Geringfilterung – der Thread ...

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aquapax

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Hallo Thomas!

2 Fragen und ein paar Gedanken dazu:
Innenfilter zugelegt und statt mittelgroben Kies (2-3mm) feineren (1-2 mm) verwendet
War das gleichzeitig? Und wurden in dem Zuge evtl. auch Pflanzen aus dem "Problemlos-54er" des Schulkameraden eingebracht?

Ich denke, wenn sie nicht per Heizkabel oder Bodenfilter forciert wird, gibt es keinen großen Unterschied in der "Durchströmung" des Bodengrunds in Abhängigkeit von der Korngröße. Da wird überwiegend Diffusion den Stofftransport erledigen. Zwangsumströmte Oberflächen gibt es klarerweise nur im Filter und, wenn man es so sehen will, noch in der Wassersäule.
Die "innere Oberfläche" ist bei kleinerem Korn größer, es kann aber nicht mehr soviel Mulm einsickern. Probleme macht dann eher der Mulm, der mehr oder weniger tief im groben Bodengrund vor sich hin gammelt.

Demnach kann ein großer, mit Siporax vollgepackter Außenfilter mit geringem Durchfluss eine geringere Neigung haben, Algenwachstum auszulösen
Gewagte These: ;)
1. Haben große Pötte auch große Pumpen. Wenn die nicht abgewürgt werden, bleiben Strömungsgeschwindigkeit und/oder Aufenthaltsdauer im Filter über unterschiedliche Filtergrößen in einem gewissen Bereich relativ konstant.
2. Es gibt hier einige Erfahrungsberichte, die auf das Gegenteil schließen lassen. Siporax wird ja mit einer sagenhaften inneren Oberfläche beworben. Wenn die besiedelt ist, ist in der "Tiefe" des Materials wieder Essig mit Strömung und die Diffusion übernimmt. Wenn man der Werbung (Nitratabbau) glaubt, muss es im Inneren sogar einen anaeroben Bereich geben.

Im Sinne der Geringfilterung gehört die Oberfläche mE nicht in den Nenner der Formel, sondern in den Zähler und die Anströmung ist unrelevant, also Algenfaktor = (mehr als für die Nitrifikation benötigte, zwangsumströmte) Oberfläche. Das greift aber eigentlich zu kurz, siehe "Pflege der Mikroflora".

LG Patrick
 

Thomas80

Active Member
Hallo Patrick,
War das gleichzeitig? Und wurden in dem Zuge evtl. auch Pflanzen aus dem "Problemlos-54er" des Schulkameraden eingebracht?
ja, das war gleichzeitig. Pflanzen hab ich zu dem Zeitpunkt keine aus dem Becken des Schulkameraden eingebracht. Jahre zuvor mal eine große Echinodorus, die in meinem Becken dann aber leider sofort veralgt ist :(
Ich denke, wenn sie nicht per Heizkabel oder Bodenfilter forciert wird, gibt es keinen großen Unterschied in der "Durchströmung" des Bodengrunds in Abhängigkeit von der Korngröße
Lässt sich quantitativ wohl nur schwer erfassen. Doch glaub ich schon, dass in feinerem Sand ein anderes Bakterienmilieu herrscht als in gröberen Sand, sich das Klima in feinerem Sand mehr in ein sauerstoffarmes / anaerobes / reduzierendes Milieu verschiebt. Was bei zu feinem Sand seine Tücken hat und zu Fäulnis führen kann. Darum würde ich keinen Puderzuckersand verwenden.

1. Haben große Pötte auch große Pumpen. Wenn die nicht abgewürgt werden, bleiben Strömungsgeschwindigkeit und/oder Aufenthaltsdauer im Filter über unterschiedliche Filtergrößen in einem gewissen Bereich relativ konstant.
Siporax wird ja mit einer sagenhaften inneren Oberfläche beworben. Wenn die besiedelt ist, ist in der "Tiefe" des Materials wieder Essig mit Strömung und die Diffusion übernimmt. Wenn man der Werbung (Nitratabbau) glaubt, muss es im Inneren sogar einen anaeroben Bereich geben.

