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Beetroot

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Hawaii: Palmölkraftwerke sind Regenwaldvernichter

HECO (Hawaiian Electric Company), der größte Stromerzeuger auf Hawaii, plant bereits seit 2006, Palmöl in Kraftwerken zu verbrennen und hat in diesem Sommer die offizielle Genehmigung dafür erhalten. Der Energiekonzern will zunächst in einer „Testphase“ 10 Millionen Liter in zwei Kraftwerken verheizen. Mit der Palmölverbrennung soll die Abhängigkeit der Insel-Gruppe von importiertem Erdöl reduziert werden. Sofern die Regierung des Bundesstaates Hawaii und die zuständigen Behörden ihre Entscheidung nicht überdenken, wird dies nur der Anfang von sehr viel mehr Palmölverbrennung in US-Kraftwerken sein – und HECO bald einer der größten Palmölverbraucher in Amerika.

Lieferant des Rohstoffs ist Sime Darby aus Malaysia, einer der weltweit größten Palmölkonzerne. Sime Darby produziert nach eigenen Angaben sechs Prozent der globalen Palmölproduktion und besitzt über 600.000 Hektar Plantagen vor allem in Malaysia und Indonesien. Der Konzern verfügt über enorme Expansionspläne in Indonesien und Westafrika, darunter eine Konzession über 220.000 Hektar in Liberia. HECOs sogenannte „saubere Energie" würde daher noch mehr Entwaldung und Landraub in Südostasien und Westafrika bedeuten. Die Regenwaldabholzung ist auch einer der Hauptauslöser des Klimawandels, den HECO eigentlich mit der Maßnahme bekämpfen will.

Auch die Verwendung von „zertifiziertem“ Palmöl ist keine Lösung. Das Industriesiegel RSPO verhindert die Probleme nicht und dient den Konzernen als Etikettenschwindel, um immer neue Plantagen im Regenwald anlegen zu können. Im Jahr 2007 schrieb die indonesische Menschenrechtsorganisation Sawit Watch einen offenen Brief an die Regierung und das Volk von Hawaii. Darin drückt die Organisation ihre „tiefe Besorgnis über die Politik zur Förderung des Einsatzes und Imports von Biokraftstoffen als Alternative zu fossilen Brennstoffen" aus und erklärte: „Deren übermäßiger Verbrauch ist eine der treibenden Kräfte für die großflächigen Monokulturen und Palmölplantagenerweiterungen; sie tragen zur globalen Erwärmung, zu sozialen Konflikten und Menschenrechtsverletzungen in den produzierenden Ländern und vor allem in Indonesien bei."

Bitte rufen Sie die Regierung und Behörden von Hawaii auf, die Genehmigung zum Verbrennen von Palmöl und anderen Agrotreibstoffen zurückzunehmen. Die amerikanischen Konsumenten verbrauchen im Durchschnitt fast doppelt soviel wie die Bundesbürger und 15 mal soviel Energie wie die Menschen in Indien. Investitionen in verbesserte Energieeffizienz und erhöhte Energieeinsparung sind deshalb die dringendsten Maßnahmen. Bitte senden Sie den nachfolgenden Brief direkt an die zuständigen Politiker in Hawaii und die Stromfirma HECO.

Link zur Protestaktion:
http://www.regenwald.org/mailalert/637/hawaii-palmolkraftwerke-sind-regenwaldvernichter
 

dirkHH

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Hi Torsten,
Lang nicht mehr gesehen und gehört...
Sehe jetzt erst diesen Fred und bin ab sofort abonnement
Ich finde super, wie du dich einsetzt und welche Mühe du dir hier machst! :top:
Seit kurzem bin ich ja in meiner Firma für "Nachhaltigkeit" verantwortlich - daher
interessierts mich umso mehr...

Viele Grüße
Dirk
 

Beetroot

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Hallo Dirk,

ja in letzter Zeit wenig hier unterwegs, momentan zeitlich mehr familiär gefordert.

Nachhaltigkeit wird aktuell immer noch zu stark vom finanziellen überlagert, hoffentlich dreht sich das mal mehr. Ansonsten is das posten der Aktionen hier eigentlich ne schnell gemachte Sache damit man mal wieder drüber stolpert. Kenne das ja selbst gut genug, "aus den Augen aus dem Sinn"! Danke für's Lob!

Gruß
Torsten
 

Beetroot

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Kerzen aus Palmöl vernichten Regenwald

Ikeas Kerzen und Teelichter haben für uns lustig klingende Namen wie Fenomen, Florera, Glimma, Jubla, Norreskog, Snövita, Tindra und Väghult. Doch der Grundstoff, aus dem sie hergestellt werden, ist brandgefährlich: Sie enthalten Palmöl, für dessen Anbau die Regenwälder abgefackelt werden. Im Februar hat Rettet den Regenwald deshalb die Aktion „Wann geht IKEA ein Licht auf: Keine Kerzen und Teelichter aus Palmöl” gestartet. Ikea hatte dem Verein gegenüber bestätigt, pro Jahr 40.000 Tonnen Palmöl - 32.000 Tonnen für Kerzen und weitere 8.000 Tonnen für andere Produkte wie Gebäck - zu verwenden.

Insgesamt 28.000 Menschen haben an unserer Protestakation in mehreren Sprachen teilgenommen. Die Unterschriften wurden am 16. April 2010 übergeben und Rettet den Regenwald hat sich mit Ikea zu einem Gespräch getroffen. Dem Konzern sind die gravierenden Probleme, die von industrieller Palmölproduktion verursacht werden, seitdem ebenso bekannt wie die Wirkungslosigkeit des Palmölsiegels RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil). Ein halbes Jahr später wurden wir nun über die weiteren Pläne des Unternehmens informiert. Ikea hält weiter an dem billigen tropischen Öl fest und erklärt, nur noch „nachhaltiges“ Palmöl zu verwenden. Ab Dezember sei das gesamte genutzte Palmöl mit dem Industrielabel RSPO ausgestattet.

