Leitfähigkeit sinkt bei Zugabe von KH?

elminster

New Member
Hi,
hätte eine Frage an die Chemie-Experten hier. Zu meiner Verwunderung habe ich gerade festgestellt, dass bei Zugabe von "Tetra ph/KH Plus" mein Leitwert gesunken ist, von 19µS auf mitlerweile 14µS (ist ca. 20 Minuten her).
Mir war vor ein paar Tagen schonmal aufgefallen als ich etwas Leitungswasser ins Aquarium gab dass der Leitwert da auch um 1-2 µS gesunken war, anstatt zu steigen.
Macht das Sinn bzw. kann das überhaupt sein? Das widerspricht irgendwie allem was ich bisher dachte verstanden zu haben bzgl. Wasser-Chemie.

Es handelt sich um Schwarzwasser, PH bei 4.2 (durch die Aktion jetzt bei 4.6 angekommen). Ich wollte ausprobieren ob sich meine Heckel-Diskus durch Erhöhung des PH zum Laichen stimmulieren lassen.
Meine Messgeräte sind gut und regelmäßig geeicht, beim Leitwert hab ich eine Elektrode die für den Bereich unter 100µS ausgelegt ist (von Greisinger), beim PH eine Glas-Elektrode von Dupla.

Gruß
Martin
 

Peter47

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Hallo Martin,
ist schon etwas verwunderlich. Vielleicht werden durch Tetra ph/KH Plus Nährstoffe ausgefällt. Bei der Messung des speifischen Leitwerts wird ja die TDS (TDS steht für Total Dissolved Solids oder vollständig aufgelöste Feststoffe) gemessen.
Vielleicht hat jemand anderes eine treffendere Erklärung.
Grüße
Peter
 

NickHo

Active Member
Hi,

ich bin zwar kein Chemie Experte aber solange freie H+ Ionen im Wasser sind werden die von dem Hydrogencarbonat weggepuffert. Bei dieser Reaktion sinkt die Leitfähigkeit solange bis keine freien H+ Ionen mehr verfügbar sind. Säuren beinhalten leitfähige H+ Ionen, die so mit OH- aus dem HCO3- neutralisiert werden und zu H2O und CO2( ohne Leitfähigkeit) werden.

Als ich früher noch Wasser nur mit einem Kationen Austauscher aufbereitet habe, war das normal solange mit Leitungswasser zu verschneiden oder Hydrogencarbonat hinzuzufügen, bis die Leitfähigeit nicht mehr sinkt.

Grüße
Nick
 

elminster

New Member
Hi zusammen,
Hi,

ich bin zwar kein Chemie Experte aber solange freie H+ Ionen im Wasser sind werden die von dem Hydrogencarbonat weggepuffert. Bei dieser Reaktion sinkt die Leitfähigkeit solange bis keine freien H+ Ionen mehr verfügbar sind. Säuren beinhalten leitfähige H+ Ionen, die so mit OH- aus dem HCO3- neutralisiert werden und zu H2O und CO2( ohne Leitfähigkeit) werden.

Als ich früher noch Wasser nur mit einem Kationen Austauscher aufbereitet habe, war das normal solange mit Leitungswasser zu verschneiden oder Hydrogencarbonat hinzuzufügen, bis die Leitfähigeit nicht mehr sinkt.

Wenn ich das richtig verstehe war also keine KH mehr da gewesen, wenn überschüssige H+ Ionen vorlagen. Ich dachte immer dann käme es zu einem PH-Sturz.

Mich freut jedenfalls dass das Wasser jetzt schön weich geblieben ist trotz der zugeführten KH.
 

NickHo

Active Member
Moin Martin,

Wenn ich das richtig verstehe war also keine KH mehr da gewesen, wenn überschüssige H+ Ionen vorlagen. Ich dachte immer dann käme es zu einem PH-Sturz.

