Neuling braucht Rat zum richtigen Wasser.

JulianMoe

Member
Hallo liebe Leute,

seid dem mir youtube ein Video zu einem sehr schönen Aquascape in die playlist gespühlt hat bin ich begeistert von der Idee mich selbst mal in der Aquaristik auzuprobieren.
Habe die Videos eines bekannten deutschen Kanals rauf und runter geschaut und angefangen mir Gedanken zu machen, wie mein erstes Projekt aussehen könnte.

Leider bin ich auch schnell auf die ersten Hürden gestoßen die mir Probleme machen könnten und hätte dazu gerne einen Rat.

Bei mir im Haus ist eine zentrale Wasserenthärtungsanlage verbaut die das Wasser durch Ionentausch enthärtet. Meine Recherche hier im Forum hat ergeben das diese Anlagen meistens für die Aquaristik ungeeignetes oder zumindest schwieriges Wasser produzieren. Um dem auf den Grund zu gehen habe ich mir die JBL easy 7 in1 Aquateststreifen besorgt und leider lassen sich Streifen nur ungenau ablesen aber ich komme auf folgende Ergebnisse:

GH ~ 0- 2
KH ~ 10 -12
pH ~ 7,6 - 7,8

Glaubt ihr es ist möglich mit diesem Wasser zu arbeiten wenn man es beispielsweise mit Magnesium und Calcium aufsalzt und dadurch den GH steigert? Beispielsweise durch ein GH+ Mineralpulver.
Wie würde sich das auf den KH und den pH auswirken?
Ich habe irgendwo gelesen, dass Natriumhydrogencarbonat in der GH Messung nicht gemessen wird im KH jedoch schon und das dadurch die Gesamthärte kleiner als die Karbonathärte seien kann.
Lässt sich daraus ableiten, dass meine Differenz (ca. 10) zwischen den beiden Werten wahrscheinlich ausschließlich Natriumhydrogencarbonat ist, welches durch die Ionentauscheranalge im Wasser angereichert wird?
Wenn dem so ist wäre das an sich bedenklich?

Ich weiss es sind viele Frage und ich habe realtiv wenige Informationen um diese zu beantworten. Entschuldigung dafür im vorraus!
Eventuell kann mir trotzdem jemand weiter helfen, dass wäre sehr schön :)

Beste Grüße Julian
 

Kejoro

Moderator
Teammitglied
Guten Morgen Julian,

herzlich Willkommen im Flowgrow!
Endlich mal einer, der die Forenetikette beachtet :)

Ich weiss es sind viele Frage und ich habe realtiv wenige Informationen um diese zu beantworten.
Kein Problem! Wenn uns was fehlt, fragen wir nochmal nach. Mir ist nur wichtig, dass Du ein Interesse an der Thematik hast, was ich aus deiner Recherche bisher als gesetzt sehe. Der Rest passt schon.

Das Problem bei Enthärtungsanlagen auf Basis von Härterbildnersubstitution (Ca2+und Mg2+ gegen 2 Na+) ist das resultierende Natrium. Pro Grad entzogener Härte (GH in °dH) kommen 2°dH Na hinzu, was 2*0,1783mmol/l, bzw. 8,2mg/l Na entspricht.
Du kannst dir selber ausrechnen, wie hoch der Natriumwert deines Ausgangswasser nach der Anlage ist. Viele Pflanzen können damit nicht umgehen(Kationenantagonismus).
Hiermit sollten sich die Fragen des nachträglichen Aufsalzens eigentlich erledigt haben.
Ich habe irgendwo gelesen, dass Natriumhydrogencarbonat in der GH Messung nicht gemessen wird
Genau. Die GH ist nicht anderes, als die Summe aus Ca2+ und Mg2+. Natrium fällt hier nicht darunter.
Die KH ist das Säurebindungsvermögen bis pH 4,3. Da wirkt das Bicarbonatpuffersystem nicht mehr als Säurepuffer. In erster Näherung sind die Hydrogencarbonate die KH. Aber eigentlich fallen alle Säurepuffer hierunter, die bis pH 4,3 aktiv sind. Darunter fällt bspw. auch der Phosphatpuffer. Kann in der Praxis meist vernachlässigt werden ^^

Wäre es eine Option, das Wasser vor der Anlage abzunehmen? Ein Bekannter von mir hat ein recht schönes Aquarium mit ner GH von 18°dH und ner KH von 13°dH. Man schränkt sich nur ein wenig bei der Pflanzenauswahl ein.