Global Film und Rettet den Regenwald haben sich diese angeblich „nachhaltige“ Palmölproduktion vor Ort angesehen. Im September 2010 waren wir in den Regenwäldern und auf den Palmölplantagen des Wilmar-Konzerns auf Borneo und Sumatra in Indonesien. Wilmar International Ltd., eine indonesisch-malaysisch-US-amerikanische Investment Holding mit Sitz in Singapur, ist der weltweit größte Produzent und Händler von Palmöl. Seit August 2010 verfügt der Konzern über das RSPO-Siegel für Palmölplantagen in Indonesien und Malaysia. Doch trotz des Siegels stießen wir auf eine 14.000 Hektar große illegale Ölpalmen-Plantage, für die Regenwald gerodet wurde, zum Sterben verurteilte Orang-Utans, von ihrem Land vertriebene Indigene und 16 Kleinbauern, die von Wilmar widerrechtlich ins Gefängnis geworfen wurden. Sehen Sie sich unseren 12-minütigen Filmbericht "Die Nachhaltigkeitslüge - Wie die Palmölindustrie die Welt betrügt" auf unserer Webseite oder auf YouTube an.

Die Sachlage ist völlig klar. RSPO ist purer Etikettenschwindel. An den katastrophalen Praktiken der Palmölindustrie hat sich nichts geändert. Umweltfreundlich und sozialverträglich produziertes Palmöl gibt es nicht. Die Regenwaldrodung findet jede Minute statt und zerstört unwiderruflich. Die Weltbank hat wegen der unhaltbaren Zustände in der Palmölindustrie seit über einem Jahr sämtliche Finanzierungen für Palmöl ausgesetzt. Ikea spielt indes auf Zeit und will die Nachhaltigkeitszertifizierung für Palmöl verbessern. Schnelle Profite scheinen dem Einrichtungskonzern wichtiger zu sein als seine unternehmerische Verantwortung.

Ikea möchte des Weiteren nicht offenlegen, von welchen Firmen das Palmöl und die daraus hergestellten Kerzen stammen. Seinen Kunden gegenüber verschweigt der Konzern, dass in den Produkten überhaupt Palmöl enthalten ist. Auf den Verpackungen finden sich keinerlei Hinweise dazu. Es werden pflanzliches Wachs oder Stearine als Grundstoffe angegeben.

Dabei ist die Lösung einfach: Ikea könnte sehr leicht die Palmölkerzen aus dem Sortiment nehmen. Bitte unterstützen Sie unsere Aktion.

Link zur Protestaktion: http://www.regenwald.org/mailalert/643/kerzen-aus-palmol-vernichten-regenwald
 

Beetroot

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Tieren bei lebendigem Leib die Haut abziehen: Der Luxus von Gucci, Hermès, Cartier & Co.

Die Schweiz gilt als weltweit größter Händler von Produkten, die aus artengeschützten Tieren hergestellt werden. Allein die Uhrenindustrie importiert jährlich mehr als eine Million Armbänder aus dem Leder gefährdeter Reptilienarten.

Der Branche und der exklusiven Kundschaft scheint egal zu sein, unter welchen Qualen die Tiere leiden müssen, um als Accessoire zu enden. Der Beitrag der Rundschau (Link) zeigt, wie Bindenwarane zusammengeschnürt werden und oft tagelang in Plastiktüten so verharren müssen, bis sie per Hammerschlag auf den Kopf getötet werden. Viele der Tiere überleben diese schweren Verletzungen jedoch, um dann bei lebendigem Leib gehäutet zu werden. Schlangen „wässert" man zusätzlich vor der Häutung: An einem Haken durch den Oberkiefer werden sie fixiert und durch einen Wasserschlauch gefüllt. Dies dehnt die Schlangen und ermöglicht gerade Schnitte für die Häutung. An den Bewegungen der Tiere ist dabei eindeutig zu erkennen, dass sie während des gesamten Vorgangs noch am Leben sind.

Schockierend ist angesichts dieser Bilder, dass die meisten der kritisierten Unternehmen kaum eine angemessene Reaktion zeigen. Im Interview mit Jean-Daniel Pasche, dem Präsidenten des Schweizer Verbandes der Uhrenindustrie, erklärt dieser beispielsweise, die Frage des Tierschutzes sei bisher nicht in den Organen der Unternehmen besprochen worden – und daher könne er sich nicht dazu äußern.

Das Thema Tierschutz ist allerdings besonders drängend. Die „Echsenjäger" spüren die Folgen der übermäßigen Jagd auf die seltenen Reptilien bereits sehr stark. An die zehn Exemplare fangen sie nur noch in einer Nacht – so selten sind die Tiere schon geworden. Schließlich exportiert Indonesien alleine an die 400.000 Häute des Bindenwarans. Die Fangquoten werden von den Ländern selbst festgelegt – auch ohne wissenschaftliche Grundlage zum Bestand. So liegt die Quote für Netzpythons in Indonesien bei 157.000 Exemplaren pro Jahr. Zusätzlich wird die Exportquote auch noch überschritten, wie die NGO Traffic belegen kann, die den Handel geschützter Tierarten untersucht. Indonesische Firmen schmuggeln ungegerbte Häute etwa nach Malaysia. Hier werden Exportbewilligungen eingekauft, die auf die Fangquote Malaysias angerechnet werden.

Die Quellenangaben sind ohnehin als zweifelhaft einzustufen. In der Schweiz ist der Handel mit artengeschützten Tieren ebenfalls bewilligungspflichtig.

Doch teilweise tragen auch dort die entsprechenden Dokumente für Netzpythons aus Indonesien das Kürzel für „Zucht" – obwohl diese Zuchten nicht existieren. Darauf angesprochen, antwortet das zuständige Schweizer Bundesamt, die Information demnächst weiterzuleiten und CITES (the Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora), die zentrale Stelle für Exportbewilligungen, auf den Fehler aufmerksam zu machen.

Bisher reagierte allein der Uhrenkonzern Swatch sofort auf den Beitrag. Konzernchef Nick Hayek, Jr. streicht Produkte aus fragwürdigen Quellen radikal aus dem Sortiment – auf Armbänder aus Alligatorenleder, das aus nordamerikanischen Züchtungsbetrieben bezogen wird, soll allerdings nicht verzichtet werden. Auch diese Bezugsquellen will Swatch aber prüfen.

Gucci verfügt über eine eigene Gerberei für die importierten Häute – äußerte sich bisher jedoch nicht. Hermès und Cartier weisen lediglich darauf hin, der Handel erfolge gesetzeskonform. Bally behauptet, das verarbeitete Pythonleder stamme aus indonesischen Zuchten, die es – laut Schweizer Bundesamt – gar nicht gibt.

