Stickstoffdünger, kalium- und ammoniumarm, selberbrauen?

Kalle

Active Member
Hallo zusammen,

ich möchte einen kalium- und ammoniumarmen Stickstoffdünger selberbrauen. Kalium habe ich tendenziell zuviel, Ammonium dünge ich z. Z. getrennt mit Eudrakon N (neu).

Aus einem hier genannten Rezept habe ich mal herausgefischt:
7,5 g Calciumnitrat
4,5g Magnesiumnitrat
200 ml dest. H2O.

Ist das empfehlenswert? Gibt es bessere Alternativen?

VG Kalle
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo,

Deine Frage ist, entschuldigung, etwas indifferent, deshalb kamen wohl auch noch keine Antworten. Wenn Du eine kalium- und ammoniumarme Stickstoffdüngung haben möchtest, geht das natürlich mit Calcium- und Magnesiumnitrat. Ganz nebenwirkungsfrei ist das aber auch nicht, die Düngung erhöht in geringem Maße auch die Gesamthärte, etwa ein Grad pro 20 mg/l Nitrat.

Eine andere Alternative wäre noch Harnstoff.

Viele Grüße
Robert
 

java97

Active Member
Hallo Kalle,

Warum hast Du kein KNO3 im Rezept? Kaliumarm soll der Dünger doch sein und nicht kaliumfrei, oder?
Ich würde also auch Kaliumnitrat mit integrieren, da
1. Kalium verbraucht wird und
2. die GH so weniger stark ansteigt.
Falls Du ein Fotometer hast, kannst Du ja herausfinden, wie viel Kalium pro Tag verbraucht wird und das Rezept entsprechend anpassen. Falls nicht, würde ich mich am Spezial N orientieren.
Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich meinen ebenfalls urea- und ammoniumfreien Dünger nach wie vor aus Mg- Ca,- und KNO3 mit einem Ca-/Mg-Verhältnis von 3:1 herstelle und sehr gut damit fahre. PO4 dünge ich separat.
Das Projekt eines "All in One-Düngers" habe ich nicht weiter verfolgt.
 

Kalle

Active Member
Hallo Robert, hallo Volker,

Vielen Dank, dass ihr euch der Sache angenommen habt. Ok, die Situation ist folgende:

Ich dünge meine 216l bisher mit Eudralkon N (täglich 5ml) und Aquarebell NPK 30-40ml auf Stoss nach dem WW.
Mit dem Eudrakon Dünger gebe ich einen gewollten Ammoniumanteil (höher will ich aber nicht gehen). Durch den NPK Dünger akkumiliert sich leider Kalium.

Phosphat dünge ich bereits getrennt. Einen all-in-one Dünger strebe ich nicht an, da sich die Verhältnisse immer wieder ändern.

NO3 läuft aber immer noch in den Mangel, deswegen wollte ich ammonium- und kaliumarm zudüngen.

Ich hoffe, mein Anliegen ist jetzt etwas verständlicher - oder habe ich einen Denkfehler?

Zur Härte: Durch die Mischung von Osmose und Leitungswasser bringe ich rechnerisch Calcium 21mg/l und Mg 9mg/l ein, es gibt aber wohl noch andere Härtequellen, da ich eine Gesamthärte von ca 9d habe.

VG Kalle
 

Haeck

Member
Hallo Kalle,

entschuldige bitte die Gegenfrage, aber warum steigst Du nicht auf die Düngung mit Einzelkomponenten um und versuchst die No3-Konzentration über Urea aufrecht zu erhalten, anstatt Eudrakon N zu verwenden ?
Ein Grossteil der Beckenbepflanzung besteht aus langsamwachsenden Pflanzen, wenn ich das recht beurteilen kann, plus HCC. Konstellationsbedingt sind solche Becken eher schwierig dauerhaft unter Kontrolle zu halten, ohne irgendwo ein permanentes Nährstoffproblem zu verursachen. Insbesondere mit dem Eudrakon N und dem verwendeten NPK Dünger.
 

Kalle

Active Member
Hallo André,

schön, von dir zu hören!

es geht ja schon Richtung Düngung mit Einzelkomponenten. Bisher bin ich mit dem AR NPKganz gut gefahren (gelatiert, Stossdüngung), außer dass der K Anteil zu hoch war. Zwischenzeitlich habe ich mit einer Mischung aus Urea und Hirschhornsalz dazugedüngt, das wurde mir aber, nachdem sich ein paar Fische aus unbekannter Ursache verabschiedet haben, zu heiß. Der Eudrakon N wird bis max. 1ml/50l empfohlen, vermutlich wegen der Ammoniakgefahr. Da bin ich schon etwas drüber. Mein PH pendelt zwisch 7 - 7.2, da will ich kein Risiko eingehen. PO4 dünge ich mit Natriummonohydrogenphosphtat zu.

