Unterstüzt www.Regenwald.org

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Kamerun: Palmölprojekt bedroht Menschen und Regenwald

Für die Ölpalmplantagen soll der artenreiche Regenwald im Südwesten Kameruns gerodet werden. Der Wald und die darin gelegenen landwirtschaftlichen Kulturen bilden die Lebens- und Ernährungsgrundlage der Menschen in dem Gebiet, insgesamt 38 Dörfer mit etwa 45.000 Einwohnern. Die Bauern würden für immer ihr angestammtes Land an die Betreiber der Palmölplantagen verlieren. Als vermeintliche Gegenleistung werben die Spekulanten mit Arbeitsplätzen. Doch in der Praxis handelt es sich bestenfalls um einige wenige, unsichere und zudem schlecht bezahlte Jobs.

Angeblich haben die Spekulanten bereits im August 2009 eine Vereinbarung mit dem Wirtschaftsministerium unterzeichnet. Diese soll den Firmen Herakles Farms (HF) und Sithe Global Sustainable Oils Cameroon (SGSOC) grünes Licht für eine zirka 72.000 Hektar große Ölpalmplantage über eine Laufzeit von 99 Jahren und für Verhandlungen mit den lokalen Einwohnern geben. Obwohl es keine Einigung mit den Menschen gibt und auch keine genehmigte Umweltverträglichkeitsprüfung vorliegt, versuchen die Firmen bereits Fakten zu schaffen. Mit Bulldozern haben sie Regenwald und Kulturen der Bauern plattgewalzt, um Platz für die Produktion von Millionen Ölpalmsetzlingen zu schaffen.

Der Wald- und Wildtierminister Kameruns Ngolle Ngolle teilt zwar die „Sorgen über das Projekt“. In einem Antwortschreiben auf einen offenen Brief von 61 Umweltorganisationen, darunter Rettet den Regenwald, schiebt er aber die Verantwortung anderen Ministerien zu. Das Umweltministerium ist dafür zuständig, die Umwelt- und Sozialstudien für das Palmölprojekt zu prüfen und diese zu genehmigen oder abzulehnen.

Auch passt das geplante Palmölprojekt auf keinen Fall zu den gerade vom selben Umweltminister erklärten Schutzbemühungen. Am 22. Juni hat Ngolle Ngolle zusammen mit dem Nachbarland Nigeria einen regionalen Aktionsplan gestartet. Der Großteil des dafür eingeplanten Budgets von 14,7 Millionen US-Dollar wurde von internationalen Organisationen aufgebracht. Ziel ist es, die in beiden Ländern vorkommende regionale Unterart des Schimpansen (Pan troglodytes ellioti) vor dem Aussterben zu bewahren. Von der Art leben nur noch etwa 3.500 Tiere in beiden Ländern. Die Schimpansenunterart kommt auch im Projektgebiet vor. Außerdem plant die Regierung Kameruns, weitere 10 Millionen Hektar Natur zum Erhalt der Biodiversität unter Schutz zu stellen. Zehn neue Parks und Schutzgebiete sollen geschaffen werden.

Auch die deutsche Regierung teilt die „Bedenken“, wie aus einer Antwort des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hervorgeht. Das BMZ führt seit 2006 Projekte in den betroffenen Dörfern und im Korup Nationalpark durch. Die Palmöl-Monokulturen bedrohen die jahrelangen Entwicklungs- und Schutzprojekte in den Dörfern und im Nationalpark sowie die dort investierten Steuergelder.

Weitere Informationen:

Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Grünen vom 26. Mai 2011 (Seiten 63-65)

Gemeinsames Schreiben von 61 Umweltorganisationen an den Wald- und Wildtierminister Kameruns vom 27. Mai 2011

Antwortschreiben des kamerunischen Wald- und Wildtierministers vom 13. Juni 2011

Bitte nehmen Sie an unserer Protestaktion teil und schreiben Sie an die Minister für Umwelt sowie Wald und Wildtiere Kameruns. Wir sammeln die Unterschriften und werden sie in Kürze der Botschaft Kameruns in Berlin übergeben.