Rettet den Regenwald fordert die Schweizer Modeunternehmen und den Schweizer Verband der Uhrenindustrie dazu auf, kein exotisches Leder artengeschützter Tiere mehr zu importieren. Die Fang- und Verarbeitungsmethoden sind grausam und als Tierquälerei zu bezeichnen. Des Weiteren stellt der Handel eine große Gefahr für die Artenvielfalt der Regenwälder dar.

Link zur Protestaktion: http://www.regenwald.org/mailalert/...bziehen-der-luxus-von-gucci-hermes-cartier-co
 

Beetroot

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Bolivien: Highway bedroht Indianer und Regenwald

Die Landschaften in Isiboro-Secure sind sehr abwechslungsreich. Berge, Täler, Flüsse und Seen und die verschiedenen Höhenstufen von 180 bis 3.000 Meter über dem Meer bieten ein vielfältiges Mosaik verschiedener Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen. Bereits 1965 wurde das in den Provinzen (Departamento Beni) und Chaparé (Departamento Cochabamba) gelegene Isiboro-Secure-Gebiet offiziell zum Nationalpark erklärt und 1990 auch als Indianer-Territorium anerkannt. Seitdem trägt das nach den beiden Flüssen Isiboro und Secure benannte Naturreservat zweifachen offiziellen Schutzstatus. Mit über 1,2 Millionen Hektar Fläche ist es etwa halb so groß wie Mecklenburg-Vorpommern.

Gleich drei Indianervölker (Chiman, Mojeño und Yuracaré) leben dort in 64 Gemeinden. Mit ihrer traditionellen und umsichtigen Lebensweise haben sie bis heute die Naturschätze erhalten. Für die Landrechte haben die Indianer lange gekämpft. Erst im vergangenen Jahr erhielten sie offizielle Landtitel. Nun droht der Bau der Straße ihr Land zwischen Villa Tunari und San Ignacio de Moxos in zwei Teile zu zerschneiden. Straßen sind die Einfallstore von Landspekulanten, Kokahändlern, Ölkonzernen, Bergbaugesellschaften, Holzfirmen und der Agrarindustrie.

Das Projekt passt wenig zur Politik des bolivianischen Präsidenten Evo Morales, der seine Jugend im Chaparé verbracht hat. Morales hat als erster indigener Präsident Boliviens und mit seinem Kampf für die Rechte der Indianer und der Madre Tierra, der Mutter Erde, bereits Geschichte in Lateinamerika geschrieben. Die mächtigen internationalen Erdölkonzerne hat Morales verstaatlicht, doch den Interessen des mächtigen Nachbarn Brasiliens konnte sich Morales nicht entziehen. Im August 2009 besiegelte er mit einer Umarmung mit seinem brasilianischen Amtskollegen Lula da Silva das 415 Millionen US-Dollar teure Infrastrukturprojekt.

Brasilien schultert denn auch 80 Prozent der Baukosten, die mit 1,5 Mio. US$ pro Kilometer in einer für bolivianische Verhältnisse ungeheuren Höhe liegen. Die 306 Kilometer lange Landstraße ist Teil der berüchtigten Initiative für die Integration der regionalen Infrastruktur Südamerikas (IIRSA) und stellt eine strategisch wichtige Verbindung zwischen dem Amazonasgebiet, dem Andenhochland und der Pazifikküste her. Sie öffnet den Zugang zu reichen Ressourcenvorkommen in Bolivien (Holz, Erdgas- und -öl, Erze) und verkürzt die Entfernung zu den chilenischen Exporthäfen. Von hier sollen brasilianischer Ethanol-Agrosprit und Soja über den Ozean kostengünstig exportiert werden.

Die indigenen Gemeinschaften lehnen das Projekt rundweg ab. Wir wollen unser Land unberührt erhalten, lautet ihre Forderung. Die geplante Straße verstößt gegen die neue Verfassung, da die Betroffenen weder wie dort vorgesehen konsultiert wurden noch die erforderlichen Umweltverträglichkeitsprüfungen vorliegen. Bitte unterstützen Sie die Forderungen der Indianer und Umweltschützer in Bolivien und schreiben Sie an den Präsidenten Evo Morales.

Link zur Protestaktion:
http://www.regenwald.org/mailalert/644/bolivien-highway-bedroht-indianer-und-regenwald
 

Beetroot

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Staudamm für Aluminium - ein Bischof stellt sich quer - Protestieren Sie mit!

Der Staudamm "Belo Monte" in Brasilien ist eines der dringlichsten Projekte, gegen das sich Rettet den Regenwald einsetzt. Bereits heute bedecken Stauseen zur Wasserkraftnutzung mindestens 34.000 Quadratkilometer Brasiliens. Diese Zahl gesteht zumindest der staatliche Elektrizitätskonzerns Eletrobras ein. Umweltgruppen gehen von wesentlich höheren Zahlen aus. Leonardo Bauer Maggi, Mitglied der Bewegung der Staudamm-Betroffenen rechnet mit 2.500 Staudämmen, die es bis 2030 geben soll.

Wird "Belo Monte" umgesetzt, wird einer der artenreichsten Flüsse der Welt in seiner Struktur verändert. Im Rio Xingú leben heute drei- bis viermal so viele Fischarten wie in ganz Europa zusammen! Mindestens 668 Quadratkilometer Regenwald würden geflutet und wären für immer verloren.

Der Großteil der Energie, die "Belo Monte" produzieren soll, ist für die energieintensive Exportindustrie Brasiliens bestimmt. Vor allem die Hersteller von Aluminium im Norden des Landes werden sich über den günstigen Strom freuen. Sie zahlen nur ein Drittel des sonst üblichen Strompreises.

Der Protest der indigenen Völker gegen die Vernichtung ihrer Heimat wird von Bischof Erwin Kräutler unterstützt, der für sein Engagement im Amazonasregenwald nun mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Der Preis ist ein weiterer Beweis dafür, welch fatale Folgen der "Belo Monte" in Brasilien hätte und wie wichtig der Widerstand gegen das Projekt ist.

Rettet den Regenwald ruft anlässlich der Preisverleihung zum Protest gegen den "Belo Monte" auf. Noch ist die finale Genehmigung nicht erteilt! Bitte schicken Sie Ihre E-Mail an Everton Vieira Vargas, den Botschafter Brasiliens in Berlin (brasil@brasemberlim.de).

