Glutaraldehyde - Erfahrungsbericht

M.Kaiser

Member
Hi,

ich war mich heute mal informieren. Ein Liter 25% wässrige Glutaraldehydlösung kostet ca. 20€. Das ganze muss man dann natürlich entsprechend verdünnen. Werner wie bist du auf deine Dosierung gekommen? Einfach wie Easycarbo dosiert? Die Konzentration von Easy Carbo ist denke ich mal nicht bekannt?

Grüße Marco
 

java97

Active Member
Hi, Marco!

Wo gibt´s die die Lösung zu kaufen????

Soviel ich weiss, enthält das Flourish Excel ( oder wie es heisst...) 2% Glutaraldehyd. Beim Eaysy Carbo weiss man´s nicht genau...
 

M.Kaiser

Member
Hi,

nirgends im Internet, daher für dich uninteressant, da es von Kiel etwas weit weg ist :) .
Ist ein Chemiebedarfsladen, ich habe einfach mal nachgefragt.
Mal sehen evtl. werde ich das mal testen.

Grüße Marco
 

Erwin

Well-Known Member
Hallo zusammen,

warum versteift ihr euch denn immer auf das Glutaraldehyd?

Sollten denn nicht andere, günstigere Carbonsäuren ähnliche, wenn nicht sogar gleiche Wirkung zeigen?
Als chemischer Laie würden mich da eher Versuche mit verdünnter Essigsäure oder auch Salicylsäure mehr interessieren.
Mit der Salicylsäure bzw. mit Acetylsalicylsäure (ASS) gab es ja auch schon algenbekämpfende Berichte.
Und mit verdünnter Essigessenz wird wohl auch durch die "Entkalkung" etwas CO2 frei werden.

Im Grunde sollte es doch nur an der richtigen Dosierung der Essigessenz liegen, dass gerade nur soviel (oder so wenig) CO2 frei wird, wie von den höheren Pflanzen verbraucht wird, und gleichzeitig keine PH-Senkung erfolgt.

MfG
Erwin
 

Timot

New Member
Hallo Erwin,

so einfach ist die Sache nicht. Glutaraldehyd ist keine Carabonsäure wie zum Beispiel Ameisen-,Essig-,Milch- oder Propionsäure. Du hast recht, wenn Du eine Säure in dein Becken gibts zerstörst Du die Karbonathärte und es entsteht CO2, das passiert bei jeder Säure solange die Säurestärke der zugegebenen Säure größer ist als die der Kohlensäure. Das sind so ziemliche alle Säuren.

Glutaraldehyd, ist ein Dialdehyd (es hat zwei endständige Aldehydgruppen) wird im Labor zum Vernetzen von Proteinen und Mikroorganismen benutzt. Jeweils eine Aldehydgruppe bindet dabei an eine Protein bzw. MO, über die Kohlenstoffkette sind sie somit vernetzt ähnlich wie die Bierkrüge in folgender Abbildung :bier: -C-C-C-C-C- :bier:

Der Vorteil von Glutaraldehyd ist, dass es in Konzentrationen die für Algen extrem toxisch sind für Pflanzen und Fische noch nicht toxisch ist. Die Konzentration in der es für Fische und Garnelen toxisch wird ist 100mal höher als für Algen, deshalb wird es gerne als Algizid eingesetzt. Es ist eine der wenigen Substanzen in der die Toxizität für Algen und Fische bzw. Makrophyten so weit aus einander liegt. Wenn man die Menge an Kohlenstoff die durch Gluaraldehyd ins Wasser gelangt vergleicht mit dem was verbraucht wird ist es lächerlich wenig. Der einzige Effekt beruht auf der toxischen Wirkung.

Man sollte endlich Gutaraldehyd als das bezeichnen was es ist, ein Algizid und keine Kohlenstoffquelle.

Gruß, Timo
 

wbeinh

Member
Hallo,

Nach langer Geschäftsreise samt anschliessendem Aufarbeitungsstress ein (Abschluss)Bericht zum Glutaraldehyde-Versuch.
Zuerst jedoch zu
Erwin":2i9qcuck schrieb:
Man sollte endlich Gutaraldehyd als das bezeichnen was es ist, ein Algizid und keine Kohlenstoffquelle.
Saechem behauptet auf deren Webpage genau das Gegenteil, gesteht aber ein "dass ein algenhemmender Effekt festgestellt wurde, der aber nicht der Produktzweck ist". Dazu kann ich folgendes sagen: Ein Effekt als Kohlenstoffquelle war bei meinem Versuch gegeben. Als ich begann dem versauten Becken (siehe Original-Post) die G-Lösung zuzuführen - ohne weitere Parameter zu ändern - sind die Pflanzen förmlich explodiert.

