Aquasoil oder Granatsand oder Quarzkies

Adamski

Member
Hallo,

ich plane mein 200l Becken neu einzurichten. Es steht seit gut 3 Jahren und ich bekomme immer mehr Schwierigkeiten mit dem jetzigen Kiesboden (3-5mm Krönung 0815).
Für die Neueinrichtung bin ich auf der Suche nach dem passenden Bodengrund.
Mir ist es wichtig, dass das Becken mehrere Jahr stehen kann ohne irgendwelche Bodenprobleme, wie jetzt, zu bekommen und braune Farbe hat. Ansonsten soll es gut für "Pflanzenrausziehen" und neu stecken geeignet sein, da ich haupsächlich Stängelpflanzen hab.

H.-G. Kramer empfiehlt in seinem Buch Quarzkies der Körnung 1-3mm; das würde in z.B. Dennerle Quarzkies 1-2mm Körnung entsprechen. Finde ich auch optisch super.

Aquasoil Amazonia I scheint der Renner zu sein, allerdings stelle ich mir die Frage ob es für längere Standzeiten geeignet ist, zumal die Körnung 2-5mm beträgt. Finde ich auch optisch super.
Ansonsten will ich aus Kostengründen keine ADA Dünger verwenden. Was bietet sich alternativ an?
Im moment verwende ich KramerDrak, PPS Pro und zusätzlich eigene P Mischung.

Ja da wäre noch der Granatsand. Die meisten nehmen wohl 0,4-0,9mm. Ist es nicht zu dicht? Welche Farbe hat dieser eigentlich. Ich meine, der den ich gesehen hab, war eher rötlich, was ich nich so schön finde!
Gibt es auch braunen vor allem wo? Welche Menge benötige ich für die Grundfläche von 100x40cm?

Für eure Hilfe bin ich sehr dankbar. Schreibt bitte eure Erfahrungen.

MfG

Adam

J
 

Roger

Active Member
Hallo Adam!

Jedes Material mit einer Korngröße über 1mm läuft bei mir unter der Bezeichnung "Kies" und bringt früher oder später die anscheinend jetzt bei Dir auftretenden Probleme mit sich. Eine Ausnahme bzgl. der Korngröße ist das Aquasoil.

Wenn Du Wert auf üppigen Pflanzenwuchs legst ist das AS schon das richtige um das zu unterstützen. Sicher werden die Nährstoffdepots des Bodens mit der Zeit nachlassen, aber ich wüßte nicht das hier schon mal jemand was von der Notwendigkeit des Erneuerns geschrieben hätte. Wenn Du das Geld dafür ausgeben magst dann nimm AS.

Sand ist auch gut, so lange er keine organischen Materialien enthält die irgendwann gammeln. Mit dem Granatsand bist Du da auf der sicheren Seite. Die Farbe des Granatsandes ist rotbraun. Es soll auch dunkleren geben, aber bisher konnte ich den nirgends auftreiben.

Welche Menge benötige ich für die Grundfläche von 100x40cm?
Für eine Substrathöhe von etwa 5cm benötigst Du ~40 Kg Granatsand! Bei Quarzsand könnte es minimal weniger sein weil der etwas leichter ist.

Hier noch ein Link zum Thema Quarzsand:
Deters "Quarzsand als Aquarienbodengrund "
 

addy

Active Member
HI Adam,

bei dem was du schreibst würde ich dir ausnahmsweise von Aquasoil abraten. Man kann zwar die Pflanzen rausziehen aber das kann unter umständen ne ziemliche Sauerrei mit sich bringen. Standzeiten von mehren Jahren - mhh wie lange ist den das?
Zwei drei Jährchen hält der Amazonia auf jedenfall aus, länger wird auch schon schwierig. Zu mindest bei den neuen Chargen.

Ich glaube du wäres mit Sand ganz gut bedient. Nik schwört drauf. Ich selber kann auch nichts negatives berichten.
 

