Aquascaping Philosophy 102

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Ich habe die Erlaubnis von Steven bekommen seinen Aquascape Artikel zu übersetzen. Das Original findet ihr auf seiner Homepage.
Falls jemand Rechtschreibfehler oder Unstimmigkeiten findet bitte melden ;). Werde es dann ausbessern.

Von: Steven Chong
Homepage: http://stevenchong-no-gmf.deviantart.com/

Aquascaping Philosophy 102

Ging es in Aquascaping Philosophy 101 eher darum wie Aquascaping als Kunst zu verstehen ist und um die Hoffnung, dass es sich auch als diese etablieren kann.
In diesem Artikel geht es hingegen um genau das Gegensätzliche. Hier werden Sachen angesprochen die man tun sollte und auch solche von denen man absolut die Finger lässt.
Es geht um elementares Aquascaping und Regeln für die Gestaltung von diesen.
Hierbei darf man aber auch nicht vergessen, dass gerade in der Kunst Regeln dazu da sind auch gebrochen zu werden. Jedoch kommt das Brechen der Regeln nach dem Verstehen und jeder Aquariendesigner muss einmal irgendwo beginnen.

Bevor wir beginnen sei gesagt, dass es sich um Einsteigertips handelt, aber nicht um die absoluten Grundlagen. Ich werde hier nicht solche Sache wie Unterschiede zwischen Natur- und Blumeneinrichtung (um Amanos Wortwahl aufzugreifen), dem goldenen Schnitt und ähnlichen Themen behandeln.

Der Beginn als Aquariendesigner


Nachdem man viel Basisliteratur gelesen hat (und hoffentlich Nature Aquarium World I), sollte man oft über den Namen Takashi Amano gestolpert sein. Amano ist ein Künstler der Aquascaping zu dem gebracht hat was es heutzutage ist. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der „natürlichen Schule“ des Aquascapings, welche ihren Ursprung in der japanisch/asiatischen Ästhetik und Amanos Werken hat. Ich selbst schreibe mich auch dieser „natürlichen Schule“ zu und so geht es in diesem Artikel, um einige Entwicklungen die unter diesen Bereich Fallen.

Feld vor Mauer Syndrom

Wenn man neu in die Welt des Aquascapings eintaucht, fallen einem als erstes die Juwelen des Aquascapings ins Auge. Ein Einsteiger ist daher entzückt über Felder von Riccia oder heminathus callitricoides, genauso wie von den wunderschönen roten Stengelpflanzen wie Ludwigia arcuata oder Eusteralis stellata. Bezaubert von diesen Pflanzen, fallen diese auch in die erste Wahl bei einem eigenen Layout. Das typische Ergebnis einer solchen Entwicklung ist das „Feld vor Mauer Syndrom“ (FMS).

FMS ist einer der einfachsten Fehler, den man bei frischen Aquariendesignern feststellen kann. Man erstellt hierbei ein Layout, bei dem unheimlich viel Platz dem Vordergrund und/oder dem Hintergrund zugeteilt wird. Den Mittelgrund vergisst man dabei gänzlich. Als Ergebnis haben wir den Eindruck eines Feldes von z.B. heminathus callitricoides vor einer Mauer Stengelpflanzen.
Selbst wenn die Pflanzen sehr schön wachsen ist das Ergebnis des Aquascapes flach und optisch unansprechend. Die Bereiche im Aquascape sind nicht miteinander verwoben und so entsteht eine Zweiteilung. Letztlich entsteht bei diesem Design keinerlei Eindruck von Tiefe, wodurch es klein und langweilig wirkt. FMS muss auf jedenfall entgegengewirkt werden, um ein ansprechendes Layout zu erstellen.

