Zusammenhang zwischen Algen und Zucker

Hallo,

in letzter Zeit habe ich im Internet öfters vom Zusammenhang zwischen Zucker und Algen gelesen.
Diese Theorie besagt das Wasserpflanzen bei einem Mangel von Makronährstoffen Zucker ins Wasser abgeben was wiederum die Hauptursache von starkem Algenwachstum zu sein scheint.

Ich persönlich habe seit der Umstellung von Leitungswasser auf Osmosewasser
in meinem stark bepflanzten 180 Liter Becken enorme Probleme mit Schwebealgen und Bakterienblüten.
Die Probleme traten in meiner 13 jährigen Aquarianerzeit noch nie auf.

Was könnt ihr zu dieser Zucker- Algen - Theorie sagen ?

Quellen:

"Zucker. Wasserpflanzen geben überschüssigen Zucker in das Wasser, damit die Pflanzenzellen nicht platzen. Zucker ist ein Nährstoff für Bakterien."

http://www.drta-archiv.de/wiki/pmwiki.php/Wasserchemie/Wassermilchig

"Neueste Erkenntnisse lehren uns, dass Nitrat und Phosphat nicht die Ursache sind von Algenbildung. Es ist, im Gegenteil, der Mangel an diesen Makroelementen, der die Algenbildung fördert,
und zwar auch wieder durch das Auslecken von Zuckern aus der Pflanze. Natürlich ergibt ein sehr
hoher Phosphatgehalt (>2,0 mg/l) Algenprobleme, aber ein Wert von 0,5 - 2,0 mg/l PO4 ist akzeptabel und keine Ursache für Algenbildung."

http://www.zooplus.de/pictures/product/easylife_pflanzenprodukte.pdf


Grüße

JoJo
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hallo, das kannst Du getrost vergessen.
Es gibt sogar Leute, die Zucker als Kohlenstoffdüngung ins Wasser geben.
Und wenn Du von ausleckenden Zuckern Bakterienblüte bekommst, hast Du ein ganz anderes Problem, nämlich eine unzureichende Beckenbiologie. Für klares Wasser sorgt nämlich nicht die mechanische Filterung, sondern die Biologische und der Biofilm auf allen Oberflächen im Becken
Die Natur ist ein ein werden und vergehen. Da ist es normal das sich Pflanzenteile (aus einfachen, doppelten und mehrfachen Zuckern :shock: durch Photosynthese aufgebaut) auflösen, von Microorganismen zerlegt und wiederverwertet werden. In einem eingelaufenen Becken funktioniert das auch hervorragend. Ich kann mich nicht erinnern jemals ein gelbes Blatt im Aquarium entfernt zu haben :sceptic:
Das erledigen bei mir immer Fresser und Bakterien. "Ausleckende Zucker" die Algen verursacht hätten, konnte ich noch nie "beobachten" :pfeifen:
Was klar ist, ist das vollständig versorgte Pflanzen mehr Nährstoffe verbrauchen, tagsüber mehr Sauerstoff produzieren, was gute Bakterien fördert, die wiederum den Abbau (von Schlamm) im Becken oder Filter beschleunigen. Das setzt wiederum Nährstoffe und Co² frei.
Mag sein dass das in frischen Becken noch nicht richtig läuft und Probleme bereitet und man mehr oder weniger nachhelfen will/muss, mit Pülverchen und Tröpfchen. Aber wenn sie eingelaufen sind, geht das alles von alleine.
Zucker hin oder her :roll:
Chiao Moni
 

emzero

Member
Hallo Moni,

Es gibt sogar Leute, die Zucker als Kohlenstoffdüngung ins Wasser geben.
jaaaa ... ab und zu ein Stückchen Schokolade ins Becken ist Labsal für die Nerven (wachtstums-)gestresster Aquarienpflanzen :grow:
Und mit der übrigen Schokolade fällt dem Aquarianer das Algen absammeln gleich auch viel leichter ;)

Aber mal in Ernst: Können denn die Pflanzen (Algen) den im Wasser gelösten Zucker aufspalten und den Kohlenstoff daraus verwerten???