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/mailalert/727/kamerun-palmolprojekt-bedroht-menschen-und-regenwald
 

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Lufthansa tankt Tropenwald

Fliegen kostet besonders viel Sprit und schadet der Umwelt. Die Lufthansa allein verbraucht pro Tag 30 Millionen Liter Kerosin auf Erdölbasis und bläst dabei massenhaft klimaschädliche Abgase in die Erdatmosphäre. Mit „Biosprit“ will die Fluglinie ihren schädlichen Emissionen nun einen grünen Anstrich verpassen. Burnfair – gerecht verbrennen – nennt sie ihr Pilotprojekt, das vom Bundeswirtschaftsministerium mit 2,5 Millionen Euro Steuergeldern gefördert wird.

Wie viele Studien brauchen Politiker und Konzerne noch um zu begreifen: Wenn man Treibstoffe aus Pflanzen gewinnt, heizt man das Klima an, weil für die Plantagen Tropenwälder und Savannen gerodet werden. Man vertreibt Millionen von Menschen, rottet Tier- und Pflanzenarten aus und vergiftet Böden und Gewässer mit Pestiziden. Man verschärft den Hunger in der Welt, weil auf den Ackerflächen Energie- statt Nahrungspflanzen wachsen.

Es sind alles bekannte Fakten, doch sie werden von den Entscheidungsträgern ignoriert - selbst wenn sie aus den eigenen Reihen kommen. So belegen gleich vier neue von der EU beauftragte Expertenstudien, dass Biotreibstoffe klar die EU-Klimaziele verfehlen. Die Studien waren durchgesickert und wurden am vergangenen Freitag durch die Nachrichtenagentur Reuters zitiert. Regenwälder und andere Ökosysteme werden direkt und indirekt in Agrospritmonokulturen umgewandelt. Allein durch die indirekten Landnutzungsänderungen in Folge der Agrospritziele der EU werden zusätzlich 1.000 Megatonnen CO2 freigesetzt; das entspricht mehr als den doppelten jährlichen Emissionen Deutschlands.

Auch die Lufthansa schlägt alle wissenschaftlichen Erkenntnisse in den Wind. Ab dem 15. Juli soll ein Airbus 321 der Lufthansa viermal täglich zwischen Hamburg und Frankfurt mit sogenanntem Biosprit fliegen. Sechs Monate wird dabei hoch in der Luft ein Gemisch aus Kerosin, Pflanzenölen und Tierfetten im regulären Linienbetrieb getestet. Welche Pflanzenöle jetzt tatsächlich beteiligt sind und woher sie stammen – dieses Geheimnis will die Kranich-Linie erst zum Start lüften.

Nach den Lufthansa-Plänen sollen im Jahr 2025 alle Flugzeuge bereits mit 50 Prozent Agrosprit verkehren. Dazu hat die Fluglinie schon mal die benötigten Anbauflächen durchgerechnet: Für Mais betrüge die Anbaufläche 474.000 Quadratkilometer (entspricht den Landesflächen von Deutschland, Österreich und der Schweiz), bei Raps 68.000 km² (entspricht der Fläche Bayerns), für Jatropha 43.000 km² (fast so groß wie Niedersachsen) und bei Palmöl 14.000 km² (fast die Größe Thüringens). Die Zahlen machen deutlich: Die Pläne sind völlig unrealistisch.

