2nd Prize "Beyond the Silence" - IALPC - Analyse

Bratfisch

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Hallo Bernd.

Bernd.G":2pyddxg0 schrieb:
Mir gefällt, das man mit einfachen Mitteln, wie Tutti schon schreibt, und auch begrenzter Pflanzenauswahl eine maximal Wirkung auf den Betrachter erzielen kann.

Ja!

Bernd.G":2pyddxg0 schrieb:
...diese Gebärmutter in welcher sich das Wäldchen und ja, der ganze reale Simmel sich befindet und aus deren behütender Sicherheit der Blick dann auf die kalten Eisflächen der Gletscherwelt dahinter gehen kann, anderseits wirken sie grüne Atompilze, oder radioaktiver Fallout in hulkgrün,...
[...] die Aussage (wenn es denn überhaupt eine gibt) [...]

Ja, es gibt sie. Es sind schlichte Analogien. Gefühlsbilder. Die "Gebärmutter" bezeichnet hier keinen Funktions- sondern einen Emotions-Raum in welchem Geborgenheit empfunden wird. Dieser Raum wird gebildet von dem (inneren) Volumen des Wäldchens mit einer Grenze duch das Spalier der Spaghetti. Dahinter die kalte und ungastliche Restwelt. Gletscherwelt ...

Das Wäldchen [plus meine darin auf Entdeckungsreise gehende (Gefühls-)Wahrnehmung] = der geborgene, sich geborgen fühlende (Emotions-)Fötus.

Keine Ahnung warum sich diese Bilder mir "aufdrängen". Vieleicht weil man mich per Kaiserschnitt aus meiner Mutter rausgepurzelt hat ... (?)


Bratfisch":2pyddxg0 schrieb:
[...] anderseits wirken sie wie grüne Atompilze, oder radioaktiver Fallout in hulkgrün,...[...]

Eine Analogie zu diesen:

- http://www.cddc.vt.edu/host/atomic/images/ableb.jpg

- http://www.cddc.vt.edu/host/atomic/images/climaxb.jpg

... und ähnlichen Bildern (Gemeint sind vor allem die senkrechten Tentakel).

Womit ich einfach ausdrücken wollte in welch´ extrem strukturellem Kontrast die GrenzSpaghetti zu dem Geborgenheits-Gefühl stehen welches sie als legitimes Funktionselement obiger Argumentation folgend in mir erzeugen und gleichzeitig eben auch auf genau diese kognitive Dissonanz hinweisen welche (für mich) dieser "Verbindung" innewohnt.

Nichts wildes also ^^ ...





Ingo
 

Bernd.G

Active Member
Bratfisch":1081etjo schrieb:
Hallo Bernd.

Womit ich einfach ausdrücken wollte ....


Ingo

Hallo Ingo

Genau dies ist dir meiner Meinung nach nicht gelungen! Deine Gefühlswelt beim Betrachten eines Aquariums!!! erschließt sich mir nicht. Auch nicht annähernd! Mag an meiner Wenigkeit liegen was ich aber ehrlich gesagt nicht glaube.
Dabei möchte ich es aber belassen sonst driftet das hier ab.

Gruss Bernd
 

Hardy

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Einen schönen Sonntagabend an die Kritikergilde!

Hab' lange, immer wieder, vor dem Foto gesessen und mich gefragt, was man dazu schreiben könnte...

Das Becken gefällt mir und eine Platzierung unter den Top Ten geht für mich in Ordnung.

Es wirkt mir Amano-klassisch indem es überzeugend eine emerse Landschaft modelliert, die für sich (nicht unter Wasser) sehr natürlich wirkt und eine ruhige Harmonie ausstrahlt. Die Spannung, die die etwas bizarren, grazilen Äste dem Layout geben, schützen es vor Kitschverdacht.

Besonders gut gefällt mir die Reduzierung auf wenige, (bis auf die E. vivipara) gut harmonisierende und unaufdringliche Pflanzenarten, wodurch der sorgfältige Umgang mit Licht & Schatten sehr unterstützt, vielleicht erst möglich wird.

Die E. vivipara wirkt irgendwie etwas fremd in der Landschaft, wirkt ein wenig wie eine Verlegenheitslösung zur Auflösung der Rückwand. In dieser Funktion ist sie aber unverzichtbar (solange einem nichts Geeigneteres einfällt - mir ist jedenfalls keine Alternative eingefallen).

Für überaus pflegeleicht halte ich das Layout nicht:
Wenn das Moos nicht dauernd kurz gehalten wird und die unbewachsenen Äste so geputzt werden, dass ihr Hellbraun als Kontrastfarbe erhalten bleibt, verflacht die Wirkung des Beckens sehr schnell.

Was ich anders gemacht hätte?
Wenn ich da anfange, wird's wahrscheinlich ein etwas anderes Becken:
Wenn ich schon einen Vorhang vor der Rückwand brauche und dafür Eleocharis nehme, dann wollte ich als Wiederholung, zur Integration und zur Unterstüzung der Pseudoperspektive auch etwas grasartiges, vorzugsweise mit etwas breiteren Blättern im Mittel- und Vordergrund haben: z.B. Lilaeopsis brasiliensis o.Ä. Die Herausforderung bestünde dann darin, das so zu integrieren und gleichzeitig vom Rest des Mittel- & Vordergrundes abzusetzen, das der (Bruch-)Waldcharakter des Moos/Farn/Holz-Arragements ungestört erhalten bleibt. ... ist aber möglich.
Die Äste versuchte ich eher mit ihren Verzweigungen nach unten zu arrangieren und mehr oben als unten mit dem Moss zu bepflanzen. Es würde sich dann mehr einer Unterwasserlandschaft nähern, ohne (wenn's gelingt) den beschützenden¹ Waldcharakter zu verlieren ...

¹) Und wo ich schon dabei bin: Die Gefühle, die beim Betrachten eines Layouts aufkommen, sind doch genau worum es geht - was denn sonst? Den Fischen ist die Ästhetik egal.
Daher halte ich auch eine Herangehensweise, die mit einer Geschichte anfängt, die man sich zu einem neuen Layout ausdenkt, als die Möglichkeit, sich vom Kopieren und von der Exegese der vom Scapingmeister überlieferten Regeln zu emanzipieren. Ob man damit Contests gewinnt ist für mich zweitrangig. Individuellere, lebendige Entwicklungen kann das aber allemal hervor bringen.
 

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