Ich habe mal von Zucker gegen Algen gehört, denke aber, dass es (wenn überhaupt) nur indirekt nach der "Wodka-Methode" funtioniert, indem man die denitrifizierenden Bakterien füttert, damit diese dann überschüssige Nitrate aus dem Wasser holen.
Oder kann man tatsächlich mit Zucker Pflanzen düngen????
 
Also ich kann mir auch nicht vorstellen das man Pflanzen mit Zucker düngen kann. Ich habe auch noch nie etwas davon in meiner Gärtnerausbildung gehört.

Ich kann mir aber gut vorstellen das Wasserpflanzen zum Zellruckausgleich Zucker nach außen abgeben da tropische Landpflanzen dies auch öfters im großen Maßstab machen.
Ich denke aber das der im Wasser gelöste Zucker mehr zu Bakterienblüten führt als zu massenhaften Algenvermehrungen.

Die Frage ob Algen Zucker direkt/ indirekt aufnehmen/verwerten können bleibt aber weiterhin offen und auch höchst interessant.

Cyanobakterien können dies aber mit Sicherheit da sie im Labor zu Forschungszwecken nicht mit Licht
sondern mit Glucose ernährt werden.
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hallo, habe es wiedergefunden.
http://www.heimbiotop.de/newsletterNr.42
Denkemal die Quelle ist kompetent :thumbs:
Auch in Invitrosubstrat ist Zucker enthalten.
Also ist das denke ich schon gängige Praxis,
die sich nur noch nicht bis zu uns herrumgesprochen hat.
Wie heißt es so schön? Die Dosis macht das Gift.
Chiao Moni
 

emzero

Member
Hi Moni,

:tnx: :tnx: für den hochspannenden Link!!!

Interessant: Gerät das Pflanzenwachstum ins Stocken, geben die Pflanzen Zucker ab, den sie dann ggf. später selbst wieder als Zucker oder nach bakterieller "Bearbeitung" als CO2 aufnehmen können.
Klingt ganz nach einem Aussenlager ... an dem sich dann natürlich auch Algen bedienen können :?

Insofern hat EasyLife offenbar tatsächlich Recht, und wir haben eine weitere Erklärung, warum sich bei stockendem Pflanzenwuchs Algen sprunghaft vermehren.

Jetzt frage ich mich, ob "Wundermittel EC" nicht auch auf etwas zuckerähnlichem basiert, und eine Verwendung von EC bei Wuchsstörungen nicht ggf. kontraproduktiv ist?
 
Ein sehr interessanter Link.

Mich interessiert es ob jemand diese Zucker- Düngung schon mal in der Praxis getestet hat.

Das Risiko einer Bakterienblüte/ Algenvermehrung scheint aber nicht grade klein zu sein.
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hallo, Bakterienblüte ist nur in frischen Becken ein Thema.
Oder wenn man übermäßig gründlich den Filter ausgewaschen hat.
Ansonsten unkritisch.
Chiao Moni
 

Haeck

Member
Hallo

Pyrokar797":2qjdvfia schrieb:
Mich interessiert es ob jemand diese Zucker- Düngung schon mal in der Praxis getestet hat.

Das Risiko einer Bakterienblüte/ Algenvermehrung scheint aber nicht grade klein zu sein.

Mir ist einmal eine Flasche mit Bio Co2 versehentlich auf dem Tisch umgefallen, so das ein geringer Teil von der hoch konzentrierten Zuckerlösung in das Beckenwasser gelangt ist. Es dauerte ein Tag bis sich eine weiss, milchig trübe Bakterienblüte ausbreitete. Das Becken war als mikrobiologisch stabil anzusehen.

Lg
André
 
War die Hefe auch schon in der Flasche ? So was ist mir schon mal passiert ^^ war ne riesen Katastrophe ...

Warum ist das Becken dann als mik. Bio. stabil anzusehen ?
 