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hi,


also das Amazonia hat schon eine längere Standzeit bzw. kann es viel länger genutzt werden. Als Vergleich kann man auch Becken mit mineralisiertem Erdsubstrat heranziehen. Die stehen auch locker 10+ Jahre. Aqua Soil ist jetzt nicht das festeste Substrat, jedoch ist dies gerade bei Soils ein Qualitätsmerkmal. Je fester die Soils sind, desto schlechter arbeiten diese in Bezug auf die positiven Eigenschaften der Soils.

Ich würde generell die Pflanzen nur abschneiden oder ganz vorsichtig aus dem Soil ziehen. Ich schneide pers. auch nicht immer ab, jedoch kommt es nach dem rausrupfen schon zu guter Trübung kommen. Setzt man zudem Power Sand ein, so wird es mit dem Rausziehen wirklich schwieriger. Hier muss man eindeutig darauf aufpassen, dass man keine Power Sand Steinchen mit hochzieht. Ein Trenngitter hilft hier eindeutig.

In Bezug auf die Standzeit führt ADA ja auf, dass hier der Power Sand sehr wichtig sei. In der untersten Schicht würden die organischen Bestandteile (Mulm) durch die hohe Besiedlungsfläche des Power Sands wieder in pflanzenverfügbare Nährstoffe umgearbeitet. Die größere Korngröße des Soils stellt folglich kein großes Problem dar.
Arbeitet man mit PS+AS so kann man natürlich die Mulmglocke absolut vergessen. Wenn man nur AS nutzt, kann auch mal die Mulmglocke geschwenkt werden. Alles in allem sollte dies jedoch in aller Regel nicht notwendig sein.

Die Nährstoffe im Aqua Soil halten eine halbe Ewigkeit. Tom Barr hat z.B. eine Untersuchung bzgl der Nährstoffe von neuem und alten Aqua Soil (18 Monate alt) durchgeführt und das 18 Monate alte Aqua Soil hatte kaum Nährstoffe verloren. Lediglich der NH4 Anteil war nach 18 Monaten verschwindend gering. K+, NO3, PO4 waren aber z.B. nach 18 Monaten höher.

Die Depotwirkung des Aqua Soils ist daher nicht zu unterschätzen und der Boden liefert auch noch nach Jahren ausreichend Nährstoffe.

Düngung kann man natürlich nach ADA System durchführen, jedoch kannst du z.B. auch ganz normal dein jetziges Düngesystem weiterfahren. Der Bodengrund würde dann nur zusätzlich als Nährstoffquelle für deine Pflanzen dienen.

Wenn du dich am ADA System ausrichten möchtest, könntest du z.B. den AR Makro Spezial K als Brighty K Ersatz nehmen und den Mikro Spezial Flowgrow als Step Ersatz.
Makros dann z.B. über die PPS Pro oder deine P Lösung hinzuführen. Der Special Lights von ADA ist eh beinahe nur ein PO4 Dünger.

Bei 100x40 cm Grundfläche würde ich mind. 3 Säcke Aqua Soil (9l) vorschlagen. Power Sand Special M wäre die Option für Power Sand.
 

Adamski

Member
Hallo,

vielen Dank erstmal für eure Antworten,

Frage an Roger
verwende(t)st (man)/du bei Granatsabd auch einen Nähstoffspeicher (Deponitmix oder sowas)?

Frage an Tobi
wie pflegst du denn deine Pflanzen? Ich habe bisher mit dem schneiden geteilte Erfahrungen gemacht, d.h. so was wie Rotala rotundifolia kann ich gut 3 mal schneiden, aber danach ist besser wieder die Köpchen neu zu setzen, bei limnophila aromatica eigentlich nur Neustecken der Köpchen. Bei didiplis diandra geht es bei mir auch eher nur Neustecken. Ansonsten verkahlen die Pflazen untern sehr arg mit der Zeit oder bilden zusätzlich häßliche Wurzeln.