Wenn das alles nicht zufriedenstellend ist, kommst du an einer Osmoseanlage nicht vorbei.

Schöne Grüße
Kevin
 

JulianMoe

Member
Hallo Kevin,

vielen Dank für deine ausführliche und sehr hilfreiche Antwort! Ich bin begeistert :)

Ich versuche deine Informationen mal auf mein Wasser anzuwenden um den KH genauer zu errechnen.

Pro Grad entzogener Härte (GH in °dH) kommen 2°dH Na hinzu, was 2*0,1783mmol/l, bzw. 8,2mg/l Na entspricht.

Mein Wasseranbieter gibt die als GH 11 °dH an und nach der Enthärtung bleiben ca. 1°dH überig. Daraus ergibt sich folgende Rechnung:
Differenz: 10 * 2°dH Na = 20°dH Na bzw. 10 * 2 * 0,1783mmol/l = 3,566mmol/l Na bzw. 10 * 8,2mg/l = 82mg/l Na

Ich gehe davon aus das ich zu diesen Werten noch einen Teil der ursprünglichen KH des Leitungswassers addieren müsste?

Mein Versorger gibt eine Calciumcarbonat einschl. Magnesium Wert von 1,832 mmol/l an. Dieser Wert ist wahrscheinlich nach der Enthärtung nicht mehr vorhanden bzw. würde sich eh eher auf die GH beziehen?
Dann hat das Leitungswasser schon vor der Enthärtunganlage 12mg/l Na was nochmal ~ 1,5° dH Na hinzufügen dürfte.

Sofern meine Rechnung richtig ist komme ich damit insgesagt auf eine KH von ~21,5° dH die eigentlich fast ausschließlich aus Na besteht?

Hiermit sollten sich die Fragen des nachträglichen Aufsalzens eigentlich erledigt haben.

Ja leider sieht es so aus als wenn sich mit dem Wasser nicht wirklich gut arbeiten ließe. Was mich noch etwas wundert ist, dass der JBL Teststreifen eher einen niedrigeren KH Wert vermuten ließe sofern man ihn den einigermaßen ablesen kann. Auch wenn ich den Teststreifen eher hoch interpretiere hätte ich eher eine KH von maximal 15 erwartet.

Wenn das alles nicht zufriedenstellend ist, kommst du an einer Osmoseanlage nicht vorbei.

Da es keine Möglichkeit der Wasserentnahme vor der Enthärtungsanlage gibt sieht es wohl so aus als wenn eine Osmoseanlage nötig seien wird. Als totaler Neuling in der Aqauristik habe ich etwas bedenken ob ich mich nicht etwas übernehme aber das wird wohl nur die Zeit zeigen können.

Nochmal vielen Dank für Informationen Kevin jetzt bin ich mir wenigstens sicher wie es weiter gehen kann und muss.

Beste Grüße und einen schönen Sonntag

Julian
 

Julia

Well-Known Member
Hi Julian,

...sagen wir so: wenn du mit der Aquaristik anfängst, dann am besten gleich richtig. Eins kann ich dir nämlich sagen: wenn du mit dem ungeeigneten Wasser startest, wirst du über kurz oder lang nicht dabei bleiben.
Muss jetzt zum Einstieg ja nicht unbedingt die 300€ direct flow Osmoseanlage sein ;).
 