Die Antwort ist ein deutliches Jaein :D
Bei einem Ausgangs pH-Wert von 4,2 müssen H+ Ionen vorliegen. Weil der pH Wert die Konzentration der H+ Ionen in einem negativen dekadischen Logarithmus beschreibt. Also je niedriger der pH desto mehr H+ Ionen. Jedoch stellt sich immer, je nach stärke der Säure (pKs), ein Säure-Base Gleichgewicht ein. Bei starken Säuren gibt es dieses Gleichgewicht nicht, weil diese sofort alle Carbonate, welche die KH bilden aufspalten. Ein klassisches Beispiel aus der Aquaristik für ein Säure-Base Gleichgewicht mit einer schwachen Säure ist Kohlensäure und Hydrogencarbonat. Das ergibt dann diese tollen, farblich unterlegten CO2-KH Tabellen.
Mich freut jedenfalls dass das Wasser jetzt schön weich geblieben ist trotz der zugeführten KH
Hast du deinen aktuellen KH Wert mal gemessen, ist der 0? Also vermutlich schon, bei einem pH von 4,2, da mir gerade kein Puffersystem einfällt, was so weit runter geht und aquaristik relevant ist.

Zusätzlich bin ich für meine Vermutung davon ausgegangen, dass in dem Tetra Produkt irgendein Hydrogencarbonat gelöst ist. Was mich aber etwas stützig macht ist, dass Säuren sonst die Leitfähig sehr stark erhöhen. Da ist man ganz schnell im 100er µS/cm Bereich.

Jetzt stellt sich die Frage, was gibst du dem Wasser hinzu, dass du auf einen pH Wert von 4,2 gekommen bist? Das sind ja schon aquaristische Extremwerte.

Grüße
Nick
 
Zuletzt bearbeitet:

elminster

New Member
moin,

Die Antwort ist ein deutliches Jaein :D
Bei einem Ausgangs pH-Wert von 4,2 müssen H+ Ionen vorliegen. Weil der pH Wert die Konzentration der H+ Ionen in einem negativen dekadischen Logarithmus beschreibt. Also je niedriger der pH desto mehr H+ Ionen. Jedoch stellt sich immer, je nach stärke der Säure (pKs), ein Säure-Base Gleichgewicht ein. Bei starken Säuren gibt es dieses Gleichgewicht nicht, weil diese sofort alle Carbonate, welche die KH bilden aufspalten. Ein klassisches Beispiel aus der Aquaristik für ein Säure-Base Gleichgewicht mit einer schwachen Säure ist Kohlensäure und Hydrogencarbonat. Das ergibt dann diese tollen, farblich unterlegten CO2-KH Tabellen.

Hast du deinen aktuellen KH Wert mal gemessen, ist der 0? Also vermutlich schon, bei einem pH von 4,2, da mir gerade kein Puffersystem einfällt, was so weit runter geht und aquaristik relevant ist.

Zusätzlich bin ich für meine Vermutung davon ausgegangen, dass in dem Tetra Produkt irgendein Hydrogencarbonat gelöst ist. Was mich aber etwas stützig macht ist, dass Säuren sonst die Leitfähig sehr stark erhöhen. Da ist man ganz schnell im 100er µS/cm Bereich.

Jetzt stellt sich die Frage, was gibst du dem Wasser hinzu, dass du auf einen pH Wert von 4,2 gekommen bist? Das sind ja schon aquaristische Extremwerte.

Verstehe. Frage mich ob die KH jetzt weg / eleminiert war oder nur überkompensiert durch Säuren.
KH mit Tröpfchen-Test hab ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr gemacht, hab ich auch nicht da.
Ich meine ich hätte mal gelesen dass in Aquarien der Mulm eine puffernde Wikrung hat und PH-Stürze verhindert?

Mein PH Fine-Tuning im Sinne von Runter-Prügeln mach ich tröpfchenweise mit Salzsäure-haltigem Eichenextrakt. Den daraus resultierenden Leitwert-Anstieg hol ich mit VE direkt ans Becken angeschlossen (Einweg-Mischbettharz, deswegen ist egal wenn das etwas versifft) wieder raus.

Statt Wasserwechsel mache ich übrigens meistens nur einen Salze-Reset: Ich salze mit kalkfreiem Mineralsalz von 20µS auf 40µS auf und schließe den VE ans Becken an, bis es wieder bei <20µS ist.