Projektpartner und Lieferant des Agrosprits ist der finnische Konzern Neste Oil, der Gewinner des diesjährigen Public-Eye-Award. Mit diesem alljährlich von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen verliehenen Antipreis für die weltweit größten Zerstörer war Neste Oil parallel zum Weltwirtschaftsforum in Davos am 28. Januar ausgezeichnet worden. Denn der Konzern will den europäischen Markt mit seinem neuen Kraftstoff überschwemmen und setzt vor allem auf Palmöl, das Hauptverursacher der Regenwaldrodung und Landvertreibungen in Südostasien ist. Im November 2010 hat Neste in Singapur die mit 800.000 Tonnen Jahresproduktion größte Palmöldieselraffinerie der Welt eröffnet. Zwei ähnliche Anlagen befinden sich in Rotterdam und bei Helsinki im Bau.

Klimafreundlicher Sprit ist eine Illusion. Die Alternative heißt: weniger fliegen! Rettet den Regenwald fordert das Unternehmen und das Bundeswirtschaftsministerium dazu auf, das Agrosprit-Projekt sofort einzustellen.

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/mailalert/733/lufthansa-tankt-tropenwald
 

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Appell an die EU: Stoppen Sie den Kahlschlag-Diesel

Agrarenergie steht in Europa hoch im Kurs: Allein in Deutschland wurden 2010 3,8 Millionen Tonnen Agrosprit verkauft. Der Anbau der Pflanzen beansprucht allerdings riesige Landflächen. Auf 2,1 Millionen Hektar dehnen sich die Monokulturen schon bei uns aus, das entspricht 18 Prozent der deutschen Ackerfläche. Immer mehr Palm- und Sojaöl wird zudem nach Europa importiert, um die Beimischungsquoten in der EU zu erfüllen. Laboranalysen von Umweltschützern in neun EU-Ländern zeigen, dass der Biodiesel bereits aus bis zu 38 Prozent Palmöl und 28 Prozent Sojaöl besteht.

Auch die von der EU in Auftrag gegebenen Expertenstudien und die internen Analysen der EU-Kommission ergeben längst, dass Agrardiesel alles andere als klimaneutral sind. Nach den Berechnungen der EU setzt Palmöl 105 Gramm CO2 pro Megajoule Energie frei, Soja 103 Gramm und Raps 95 Gramm. Fossiler Diesel dagegen nur 84 Gramm. Deshalb hält der verantwortliche EU-Energiekommissar Günther Oettinger die Studien zurück oder lässt sie umschreiben. :rocket:

Kein Siegel der Welt kann den industriellen Monokulturen Nachhaltigkeit bescheinigen. Die nun von der EU anerkannten sieben Label sind reine Grünwäscherei und Betrug am Verbraucher“, erklärt Reinhard Behrend, Vorsitzender von Rettet den Regenwald. Der Verein hat zum Beispiel Wilmar International, den weltweit größten Palmölkonzern, beim Roden in Indonesien gefilmt. Dennoch besitzt Wilmar seit März 2011 das von der Bundesregierung finanzierte ISCC-Label.

Auch der Cargill-Konzern, der sich schon seit Juni 2010 mit dem ISCC-Label ziert, vernichtet ,nachhaltig' den Regenwald. ISCC ist völlig intransparent, denn die Prüfberichte sind selbst auf Anfrage nicht einsehbar. Eine Beteiligung von Umwelt- und Sozialorganisationen gibt es bei ISCC nicht. Unter den 56 Mitgliedern56 Mitgliedern gibt es nur Industrie- und Handelsunternehmen und die von diesen finanzierte Umweltstiftung WWF Berlin. Im Winter 2010 plante die EU-Kommission sogar schon, Palmölplantagen zu Wäldern zu erklären.

Auch das Soja-Label RTRS ist reiner Schwindel. Am 6. Juni 2011 wurde das erste Siegel an den berüchtigten Maggi-Konzern in Brasilien verliehen. Es schließt Gensoja mit ein. Die Firma nennt 140.000 Hektar Sojamonokulturen ihr eigen, eine Fläche so groß wie Berlin und Bremen. Schon auf den im Zertifizierungsbericht enthaltenen Luftaufnahmen kann man erkennen, wie die Sojafelder mitten in den Wald hineingeschlagen wurden. In Argentinien, Brasilien und Paraguay dehnen sich die Sojaplantagen für den Export bereits auf zirka 43 Millionen Hektar aus.