Aussagen zur praxisnahen Anwendung als Algizid sind ein wenig komplizierter: Das Staubalgenproblem bekam ich nie in den Griff. Auch nicht, als ich die letzten 4 Wochen zusätzlich zur G-Lösung NPK düngte. Mit NPK stellten sich auch massiv Fadenalgen ein. Rotalgenprobleme gab es nur vor dem Glutaraldehyde-Versuch, ob die Verdrängung am Glutaraldehyde lag oder daran, dass ich (bei gutem Wachstum) nie Eisen nachdüngte, kann ich nicht sagen.

Meine (subjektive) Abschlussbewertung:
+ billige Möglichkeit Pflanzenwuchs zu fördern
+ in Kleinbecken möglicherweise Ersatz für CO2
+ Algenbekämpfung/Hemmung möglicherweise bei Rotalgen
- Staubalgen
 

M.Kaiser

Member
Hallo Werner,

ich hatte dir ja auch schonmal vor längerer Zeit eine pn geschrieben und auch mal losgelegt.
Ich habe mir einen Liter 25%iges Glutaraldehyd bei einem lokalen Laborshop besorgt( ca.25€), dieses auf 5% verdünnt und damit ,,täglich" 5-20ml "gedüngt".--> Edit.: auf 575 Liter
Mittlerweile beläuft sich das Volumen so zwischen 5 und 10 ml. Ich nutze die alten Easycarbodosierkappen daher schwankt das Volumen etwas je nach Fingerspitzengefühl.
Ich hatte einige hartnäckige Rotalgen auf totem Material, also Wurzeln und Steine.
Diese lösten sich entweder auf, Rosa-->weiß--> Futter für Garnelen oder stellten zumindest das Wachstum völlig ein und sind sehr leicht mechanisch zu entfernen.

Offtopic.:
Die Rotalgen kommen wohl von zuviel Ca im Wasser( das Leitungswasser hat 100mg/L :roll: ), dafür aber kein Magnesium und Kalium < 3mg/l. CO2 Spurenelemnte Wasserbewegung und Licht sind ausreichend vorhanden.
Dagegen kann man was tun, gegen das Ca würde nur eine Osmose helfen, das ist aktuell durch Lagermöglichkeiten schwer möglich.

Die Pflanzen wachsen etwas besser, sprich schneller. P.stellatus profitiert davon bisher am meisten.
Im Gegensatz zu Werner gibt es bei mir allerdings keine Probleme mit grünen Staubalgen noch mit Fadenalgen.
Die einzige Alge die noch vorhanden ist sind grüne Fuzzelalgen an den Scheiben, die mal durch Experimente mit hohen Kaliumwerten auftraten.
Scheinen unbeindruckt durch DIY EC zu sein, allerdings wachsen diese nicht mehr, seitdem die Kaliumgaben zurück gefahren wurden.
Müsste man nur mal die Scheiben putzen :oops: .
Also ich werde mir kein Original EC mehr kaufen, bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Weder Fische noch Pflanzen sind bei den verwendeten Dosierungen beeinträchtigt worden.
Bilder habe ich keine gemacht, wurde aber alles umdekoriert in der Zeit und hätte wenig Aussagekraft.

Grüße Marco
 

java97

Active Member
Hallo,

Danke für eure Efahrungsberichte.

@ Marco: wo genau hast Du das Glutaraldehyd gekauft?

Auch ich habe in der Zwischenzeit EC (das "Original") wg Bartalgen eingesetzt (1-2ml auf 50l) und bin mit dem Ergebnis zufrieden.
Meine Pflanzen haben ebenso profitiert. Mitlerweile lasse ich es aber seit ein paar Wochen wieder weg, habe das CO2 etwas erhöht und die Eisenzufuhr leicht gerosselt und es ist zur Zeit "Ruhe" eingekehrt.

Was ich ausserdem beobachtet habe:
Meine Amanoweibchen produzieren seitdem keine Eier mehr, was sie vorher ganz regelmäßig getan haben. Habe ich sie mit dem EC unfruchtbar gemacht? Ansonsten sind sie aber wohl auf.
 

Erwin

Well-Known Member
wbeinh":3cgxxkh2 schrieb:
Erwin":3cgxxkh2 schrieb:
Man sollte endlich Gutaraldehyd als das bezeichnen was es ist, ein Algizid und keine Kohlenstoffquelle.