Gruß
Martin
 
Zuletzt bearbeitet:

NickHo

Active Member
Hi,
Ich meine ich hätte mal gelesen dass in Aquarien der Mulm eine puffernde Wikrung hat und PH-Stürze verhindert?
Ich fahre erst seit Kurzem ein Becken ohne KH. Sonst immer bei KH 1-3 oder KH 7-9. Deshalb kann ich da jetzt nicht so viel dazu sagen. Bei mir puffert der Soil den pH im Becken ohne KH.
Generell gibt es glaube ich sehr viele verschiedene Einflüsse auch ohne Soil. Ich kann auch nicht beurteilen inwiefern der pH Sturz ein Mythos oder Angstmacherei ist oder nicht... Wie definierst du denn einen pH Sturz? Was passiert dabei genau? Bzw. was sind die Auswirkungen? Das einzige was ich bemerken konnte ist, dass Bakterienwachstum bei keiner KH und pH 5,5 deutlich langsamer ist als bei höherer KH und pH 6-7.

Irgendwie verstehe ich deine Wasseraufbereitung nicht, warum gibst du was hinzu, was du nachher mittels Mischbettvollentsalzer wieder raus holst? Und warum der pH dauerhaft so niedrig bleibt, trotz Mischbett-VE frage ich mich auch.

Grüße
Nick
 

elminster

New Member
Nabend.
Ich fahre erst seit Kurzem ein Becken ohne KH. Sonst immer bei KH 1-3 oder KH 7-9. Deshalb kann ich da jetzt nicht so viel dazu sagen. Bei mir puffert der Soil den pH im Becken ohne KH.
Generell gibt es glaube ich sehr viele verschiedene Einflüsse auch ohne Soil. Ich kann auch nicht beurteilen inwiefern der pH Sturz ein Mythos oder Angstmacherei ist oder nicht... Wie definierst du denn einen pH Sturz? Was passiert dabei genau? Bzw. was sind die Auswirkungen? Das einzige was ich bemerken konnte ist, dass Bakterienwachstum bei keiner KH und pH 5,5 deutlich langsamer ist als bei höherer KH und pH 6-7.
Ich kenne das mit dem PH-Sturz nur aus dem Netz, wo man schonmal liest der PH würde schlagartig abstürzen in tödliche Bereiche wenn die KH "aufgebraucht" ist.
Möglicherweise ist das nur bei stark besetzten oder kleinen Becken so drastisch.
Ich frage mich jetzt ob ein PH-Wert von 4,2 nicht schon einen stabilen kleinen PH-Sturz darstellt, denn die KH muss ja für solche Werte mehr oder weniger aufgebraucht sein.

Irgendwie verstehe ich deine Wasseraufbereitung nicht, warum gibst du was hinzu, was du nachher mittels Mischbettvollentsalzer wieder raus holst?
Bezüglich meiner Wasseraufbereitung: Ist vielleicht nicht klar geworden, aber das passiert alles im Becken selbst, ich bereite kein Wechselwasser vor. Anstadt das Wasser zu wechseln, wechsle ich mit dem VE nur das Salz im Becken (Themenkomplex "indirekter Wasserwechsel"). Die Zusammensetzung der Salze, die man nach einer Weile ja nicht mehr genau kennt und möglicherweise von manchen Salzen zuviel (Nitrat, Phosphat) und von manchen Spurenelement zu wenig enthält, setze ich zurück auf die Zusammensetzung des für Fische optimierten Mineralsalz. Das ist ja auch einer der Gründe, weswegen man konventionelle Wasserwechsel macht. Ein weiterer Grund für konventionelle Wasserwechsel ist ja der Abtransport von Keimen, das dürfte aber bei richtigem Schwarzwasser überflüssig sein.

Die Gründe warum ich zu dieser Vorgehensweise übergegangen bin sind:
- das Becken hat 450L, ich bräuchte also für die Aufbereitung eines 50%igen WW einen 250L Behälter. Den hab ich nicht und soviel Platz will ich in meiner kleinen Wohnung nicht dafür opfern.
- Meine Heckel-Diskus wurden bei normalen Wasserwechseln oft panisch, spätestens wenn dabei irgendwas von der Einrichtung umfiel.
- es erscheint mir mitlerweile einfach effizienter, aus dem gebrauchten Wasser 20µS zu entfernen, anstadt aus 300µS Leitungswasser 280µS zu entfernen. So kann ich beim VE auch getrost Mischbettharz nehmen, denn es hält ja so viel länger.

Und warum der pH dauerhaft so niedrig bleibt, trotz Mischbett-VE frage ich mich auch.
Wenn ich den VE direkt am Becken betreibe steigt in der Tat der PH leicht. Das hatte mich auch gewundert, weil ich dachte je weniger KH desto saurer müsste es werden. Aber langsam verstehe ich die Zusammenhänge.
 
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