Gibt Aquarianer, die darauf schwören, ihren Außenfilter abzuwürgen, indem sie entweder die Druckseite drosseln oder den Filter zusetzen lassen, bis er nur noch tröpfelt. Mit dem Ziel, im Filter ein eher reduzierendes Milieu herzustellen. Inwiefern das mit Siporax bei hohem Durchfluss ebenfalls klappt, darüber kann wohl nur spekuliert werden.

Mit vollgepackten Außenfiltern mit geringen Durchfluss hab ich jedenfalls keine Erfahrung, da es für mich mit wenig Filtermaterial / großen Wasserdurchsatz ganz gut klappt. Möglicherweise ist viel Filtermaterial (große Oberflächen) bei geringer Anströmung aber ebenfalls eine gute Alternative, für die Biologie vielleicht sogar noch eine bessere. Letztlich kann das nur die Praxis zeigen. Die heutigen Außenfilter mit großen Filtervolumen und großen Wasserdurchsatz sind in meinen Augen jedenfalls Fehlkonstruktionen, die nur Probleme heraufbeschwören.

Gruß, Thomas
 

moskal

Well-Known Member
Hallo,

meine Meinung, muß nicht so sein aber deckt sich mit Versuchen:
Besiedelbare Oberfläche gerne so groß wie möglich, aber so, daß sie überall schön von frischem, sauerstoffhaltigen Wasser umspült wird. Im Filter ist das gerne mal nicht optimal der Fall.
Zu Versuchszwecken habe ich Rheinkiesel per Epoxyd mit Bimsssand paniert und in die Strömung gelegt und eine Art Luftheber mit Filterschaumstoff Stücken lose gefüllt. Beides macht schön Nitrat, klares Wasser und keine sichtbaren Algen.
Das Ganze ist inspiriert von Schwebebettfiltern aber bei genauerer Betrachtung und im Vergleich mit üblichen Aquarienfiltern auch nichts anderes als Geringfilterung, nur hoch wirksam.

Gruß
Helmut
 
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aquapax

Active Member
Hallo Thomas!

Lässt sich quantitativ wohl nur schwer erfassen.
Stimmt, wahrscheinlich gar nicht. Aber wie soll denn, rein theoretisch, ein Volumen (gefüllt mit Körnern beliebiger Größe) überhaupt durchströmt werden, wenn untendrunter die Bodenscheibe ist und seitlich auch keine Zu- und Abflüsse stattfinden können?

Doch glaub ich schon, dass in feinerem Sand ein anderes Bakterienmilieu herrscht als in gröberen Sand, sich das Klima in feinerem Sand mehr in ein sauerstoffarmes / anaerobes / reduzierendes Milieu verschiebt. Was bei zu feinem Sand seine Tücken hat und zu Fäulnis führen kann. Darum würde ich keinen Puderzuckersand verwenden.
Du "glaubst", hast aber offensichtlich noch keine Erfahrung mit feinem Sand gemacht. Ist 0,4-0,8 mm aus deiner Sicht schon Puderzucker? Darin fault hier gar nichts. Wenn ich Pflanzen rausziehe, sind die Wurzeln strahlend weiß und auch abgesaugter Sand aus unbepflanzten Bereichen* ist absolut unauffällig. Das habe ich vor vielen Jahren im WG-Aquarium mit Kies ganz anders erlebt...

Gibt Aquarianer, die darauf schwören, ihren Außenfilter abzuwürgen, indem sie entweder die Druckseite drosseln oder den Filter zusetzen lassen, bis er nur noch tröpfelt. Mit dem Ziel, im Filter ein eher reduzierendes Milieu herzustellen.
Ja, die Kollegen mit Fischsuppe machen das wohl um Nitrat loszuwerden. Diese Spezies ist hier aber eher selten vertreten. ;)

Inwiefern das mit Siporax bei hohem Durchfluss ebenfalls klappt, darüber kann wohl nur spekuliert werden.
Nö. Berichte darüber, dass Siporax Nitrat frisst, finden sich hier regelmäßig und keiner schreibt was von gedrosselten Filtern.