Link zur Protestaktion: http://www.regenwald.org/mailalert/...bischof-stellt-sich-quer-protestieren-sie-mit
 

Beetroot

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Keine Kaffee-Kapseln auf Kosten des Regenwaldes

Es scheint, als habe der gute alte Filterkaffee ausgedient: Espresso, Latte Macchiato und andere Kaffeespezialitäten sind heute gefragt. Lange Zeit gab es sie nur im Café oder beim Italiener, doch dann erfand die Nestlé-Tochter Nespresso bonbonfarbene Aluminium-Kapseln, mit denen frischer Kaffee in den verschiedensten Formen gebrüht werden kann. Seitdem sind Espresso & Co. zu einem Lifestyle-Produkt für zu Hause geworden. Seiner Erfindung verschaffte Nespresso mit einem ausgefeilten Marketing einen Kult-Status. George Clooney lächelt süffisant von Nespresso-Plakaten und brummt in Werbefilmen mit tiefer Stimme den Werbeslogan „Nespresso. What else?“.

Doch die Idee von Nespresso hat einen entscheidenden Fehler: Die bunten Kaffeekapseln, von denen jährlich 5 Milliarden eingesetzt werden, bestehen aus Aluminium. Nach dem Kaffeebrühen landen sie im Mülleimer. Pro Jahr werden 4.000 Tonnen Aluminium gebraucht, nur damit Kaffeekochen ein Ausdruck von Lifestyle wird.

Der Abbau von Aluminium in riesigen Tagebauminen ist besonders umweltschädlich, die Verhüttung des Aluminiumerzes (Bauxit) extrem energieintensiv. Beide gehen auch zu Lasten des Regenwaldes. Der zur Aluminiumproduktion benötigte Rohstoff Bauxit wird im Amazonasregenwald in Brasilien im Tagebau abgebaut. Um an die Vorkommen zu gelangen, wird der Regenwald großflächig abgeholzt. Die anschließende Aluminiumgewinnung aus Bauxit ist extrem umweltschädlich und energieintensiv, denn um eine Tonne Rohaluminium zu gewinnen, sind 14.000 Kilowattstunden Strom nötig.

Im brasilianischen Amazonasgebiet werden deshalb riesige Wasserkraftwerke gebaut wie zum Beispiel das "Belo Monte". Ganze Flüsse werden umgeleitet oder aufgestaut, die Regenwaldgebiete abgeholzt oder in den Fluten der Stauseen ertränkt. Indigene Völker müssen den Stauseen weichen und werden von ihrem angestammten Gebiet vertrieben. Ein hoher Preis für ein wenig Kaffee-Genuss.

Nespresso-Kunden haben bereits in der Vergangenheit auf das Müll-Problem aufmerksam gemacht. Das Unternehmen reagierte mit PR-Strategien und verspricht unter der Dachmarke „Ecolaboration“, in Zukunft die Recyclingquote der Kapseln zu erhöhen. Doch dabei verlässt sich Nescafe nur darauf, dass die Kunden die Kapseln in die gelben Recycling-Tonnen werfen und sie dem allgemeinem Recycling-Kreislauf zugeführt werden. Doch selbst bei hohen Recyclingquoten ist eine ständige Zuführung von neuem Aluminium notwendig. Dies wird auch der Grund sein, warum Nespresso die angebliche positive Ökobilanz der Kapseln unter Verschluss hält.

Fraglich ist auch, ob Schauspieler George Clooney klar ist, dass er für ein Produkt wirbt, das nicht nur immense Tonnen Müll produziert, sondern auch die Regenwaldzerstörung durch seinen hohen Aluminiumbedarf forciert und dadurch nicht nur zahllosen Menschen die angestammte Heimat nimmt, sondern auch die Klimaerwärmung anheizt durch die massive Freisetzung von Kohlenstoff aus den Rodungen und Methanemissionen aus den Stauseen. Clooney engagiert sich als UN-Botschafter für den Klimaschutz. Rettet den Regenwald fordert Nespresso auf, in Zukunft auf die Aluminium-Kapseln zu verzichten.

Link zur Protestaktion: http://www.regenwald.org/mailalert/649/keine-kaffee-kapseln-auf-kosten-des-regenwaldes
 

Beetroot

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Kolumbien: Keine Entwicklungshilfe für Militär-Einsätze

Bei seiner Südamerikareise im November hat Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel der kolumbianischen Regierung zugesagt, ihren Plan zur vollständigen Sicherung des Macarena-Gebiets („Plan de Consolidación Integral de La Macarena" – PCIM) mit einer halben Million Euro zu unterstützen. Über die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) will Niebels Ministerium BMZ zivile Projekte wie Raum- und Umweltordnungspläne in der kolumbianischen Krisenregion La Macarena fördern und die Mitspracherechte der ansässigen Landbevölkerung stärken.

Was der Name des PCIM-Projekts allerdings nicht auf den ersten Blick offenbart: Es wird vom kolumbianischen Militär dominiert und soll in erster Linie die Aufstände im Land bekämpfen. Das Ergebnis dieser bereits seit Jahrzehnten betriebenen Politik sind Millionen vertriebene Menschen und Hunderttausende Tote. In der Region La Macarena tobt der bewaffnete Konflikt seit Jahren besonders heftig. Dort wurde 2009 Kolumbiens größtes Massengrab mit fast 2000 Leichen entdeckt. Viele Zeugen berichten, dass sich unter den Toten auch Zivilisten befinden. Der Fall ist bislang nicht aufgeklärt.

Fest steht: Militär und Polizei sind in Kolumbien in massive Verletzungen der Menschenrechte und des Internationalen Humanitären Rechts verwickelt. Besonders die hohe Zahl der Hinrichtungen machte im vergangenen Jahr Schlagzeilen. Dabei werden Zivilisten ermordet und der Öffentlichkeit als im Gefecht gefallene Guerilleros präsentiert. Mit diesen vermeintlichen Erfolgsmeldungen wird Propaganda gemacht. Lange Zeit erhielten Soldaten auch ein Kopfgeld für getötete Guerilleros. So kam es vermehrt zu den Morden an Zivilisten.

Neben Menschenrechtsverletzungen ist durch den PCIM-Sicherungsplan mit massivem Raubbau an der Natur zu rechnen. In der Region La Macarena, die auch einen Nationalpark mit hoher Biodiversität beherbergt, liegen große Vorkommen von Erdöl und mineralischen Bodenschätzen. Multinationale Agrarunternehmen planen dort riesige Kautschuk- und Ölpalmplantagen. Paramilitärische Gruppen und Militär haben bereits in anderen Landesteilen Hunderttausende Menschen von ihrem Land vertrieben, um der Ölpalm- und Zuckerrohrindustrie den Zugriff zu ermöglichen.

