DIY Acrylglas Lily Pipe

Hallo liebe Bastler,

inspiriert von diesem Thread auf Aquascapingworld habe ich mich daran gemacht, dies ebenfalls mal zu probieren, da mein Budgetchen eine Lily Pipe aus Glas eher nicht hergibt :(.
Die Acrylvariante ist außerdem viel robuster und geht nicht so schnell zu Bruch.
Viel Spaß beim Lesen, Schauen und Basteln :bier:

Bei der Bearbeitung (Biegen, Schleifen) des Acrylglases habe ich mich durch Marcels (MarcelD) FAN Artikel inspirieren lassen.

Bei der Füllung des Rohres habe ich mich in Anlehnung an diesen Thread für Chinchilla-Sand entschieden, da dieser besonders fein sein soll und außerdem abgerungedete Kanten haben soll. Dadurch sollen sich bei starkem Biegen der Rohre die Sandkörner nicht in die Rohrinnenseite drücken und das Rohr somit innerlich glatter bleiben. Dies hat sich leider nicht ganz bestätigt. Die entstandenen kleinen Einkerbungen (siehe Bild 3) fallen aber zum Glück nicht sehr ins Gewicht und verschwinden optisch ganz gut, wenn das Rohr mit Wasser gefüllt ist.

Den Rohrdurchmesser habe ich bewusst so groß (12/16 mm) gewählt (meine Schläuche haben ebenfalls 12/16 mm), da ich gerne keinerlei Strömungseinbußen hätte. Das Aufstecken der Schläuche wird so leider zu einer ziemlichen Fummelarbeit, gelingt jedoch und hat dann den Vorteil, dass die Schläuche wirklich bombensicher halten, auch ohne Schlauchschellen (siehe Bild 4).
Allerdings hat im Vergleich zu dem im Artikel auf Aquascapingworld verwendeten Rohr das 12/16er Rohr eine höhere Wandstärke (2mm), sodass das Blasen eine kompliziertere Technik erfordert. Optional (und wahrscheinlich praktischer und bequemer) verwende man einen Kompressor oder eine Luftpumpe, man muss sich hier allerdings einen geeigneten Adapter für das Rohr basteln.

Die Blastechnik: Diese sollte vorher unbedingt wie folgt geübt werden :besserwiss: : Wasser in den Mund nehmen (auch in die Backen), mit der Zunge aus der Mundhöhle herausdrücken und dabei einen langen, dünnen Strahl erzeugen. Dabei sollte man durch die Nase einatmen können. Wenn man husten muss, macht man etwas falsch :nasty:
Gelingt dies, beherrscht man die Technik praktisch bereits.
Hat man im später beschriebenen Arbeitsvorgang das Rohr dann erhitzt, presst man das Posaunenmundstück auf die Lippen (sollte dicht abschließen :p ) und presst schnell hintereinander Luft mit der Zunge aus der Mundhöhle in das Rohr (wie vorher das Wasser), nur bläst man jetzt nicht die Backen auf, da diese wohl eher nachgeben als das Acryl... Die Lippen fungieren hierbei quasi als Rückschlagventil, sodass die einmal hineingepresste Luft nicht mehr entweicht. Auf diese Weise kann man einen hohen Druck aufbauen, der das Acryl auch bei Temperaturen aufbläst, bei denen noch kaum Bläschen im Material entstehen.

Es ist wohl kaum ganz zu vermeiden, dass sich beim Erhitzen und Blasen kleine Bläschen im Acryl bilden (auf den Bildern kaum zu erkennen), aber mit genügend Übung sind diese sehr gering zu halten und fallen später kaum auf. Meine Lily Pipe ist auch nach zahlreichen Übungsdurchläufen und der Anfertigung eines Prototyps (siehe Bild 1) nicht perfekt geworden, aber ich denke, das Ergebnis kann sich trotzdem sehen lassen :cool:

Leider erzeugt sowohl der Prototyp als auch die Lilypipe nicht den gewünschten Strudel (trotz unterschiedlicher Formen), wie das auf Aquascapingworld beschrieben ist. Falls jemand eine Idee hat, was diesen Strudel eigentlich hervorruft, nur heraus damit! Es kann allerdings sein, dass bei dem im Vergleich zu Aquascapingworld relativ groß gewählten Rohrdurchmesser von 12mm lediglich eine höhere Pumpenleistung nötig ist (bei mir 700 l/min), denn ein Ansatz von Strudel ist bei beiden zu erkennen.
Vielleicht hat ja noch jemand einen Tipp, welcher Aspekt an der Form der Lilypipe tatsächlich für den Strudel verantwortlich ist.