Agrosprit ist nichts weiter als ein Trick, um weiter wie bisher Energie verschwenden zu können. Der Industrie sichern die Agrarenergien aufgrund üppiger Subventionen und verbindlicher Beimischungsquoten einträgliche Geschäfte. Und die Automobilindustrie hat sich damit vom Zwang befreit, sparsamere Fahrzeuge zu produzieren. Der Kundenstreik an den Tankstellen gegen den neuen Agrosprit E10 zeigt, dass die Bürger da nicht mitmachen wollen.

Noch im Juli will die EU-Kommission darüber entscheiden, ob und wie die sogenannten indirekten Landnutzungsänderungen in der CO2-Bilanz von Agrosprit berücksichtigt werden sollen. Selbst wenn Agrosprit nur noch auf bereits bestehenden Ackerflächen angebaut würde, bleibt dessen Bilanz fatal. Denn für das Land, das die Bauern zum Anbau von Lebensmitteln dringend benötigen, müssen sie den Wald an anderer Stelle roden.

Bitte beteiligen Sie sich an unserer Aktion. Wir sammeln die Unterschriften und werden sie Günther Oettinger in Kürze übergeben.

Link zur Protestaktion: http://www.regenwald.org/mailalert/739/appell-an-die-eu-stoppen-sie-den-kahlschlag-diesel
 

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Unterstützungsaktion Bolivien: Gegen Straße im Regenwald

Der bolivianische Präsident Evo Morales und sein damaliger Amtskollege Lula da Silva haben 2009 den Bau der Landstraße beschlossen. Deren Trasse verläuft quer durch das Indianerschutzgebiet und den Nationalpark Territorio Indígena Parque Nacional Isiboro Sécure (TIPNIS). Das Gebiet liegt östlich von La Paz am Rande des Amazonasregenwaldes.

Im vergangenen Jahr konnten die Indianer einen Aufschub um ein Jahr erreichen. Auch Rettet den Regenwald hatte sich an der Aktion beteiligt. Doch nun wurde das erste Drittel der Straße genehmigt, und vor ein paar Wochen haben erste Bauarbeiten begonnen. Die Straße wird den Wald und das Gebiet der indigenen Bevölkerung „TIPNIS“ zerstören.

Ein Protestmarsch der Indigenen wird am 15. August 2011 in Richtung La Paz aufbrechen. Gleich drei Völker wehren sich gegen jede Trasse, die ihr Territorium, ihr „großes Haus“ wie sie es nennen, durchschneiden würde. Außerdem erklären sie, dass ihnen dieser Widerstand aufgezwungen wurde.

TIPNIS ist ein ursprünglicher, artenreicher Wald. Er liegt zwischen den tropischen Andenbergen und dem Amazonastiefland. Neben einer unschätzbaren biologischen Vielfalt ist das Gebiet auch die Heimat der indigenen Völker Moxos, Yuracaré und Chimanes. Diese haben viele Jahre dafür kämpfen müssen, damit ihre Landrechte 1990 endlich von der Regierung anerkannt wurden. Doch deren Botschaften und Beschlüsse gegen den Bau der neuen Verbindungsstraße wurden von der Regierung niemals angehört.

Wissenschaftliche Studien beweisen, wie in Folge von Straßenbau rasch ganze Regenwaldgebiete geplündert und gerodet werden. Das zeigen auch Satellitenaufnahmen aus dem Amazonasgebiet sehr deutlich. Die neue Landstraße zwischen Villa Tunari und San Ignacio de Moxos soll zudem nicht nur dazu benutzt werden, um die reiche Natur des bolivianischen Amazonasgebietes auszubeuten. Sie soll auch die benachbarten brasilianischen Bundesstaaten Rondonia und Mato Grosso mit Häfen an der chilenischen Pazifikküste verbinden. Brasilien exportiert Soja, Aluminium, Holz, Eisen und Zellulose.