Der Bau eines Fundaments

Wie in vielen anderen Disziplinen ist der Schlüssel zu einem guten Aquascape die Schaffung eines starken Fundaments. Im Aquascaping gibt es drei grundlegende Bereiche des Layouts, den Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund. Man sollte mit diesen Begriffen gut vertraut sein. Ein wichtiger Punkt bei der Erschaffung eines attraktiven Layouts ist die Verschmelzung dieser drei Bereiche in ein interessantes Design mit Tiefenwirkung. Aus diesem Grund braucht man ein starkes Fundament auf dem man aufbauen kann.

Worauf ich hinaus will ist die Bedeutung des Mittelgrunds. Fortgeschrittene Aquariendesigner implementieren vielleicht einige Innovationen in den Vor- und Hintergrund, dennoch bleibt auch für die besten Aquascapes der Mittelgrund entscheidend. Fakt ist, dass Innovationen bezüglich des Vorder- und Hintergrunds gewöhnlich aus dem Verstehen über die Bedeutung des Mittelgrunds entstehen. Für ein Aquariendesignanfänger muss deshalb die meiste Sorgfalt bei der Gestaltung des Mittelgrunds liegen. Selbst die hübscheste Vorder- und Hintergrundbepflanzung wirkt ohne ansprechenden Mittelgrund flach und unansprechend. Im Gegensatz kann ein Vordergrund nur aus Sand bestehen, ohne eine einzige Hintergrundpflanze, so lange der Mittelgrund schön gestaltet ist kann das Aquascape dennoch atemberaubend und schön aussehen.

In Naturaquarien ist der Mittelgrund traditionell mit Epiphyten (Pflanzen die auf Gegenständen wachsen können) und kleinen buschigen Stengelpflanzen bepflanzt. Solche Pflanzen sind z.B.:

Epiphyten:
Moos Arten (Taxiphyllum, Vesicularia und fissiden sp.)
Anubias sp.
Microsorium (Java Farn Arten)
Bolbitis

Mittelgrund Stengelpflanzen:

Hemianthus micranthemoides
Micranthemum umbrossum
Rotala rotundifolia “Green”
Microcarpea minima
Bacopa sp.

Man sollte aber im Hinterkopf behalten, dass anhand der Aquariengröße und des Designs auch Vordergrund- und Hintergrundpflanzen im Mittelgrund benutzt werden können. Pflanzen die Ausläufer bilden wie z.B. Cryptocoryne, Eleocharis acicularis oder Echinodorus tenellus können je nach Beckengröße und Design auch im Vorder- und Mittelgrund positioniert werden.
Neben den Pflanzen ist der Mittelgrund in einem Naturaquarium primär der Ort an dem das sogenannte „Hardscape“ positioniert wird, wie z.B. Wurzeln oder Steine. Mit Hilfe dieser Elemente wird das Fundament für das Layout gelegt.

Verängstigt?

Der Mittelgrund ist der Bereich des Beckens der von einem Künstler am meisten Gestaltungsfähigkeit und Kreativität verlangt. Selbst ein Anfänger begreift dies Unterbewusst und trägt daher ein gewisses Unbehagen in sich in Bezug auf den Mittelgrund. Dies ist ein weiterer Grund, warum wir so viele FMS Layouts vorfinden. Um als Aquariendesigner besser zu werden, muss man diese Angst vor dem Mittelgrund bezwingen und versuchen ein ansprechendes Design zu erstellen. Selbst wenn einem dies nicht auf Anhieb gelingt, muss hieran weiter gearbeitet werden, denn nur so wird man sich verbessern.

Seinen eigenen Stil finden

Leider kann ich bezüglich des Mittelgrunds, der sehr fordernd für die Kreativität ist, keine weiteren Ratschläge geben. Dies ist etwas was man selber verstehen muss, durch eigenes Engagement. Dies ist der Punkt an dem die eigene Inspiration und die eigenen Leitmotive ins Spiel kommen.