Möglicherweise ist viel Filtermaterial (große Oberflächen) bei geringer Anströmung aber ebenfalls eine gute Alternative, für die Biologie vielleicht sogar noch eine bessere. Letztlich kann das nur die Praxis zeigen.
Hmm, wieder möglicherweise und vielleicht - wie kommst du denn darauf, wo doch deine eigene Erfahrung das Gegenteil bestätigt? Weil das bei "Massentierhaltern" funktioniert?

Die heutigen Außenfilter mit großen Filtervolumen und großen Wasserdurchsatz sind in meinen Augen jedenfalls Fehlkonstruktionen, die nur Probleme heraufbeschwören.
Das ist mir in der Form zu pauschal. Kommt immer drauf an, was im Becken los ist und vor allem wie die Filter bestückt werden. Die Hersteller werden die Geräte wohl mit Hinblick auf die "Durschnitts-Fischsuppe" auslegen.

LG Patrick

* Anstiege mit Sand und Garnelen sind keine gute Kombination. Dass die Tierchen das einebnen war absehbar aber ich wollte es ausprobiert haben...
 

Thomas80

Active Member
Hallo Patrick,
Aber wie soll denn, rein theoretisch, ein Volumen (gefüllt mit Körnern beliebiger Größe) überhaupt durchströmt werden, wenn untendrunter die Bodenscheibe ist und seitlich auch keine Zu- und Abflüsse stattfinden können?
Du selbst hast ja schon den dafür verantwortlichen physikalischen Prozess genannt, nämlich die Diffusion. Dieser Prozess findet permanent statt, ständig sickert Wasser oberhalb des Bodengrunds in den Bodengrund ein und Wasser im Bodengrund sickert aus dem Bodengrund heraus, um das Konzentrationsgefälle dieser unterschiedlichen Flüssigkeiten auszugleichen.
Ist 0,4-0,8 mm aus deiner Sicht schon Puderzucker?
Nein, Puderzucker ist wesentlich feiner. Ich kann mich hier mangels Erfahrung auf keine Korngröße festlegen, ab der es zu fein wird, also der Wasseraustausch (Diffusion) zu gering wird, aber bei 0,4-0,8 mm hätte ich noch keine Bedenken. Brauchst Dein Aquarium also nicht ausräumen ;) Bin selber halt bei 1-2 mm hängengeblieben, weil mir die Körnung ganz gut gefällt und ich nie Probleme damit hatte.
Das habe ich vor vielen Jahren im WG-Aquarium mit Kies ganz anders erlebt...
Das kann gut sein, da bei gröberen Körnungen der Wasseraustausch (Diffusion) eben schneller abläuft, dadurch mehr Sauerstoff in den Bodengrund kommt und im Bodengrund dann eher aerobe Verhältnisse herrschen, was vermehrt zu Ausfällungen führt. Also zusammenfassend kann man wohl sagen: Zu grob ist nix und zu fein ist auch nix.
Ja, die Kollegen mit Fischsuppe machen das wohl um Nitrat loszuwerden.
Das ist ein Aspekt, tatsächlich machen reduzierende Filter aber auch Nährstoffe verfügbar.
Nö. Berichte darüber, dass Siporax Nitrat frisst, finden sich hier regelmäßig und keiner schreibt was von gedrosselten Filtern.
Die Frage ist in welcher Größenordnung. Ein Siporax-Filter mit geringen Durchfluss ist diesbezüglich effektiver.
Hmm, wieder möglicherweise und vielleicht - wie kommst du denn darauf, wo doch deine eigene Erfahrung das Gegenteil bestätigt? Weil das bei "Massentierhaltern" funktioniert?
Na klar möglicherweise und vielleicht, da nur wenige Annahmen in der Aquaristik jemals verifiziert wurden. Nur weil der ein oder andere Aquarianer mit irgend etwas irgend welche Erfahrungen gemacht hat, lassen sich daraus noch keine Tatsachen ableiten.
Die Hersteller werden die Geräte wohl mit Hinblick auf die "Durschnitts-Fischsuppe" auslegen.
Ich hatte bisher auch immer eine "Durchschnitts-Fischsuppe", komme aber trotzdem ohne diese großen Töpfe aus. In meinen Augen geht es da wie bei so vielen Produkten vielmehr um Geschäftemacherei als um Aquaristik.