JulianMoe

Member
Hallo Julia,

danke für den Tipp und ich denke du hast vollkommen recht. Es bleibt halt denke ich immer eine Wahrscheinlichkeit das mein Becken nicht gut läuft und hinterher eine gewisse Frustration entsteht über das investierte Geld aber wenn man ehrlich ist geht es ja um den Prozess geträu nach dem alten Motto: Der Weg ist das Ziel :)

Ich denke ich werde mir eine günstige Osmoseanlage zulegegen die es nach meiner Recherche schon ab 50-60€ gibt. Ja diese muss dann mehrere Stunden pro Tag in der Badewanne laufen, gerade in der Einfahrphase aber warum nicht. Dann kann ich immer gespannt ins Bad rennen und schauen wie viel Osmosewasser schon produziert wurde ;)

Was ich mich momentan Frage ist ob es sinnvoll ist mit Soil zu arbeiten, was eigentlich mein Plan war. Das Osmosewasser wird hinterher gut kalkulierbar sein hinsichtlich seiner Inhaltsstoffe etc. und der Soil und seine Auswirkungen sind wiederrum ein nicht so genau kalkulierbarer Faktor. Wenn jemand dazu Erfahrungen hat bin ich sehr dankbar wenn er/sie diese mit mir teilt!

Beste Grüße Julian
 

Julia

Well-Known Member
Hi Julian,

ich benutze keinen Soil mehr, nur noch Sand. Bis jetzt habe ich bei nur zwei Pflanzen mit Düngekapseln nachgeholfen und das war bei der Cryptocoryne spiralis tiger (nicht mehr erhältlich, da wollte ich besonders nachhelfen ;)) & Nymphaea gardneriana santarem. Das sind jetzt beides nicht unbedingt gängige Pflanzen und bei dem Rest funktioniert die Düngung übers Wasser ausreichend gut.

Welche Aquariengröße strebst du denn an? Bis ca. 60-70l reichen 1-2 10l Eimer Wasserwechsel/Woche, meine alte Anlage ohne Druckpumpe etc. hat das in einer Stunde geliefert.
 

Kejoro

Moderator
Teammitglied
Hi Julian,
Ich versuche deine Informationen mal auf mein Wasser anzuwenden um den KH genauer zu errechnen.
Und da ist schon der erste Fehler :D Natrium beeinflusst die KH überhaupt nicht.
Bei der KH geht es wirklich nur darum, wie viel Säure (H+) dein Wasser puffern kann, bis es den pH 4,3 erreicht hat.

82 mg/l Na hört sich jetzt nicht so viel an. Könnte man mal probieren ;)
Aber mit einer UOA bist du einfach "stressfreier" dran. Das erspart viel gegrüble etc.

Einem Einsteiger würde ich immer zu einem Nano raten. Es heißt zwar, dass größere Becken stabiler laufen, aber (common sense vorausgesetzt), wirst du das in der Praxis nicht merken. Ein kleines Becken ~40l ist schnell aufgesetzt und zur Not auch neu gemacht. Die Menge an Dünger bleibt überschaubar und auch das drumherum ist günstiger. Trotzdem reicht das bisschen Wasser aus, um gute Erfahrungen zu sammeln.
Es gibt nichts stressigeres, als ein größeres Becken, an dem du jeden Tag arbeiten musst! Da spreche ich aus Erfahrung...

Schöne Grüße
Kevin
 

Wasserfloh

Active Member
Hallo Julian
Vielleicht gibt es ja bei dir in der Nähe die Möglichkeit das Wasser von einer Quelle zu holen ?
Einige arbeiten auch mit Regenwasser.
lg. Heiko
 

JulianMoe

Member
Hallo,

also mein Plan war ein Becken in 60p größe aufzubauen da ich wie Kevin sagt oft gelesen habe das etwas größere Aquarien stabiler laufen. Ich habe dazu schon eine gebrauchte Chihiros A601 und einige andere Sachen wie einen Druckminderer und einen Sodastream-Adapter gebraucht gekauft, weshalb ich schon ein stück weit and die größe gebunden bin.

Meine Tendenz zu Soil kommt daher, dass der youtuber von dem ich viele Videos geschaut habe immer mit Soil arbeitet und dich daher auch viele Tipps die er gibt auf Aquarien mit Soil beziehen.
So war der bisherige Plan beispielsweise in den ersten 1-2 Wochen der Einfahrphase durchaus 3-4 WW mit 50% zu machen und dann langsam zu reduzieren. Mit einer Düngung würde ich nach dieser Vorgehesweise erst nach 4-6 Wochen beginnen, da das Soil wohl erstmal genug Nährstoffe abgibt. Auf meiner Einkaufsliste für die Technik steht also momentan das Aquarium, ein Außenfilter und eben wahrscheinlich die UOA. Wenn ihr dazu ein paar Empfehlungen habt freue ich mich über jeden Tipp.