Wie schneidest du, und auch wo (direkt am Boden oder weit höher, lässt du die alte Wurzeln drin?)

MfG

Adam

P.S. Euch allen Frohe Weihnachten!
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Adam,

Bodengrund kannst du natürlich genauso düngen wie Kies. Lehm, Ton würde ich allerdings wegen der feinen Bestandteile sein lassen. Ich mache es seit guten 10 Jahren nicht - bis auf ein "Testbecken" - da hatte ich mal eine Betaversion vom Terrdrakon drin. Der Vorteil der Nicht-Bodengrunddüngung ist die bessere, direktere Zuordnung irgendwelcher Düngemaßnahmen. Wen das weniger interessiert, sollte schon intensiver über eine mineralische Bodengrunddüngung nachdenken. Grundsätzlich würde ich es empfehlen. An einer gescheiten Wasserdüngung kommst du eh nicht vorbei.

Gruß, Nik
 

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hi Adam,

also ich schneide die Pflanzen generell sehr weit runter. Bei einigen Pflanzen so weit, dass kaum mehr was von denen vorhanden ist. Die Pflanzen treiben dann dennoch wieder aus.

Bei höherwachsenden Stängelpflanzen setze ich irgendwann neue Kopfstecklinge.
 

Roger

Active Member
Hi Adam!

Frage an Roger
verwende(t)st (man)/du bei Granatsand auch einen Nähstoffspeicher (Deponitmix oder sowas)?
Früher bei Kiesboden hatte ich Bodengrunddünger der verschiedensten Marken drin. Besser als es jetzt mit dem ungedüngten Sand ist, war es in keinster Weise!
Würde nie mehr auf die Idee kommen so etwas zu verwenden.
 

Chris80

Member
Guten Morgen zusammen,

bei dem Thema stellt sich mir grad die Frage, in wie weit der Bodendünger (z.B. DeponitMix) Einfluss auf die Düngung per Wassersäule nimmt -> entlastet?
Hintergrund der Frage ist der, dass ich mein aktuelles Becken, Laufzeit ca. 4 Wochen, nur mit Kies fahre und bei einer täglichen Zufuhr von 1,25mg/L KNO3 und Stoßdüngung, der Wert nicht stabil bleibt.
Becken fast 450 Liter
Pflanzenliste: 80% Belegt
Vallinseria tiger
Microsorum pteropus Narrow
Microsorum pteropus Windelov
Cryptocoryne braun, grün und mi oya
Anubias nana
Vesicularia (Taxiph) dubyana
Staurognye spec.
Marsilea hirsuta
Echinodorus Tornado, Tropica
Hornkraut
Nixkraut
Rote Tigerlotus
Wasserlinse

Mein altes Becken, welches mit einem Bodendünger versehen war und einen höheren Anteil von schnellwüchsigen Pflanzen hatte kam mit 1 mg/L /Tag KNO3 zurecht.

Danke und einen Guten Rutsch (vorab ? )

Christian
 

java97

Active Member
Hallo!

Die Bodendünger-Frage interessiert mich auch sehr.

... wie sieht´s denn alternativ aus mit sehr feinem Kies ohne Düngersubstrat (z.B. "Gümmer Sand oder -Kies 0,4-0,8 oder 0,7-1,2 mm")aus, in den man regelmäßig Düngertabs, z.B. "Dennerle Echinodorus-Tabs" mit PO4 und NO3 drückt? Sollte doch auch gehen, oder?
Deponit ist mir unsympatisch, da er sich mit der Zeit mit dem Kies vermischt und die Optik des bei mir schwarzen Bodens leidet.

Gruss
Volker
 

Adamski

Member
Hallo,

ich kann mich meinen 2 Vorgängern nur anschliessen. Habe bisher immer die Erfahrung gemacht, dass der Pflanzenwuchs mit gedüngtem oder nachgedüngtem (Sticks, Tabs, Kugeln) Boden immer besser war/wurde.
Kann mir also vorstellen, dass AS und PS schon dafür super sind, zumal sie ja auch zu einem riesen Biofilter weden.