Gruß, Thomas
 

nik

Moderator
Teammitglied
Moin Thomas,

Diffusion hat nichts mit irgendeiner Form von Wasserbewegung zu tun. Das ist ein Konzentrationsausgleich gelöster Stoffe, auch geladener Ionen, der aufgrund eines Konzentrationsgefälles angetrieben wird und zum Stillstand bei erreichtem Konzentrationsausgleich kommt. Praktisch ist das im Aquarium nie der Fall. Gerade bei Sand spielt Diffusion eine Rolle.
Simples Beispiel, gib ein paar Tropfen Tinte in ein Glas Wasser und schau dir an was passiert. Das hat nichts mit Wasserbewegung zu tun. Solltest du finden mit Gockels "Tinte Diffusion Konzentrationsausgleich". Ich erinnere mich an einen Versuch im AiD "Forum Aquaristik im Detail" mit - ich denke auch - Tinte im Sand eingebracht um optisch den Konzentrationsausgleich sichtbar zu machen. Bei Tinte vermute ich auch sinkende Feststoffe, die es bei dissoziierten Ionen nicht gibt. Mache ich mir bei meinem ungedüngten Sand mit einer 1 cm hohen Bodenkammer zunutze, in die ich die üblichen Makrodünger zugeben kann. Die sind es, die vor allem den Massezuwachs fördern. Spurenelemente bringen praktisch nichts darüber hinaus, als dass sie ausreichend, bei mir aus verschiedenen Gründen üppig, vorhanden sein müssen. Das sieht nach einer vernünftigenTrennung aus, d.h. die üblichen Fe-Volldünger (SE) übers Wasser und Makros passiv per Diffusion über die Bodenkammer durch den Sand. Das geht bei Sand erstaunlich schnell. Ist allerdings ein erheblicher Konzentrationsgradient, trotzdem ist das nach zwei, drei Tagen weitgehend durch den Sand..
Diiffusion hat mir einen erheblichen Vorteil gegenüber aktiver Wasserbewegung, es braucht nur Wasserwege und schon funktioniert es. Bei aktiver Strömung sucht sich das Wasser immer den Weg des geringsten Widerstand, was zu einer Kanalbildung führt und kontraproduktiv ist , wenn man nicht durchgewachsene Wurzeln in der Bodenkammer (sehr) hohen Konzentrationen aussetzen will, respektive eine gleichmäßig höheres Nährstoffmillieu im Sand haben will. Es ist eher Neugier, denn schnellerer Pflanzenwuchs ist mir bisher aber auch gar keine Notwendigkeit.

Ein wenig Klärung vorneweg. Mit Mikroflora bezeichne ich die gesamte Mikrobiologie, gleich ob sessil oder flotierend. Biofilm beschränkt sich auf den sessilen Teil, der lässt sich primär mit Substratfilterung beeinflussen, sekundär wirkt das auch auf flotierende Mikroorganismen.

Gleich eine Frage, @Thomas80 , wie berücksichtigst du die organische Belastung?