Die Baukosten werden mit 415 Millionen Dollar angegeben. Die brasilianische Entwicklungsbank BNDES vergibt dazu einen Kredit über 332 Millionen Dollar. Der Rest soll aus dem Etat der bolivianischen Provinzen Beni und Cochabamba kommen. Entsprechend erhielt ein brasilianisches Unternehmen den Vertrag für den Bau der Straße.

Das Projekt ist Teil der „Initiative für die Regionale Integration Südamerikanischer Infrastruktur“ (IIRSA). Diese sieht auf dem ganzen Kontinent den Bau von Landstraßen, Flughäfen, Wasserkraftwerken, Kanäle und Energie- und Kommunikationsindustrie vor. Allein die brasilianische Regierung plant mehr als 60 Megaprojekte im brasilianischen Amazonasgebiet und finanziert sechs weitere im Amazonasgebiet von Peru, alle mithilfe ihrer Staatsbank.

Die indigenen Völker rufen alle nationalen und internationalen Menschenrechtsorganisationen auf, sich mit ihnen zu solidarisieren. Bitte unterstützen Sie die Menschen in Bolivien und schreiben Sie an den bolivianischen Präsidenten Morales. Wir werden die Unterschriften in Kürze dem bolivianischen Botschafter in Berlin übergeben.

Update: Hunderte Indianer sind zum Protestmarsch nach La Paz gestartet. Hier ein Fernsehbericht (leider nur auf Englisch).

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/mailalert/740/unterstutzungsaktion-bolivien-gegen-strasse-im-regenwald
 

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Auf Sumatra wird der Regenwald abgeholzt – für unser Papier

Regenwaldzerstörer beliefern deutsche Papierhändler

APRIL ist einer der größten Regenwaldvernichter Südostasiens. Der Konzern mit Sitz in Singapur betreibt in Riau auf Sumatra über seine indonesische Tochterfirma PT Riau Andolan Pulp and Paper (PT RAPP) die größte Papiermühle der Welt. Jährlich werden dort über 2 Millionen Tonnen Papierfasern aus Holz hergestellt. Das von APRIL produzierte Papier der Marke „PaperOne“ wird in Deutschland über verschiedene Händler vertrieben, der größte davon ist die Papier Union. In einer aktuellen Reportage des australischen Senders ABC vom 2. August 2011 bezeichnet der renommierte Biologe Bill Laurance die Zerstörungen in Riau durch APRIL als „eine der schlimmsten Waldzerstörungen, die ich jemals gesehen habe.“

Papier tötet Tiger und Elefant

Die Regenwälder im Osten Sumatras sind Heimat des Sumatra-Tigers und asiatischer Elefanten. Die kleinste bekannte Tigerart lebt nur auf dieser indonesischen Insel und ist vom Aussterben bedroht. Die Rote Liste der gefährdeten Arten (IUCN) gibt als die größte Bedrohung für den Sumatra-Tiger an: „Verlust des Lebensraumes durch Palmöl- und Akazienplantagen.“ IUCN schätzt den verbliebenen Bestand der in Freiheit lebenden Sumatra-Tiger auf 300–500 Tiere. In den letzten 25 Jahren ist die Anzahl der Tiger und Elefanten auf Sumatra um 75 Prozent zurückgegangen.

APRIL vertreibt Kleinbauern und heizt Klima an

Seit 2002 haben sich die Akazienplantagen immer weiter ausgedehnt. Obwohl Umweltschützer und Biologen vor den verheerenden Folgen für Artenvielfalt und Klima warnen, rodet APRIL nicht nur Regenwald, sondern legt auch die artenreichen und für das globale Klima bedeutsamen Torfmoore trocken. Die in den Mooren lebenden indigenen Gruppen werden vertrieben. Auf den Riau vorgelagerten Inseln wehren sich Kleinbauern gegen die Expansion der Plantagen, die ihre Lebensgrundlagen bedrohen. APRIL versucht seine Interessen mit Gewalt durchzusetzen, dabei gab es auch schon Todesopfer.