Sollte die deutsche Entwicklungshilfe diesen Plan unterstützen, würde sie ihre Neutralität verlieren. Ihr Kernziel, nämlich die Armut zu lindern und den Frieden zu fördern, wäre damit in Frage gestellt. Eine Prüfungskommission deutscher Nicht-Regierungsorganisationen hatte dem BMZ und Minister Niebel vor seiner Reise nach Kolumbien einen entsprechenden Bericht zukommen lassen. Dort rät die Kommission von einer Förderung der kolumbianischen Sicherheitspolitik zum jetzigen Zeitpunkt dringend ab, da das kolumbianische Militär das humanitäre Völkerrecht nicht respektiere und die zivilen Strukturen in der Region durch die Unterstützung geschwächt statt gestärkt würden.

Die deutsche Entwicklungspolitik darf auf keinen Fall die kolumbianischen „Sicherheitspolitik" unterstützen. Bitte beteiligen Sie sich an unserer Protestaktion.

Link zur Protestaktion:
http://www.regenwald.org/mailalert/651/kolumbien-keine-entwicklungshilfe-fur-militar-einsatze
 

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Philippinen: Palmöl und Bergbau bedrohen ein UNESCO-Reservat

Seit das Nationale Programm zur Wiederbelebung des Bergbaus (Regierungsbeschluss Nr. 270-A) am 16. January 2004 von der damaligen Regierung unter Präsidentin Gloria Arroyo verabschiedet wurde, dürfen Bergwerks-Gesellschaften die letzten Brennpunkte der Biodiversität ausbeuten – sogar in sogenannten „Kern-Schutzgebieten“, wo Minen und andere Arten der Ausbeutung der Natur eigentlich verboten sind. Aufrufe von Bürgerorganisationen an den neugewählten Präsidenten Aquino, die Aktivitäten von Bergwerks-Unternemen in den letzten Tropenwäldern der Philippinen zu stoppen, sind bislang auf taube Ohren gestoßen.

Regenwälder, die der indigenen und ländlichen Bevölkerung Material für Häuser und Körbe, Medizin und Lebensmittel liefern, müssen Palmölplantagen weichen. Auch die Sekundärwälder, die ein wichtiger Bestandteil des traditionellen Wanderfeldbaus sind, und in einigen Gemeinden Palawans bereits die Felder, wo Nahrungsmittel angebaut werden, werden von Ölpalmen verdrängt. Die Ernährungssouveranität der Menschen ist dadurch bedroht. Bergwerks-Unternehmen bauen Straßen mitten durch die äußerst artenreichen Wälder und Wasserreservoirs, was zur Entwaldung, Bodenerosion und Erdrutschen führt.

Das lokale Indigene Netzwerk ALDAW (Ancestral Land/Domain Watch) ruft zusammen mit anderen Organisationen in Palawan die Regierung dazu auf, die Expansion von Palmöl und den Bau von Straßen für den Bergbau zu stoppen sowie die Bergbaukonzessionen, die Wasserreservoirs, Wälder und Menschen bedrohen, zu widerrufen und vor allem den berüchtigten „Regierungsbeschluss 270-A“ zu streichen. Bitte unterschreiben Sie die Petition, um die Forderungen der Menschen auf den Philippinen zu unterstützen. Die Übersetzung des nachfolgenden Schreibens finden Sie hier.

Mehr Informationen über Bergbau, Palmöl und die Bedrohung der indigenen Menschen auf Palawan können Sie auf Deutsch bei Survival International finden. Weitere Informationen auf Englisch finden Sie bei Intercontinental Cry und Plant Talk. Außerdem können Sie die Videos Oil palm aggression on Palawan UNESCO Man & Biosphere Reserve und Bulanjao - an Ugly Scar on Palawan Island sehen.

Link zur Protestaktion:
http://www.regenwald.org/mailalert/653/philippinen-palmol-und-bergbau-bedrohen-ein-unesco-reservat
 

Beetroot

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Keine Straße durch die Serengeti!

In der Serengeti-Savanne in Ostafrika leben siebzig große Säugetier- und etwa fünfhundert verschiedene Vogelarten. Etwa die Hälfte des Gebiets bildet seit 1951 den Serengeti-Nationalpark, der zu den größten und bekanntesten Schutzgebieten der Welt gehört. Fast zwei Millionen Gnus und andere Antilopenarten, Thomson-Gazellen und Zebras wandern jährlich zwischen den Weidegründen in der Trocken- und Regenzeit der Serengeti in Tansania und der Massai Mara in Kenia hin und zurück. Geht es nach den Plänen der Regierung Tansanias, werden die Wanderrouten der Tiere ab 2015 von einer Fernstraße durchtrennt. Baubeginn soll bereits 2012 sein. Die Regierung meint, nur so die wirtschaftliche Entwicklung im Westen des Landes ankurbeln zu können und sieht keine Beeinträchtigung für die Wildtiere der Serengeti.

Umweltschützer sehen das kritischer. Das Verkehrsaufkommen wird enorm sein, verbindet der Highway doch die Küste mit Rwanda, Burundi und dem Osten Kongos. Vor allem der Schwerlastverkehr aus den Nachbarländern dürfte explosionsartig zunehmen. Der Highway würde die Serengeti im Norden auf einer Länge von 53 Kilometern durchschneiden und dabei zahlreiche Wanderrouten der Tiere kreuzen. Vermehrte Wildunfälle wären unausweichlich und könnten dazu führen, dass die Straße komplett eingezäunt wird, befürchten die Umweltschützer. Ähnliche Fälle gab es bereits in Botswana und in Kanada. Auch Wild-Brücken oder -Tunnel würden den Andrang von rund zwei Millionen Wildtieren nicht bewältigen können.

Beispiele aus anderen Regionen zeigen, dass die Zahl der Tiere durch eine Straße deutlich zurückgehen würde und sogar ein Zusammenbruch des Ökosystems der Serengeti zu befürchten ist. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich allein der Bestand der Gnus um eine Million verringert. Die Folgen in der Nahrungskette wären katastrophal. Gnus sind für Löwen, Geparden, Hyänen und Krokodile eine der wichtigsten Nahrungsgrundlagen.