Die ist der zentrale Punkt, weshalb jedweder Aufwand mit zusätzlicher Substratfilterung veranstaltet wird. Von der zu mineralisierenden organischen Fracht hängt ganz wesentlich die Menge an Mikroflora ab. Die Oberflächen im gering besetzten Pflanzenaquarium reichen üblicherweise locker aus, wenn man es mit der organischen Belastung nicht übertreibt. Die Oberfläche kann so groß sein wie sie will, die Mikroflora ist von der vorliegenden organischen Belastung abhängig und im stabilen Betrieb eine vergleichsweise fixe Größe. Die wird mehr oder weniger geeignete Flächen mehr oder weniger dicht in Beschlag nehmen. "Geeignet" ist ebenfalls ein genauer zu betrachtender Punkt.

Mineralische Bodensubstrate unterscheiden sich erst einmal durch unterschiedliche Körnungen und bringen bei feineren bis gröberen Substraten ab einer gewissen Grenze einen wesentlichen Unterschied mit sich, d.h. es sickern organische Stoffe in den Boden oder nicht bzw. vernachlässigbar. In meinem ersten Sandbecken hatte ich 0,4-0,6 mm Sand mit terrassierten Schichthöhen von 6 bis 20 cm. Nach 10 Jahren Standzeit, als erstem sehr gut funktionierendes Setup, als Altwasserbecken betrieben, habe ich die doch schon mürbe, über 20 Jahre alte Kombi aufgelöst. Am Sand lag es nicht. Der obere cm war von den TDS blitzblank - habe ich heute keine eine mehr - darunter gab es bis 4 cm Tiefe allenfalls Verfärbungen und ab da holte ich nach 10 jahren Standzeit Sand heraus, der optisch und sensorisch geradezu faszinierend frisch roch. Wie neu. Im Wurzelbereich der Pflanzen sieht das anders aus, die schaffen sich ihr eigenes für Mikroorganismen günstiges Mikroklima.

Hast du dich schon mal bei Wasserströmung mit der laminaren Grenzschicht beschäftigt? Ein Beispiel: Ein Fluss hat in der Mitte die höchste Strömungsgeschwindigkeit, die nimmt zum Ufer immer weiter ab bis sie (an glatten Flächen parallel zur Strömung) ruht. Keine Strömung, es ist eine Zone, in der Stofftransport nur durch Diffusion stattfindet. Je nach Dicke der Schicht und Konzentrationsgradient eines zu transportierenden Stoffs ein eher langsamerer, für verschiedene Stoffe unterschiedlicher Vorgang. Damit ist schon fast alles erwähnt, die Dicke der laminaren Grenzschicht im aquaristischen Kontext hängt von der Strömung ab, je stärker, je dünner die Grenzschicht, desto schneller&gründlicher der Stofftransport&-verbrauch iaus dem vorbeiströmenden Wasser. Deshalb sind schnell umströmte Filtersubstrate für den Biofilm ausgesprochene Logenplätze mit den günstigsten Bedingungen im Aquarium überhaupt. Weder will ich den Biofilm wegen weiterer nützlicher Eigenschaften im Filter haben noch das häufig Probleme verursachende verstärkte Auslutschen des Wassers. Über das "Auslutschen" lässt sich nur spekulieren, praktisch sorgt es mit oder ohne Substratfilterung für mehr oder weniger ungewollten Einfluss auf ein gedüngtes Wasser. Ich vermute vor allem einen Einfluss auf Spurenelemente, messbarer Verbrauch an Makronährstoffen wäre leicht auszugleichen. Limitierend wird es erst, wenn die Strömung so stark ist, dass sie den Biofilm abreißt.

Übrigens ein Einfluss mit Betonung auf gedüngtes Wasser. Die Intensivfilterung mit auffällig hohen Mengen an Bims oder so ^^ ist ein anderes Konzept, es widerspricht sich nicht, gleichwohl es so aussieht. Organische Last wird konsequent gemieden, Nährstoffversorgung geschieht über vorgedüngte tonige Soils und das Wasser ist sowieso ausgesprochen nährstoffarm, da lässt sich mit Intensivfilterung sowieso kein Schaden anrichten. Macht dann auch Sinn, warum ADA Dünger mehr so dünne Wässerchen mit entsprechend geringer Aufdüngung sind. Das Gleichgewicht der bindenden Eigenschaften von Nährstoffionen im Wasser oder in tonigem Soil liegt weit auf der Seite vom Ton, d.h. die geringen Zugaben ins Wasser wandern großteils in und an den Ton.