Haeck

Member
Pyrokar797":1d3vbh9v schrieb:
War die Hefe auch schon in der Flasche ? So was ist mir schon mal passiert ^^ war ne riesen Katastrophe ...

Die Hefe war bereits in der Flasche.

Pyrokar797":1d3vbh9v schrieb:
Warum ist das Becken dann als mik. Bio. stabil anzusehen ?

Nicht als Folge des Geschehens ! Das Becken befand sich vor dem Kontakt mit der Zuckerloesung in einem stabilen Zustand.
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hallo, Hefe ist ja stark eiweißhaltig.
Gib mal einen Krümel in eine Tasse Wasser und stell das warm auf..wie das stinkt :shocked: .
Andererseits machen kleinste Mengen Hefe garnichts.
Zb. werden Moina und Wasserflöhe mit Hefe gefüttert.
Keine Bakterienblüte, kein stinkendes Wasser, wenn man die richtige Menge nutzt.
Microwürmchen und Walterworms werden mit Hefe gefüttert. eine halbe Stunde später kann man die Würmchen abstreifen und verfüttern. Da ist auchnoch genug Hefe mit dran. da passiert garnichts.
Essigälchen werden mit Zucker gefüttert. Wenn man es mit dem Zucker übertreibt, kann es in dem zu fütternden Becken Bakterienblüte geben. Aber die ist spätestens nach einem Wasserwechsel wieder weg.

Wenn es im Verhältnis zuviel Zucker oder Hefe ist, ist klar. Dann kann ein Becken das nicht verarbeiten.
Auch Gurke und Kürbis kann Bakterienblüte hervorrufen. Oder billige Futtertabs.
Alles nicht so schlimm. Wenn das Becken das gewöhnt ist, sprich die Kontrahenten sich bereits vermehrt haben, ist das alles kein Problem mehr.
Solche Futtermittel sollten man evt. einschleichend anwenden. Dann sollte nichts passieren.
Eine plötzlich Gabe Bioco²flüssigkeit ist natürlich dann schon etwas krass.
Chiao Moni
 

emzero

Member
Hallo Moni,

erstmal meine Anerkennung für Dein Wissen und auch Deine Betrachtungsweise! :thumbs:

Daher würde mich mal sehr interessieren, was Du von einer regelmässigen Zuckerzudüngung (insbes. als EC-Ersatz und als Support zur CO2-Düngung) halten würdest?
 

Yacimov

Member
N'Abend!

Nur so am Rande:
Wenn man beim Blumenhändler Schnittblumen kauft, bekommt man ja oft ein Päckchen mit nem krümeligen Feststoff mit, den man ins Blumenwasser tun soll. Das ist Glucose, also Zucker ;)

Ich hab noch nicht verstanden, WARUM gestresste Pflanzen Zucker, den sie mühsam in der Fotosynthese aufgebaut haben, abgeben sollten. Oben steht ja +/- "damit ihre Zellen nicht platzen". Sie scheinen so also ihre Osmolarität zu senken. Warum muss eine gestresste Pflanze das? Weil sie's nicht mehr schafft, aus Zucker Stärke zu machen??

Spannender Thread!

Grüße, Basti
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hallo, habe einige Wasserpflanzen außerhalb von Aquarien und kann mal den Zucker auf 10 Liter runterrechnen und damit gießen. Im Moment ist das halt nicht aussagekräftig, weil alles super wächst. :gdance:
Auch ohne Zucker.
Jeder kann es eigentlich selber ausprobieren.
Hornkraut (oder so) in zwei gleiche Vasen mit Aquarienwasser, frisch gedüngt. An ein helles Fenster stellen. Nicht in die Sonne. Evt. etwas Filterdreck/Mulm dazu. Es soll den Zucker ja auch jemand fressen und Co² ausatmen.
Und die entsprechende Menge Zucker dazu.
Dann sollte man sehen was passiert.
Und wenn es schiefgeht ist nicht viel verloren.
Chiao Moni
 
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