Ein Künstler ist eine Person, die merkwürdige Orte aufsucht und seltsame Sachen macht, die aufs kleinste Detail achtet in der Hoffnung dadurch inspiriert zu werden oder zu verstehen. Er ist ein Mensch, der ein Skizzenbuch neben seinem Bett liegen hat, denn sollte er von einem beeindruckenden Traum erwachen, so kann er schnell versuchen Fragmente daraus niederzukritzeln, bevor die Erinnerung an den Traum verschwindet. Er ist ein Mensch der anhält, um die kleinen Grasbüschel auf dem Bürgersteig wahrzunehmen. Er ist ein Mensch, der sich regelmäßig die Werke anderer Künstler ansieht. Er ist ein Mensch der weiteste Entfernungen reist, selbst in der Gefahr durch Whirpools, vergiftete Kartoffeln oder das tosende Schnarchen seines amerikanischen Nachbars getötet zu werden, nur auf der Suche nach Inspiration. (Solltest du Nature Aquarium World gelesen haben wirst du diese Beispiele verstehen ;))

Wenn jemand ein Problem mit seiner Kreativität hat, muss er sich durch seine Inspiration leiten lassen. Es ist ein wenig wie mit der Intuition, bei der man auch nur besser wird, je öfter man es macht.
Alles in allem ist Talent auch ein Faktor. Einige Personen haben mehr andere weniger oder in anderen Bereichen. Die Welt ist diesbezüglich nicht fair, womit du jedoch klar kommen musst. Nutze die Möglichkeiten die dir gegeben sind und probiere soweit zu kommen wie es möglich ist und strebe stets nach Verbesserungen.

Tip: Iwagumi ist ein guter Ort, um damit zu beginnen. Die strukturierten Regeln helfen einem keine Fehler zu machen und lehren einem dabei viel über Stein Arrangements, selbst wenn man kein Iwagumi Layout anstrebt.


Andere Bereiche

Aus der „natürlichen Schule“, haben sich mehrere kleine Interessengruppen gebildet, primär in Asien. Diese anderen Bereiche sehen nicht mehr sehr natürlich aus und deshalb sollten sie als etwas Gefährliches für den Anfänger herausgestellt werden.

“Tonina” Stil

Obwohl sie nicht besonders einfach zu bekommen sind, sollten viele mit den Tonina und Eriocaulon Arten vertraut sein. Diese Pflanzen kann man auch mit den Synonymen „selten“, „wertwoll“ und „modern“ bezeichnen. Ob es gut oder schlecht ist sei dahingestellt, aber Personen assoziieren diese Worte mit „anziehend“.
Toninas und Eriocaulons sind wunderschöne Pflanzen und benötigen besondere Pflege im Aquarium. Jene Leute die besessen davon sind die „tollsten und neusten“ Pflanzen zu ziehen, werden von diesen Arten magisch angezogen.

Viele davon haben beste ADA Ausrüstung inkl. Aquasoil, sehr viel Licht und CO2 und bekommen massenhaft Resonanz auf ihre Becken.

Das Problem ist nur, dass keines dieser Becken wirklich attraktiv aussieht.

Ich muss erstmal ein einziges gut aussehendes Aquascape sehen, welches Toninas und Eriocaulons nutzt. In der gesamten Geschichte des ADA International Aquatic Plant Layout Contest gab es kein einziges Siegerbecken, welches Toninas oder Eriocaulons genutzt hat. Wenn man die 2005 und 2006 Contestbücher durchschaut, verschwinden diese Toninabecken ab den Top 100 und in den Top 50 ist kein einziges mehr vorhanden.

Warum ist dies so?

Am offensichtlichsten ist die Anzahl. Wie viele Leute kennst du, die mehr als 40+ Ericoaulons einer Sorte besitzen? Sammelleidenschaft ist ein weiteres Problem, demographisch gesehen ist die Mehrzahl der Tonina/Eriocaulon Halter von der Sammelleidenschaft befallen. Ein weiteres demographisches Problem ist die Erkenntnis der Hauptanzahl von ernsthaften Aquascapern, dass es keine guten Aquascapes bis dato gibt, die diese Pflanzen nutzen.
Kostspielige Pflanzen, die in einem Aquascape nicht besonders gut aussehen, sind die Gründe warum ernsthafte Aquascaper diese Pflanzen meiden.