Gruß Nik
 

Ebs

Well-Known Member
Hallo Nik,
Makrodünger .................... sind es, die vor allem den Massezuwachs fördern. Spurenelemente bringen praktisch nichts darüber hinaus, als dass sie ausreichend, bei mir aus verschiedenen Gründen üppig, vorhanden sein müssen.
könntest du diese Gründe bitte evtl. mal nennen, da mich das sehr interessiert. Vielen Dank im Voraus !

Gruß Ebs
 

nik

Moderator
Teammitglied
Moin Ebs,

wichtigster Grund ist die Annahme, mit erhöhten SE-Gehalten besser einzelne Defizite unter den SE vermeiden zu können. Zuviel geht kaum, ich wüsste keine obere kritische Grenze und die übliche Eisenphobie relativiert sich schnell, wenn man sich die Estimative Index Düngung mit sehr hohen Fe-Volldüngerzugaben ansieht. Pinselalgen bin ich sicher, obwohl es sich nicht messen lässt, dass die mit Defiziten in der SE-Versorgung zu tun haben. Dann wird sich am Fe aufgehangen, weil es messbar ist, aber an ein indirekte Probleme, z.B. Qualität der Mikroflora respektive gerissene Lücken in einzelne oder unbestimmt viele SE, halte ich für ein Kernthema bei zu intensiver Filterung gedüngten Wassers, hat keiner mehr auf dem Schirm. Kann ich auch über meine gemachten Erfahrungen hinaus nicht belegen, nur, mit einer entsprechend konditionierten, geprägten, wie auch immer man das nennen will, toleriert, verarbeitet, wie auch immer man das nennen will, das ganze System viel mehr als man erwarten könnte. Unter diesen Bedingungen, Geringfilterung ist schon auch ein wichtiger Baustein, kann man mit den üblichen Fe/SE-Volldüngern keinen Schaden anrichten, bleibt die üppige Vollversorgung von Pflanzen und Biofilm. Gehört zum begünstigenden Maßnahmenpaket beim Einfahren eines Beckens mit diesem Konzept. Anfangs, bis es stabil läuft, will ich nicht um einen eventuellen Mangel von irgend etwas nachdenken müssen. Üblicherweise verträgt ein Aquarium das und wenn es das nicht macht, dann sorge ich dafür , dass das Aquarium das verträgt. Funktioniert immer! Die übliche Lösung ist Vermeidung von Auslösern, nur, treten die später wieder auf, dann fällt einem das "vermiedene" Problem sofort wieder auf die Füße. Hat man mehrere solcher "Vermeidungen", dann wird der Korridor eines gangbaren Betriebs immer schmaler. Es ist sinnvoller das System zu belasten, korrigieren und wenn es stabil ist, kann man näherungsweise treiben was man will. Stabilität ist ein Reifeprozess passender Mikroflora und ist nicht abgeschlossen, wenn ein Aquarium gut aussieht. Das kann nach 6 Wochen schon sein, Ist dann aber möglicherweise noch anfällig, sei es Bakterien-/Algenblüten durch zu starken Pflanzenrückschnitt oder Kahmhaut, Cyanobakterien und was mir sonst gerade nicht einfällt. Bei einer reifen Mikroflora spielt das keine Rolle mehr. Würde ich nicht vor einem 3/4 Jahr erwrten wollen, eher länger. Praktisch ist es aber schon so, wenn das Becken, die Pflanzen anfangen gut auszusehen, dann braucht es noch eine Vollversorgung, Die weitere Entwicklung zur Stabilität wird aber zum Selbstläufer.

Ich würde ja gerne schreiben, dass das, am Beispiel üppige SE-Versorgung, sich alles stand-alone betrachten lässt, tut es leider nicht.