Zutaten
  • Acrylglasrohr 12/16mm, erhältlich z.B. hier
  • Acrylglas Rundstab 12mm erhältlich ebenfalls hier
  • Kleber (z.B. Acrylglaskleber wie Acrifix, ich habe ganz normalen Zweikomponentenkleber auf Epoxidharzbasis genommen)
  • Panzerband
  • Chinchilla-Sand
  • Säge mit feinem Sägeblatt (z.B. Puksäge, kleine Metallsäge etc.)
  • Trichter zum Einfüllen des Sandes in das Rohr
  • Posaunenmundstück (Ja, richtig gelesen :wink: ), sollte man sich im Bekanntenkreis leihen, da die Anschaffung nicht ganz preiswert ist
  • Nassschleifpapier verschiedener Körnungen (ich hatte 220er, 440er und 990er Korn)
  • Heißluftpistole
  • optional Biegehilfe (siehe Marcels (MarcelD) FAN Artikel)

Zubereitung

Von dem Acrylglasrundstab wird ein ca. 2 cm langes Stück abgesägt und mit dem Kleber in ein Ende des Acrylglasrohres geklebt (Kleber trocknen lassen) (siehe Bild 6).
Das Posaunenmundstück wird auf das offene Ende des Rohres gesteckt.
Die Heißluftpistole rutschsicher auf eine erhöhte Ablage legen, man benötigt beide Hände!

Mit der Heißluftpistole (ich habe die höchste Stufe gewählt) ein ca. 10 cm langes Stück Rohr erhitzen (an der Seite, an welcher das Rohr mit dem Stopfen verklebt ist), bis es sehr biegsam ist. Dazu habe ich das Rohr im Abstand von ca. 15-20 cm zum Heiluftfön unter ständigem Drehen hin und her bewegt.
Achtung: Es braucht etwas Übung, die ideale Temperatur zu finden. Ist das Rohr zu heiß, bilden sich Bläschen im Acryl, ist es zu kalt, dann kann man keine Blase hineinblasen. Man sollte sich deshalb großzügiger mit Acrylglasrohren (und einem längeren Rundstab) eindecken, um ein paarmal üben zu können. Nun wird die heiße Stelle mit der obigen Blastechnik aufgeblasen, der Druck gehalten und die Stelle dabei mit Wasser gekühlt, damit die Blase nicht wieder zurückschrumpft. Diesen Vorgang muss man oft wiederholen, da die Blase sich leider nur sehr langsam (millimeterweise) vergrößert und folglich viel Geduld erforderlich ist.

Hat man die Blase in die gewünschte Form und Größe gebracht, wird das Rohr mit Sand gefüllt (siehe Bild 5) (oft klopfen, um den Sand zu verdichten, damit der Rohrdurchmesser beim Biegen erhalten bleibt) und mit Panzerband verschlossen. Das Biegen erfolgt wie in Marcels FAN Artikel beschrieben.

Der anschließende Schnitt durch die Blase muss sehr vorsichtig erfolgen, da die Wandstärke doch sehr gering ist! Je feiner das Sägeblatt, desto besser. Ich habe den Sand vorher entfernt, der Artikel von Aquascapingworl empfiehlt jedoch eine andere Vorgehensweise.
Anschließend muss lediglich geschliffen (siehe Marcels Artikel) und kurz ausgespült werden, fertig ist die Lilypipe.

Da ich - wie unschwer zu erkennen - ein Fotografielaie auf allerhöchstem Niveau bin, bitte ich um Nachsicht bezüglich der Bildqualität :eek:ps:
Für Fragen bezüglich dieser Anleitung stehe ich gerne zur Verfügung.
 

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grüne wiese

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Das klingt auf jeden Fall spannend! Vielleicht werde ich es dir einmal gleichtun und es ausprobieren! :thumbs:
Danke für die Mühe, die du dir mit dem Hochstellen der Bilder und Beschreiben gemacht hast!
Heidi
 
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