Wie ist es mit Sand? Düngt man da überhaupt nichts? Läuft die komplette Düngung über die Wassersäule?

Dann möchte ich noch was zur Filterung loswerden. Habe die Erfahrung gemacht, dass das Becken mit vollbestücktem Filter (d.h. so richtig mit z.B. Substrat pro etc.) nicht schlechter läuft als nur mit Schwamm. Ich könnte mir sogar einbilden, dass es besser lief...
Wie ist es bei euch? Ich weiß, Roger schwört auf die Geringfilterung.

Gruß

Adam
 

Karin

Member
Hallo Adam,

zu Beginn als ich Flowgrow entdeckt habe, hatte ich Kiesboden, Filter voll bestückt und begann mit der hier angegebenen Düngung von PPS Pro. Es stellte sich eine Besserung des Wachstums ein, aber ich musste NO³ üppig düngen. Pflanzenwuchs besserte sich zusehens, aber nicht zufriedenstellend. Nach einiger Zeit stellte ich dann den Filter auch langsam auf Geringfilterung um, da ich mich nicht gleich getraute. Um so weniger Filtermaterial es wurde, besserte sich bei mir der Pflanzenwuchs.
Danach experementierte ich noch mit dem Volldünger, bis ich dann den für mein Becken richtigen Dünger fand. Meine Pflanzen explodierten förmlich und ich war glücklich. Kiesboden habe ich nicht ausgetauscht.

Mein neues Aquarium werde ich, wenn es denn mal steht, auch nur mit Geringfilterung betreiben. Wozu sollte ich noch viel Geld für Filtermedien ausgeben, wenn es bei mir ohne diese Medien besser funktioniert.

LG Karin
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo zusammen,

Adamski":1mvw9l7j schrieb:
Wie ist es mit Sand? Düngt man da überhaupt nichts? Läuft die komplette Düngung über die Wassersäule?
Ich mache das seit über 10 Jahren so. Das habe ich angefangen, weil ich einfach Ursache und Wirkung besser zuordnen wollte. Erst darüber ergab sich zum einen das unvermutet hohe Potenzial einer ausschließlichen Wasserdüngung zum anderen wurde der Einfluss der Substratfilterung deutlich. Von mir aus kann jeder seinen Filter dimensionieren wie er will, allerdings kann man sich wie ich mal fragen, wozu überhaupt gefiltert wird. ; Da ich das nicht abschließend weiß, frage ich seit vielen Jahren bei jeder Gelegenheit, was es denn essentielles an einer zusätzlichen Substratfilterung gibt, außer einer ausreichenden Nitrifikation? Ich habe nie auch nur einen Hinweis bekommen. Die Praxis bestätigt das schon lange.

Nur um es mal erwähnt zu haben, per Definition ist eine Körnung bis 2mm Sand. Für günstig halte ich eine Körnung von 0,4 bis max. 1mm. Mein Favorit ist 0,4-0,6mm, habe aber auch einen mit 0,4-0,8mm. Mit einem 0,1-0,4mm ist es relativ schnell schiefgegangen, es gab schwarze Stellen im Sand.
Selbstverständlich lässt sich Sand mineralisch düngen, das werde ich irgendwann sicher machen. Das bringt ganz sicher etwas, für das funktionierende Becken kommt man an einer guten Wasserdüngung sowieso nicht vorbei.

Gruß, Nik
 

gartentiger

Active Member
Zu dem Thema hab ich letztens ein ganz interessantes Buch (naja mehr ein Heft :wink: ) bekommen.

Titel: Zur Bodengrundfrage in Süßwasseraquarien
Autor: Gustav Lederer
Verlag: Gustav Wenzel & Sohn 1949

Bin damit noch nicht ganz durch, sind aber einige interessante Ansätze vorhanden die ich auch heute noch für unsere Aquageneration für überaus wertvoll erachte.

lg Chris
 

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