Die Idee des Straßenbaus durch die Serengeti ist keinesfalls neu. Bereits zwei Mal kamen die Pläne auf den Tisch, wurden aufgrund der drohenden Umweltschäden jedoch verworfen. Nun aber entwirft die Regierung Tansanias ernsthafte Baupläne, wohl auch um Wahlversprechen an die Menschen im wirtschaftlich benachteiligten Westen einzulösen – auf Kosten der Umwelt. Dabei gibt es durchaus ernst zu nehmende Alternativen: Umweltschützer haben eine Trasse südlich um die Serengeti herum vorgeschlagen. Diese Route würde nicht nur die Migration der Wildtiere erhalten, auch würden deutlich mehr Menschen von der Alternativroute profitieren.

Unterstützen Sie unseren Protest mit Ihrer Mail an die Ministerin für Naturschutz in Tansania sowie den tansanischen Botschafter in Berlin.

Link zur Protestaktion: http://www.regenwald.org/mailalert/657/keine-strasse-durch-die-serengeti
 

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Ethanol-Kamine: Schädlich, unverantwortlich und brandgefährlich

Ethanol wird aus zucker- und stärkehaltigen Pflanzen hergestellt. In Europa dienen dazu vor allem Weizen und andere Getreide sowie Zuckerrüben, in den USA Mais und in Brasilien Zuckerrohr. Brasilien ist nach den USA der weltweit zweitgrößte Ethanolproduzent. Da die heimischen Anbauflächen nicht ausreichen und die Produktionskosten bei uns hoch sind, wird Ethanol in großen Mengen aus Brasilien importiert. Die Ethanol-Einfuhren der Europäischen Union aus Brasilien belaufen sich auf etwa 1,5 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Angebaut wird das tropische Süßgras auf riesigen industriellen Monokulturen. Schon neun Millionen Hektar sind in dem südamerikanischen Land mit den grünen Zuckerrohrwüsten der Großgrundbesitzer, Investoren und multinationalen Konzerne belegt.

Die Zuckerrohrschneider schuften als moderne Sklaven auf den Plantagen zu Hungerlöhnen. Bei mörderischer Hitze und Staub müssen sie 15 Tonnen Zuckerrohr und mehr am Tag ernten. Jedes Jahr werden von der brasilianischen Bundespolizei mehrere Tausend Zuckerrohrarbeiter aus sklavenähnlichen Arbeitsverhältnissen befreit. Enorme Mengen kostbaren Wassers werden zur Bewässerung der Felder und für die industrielle Produktion vergeudet. Immer tiefer fressen sich die Plantagen in die Tropenwald- und Savannengebiete des Landes hinein. Indianer und Kleinbauern werden dafür von ihrem Land vertrieben und oftmals ermordet. Die brasilianische Regierung plant, die Anbaufläche für Zuckerrohr zu versiebenfachen. Auf 65 Millionen Hektar soll Zuckerrohr kultiviert werden - das entspricht der Fläche Deutschlands und Polens.

Der größte Teil des in die EU importierten Ethanols wird dem Auto-Benzin als sogenannter „Biokraftstoff” beigemischt. Darüber, wie viel Ethanol in den Dekokaminen verfeuert wird, gibt es keinerlei offizielle Angaben. Mit einem Liter Ethanol brennen die Wohnaccessoires zwei bis drei Stunden. Manche lassen sich nicht einmal „abstellen“: Sie brennen in jedem Fall so lange, bis das Ethanol verbraucht ist. Die Hersteller werben damit, dass weder ein Schornsteinanschluss noch eine Genehmigung nach der Feuerstättenverordnung erforderlich sind. Doch der von vielen beworbene Heizeffekt ist minimal. Die Dekokamine sind kaum mehr als ein optischer Gag.

Damit sich nicht zu viele giftige Abgase in der Raumluft ansammeln, muss zudem permanent gelüftet werden. Wissenschaftler sorgen sich um den Schadstoffausstoß – darunter krebserregende Stoffe – auf den Straßen durch den fünfprozentigen Ethanolanteil im Auto-Benzin. Doch was passiert, wenn stundenlang 96-prozentiges Ethanol mitten in deutschen Wohnzimmern abgefackelt wird? Ethanol ist leicht entzündbar und wird auch als Brandbeschleuniger eingesetzt. Ab 21 Grad Celsius Raumtemperatur bildet sich ein hochexplosives Gemisch. Läuft Ethanol beim Befüllen aus und entzündet sich, brennt schnell der ganze Raum lichterloh. Wöchentlich berichten die Medien von solchen Wohnungsbränden, Verpuffungen und Explosionen. Ende November erlag eine Frau in Schleswig-Holstein ihren schweren Brandverletzungen. Prüfnormen existieren nicht. Die Stiftung Warentest warnt daher vor den Geräten.

Link zur Protestaktion: http://www.regenwald.org/mailalert/658/ethanol-kamine-schadlich-unverantwortlich-und-brandgefahrlich
 

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Neue deutsche Grünwäscherei: Waldvernichter Cargill erhält Mustersiegel

Seit Jahren stehen Deutschland und die Europäische Union (EU) als weltweite Treiber beim Agrospritboom massiv in der Kritik. Große Mengen Nahrungsmittel werden in Fahrzeugen und Kraftwerken verbrannt, enorme Landflächen für die industriellen Monokulturen in Beschlag genommen. Millionen Tonnen an Palm- und Sojaöl sowie Ethanol aus Zuckerrohr werden aus den Tropenländern nach Deutschland und Europa importiert, weil Ackerflächen in der EU knapp sind und die Agrospritproduktion in den Ländern des globalen Südens viel billiger ist als bei uns. Regenwälder und andere wichtige tropische Ökosysteme werden in Lateinamerika, Afrika und Asien auf Millionen Hektar Fläche zerstört, um Platz für die Agrospritmonokulturen zu schaffen.

Nachhaltigkeitssiegel sollen die Kritiker verstummen lassen und unser Gewissen besänftigen. Immer mehr Zertifikate überschwemmen den Markt, doch die Kontrollen vor Ort versagen. Ab diesem Januar darf nur noch zertifizierter Agrosprit in Blockheizkraftwerke und Autotanks. So sieht es die deutsche und EU-Gesetzgebung zu Erneuerbaren Energien vor. Dafür hat die Bundesregierung ein eigenes internationales Zertifizierungsystem entwickelt: International Sustainability and Carbon Certification (ISCC) mit Sitz in Köln. Das über das Landwirtschaftsministerium finanzierte Mustersiegel soll ein „international ausgerichtetes, praktikables und transparentes System zur Zertifizierung von Biomasse und Bioenergie etablieren", so das offizielle Ziel. Die wichtigsten Kriterien: „Treibhausgasreduzierung, nachhaltige Bewirtschaftung der Flächen, Schutz des natürlichen Lebensraums sowie soziale Nachhaltigkeit".