Klimaschäden durch Papierproduktion

Die Monokulturen der Akazien breiten sich bis Kampar Peninsula aus, eine von Torfmooren geprägte Regenwaldlandschaft in Riau. APRIL durchschnitt den Torfwald mit den Bau einer Straße und rodete zudem weitere 20.000 Hektar. Danach ließ der Konzern die Moore entwässern, um auf den so gewonnenen Flächen seine Plantagen anlegen zu können. Die Zerstörung dieses artenreichen Ökosystems wirkt sich auch verheerend auf das globale Klima aus, denn Torfwälder sind leistungsstarke Kohlenstoffspeicher. Ein Hektar trockengelegter Torfwald von einem Meter Tiefe entlässt bis zu 70 Tonnen CO2. Indonesien ist aufgrund der Zerstörung seiner Regenwälder bereits der drittgrößte CO2-Emittent weltweit.

Plantagen zerstören Lebensgrundlagen der Einheimischen

APRIL will mit seinen Plantagen auf die vor Riau liegende Insel Pulau Padang ausweiten. Von den 14 Gemeinden der Insel wären 12 unmittelbar von den Plantagen betroffen. Die Menschen auf Pulau Padang verarbeiten in kleinbäuerlicher Struktur das Mark der Sagopalme. Die Akazienplantagen würden diese Einkommensquelle zerstören. Bei Protesten gegen die geplanten Plantagen im Mai 2011 gab es bereits Verletzte. Dass die Akazie den Menschen auf Pulau Padang nichts Gutes bringt, zeigen ihnen die Erfahrungen der Gemeinden auf dem Festland. Die lokale Umweltorganisation Scale Up dokumentierte bereits 2009 die Missachtung der Rechte der indigenen Bevölkerung in Kampar Peninsula. Seit Jahrhunderten nutzen die Akit und Melayu den Regenwald als Lebensgrundlage. Kleinbäuerliche Landwirtschaft, Fischerei und Jagd sind auf das Ökosystem des Waldes abgestimmt. Die Plantagen wurden zum Teil auf Gemeindeland angelegt, ohne die Bevölkerung zu informieren. Die Monokulturen zerstören ihre Lebensgrundlage, und die versprochenen wirtschaftlichen Vorteile stellten sich nicht ein. Die Gemeinden werden nicht an den Gewinnen beteiligt. Bei Protesten gegen die Plantagen im Juni 2009 wurden zwei Bauern vom privaten Sicherheitsdienst einer Zulieferfirma von APRIL getötet.

APRIL betreibt Greenwashing

In einer Stellungnahme von 2008 erklärte die Papier Union: "APRIL forstet jährlich ca. 35.000 bis 50.000 Hektar Plantagenwaldfläche neu auf. Damit leistet das Unternehmen einen wesentlichen Beitrag zur Wiederbewaldung Sumatras und zu einer positiveren CO2-Bilanz." „Ich denke, APRIL betreibt Greenwashing. Die aufgeforsteten Plantagen werden nach fünf Jahren gerodet und zu Papierfasern verarbeitet. Das bezeichne ich nicht als umweltfreundlich oder nachhaltig“, kritisiert Laurance. Selbst das industriefreundliche FSC-Siegel wurde APRIL 2010 aufgrund der Umweltzerstörungen auf Sumatra aberkannt.


Unterstützen Sie unseren Aufruf zum Verkaufsstopp von APRIL-Papier in Deutschland und schicken Sie den Händlern untenstehende Mail. Bitte informieren Sie uns auch, wenn Sie PaperOne bei anderen Händlern entdecken.