Hallo Werner,

dieser Satz stammt nicht von mir, sondern von Timo (Dachte eigentlich das wäre ne Aussage von Bernd Kaufmann. :wink: )

Aber dank dir für deinen Erfahrungsbericht. (Gleichen Dank auch an Timo für seine Ausführungen)
Werner, was mir dabei aber fehlt ist die genaue Dosierung deines Glutaraldehyde-Desinfektionsmittels.
Und ob dein Becken auch mit Fischen/Garnelen besetzt war und wie diese darauf reagiert haben.
(Bei meinen Diskus hatte ich mit normaldosiertem Easycarbo bereits mehrmals mit Unwohlsein bis hin zu massiven Augentrübungen beobachten können.

MfG
Erwin
 

Erwin

Well-Known Member
M.Kaiser":35jvck2w schrieb:
Offtopic.:
Die Rotalgen kommen wohl von zuviel Ca im Wasser( das Leitungswasser hat 100mg/L :roll: ), dafür aber kein Magnesium und Kalium < 3mg/l. CO2 Spurenelemnte Wasserbewegung und Licht sind ausreichend vorhanden.
Dagegen kann man was tun, gegen das Ca würde nur eine Osmose helfen, das ist aktuell durch Lagermöglichkeiten schwer möglich.

Grüße Marco

Hallo Marco,
es gibt auch Rotalgen (Pinselalgen) im weichen "Osmosewasser" (Osmosefilter am Becken). Zuviel Calcium als Ursache kann man da wohl ausschließen. CO2 ist auch ausreichend vorhanden (15mg/l) und die Pflanzen perlen. Diese PA wachsen dann bei mir fast ausschließlich auf den flutenden Blättern der Hakenlilie (Crinum). Sind schwer zu bekämpfen, mit EC gelingt es zwar, aber auch mit den bereits genannten Nebenwirkungen (Unwohlsein, Getrübte Augen).

MfG
Erwin
 

M.Kaiser

Member
Hi Erwin,

ich habe ja auch Diskus und auch schonmal Original-EC benutzt, Augentrübungen habe ich nie festgestellt. Unwohlsein jedoch bei der angegebenen Höchstdosis. Beim Eigenrezept trat das bei > 20ml auf.
Clacium+ Phosphat kann angeblich zu Rotalgen führen, das habe ich jetzt schon an verschiedenen Stellen gelesen, ob das jdeoch der Grund ist kann ich nicht sagen.
Zutreffen würde es aber.
Ich hatte diese aber nur auf Wurzeln und vereinzelt auf Steinen. Auf Pflanzen eigtl. gar nicht.
Können uns da gerne aber mal via pn unterhalten, hier soll es ja um Glutaraldehyde gehen :bier: .

Gruß Marco
 

Erwin

Well-Known Member
Hallo zusammen,

@Marco, hast recht, das weicht ein wenig vom Thema ab.

@Werner, sorry für meine Fragen. Hab deinen Besatz und deine Dosierung eben erst wieder auf der ersten Seite gelesen.
5ml 2%ig auf 110L ist aber heftig.
Marcos Dosierung war 5-10ml auf 575 L 5%ig
Wie war das noch gleich mit dem dreisatz? Heut ists schon zu spät für mich :D
Überschlagen etwas mehr als das doppelte von Marco. Oder?
Ok, habs doch noch geschafft ...... Marco dosiert also zwischen 43 - 87 % deiner Dosierung :D

MfG
Erwin

ps: hier http://webshop.morphisto.de/shipping.php gibt es das Zeug auch im Net zu kaufen - kostet aber mit Versand mehr als das doppelte von Marcos Bezugsquelle vor Ort.
 

Erwin

Well-Known Member
ich sags ja, es ist schon zu spät....

es müsste so zwischen 47 - 96 % sein - ihr liegt also doch nicht so weit auseinander :wink:

MfG
Erwin
 

wbeinh

Member
Hallo,

Eines hatte ich zu erwähnen vergessen:
Das Pflanzenwachstum war - mit Ausnahme der anscheinend extrem nährstoffbedürftigen Limnophila Aquatica - trotz der Staubalgen sehr gut. Das obwohl man 3x täglich Scheiben putzen musste, wenn man überhaupt was sehen wollte.

Da das Staubalgenproblem bei anderen nicht auftritt, werde ich vielleicht einen neuen Versuch starten.

Und: Sollte es genügend Interessenten geben, könnte ich ja mal einen großen "Kanister" nach Deutschland schicken. (Sofern es keine Einfuhrbeschränkungen gibt).
 

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