Gruß Nik
 

Ebs

Well-Known Member
Hallo Nik,

vielen Dank für deine ausführlichen und sehr informativen Gedanken, deren Inhalt sich u. a. auch mit meinen Erfahrungen bezüglich SE / Makrodünger deckt.
Ich dünge SE täglich mittels Volldünger (Flowgrow Micro Spezial und Easy Life Ferro je 3 ml auf 100 L ), halte ich auch für "üppig" und Fe-betont und fahre damit bisher bestens, auch betreff Pinselalgen. Ich habe keine.
Vor einem Jahr bekam ich plötzlich mal welche (woher ???), mit einer wöchentlichen Erhöhung der Makrodüngung (NO3/ PO4) bekam ich sie letztendlich wieder weg. Bilde ich mir jedenfalls ein, weil ich es mir naders nicht erklären kann.
An Fe + oder - allein kann es nicht gelegen haben, das war immer gleich. Da folge ich ganz deinem Gedankengang, nicht allein Fe verantwortlich zu machen.
Von Geringfilterung bin ich noch weit entfernt, aber ich arbeite weiter daran. ;)

Gruß Ebs
 

Zer0Fame

Well-Known Member
Hey,

Spurenelemente im Zusammenhang mit Pinselalgen ist interessant.
Ich habe die Erfahrung gemacht dass die ganz gerne kommen, wenn die organische Last recht hoch ist, sei es Filter oder im Soil. Eine etwas gründlichere Reinigung hat hier (massiv) Abhilfe geschaffen.

Kleine Gedankengang, @nik hier könnte ich deine Erfahrung und dein Wissen gebrauchen:

Kann es durch Mulm / Ablagerungen zu einem erhöhten Verbrauch von (einzelnen) Spurenelementen kommen, die zu Nährstofflücken führen? Das Becken in dem ich Pinselalgen ganz einfach provozieren konnte, indem ich nichts getan habe, existiert leider nicht mehr ... sonst hätte ich das direkt mal getestet.
 
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Thomas80

Active Member
Hallo Nik,
Gleich eine Frage, @Thomas80 , wie berücksichtigst du die organische Belastung?

Die ist der zentrale Punkt, weshalb jedweder Aufwand mit zusätzlicher Substratfilterung veranstaltet wird.
genau, durch zusätzliche Substratfilterung. Nur hatte ich noch nie die Notwendigkeit, zusätzlich über Substrat filtern zu müssen. Die Abbauleistung meiner Aquarien war bisher immer ausreichend groß, um selbst bei gutem Fischbesatz keine Nitrit-Probleme zu bekommen. Dennoch lasse ich von den optional vier Filterpatronen in meinem Innenfilter immer eine drin, hauptsächlich um Schwebstoffe auszufiltern und bei Fütterung eventuelle Nitritpeaks abzufangen. Daher kann ich aus meiner Praxis die Sinnhaftigkeit massiver Substratfilterung in durchschnittlich besetzten Aquarien nicht nachvollziehen.

darunter gab es bis 4 cm Tiefe allenfalls Verfärbungen und ab da holte ich nach 10 jahren Standzeit Sand heraus, der optisch und sensorisch geradezu faszinierend frisch roch. Wie neu.
Vielleicht spielen diese eher anaeroben Verhältnisse im Bodengrund feinerer Körnungen (oder auch im Filter) eine wichtige Rolle, wie gut ein Aquarium (langfristig) läuft. Das lässt sich übrigens auch in der Meerwasseraquaristik beobachten. Da wird der Bodengrund heutzutage zwar meistens immer noch lediglich als Dekor betrachtet, doch gibt es auch sogenannte DSB-Systeme (Deep Sand Bed), wo feiner Sand (0,1 -1 mm) in mindestens 10 cm Schichthöhe ins Aquarium eingebracht wird. Die Erfolge dieser Methode sind mitunter beeindruckend. Gleichzeitig gibt es die Beobachtung, dass Meerwasseraquarien mit viel Dekogestein, also großen Oberflächen, nach Jahren oft massive Probleme bekommen in Form von Stagnation und absterbenden Korallen trotz eigentlich guter Wasserwerte.