Ein Grossteil der Beckenbepflanzung besteht aus langsamwachsenden Pflanzen, wenn ich das recht beurteilen kann, plus HCC. Konstellationsbedingt sind solche Becken eher schwierig dauerhaft unter Kontrolle zu halten, ohne irgendwo ein permanentes Nährstoffproblem zu verursachen.

Stimmt teilweise, denn die Anubias sind reduziert. Überwiegend wachsen nun Microsorum Varianten, Bilobitis und ein paar Stengelpflanzen, alles mittelschnell würde ich sagen.

Insbesondere mit dem Eudrakon N und dem verwendeten NPK Dünger
Bin mir nicht sicher, ob ich das verstehen. Wegen der festgelgten N P und K Anteile?

Wie machst du das?

VG Kalle
 

kurt

Well-Known Member
Hallo zusammen,

Haeck":25aw0428 schrieb:
Ja. IMHO bedarf es bei derartigen Becken, hinsichtlich der Düngung bereits viel Feingefühl, so dass ich Einzelkomponenten den Fertigmischungen immer vorziehen würde.
@ Kalle,
erst musst du deinen Verbrauch herausfinden.
Im Pflanzenaquarium wird normalerweise überwiegend NO3 u. PO4 verbraucht.
Den oft zu hoch angesetzten Kaliumanteil im fertigen Dünger Kaliumnitrat = KNO3
verhindert man mit Einsatz von Magnesiumnitrat = Mg(NO3)2 • 6 H2O
Magnesium wird ja verbraucht, so wird gleichzeitig die Aufhärtung in Grenzen gehalten.
Die oft genommene aufhärtende Magnesiumzugabe über Bittersalz (Magnesiumsulfat) = MgSO4 • 7 H2O setzt man aus.
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo,

kurt":2lomvb56 schrieb:
Magnesium wird ja verbraucht, so wird gleichzeitig die Aufhärtung in Grenzen gehalten.
Magnesium verbraucht sich so gut wie nicht, sein Verhältnis zu den anderen Nährstoffen ist wichtiger. In diesem Aquarium habe ich mal mit einem hochauflösenden Meßbesteck mit Müh und Not eine Magnesiumzehrung von 0,5 Milligramm pro Liter und Woche gemessen.

Viele Grüße
Robert
 

Kalle

Active Member
Hallo ihr drei,

zunächst mal Danke für die erhellenden Rückmeldungen.

bedarf es bei derartigen Becken, hinsichtlich der Düngung bereits viel Feingefühl, so dass ich Einzelkomponenten den Fertigmischungen immer vorziehen würde

ja, das deckt sich mit den Erfahrungen, die ich gerade mache.

Hallo Kurt,

erst musst du deinen Verbrauch herausfinden.

Das habe ich versucht. Mein Nitratverbrauch liegt nach meinen Berechnungen bei ca. 5 mg/l und Tag, Phosphat Po4, bei ca. 0,3 - 0,4 mg/l, Kalium schätze ich (da ich es nicht getrennt dünge) auf 1 bis 1,5 mg/l und Tag. Hälst du das für realistisch?

Den oft zu hoch angesetzten Kaliumanteil im fertigen Dünger Kaliumnitrat = KNO3
verhindert man mit Einsatz von Magnesiumnitrat = Mg(NO3)2 • 6 H2O

Verstehe ich das richtig, dass Magnesiumnitrat eingebrachtes Kalium reduziert, oder empfiehlst du das an Stelle eines NPK Düngers? Ich kann Magnesiumnitrat vermutlich einfach in dest. Wasser anrühren?

@Robert und Kurt: Ich vermute, dass ich Magnesium oder Kalzium testen muss (für beides habe ich noch keinen Test). Rechnerisch steht mein Verhältnis bei 25 : 10 (Ca/Mg), was aber bei einer gemessenen Wasserhärte von 10d vorn und hinten nicht hinkommt. Es erscheint mir wahrscheinlich, dass irgenwoher (Steine?) deutlich mehr Ca eingetragen wird, so dass im Verhältnis viel zu wenig Mg vorhanden wäre???? Welchen Test sollte ich nehmen (habe kein Fotometer)?

ok, viele Fragen. Bin gespannt was rauskommt.