Update: Ihr Protest zeigt erste Erfolge. Die Händler Mercateo AG, J.C.C. Bruns Betriebs GmbH und officept.org haben auf den Protest reagiert, die Angaben überprüft und daraufhin PaperOne aus dem Sortiment genommen.

Bitte beteiligen Sie sich weiterhin an der Protestaktion.

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/mailalert/745/auf-sumatra-wird-der-regenwald-abgeholzt-fur-unser-papier
 

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Rama – Der blutige Aufstrich von Unilever

Sie kamen zur Mittagsstunde und waren ausgerüstet wie für einen Anti-Terror-Einsatz: Auf der indonesischen Insel Sumatra stürmten 700 bewaffnete Soldaten der berüchtigten Spezialeinheit Brimob und Sicherheitskräfte des Wilmar-Konzerns die kleine Siedlung Sungai Beruang. Innerhalb weniger Minuten zerstörten und plünderten sie alles, was sich die Menschen mühsam aufgebaut hatten. In Panik flohen hundert Männer, Frauen und Kinder vor den Gewehren und Bulldozern der mobilen Brigaden in den Wald. 40 von ihnen sind noch immer verschwunden. Es sind Indigene vom Volk der Suku Anak Dalam, die seit vielen Generationen hier zuhause sind und mehr und mehr um ihr Überleben kämpfen müssen – gegen die eigene Regierung, gegen Palmölkonzerne und ihre Kettenhunde.

Der Auslöser dieser Gewaltaktion ist eine ewige Wiederholung in der leidvollen Geschichte der Palmölproduktion in Indonesien: Menschen werden von ihrem Land vertrieben, der Regenwald, von dem sie leben, muss gigantischen Palmölplantagen weichen. Wer sich wehrt, wird eingeschüchtert, eingesperrt oder beschossen. Zu den schlimmsten Palmölkonzernen gehört auch der weltgrößte: Wilmar International. Betreiber von gut 600.000 Hektar Plantagen auf Sumatra und Borneo. Berüchtigt für illegale Abholzung und Menschenrechtsverletzungen.

Am Montag, den 8. August, traf es erst den Bauern Zainal und dann sein ganzes Dorf. Zainal hatte Palmölfrüchte geerntet – auf dem Land, das schon seinen Ahnen gehörte. Auf dem Weg zur Fabrik wurde Zainals Kleinlaster samt Ladung von den Sicherheitsleuten der Firma PT Asiatic Persada beschlagnahmt. Sie ist eine Tochter des weltgrößten Palmöl-Konzerns Wilmar International. In der Provinz Jambi auf Sumatra, in der Zainals Dorf liegt, besitzt sie 30.000 Hektar Plantagen. „Den Indigenen und Bauern wurde für diese Plantagen der Wald gestohlen,“ sagt Feri Irawan, Chef unserer Partner-Organisation Perkumpulan Hijau. „Jetzt versuchen sie inmitten von riesigen Palmölplantagen zu überleben. Denn vertreiben lassen wollen sie sich um keinen Preis.“

Wenn die Menschen in ihrer Not Palmölfrüchte ernten, dann reagiert die Firma mit Gewalt; Asiatic Persada beansprucht die Ölpalmen für sich. Schon im letzten Jahr ließ sie 18 Bauern aus dem nahegelegenen Dorf Bungku verhaften. Zusammen mit Globalfilm haben wir den Fall in unserem Film die Nachhaltigkeitslüge dokumentiert.

Als Zainal seinen Lastwagen zurückforderte, eskalierte die Situation. Wilmars Sicherheitsmänner forderten die Brimob-Soldaten an, 18 Männer wurden verhaftet, und schließlich stürmten die Brigaden das Dorf und kesselten es tagelang ein. Die Brimob schoss mit scharfer Munition und traf einen Mann in den Rücken. Er ist seitdem verschwunden. Zainal und vier seiner Familienmitglieder sitzen noch immer im Polizeigefängnis der Distrikthauptstadt Batanghari.