vielen Dank und beste Grüße
Julian
 

JulianMoe

Member
Hallo Julian
Vielleicht gibt es ja bei dir in der Nähe die Möglichkeit das Wasser von einer Quelle zu holen ?
lg. Heiko
Hallo Heiko,

es gäbe theoretisch noch die Möglichkeit unser Brunnenwasser zu nutzen. Das Brunnenwasser habe ich mit den JBL Teststreifen auch schon einmal getestet und dieses hat eine sehr hohe GH von über 20.
Ich habe also GH 0 Leitungswasser und GH 20 Brunnenwasser zur verfügung :rolleyes: Jetzt kam mir natürlich auch schonmal die Idee mein Leitungswasser mit dem Brunnenwasser zu verschneiden um den GH zu steigern und wieder Calcium und Magnesium ins Wasser zu bekommen. Mein momentanes Gefühl ist aber das ich dafür sehr viel messen und probieren müsste um ein geeignetes und vorallem "durchschaubares" Wasser zu zaubern. Da erscheint die UOA fast als die bequemere Variante zumal ich gelesen habe, dass man das Brunnenwasser im optimal Fall eh noch auf weitere Schadstoffe testen lassen sollte was wiederrum ca. 100€ kosten würde.

Insgesamt gibt es jetzt schon zu Anfang meines Projekt viele Fragen und Dinge die geklärt und entschieden werden müssen aber irgendwie macht das auch den Reiz des ganzen aus :)

Und da ist schon der erste Fehler :D Natrium beeinflusst die KH überhaupt nicht.
Bei der KH geht es wirklich nur darum, wie viel Säure (H+) dein Wasser puffern kann, bis es den pH 4,3 erreicht hat.
Danke für den wichtigen Hinweis, dass erklärt auch das Ergebnis der Teststreifen.

Beste Grüße Julian
 

Lixa

Well-Known Member
Meine Tendenz zu Soil kommt daher, dass der youtuber von dem ich viele Videos geschaut habe immer mit Soil arbeitet und dich daher auch viele Tipps die er gibt auf Aquarien mit Soil beziehen.
Hallo,
Eine Entscheidungshilfe für Soil gegen Sand/Kies:
- Gestaltung mit Hügeln: Soil
- Standzeit von weniger als zwei Jahren: Soil
- Träges Verhalten bei Änderungen von Wasserwerten: Soil
- viele Farben und Körnungen: Sand oder Kies.

Sand ist einfacher, im Preis, bei Änderungen der Düngung und langen Standzeiten.

Übrigens sind manche deutschen Aquascaper mit Vorsicht zu genießen: Einige Beiträge sind mit erheblichen Fehlern, bzw. miserabel recherchiert - oder einfach gekauft. Gute Arbeit machen z.B. Aquaddicted. Bei Kanälen von Einzelpersonen sollte man Informationen mit einer zweiten Quelle selber recherchieren.

Viele Grüße

Alicia
 

JulianMoe

Member
Hallo Alicia,

danke für deine Tipps!
- Gestaltung mit Hügeln: Soil
Das möchte ich natürlich schon gerne machen um mehr Tiefenwirkung zu bekommen und es erklärt warum der ungenannte Einzel-youtuber immer damit arbeitet.
- Standzeit von weniger als zwei Jahren: Soil
Wenn zwei Jahre wirklich mit Soil möglich sind finde ich das von der "haltbarkeit" noch okay.
Bei Kanälen von Einzelpersonen sollte man Informationen mit einer zweiten Quelle selber recherchieren.
Danke für den Hinweis werde ich drauf achten. Auf dem Kanal von Aquaaddicted habe ich mir auch schon ein paar videos angeschaut und werde meine Quellen denke ich um den Kanal und natürlich dieses Forum erweitern.

Beste Grüße
Julian
 

Lixa

Well-Known Member
Hallo Julian,

Die Haltbarkeit von Soil ist sehr verschieden. Ich selber kann da nicht weiterhelfen, denn meine Becken stehen viel länger.

Viele Grüße

Alicia
 
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