Neben den Demographischen-, Preislichen- und Haltungsproblemen sind diese Pflanzen nur schwer in ein Naturaquarien Layout zu integrieren.

Toninas und große Eriocaulons sind staksig. Designer von Naturaquarien und Hollandaquarien mögen eher dichte Büsche oder verstecken gelegentlich die langen Stengel mit kleineren Pflanzen oder Hardscape Material. Verglichen mit Rotalas, Hemianthus oder Ludwigien, die alle sehr buschig austreiben können, sind die Toninas in ihrer Form nicht erstrebenswert. Ein gerader Stengel der nach oben wächst und in einer „Pom Pom Krone“ endet, ist keine gute Grundlage um Formen im Becken zu schaffen. Die gebräuchlichsten Motive, für die Stengelpflanzen eingesetzt werden, sind Bäume und Büsche. Toninas eignen sich für beides nur sehr bedingt.

Kleinere Eriocaulons hätten mehr Potential, wenn sie nur dichter zusammen gepflanzt werden könnten. Als ich zuerst Pogostemon helferi (Dow Noi) sah, packet ich es in die gleiche Kategorie wie die Toninas/Eriocualons und zwar zu teuer für zu wenig designerische Qualitäten. Dies habe ich getan, da diese Pflanze genau aus der Sparte der sammelwütigen Personen, die schwierige Pflanzen lieben, kam.
Ein paar Monate später sollte ich jedoch eines besseren belehrt werden. Einige Aquascaper inklusive Oliver Knott nutzten die Dow Noi für atemberaubende Effekte. Die Kombination von Hemianthus Callitrichoides und dichten Büschen aus Dow Noi sind nun allseits als atemberaubend bekannt und eine gute Wahl für einen ausgeprägten Mittelgrund. Dow Nois Fähigkeit so dicht zu wachsen in Kombination mit anderen Pflanzen brachte dieser Pflanze einen unglaublichen Erfolg in ernsthaften Aquascapes ein. Würden Eriocaulons genauso wachsen, hätten sie ebenfalls großen Erfolg. Bis jetzt sieht man diese Pflanzen jedoch nur weit auseinandergepflanzt. Solche Arrangements wirken am ehesten Verwirrend oder sind sogar optisch nervend.

Eriocaulons und Toninas besitzen einen weiteren Nachteil, sie sehen nämlich vielen terrestrischen Pflanzen nicht unbedingt sehr ähnlich. Es ist hierbei ähnlich wie in Salzwasserbecken. Toninabecken haben hier oft das Problem, dass sie nicht die menschlichen Instinkte ansprechen. Diese Becken sehen einfach zu fremd aus. Auf der einen Seite sind sie doch wunderschön, aber auf der anderen bringt man sie nicht in Verbindung mit seinen Erinnerungen. Dieser Umstand lässt eine Distanz zwischen dem Aquarium und einem selbst aufbauen.

Trotz allem was gesagt wurde ist es nicht unmöglich herausragende Aquascapes mit diesen Pflanzen zu gestalten. Ich wollte nur anmerken, dass es sehr viel schwieriger ist und man besonders noch auf ansprechende Designs warten muss. Der Punkt auf den ich hinaus wollte ist die Tatsache, dass Toninas und Eriocaulons eben nicht nur schwierig in der Haltung sind, sondern gerade in der Gestaltung von Aquascapes.
Sie sind schwierig zu nutzende und ungetestete Werkzeuge, vor denen besonders Designanfänger die Finger lassen sollten. Diese Pflanzen benötigen zur gezielten Platzierung künstlerische Erfahrung und die richtige Inspiration. Ich selbst bin bis jetzt auch nur auf eine Handvoll Ideen gekommen, wie ich sie einsetzen könnte, dennoch Blicke ich nach vorn und warte auf den Tag an denen ich mit ihnen ein Layout realisiere.