Das unter der Führung der Kölner Beraterfirma Meo Consult entwickelte ISCC-Siegel wurde im Januar 2010 als Verein in Berlin offiziell gegründet und im Juli durch die zuständige Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) endgültig anerkannt. Mitglieder sind vierzig Firmen – darunter auch der Agrarkonzern Cargill. Der US-amerikanische Multi, einer der weltweit größten Produzenten und Händler von Agrarrohstoffen, ist auch im sechsköpfigen Vorstand von ISCC vertreten.

Wen wundert es da, dass Cargill nun die weltweit ersten ISCC-Zertifikate erhielt, darunter vier Siegel für Palmöl in Indonesien. Damit deckt Cargill als erstes Unternehmen die gesamte Kette von Anbau, Produktion, Lagerung und Transport des Palmöls von Indonesien bis nach Deutschland und Europa ab, wie das Unternehmen per Pressemitteilung verkündet.

Mit Cargill haben Politiker und Lobbyisten den Bock zum Gärnter gemacht.

Die Umweltorganisation Regenwald-Aktionsnetzwerk (Rainforest Action Network – RAN) aus San Francisco hat die Aktivitäten des Cargill-Konzerns in Indonesien untersucht. Zwischen Juli 2009 und März 2010 nahmen die Umweltschützer die Cargill-Tochter CPT Holding unter die Lupe, die auf Borneo vier Palmölplantagen betreibt. Die Anfang Mai 2010 veröffentlichte Studie „Cargills Probleme mit Palmöl – Eine brennende Bedrohung auf Borneo" zieht eine vernichtende Bilanz. Sie weist Cargill in Westkalimantan großflächige illegale Regenwaldrodung und die Zerstörung von Torfmooren sowie schwere Konflikte mit der Bevölkerung nach.

Trotz dieser gravierenden und alles andere als „nachhaltigen" Praktiken hat die Zertifizierungsfirma SGS Germany GmbH am 24. Juni 2010 das ISCC-Zertifikat für die vier Palmölbetriebe von Cargill in Indonesien sowie vier weitere Anlagen des Konzerns in Belgien, Deutschland und den Niederlanden erteilt. Obwohl es das erklärte Ziel der Zertifizierung sein sollte, Transparenz und Nachprüfbarkeit zu schaffen, werden keinerlei Informationen zu den Zertifikaten herausgegeben. Nicht einmal minimale Angaben wie Ort, Lage und Größe der zertifizierten Palmölplantagen und den dort produzierten Palmölmengen sind auf unsere Nachfrage erhältlich.

Eine unabhängige Überprüfung wird damit unmöglich, und das ISCC-Siegel ist ein weiteres Beispiel für organisierten Etikettenschwindel auf Kosten von Mensch, Umwelt und Klima. Im Mai 2010 hatte die Bundesregierung noch auf eine Anfrage im Bundestag schriftlich bestätigt, dass die „Umwandlung von Wald in Palmölplantagen nicht nachhaltig" sei.

Bitte schreiben Sie an die fRaktionsvorsitzenden der Parteien im Deutschen Bundestag. Sie sollen die schädliche Agrospritpolitik unverzüglich beenden. Weitere Informationen zu ISCC, den vergebenen Zertifikaten, Cargill und SGS finden Sie hier.

Link zur Protestaktion: http://www.regenwald.org/mailalert/...ei-waldvernichter-cargill-erhalt-mustersiegel
 

Beetroot

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Umwelt-Drama auf den Philippinen: Die Unesco schaut zu – und schweigt

Er hat für die Bewahrung seiner Heimat gekämpft – doch er konnte den Kampf nicht mehr gewinnen. Der Umweltschützer und Radio-Journalist Gerry Ortega wurde erschossen, als er am Morgen des 24. Januar seinen Sender DWAR Palawan verließ. Seine Weggefährten von der lokalen Umweltschutz- und Menschrechtsorganisation ALDAW haben keinen Zweifel: Ortega wurde ermordet, weil er öffentlich und immer wieder seine Stimme erhoben hat gegen die Bergbaupläne der Regierung, die die geschützten Regenwälder der Insel Palawan und die Lebensquelle der indigenen Bevölkerung zerstören.
Palawan Island ist die drittgrößte Inselgruppe der Philippinen – und ein Hotspot der Artenvielfalt; zu ihr gehören auch 49 Tier- und 56 Pflanzenarten, die laut der internationalen Artenschutzorganisation IUCN weltweit vom Aussterben bedroht sind.
Der Wert der Flora und Fauna ist für die Menschheit so bedeutend, dass die Unesco die gesamte Provinz Palawan Island 1990 zum Biospähren-Reservat erklärt hat – eine vielfältige Naturlandschaft aus tropischen Regenwäldern, Bergland, Mangroven und Korallenriffen. Der spektakuläre Tubbataha Reef Marine Park sowie die Karstlandschaft des Puerto-Princesa Subterranean River Nationalparks wurden von der Unesco sogar zum Welterbe erhoben.
Im Süden der langen Hauptinsel leben die Indigenen vom Volk der Palawan zum Teil zurückgezogen von der Außenwelt und ernähren sich durch die Jagd und das Sammeln von Früchten.
1992 wurde unter der Führung der Unesco ein strategischer Umweltplan entworfen (SEP/Strategic Plan for Palawan), der die nachhaltige Entwicklung fördern soll – unter Berücksichtigung des Naturschutzes und der Lebensweise und Zustimmung der Bevölkerung.
Er weist u. a. Kernzonen, also absolute Schutzgebiete, aus als auch Regionen, die nur begrenzt genutzt werden dürfen. Das SEP-Programm wurde von der Europäischen Union unterstützt, die in ihr Tropenwaldschutzprogramm (PTFPP/Palawan Tropical Forestry Protection Programme) zwischen 1995 und 2004 17 Millionen Euro investierte.
Ein kritisches Umwelt-Netzwerk (ECAN/Environmental Critical Areas Network) soll das abgestufte System von Schutz und Entwicklung überwachen. Es untersteht der Behörde für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung (PCSD/Palawan Council for Sustainable Development) – also der Regierung von Palawan.
Und genau diese Behörde will das 1995 beschlossene nationale Bergbauprogramm zum Abbau von Nickel und Chrom intensivieren – und den
größten Bergbauunternehmen des Landes Konzessionen erteilen.
Die Konzerne Macro Asia Mining Corporation und Ipilan Nickel Mining Corporation besitzen Claims in den geschützen Gebieten, die sie bereits nutzen. Zum Beispiel in den Bergwäldern von Brooke’s Point, die von der indigenen Bevölkerung bewohnt werden, und auch in den Gantong Wasserschutzgebieten. Die Rio Tuba Nickel Mining Corporation wiederum baut Straßen in den Bulanjao-Bergzug und zerstört damit einen absoluten Hotspot der Artenvielfalt. Das alles hat das indigene Netzwerk ALDAW mit Kamera und GPS und mit einem Video dokumentiert: http://participatorygis.blogspot.com/20 ... ected.html. Video: http://vimeo.com/19046439
Die Regierung von Palawan und den Philippinen missachtet internationale Vereinbarungen zum Naturschutz und das Recht der Bevölkerung auf Mitbestimmung.
„Mehrfach haben wir die Unesco darauf angesprochen, dass Politiker und Konzerne dabei sind, das Biosphären-Reservat zu zerstören,“ sagt ein ALDAW-Sprecher. Eine Antwort bekamen sie nie.
Am 28. Januar will der Gouverneur von Palawan endgültig darüber entscheiden, ob er den Konzernen Macro Asia und Ipilan Nickel uneingeschränkt grünes Licht zum Bergbau in den geschützten Gebieten erteilen will.
Die Unesco muss unverzüglich handeln – um ihren Ruf als anerkannte Bewahrerin von Natur- und Kulturschätzen nicht zu verspielen. Und um den einzigartigen Lebensraum von Palawan nicht kurzsichtigen Politikern und geldgierigen Konzernen zu opfern. Und damit der Kampf des ermordeten Gerry Ortega nicht vergeblich war.
Bitte schreiben Sie an die Generaldirektorin der Unesco Irina Bokova und bitten sie um sofortige Intervention.

