verrecken nicht wieder an ein submerses Leben zurückgewöhnen lassen! Für ein zufriedenstellendes Wachstum ist also genug Zeit für die Wurzelbildung und somit der Nährstoffversorgung durch diese notwendig, wenn das umgebende Wasser zu wenig Nährstoffe hat. Deshalb ist die Pflanze im Aquarium nur bei ausreichender kompletter Nährstoffversorgung über das Aquarienwasser zu halten.

Auf den angefragten Fall bezogen heißt dies: mehr Licht oben drauf und den Nitrat-/Phosphatfilter raus und dann noch eine gute komplette Zusatzdüngung (NPK + Mikro) dazugeben und konstante CO2-Versorgung gewährleisten.

Bei Beachtung all dieser Maßnahmen hast Du viel Freude an der Pflanze und sie wächst wie die Sau!

Viele Grüße

Curt
 

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