Einfach gesagt sollte man im Gedächtnis behalten, dass das Tonina Besessenheits Syndrom (TBS) eine Unterart der Sammelsucht ist und ebenso als Designer unterdrückt werden sollte wie das FMS.

Moose und die Leute die von ihnen gefangen sind

Eine weiter Subkultur der Pflanzensammlerszene hat sich (im Besonderen in Süd Ost Asien) entwickelt und zwar die Moos Sammler Szene. Mit großem Engagement hat Loh K L in Singapur, in Zusammenarbeit mit den Singapur Moos Jägern und einem aus Singapur stammenden Bryologisten Dr. Tan, eine große Anzahl von Moosarten bestimmt und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Durch die vielen Arten Moose, die nur schwer zu unterscheiden sind, ist es sehr wichtig diese zu Identifizieren, damit man überhaupt einen Markt etablieren kann, auf denen unterschiedliche Sorten verkauft werden. Mit Dr. Tans Hilfe und der Arbeit von http://www.killies.com im Internet, wurden korrekte Informationen über Moose verfügbar und so ist auch der Markt für Moose stetig gewachsen.
Neue Werkzeuge sind für den Aquariendesigner immer gern gesehen und darum sollte ein Aquascaper immer im Bilde sein, welche neuen Pflanzen verfügbar sind und wie sie aussehen. Wenn man sich jetzt noch nicht z.B. an killies.com gewendet hat, um sein Wissen über Moose aufzufrischen, sollte man dies jedenfalls einmal tun. Da Moos ein wichtiger Bestandteil des Mittelgrunds ist wird es auch immer eine wichtige Grundsubstanz für Aquariendesigns bleiben. Von Beginn an hat Amano das Taxiphyllum barbieri (Java Moos und nicht wie in Amanos Büchern beschrieben Willow Moos) in seinen Designs genutzt und „Koke“ (Moos) Arten wurden ebenso schon immer in japanischen Gärten eingesetzt, welche die eigentlichen Vorbilder der Naturaquarien sind.

Mit diesem Vorwissen darf man nicht außer Acht lassen, dass alles moderat eingesetzt werden sollte. Auch wenn Moose ein wichtiger Bestandteil des Mittelgrunds sein können, so muss man sie doch mit Bedacht einsetzen. Sie übernehmen in einem gut gestalteten Aquarium selten die Hauptrolle. Vom erfahrenen Aquascaper werden Moose dazu eingesetzt, Wärme und Glätte in ein ansonsten rauhes Hardscape oder einen schroffen Vordergrund zu bringen. Wenn man Moose aber zu häufig einsetzt, wird das Bild des Aquariums schnell zu wuschelig. Am besten nutzt man die sanften und glatten Vorzüge der Moosarten kombiniert mit kräftigeren Elementen wie Wurzeln, Steinen oder breitblättrigen Pflanzensorten wie z.B. Farnen, Anubias, Cryptos oder selbst Glossostigma.


Man sollte im Gedächtnis behalten, dass jede Art der Sammelsucht viel Negatives mit sich bringt, ebenso ist sie etwas sehr schlechtes für einen Aquariendesigner. Das Ziel sollte sein von etwas inspiriert zu werden und danach zu überlegen mit welchen Mitteln man es umsetzen kann und dementsprechend diese zusammensucht. Nun fragt man sich doch, wie eine Sammlung von 10 Moosarten und das Problem, wo man diese alle im Becken positioniert in diesen Prozess passt. Wenn man sich von dem Moossammler Besessennheits Syndrom leiten lässt, wird es einem sehr schwer fallen ein Aquariendesign zu erstellen, welches nicht wie ein Haarknäul aussieht.