VG Kalle
 

java97

Active Member
Hallo,
Ich simme Robert zu. Magnesium verbraucht sich, wie gesagt kaum (bei mir nicht messbar). Also ist es das Schlaueste, nicht nur Magnesiumnitrat, sondern auch Calciumnitrat zu düngen, um das Ca-/Mg-Gleichgewicht zu erhalten.
Magnesiumnitrat und Kaliumnitrat kann man beim Wasserwechsel stoßdüngen, falls zu wenig Magnesium und Kalium im Leitungswasser ist, was ja oftmals der Fall ist.

Ich denke Kurt meinte folgendes: Magnesium reduziert nicht das eingebrachte Kalium sondern man ersetzt Kaliumnitrat durch Magnesiumnitrat wodurch weniger Kalium ins Wasser gelangt.

Ein Kaliumverbrauch von 1-1,5mg/Tag erscheint mir zu hoch. 5-7 mg/l wöchentlich ( 0,75 - 1mg/l pro Tag) scheinen mir bei Deinen (hohen) Makro-Verbräuchen schon realistischer.
Mein Aquarium hat ca. 0,15 mg/l Kaliumverbrauch pro mg Nitratverbrauch.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Volker,
java97":3354atyh schrieb:
Mein Aquarium hat ca. 0,15 mg/l Kaliumverbrauch pro mg Nitratverbrauch.
passt zufällig genau zum Verhältnis der beiden Stoffe in der pflanzlichen Trockenmasse. "Zufällig" deshalb, weil ich die ganzen Messungen mit grundsätzlichen Vorbehalten bezüglich der Genauigkeit betrachte.

Entsprechend wäre je mg NO3 ein Ein Verbrauch von ~0,08 mg Ca und ~0,03 mg Mg anzunehmen.

Interessant ist auch der theoretische Schwefelverbrauch. Der beträgt je mg NO3 ~0,03 mg S. Nicht als SO4--, wie es von den Pflanzen aufgenommen wird. Mein Leitungswasser bringt Sulfat schon um den Faktor 3 des theoretischen Bedarfs mit. Die üblichen Düngungen in der Sulfatform erhöhen das durchaus nicht unerheblich. Die Zugabe von Mg über Bittersalz erhöht den Sulfatspiegel fast im gleichen Maße wie das Mg. Tendenziell muss der Mg-Spiegel höher sein als der S-(nicht SO4-)Spiegel. Bittersalz ist praktisch eine Sulfatdüngung. Deshalb bin ich schon so lange hinter der Aufnahme von Sulfat im Nährstoffrechner hinterher. ;)

Ich dünge übrigens nichts in der Sulfatform.

Gruß, Nik
 

kurt

Well-Known Member
Hallo zusammen,

Wuestenrose":2l67eqhf schrieb:
Magnesium verbraucht sich so gut wie nicht, sein Verhältnis zu den anderen Nährstoffen ist wichtiger.
stimmt…(Bez. Verbrauch).
Verhältnis ist auch wichtig bei NO 3 / PO4 aber auf niedrigen Wert.

java97":2l67eqhf schrieb:
Ich denke Kurt meinte folgendes: Magnesium reduziert nicht das eingebrachte Kalium sondern man ersetzt Kaliumnitrat durch Magnesiumnitrat wodurch weniger Kalium ins Wasser gelangt.
so ist es….für die Mengenbestimmung ist der Nährstoffrechner prima Grundlage.
Ein Fenster für Ionenverschiebungen ist ja gegeben.
 

Kalle

Active Member
Hallo zusammen,

Danke für die interesante Diskussion.

@NiK:
Die Zugabe von Mg über Bittersalz erhöht den Sulfatspiegel fast im gleichen Maße wie das Mg.
Düngst du Mg auf?

@Volker:
Also ist es das Schlaueste, nicht nur Magnesiumnitrat, sondern auch Calciumnitrat zu düngen, um das Ca-/Mg-Gleichgewicht zu erhalten.
Ok, das hatte ja ich vor. Danke für deine Überlegungen. Ich muss irgendwie mal meine Ca/Mg Verhältnis genau bestimmen, dann kann ich das über Mischverhältnis wohl etwas steuern.

VG Kalle
 

kurt

Well-Known Member
Hallo Kalle,

Kalle":2cmdafe1 schrieb:
Ich muss irgendwie mal meine Ca/Mg Verhältnis genau bestimmen, dann kann ich das über Mischverhältnis wohl etwas steuern.
ja…
Fenster für Ionenverschiebungen,
beim Ca/Mg Verhältnis habe ich eine Verschiebung über längere zeit bis 1 zu 1 probiert.
So gravierend waren die Auswirkungen gar nicht.
Ein zu niedriger Calzium- Gehalt/Verhältnis ist ganz gut über Vallisnerien festzustellen,
sie werden mickriger, kleinwüchsiger.
 

Ähnliche Themen

Oben