Link zur Protestaktion: http://www.regenwald.org/mailalert/...philippinen-die-unesco-schaut-zu-und-schweigt
 

Beetroot

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Stoppen Sie den Hungertod, Frau Bundeskanzlerin! Stoppen Sie E10-Sprit!

Seit einigen Wochen ist an deutschen Tankstellen Sprit mit dem Namenszusatz "E10" erhältlich. Die EU-Verordnung zur Beimischung von nachwachsenden Rohstoffen in Auto-Kraftstoffen hat das Ziel, die Umwelt zu schonen. Doch das Gegenteil ist der Fall.

In der EU hat sich die Bundesregierung für die Energie vom Acker stark gemacht und sich selbst die höchsten Agrospritmengen verschrieben. E10 erfüllt die Vorgaben der europäischen Richtlinie über die Kraftstoffqualität und die Erneuerbare Energien Richtlinie der EU. Letztere schreibt vor, 10 Prozent des Kraftstoffs im Verkehr durch Agrosprit zu ersetzen. Durch die Einführung von E10 wird sich 2011 der Ethanolverbrauch in Deutschland aber in etwa verdoppeln - auf zirka zwei Millionen Tonnen.

Hierzulande wachsen nach Angaben der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe auf 240.000 Hektar Ackerfläche Weizen, Gerste und Zuckerrüben für die Ethanolproduktion. Unsere heimischen Anbauflächen reichen für unseren Bedarf nicht aus und die Produktionskosten sind hoch. Nach Angaben von OECD und FAO werden Ethanolimporte deshalb eine immer größere Rolle dabei spielen, die EU-Beimischungsziele zu erreichen. Die Ethanol-Einfuhren der EU können sich auf 3 Millionen Tonnen (3 Milliarden Liter) verdoppeln.

Hauptproduzenten von Ethanol sind die USA und Brasilien. Bereits jetzt importiert die EU pro Jahr 1,5 Millionen Tonnen Zuckerrohr-Ethanol. Angebaut wird das tropische Süßgras auf riesigen industriellen Monokulturen im Besitz von Firmen, Investoren und Ölkonzernen wie BP und Shell. Schon jetzt sind es neun Millionen Hektar – die Hälfte davon für die Ethanolproduktion. Die brasilianische Regierung plant, die Anbaufläche zu versiebenfachen. 65 Millionen Hektar sollen Plantagenfläche werden - das entspricht der Fläche Deutschlands und Polens. Die Tropenwälder und Savannen werden dafür gerodet.

Agro-Sprit statt Lebensmittel
Die Beimischung von Ethanol schadet allen Menschen: Ethanol wird aus Getreide, Mais, Zuckerrohr und -rübe hergestellt. Diese Grundnahrungsmittel werden knapp und damit teurer. Die Weltbank rechnet mit einem Preisanstieg von bis zu 75 Prozent. In Europa ist das ärgerlich, in Indien, Südamerika oder Afrika tödlich. Dort explodieren die Lebensmittelpreise und Millionen Menschen können nicht mehr ausreichend Nahrung kaufen. Jeder Prozent Anstieg der Lebensmittelpreise bedeutet laut Foreign Affairs 16 Millionen zusätzliche Hungernde. Durch den Agrospritboom könnten nach Angaben von Action Aid in den nächsten Jahren bis zu 600 Millionen Menschen zusätzlich Hunger leiden. In den Medien machen bereits heute Schlagzeilen von Hungersnöten und Hungerrevolten die Runde.

Auch die Klimabilanz von Agrosprit ist besorgniserregend: Ethanol und anderer Agrosprit verursachen mehr klimaschädliche Emissionen als fossiler Kraftstoff. Ethanol ein „Bio“-Label zu verpassen, ist daher grundlegend falsch und führt Verbraucher in die Irre. Noch steht der E10-Sprit in Deutschland am Anfang. Unterstützen Sie unseren Protest bei Bundeskanzlerin Merkel und helfen Sie mit, dass E10 gar nicht erst etabliert wird.

Link zur Protestaktion: http://www.regenwald.org/mailalert/...od-frau-bundeskanzlerin-stoppen-sie-e10-sprit
 

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