Mooswände

Letztlich wurden Mooswände sehr populär. Gerade durch die wachsende Moos Szene in Südostasien. Die Mooswände sollen hierbei einen wunderschönen natürlich aussehenden Hintergrund schaffen.

Lasst mich nur eine simple Frage stellen:

Wann habt ihr das letzte Mal ein Amano/ADA Layout mit einer Mooswand gesehen?

Die Antwort ist einfach, nämlich kein einziges. Amano ist ein Anhänger des Zen Prinzips „Kreiere ein Universum in einem sehr kleinen Raum“. Dies gilt auch für die meisten von uns, wir wollen das Aquarium so aussehen lassen, als ob es viel größer wäre. Aus diesem Grund benutzen wir hauptsächlich kleine Fische, tiefe Aquarien, schmalblättrige und kleinblättrige Pflanzen. Dies ist ebenfalls der Grund für die rahmenlosen/randlosen Aquarien und den überbelichteten weißen Hintergründen. Dies sind alles Werkzeuge, um das Aquarium so wirken zu lassen, als würde es sich über seine Grenzen hinaus erstrecken. Das Ziel hierbei ist die Eliminierung der Grenzen des Aquariums.

Was passiert aber wenn jemand eine Mooswand erschafft? Was passiert wenn jemand so viele Pflanzen setzt, dass sie wie eine Wand wirken und der ganze Fokus auf die Wand gerichtet ist? Du hast es erraten…. die Grenzen des Aquariums werden sehr offensichtlich und das Becken wirkt sehr, sehr klein. Ja förmlich eingeengt.

Ich lege hier einmal eine generelle Regel fest und zwar keine Mooswände anzulegen. Für Anfänger sollte es absolut Tabu sein, es wäre sicherlich ein Designschnitzer, den man dabei hinlegt. Für erfahrene Aquariendesigner sind Regeln dazu da gebrochen zu werden, jedoch muss man schon mit einem sehr guten gestalterischen Grund kommen, um eine Mooswand kreativ und ansprechend einzusetzen.


Andere Objekte der Sammelleidenschaft, vor denen man sich in Acht nehmen muss, um nicht von ihnen besessen zu werden.

- Vordergrundpflanzen – ihr braucht sie nicht alle zu sammeln, dies ist nicht Pokemon
- Farbige Garnelen – wann habt ihr das letzte Mal eine Wiese voll mit rot weiß gestreiften Kühen gesehen?
- der neuste, seltenste Fisch
- Schnecken wie z.B. Apfelschnecken, oder bunte Posthörner
- andere Sammelleidenschaften


Bei einem großartigen Aquariendesigner entspringen die Entscheidungen die man trifft aus der eigenen Kreativität. Idealerweise ist man dabei nicht durch finanzielle Mittel, Zeitmangel oder andere Interessen (wie Sammelleidenschaften) eingeschränkt. Natürlich werden diese Punkte immer Einfluss haben und man wird nie komplett von ihnen loskommen, aber man sollte bestrebt sein, so viele wie möglich davon zu beseitigen. Handel damit deine Inspiration und deine Visionen sich verbessern, denn nur so wirst du auch Fortschritte erzielen.

Da ein Künstler eben durch sein Wissen und seine Intuition handelt, schaue nach „kleinen Missgeschicken“ die sich dann doch als besser herausstellen, als dein eigentliches Vorhaben. Gehe durch die Welt mit offenen Augen und du wirst Momente erleben, die deine Inspiration beflügeln werden.

Steven Chong
Homepage: http://stevenchong-no-gmf.deviantart.com/
 

kili_

Member
Hallo,
Ein sehr sehr guter Artikel!
Ich habe in durchgelesen, und mir ist immer noch das meiste im Kopf! Sehr gut und vorallem Verständlich geschrieben, auch für Anfänger die vorhaben ihr Wissen zu erweitern, einfach klasse!
LG Kilian
 
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