Daher meine Theorie, dass anaerobe Milieus, wie man sie z.b. durch die Verwendung eines feineren Bodengrunds fördern kann, sich positiv auf ein Aquarium auswirken.

Gruß, Thomas
 
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moskal

Well-Known Member
Hallo,

fürs Pflanzenaquarium ist anaeorb nicht positiv. Im Gegenteil. Eigentlich in der kompletten Süßwasseraquaristik ist eine saubere Durchoxidierung von organischem gewünscht. Die Diskusleute verwenden zum Teil einen zusätzlichen anaerob arbeitenden Außenfilter mit bypass zum eigentlichen filter, aber das ist eine Ausnahme und da geht es auch nicht um Pflanzen. Ich habe bei ähnlich empfindlichen Kandidaten trotzdem immer lieber Wasser gewechselt.

Süß und Meerwasser lassen sich nicht so einfach vergleichen. Bei Süßwasser bedeutet Anaerob Mulm und Nährstoffgrab. Und genau die erwünschten Nährstoffe, die bei Sü0wasser fehlen, wären bei Meerwasser zu viel.

Gruß
Helmut
 

Peter47

Active Member
Hallo,
nochmal eine differenziertere Betrachtung zur Düngung über die Bodenkammer:
Wenn das Wasser in der Bodenkammer und im Bodengrund ca. 10% des Nettowasservolumens ausmacht, dann herrscht dort eine gewisse Zeit nach der Düngung das 10-Fache der erwünschten Düngerkonzentration. Das ist dann optimal, wenn wenig gedüngt wird. Die Wurzeln werden sehr gut mit Nährstoffen versorgt. Wenn aber auf beispielsweise 30 mg/l NO3 gedüngt wird, dann hat man da 300 mg/l NO3! Wenn da nicht die Wurzeln verbrennen! Facit: Wer kräftig düngt, sollte nur einen (kleinen) Teil des Düngers in die Bodenkammer leiten.
Grüße
Peter
 

moskal

Well-Known Member
Hallo,

die Näherlösung für meine sehr empfindlichen Emersen stelle ich auf 250µS/cm ein, da drin stehen sie und alle paar mal Nährlösungswechsel stehen sie in VE Wasser pur. Das ist der NO3 gehalt:
n.in.loesung.jpg
Da kommt noch Ammoniumstickstoff dazu, der gesamt N Gehalt ist bei 150mg/l

Nicht so empfindliche Pflanzen wie Bucephalandra bekommen 500µS/cm.
In der gewerbsmäßigen Hydroponik wird auch per Leitfähigkeit eingestellt, allerdings nicht in µS/cm, sondern in mS/cm, also Faktor 1000. Gängig für Sämlinge/Stecklinge sind 0,6mS/cm, im Wachstum 2mS/cm und z.B bei Tomate in der Fruchtbildung geht das bis 4mS/cm.

Ich denke, daß 300mg NO3/l den allermeisten Pflanzen an der Wurzel nicht schaden und würde eher eine schlechte Sauerstoffversorgung als problematisch ansehen.

Gruß
Helmut
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Mahlzeit...

Gängig für Sämlinge/Stecklinge sind 0,6mS/cm, im Wachstum 2mS/cm und z.B bei Tomate in der Fruchtbildung geht das bis 4mS/cm.

Danke, wollte ich auch gerade schreiben. Damit dünge ich meine Tomaten, sobald sie in vollem Saft stehen:

Tomaten.png


Und als meine Paprika trotz 840 mg/l Nitratäquivalenten Stickstoff eindeutige Zeichen von Stickstoffmange zeigte, bin ich sogar auf 1300 mg/l hoch, bis die Mangelerscheinungen weg waren.


Viele Grüße
Robert
 
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