Im Filmbericht "Die Nachhaltigkeitslüge" von Global Film und Rettet den Regenwald haben wir Rodungen und die Konflikte des Wilmar-Konzerns mit den Menschen mit der Kamera dokumentiert. Auf You Tube können Sie sich auch das Video Rama - Urwald aufs Brot von Robin Wood anschauen.

„Wilmar heuert jedes Mal bewaffnete Brimob-Brigaden an, um die Menschen, die sich gegen Landraub und Gewalt wehren, mundtot zu machen,“ sagt Feri Irawan. „Wilmar betreibt ein blutiges Geschäft.“ Zusammen mit anderen Aktivisten hat Feris Organisation die Gewalt dokumentiert und eine Demonstration vor dem Parlamentsgebäude der Provinzhauptstadt Jambi organisiert.

Unilever ist mit 1,3 Millionen Tonnen pro Jahr einer der größten Palmölverbraucher der Welt. Von Rama über Dove bis Signal – Palmöl steckt in fast jedem Unilever-Produkt. Und Wilmar International zählt zu seinen wichtigsten Lieferanten.

Wie viele Menschen in Indonesien müssen noch um ihr Leben fürchten, damit der Weltkonzern Unilever seine Verantwortung wahrnimmt? Rettet den Regenwald fordert die Konzernspitze auf, Palmöl konsequent durch einheimische Fette zu ersetzten.

Bitte unterschreiben Sie unseren Brief an den Unilever-Chef für Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir werden ihn persönlich übergeben.


Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/mailalert/747/rama-der-blutige-aufstrich-von-unilever
 

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Nationalpark Yasuní in Ecuador: Leben statt Öl

An keinem anderen Ort der Erde wurden mehr Arten nachgewiesen als in den Regenwäldern am Yasuní Nationalpark in Ecuador. Zu diesem Schluss kommen internationale Wissenschaftler: „Dank seiner einmaligen Lage am Äquator im Nordwesten Amazoniens liegt Yasuni im Zentrum der reichsten biologischen Zone der westlichen Hemisphäre. Es ist die einzige Stelle, wo sich maximale Vielfalt der Amphibien, Vögel, Säugetiere und Pflanzen überschneiden“, erklärt der Biologe Dr. Matt Finer.

Doch unter dem Urwald gibt es bedeutende Ölvorkommen. Bei deren Ausbeutung macht die Ölindustrie selbst vor den Schutzgebieten nicht halt. Die Fördertürme, Pipelines und Straßen fressen sich in den Regenwald hinein. Die größten bisher noch unerschlossenen Reserven – geschätzte 846 Millionen Barrel - liegen im Feld Ispingo Tambococha Tiputini (ITT) an der Grenze zu Peru. Das 190.000 Hektar große Gebiet im äußersten Osten Yasunís ist noch völlig unberührt.

Dorthin haben sich wohl auch zwei Indianergruppen zurückgezogen, die Tagaeri und die Taromenane. Sie lehnen jeden Kontakt mit der sogenannten zivilisierten Welt ab. Als Jäger und Sammler leben sie in freiwilliger Isolation im Regenwald. Für viele Indianer würde die geplante Ölförderung den Tod bedeuten. Die Ureinwohner haben keine Antikörper gegen eingeschleppte Krankheiten wie Masern und Grippe.

Die Herausforderung für ein relativ kleines und armes Land wie Ecuador ist enorm, ein so großes Gebiet unangetastet zu lassen und die Ölfelder nicht anzubohren. Umgerechnet 2,5 Milliarden Euro soll die internationale Gemeinschaft dafür als Beitrag leisten – dies entspricht 50 Prozent der Öleinnahmen für den Staat im Fall einer Förderung. Zu diesem Zweck soll ein Kapitalstock geschaffen werden, der von dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) verwaltet wird. 100 Millionen Euro werden dazu bis zum Jahresende gebraucht.

Die Weltgemeinschaft und ganz besonders Deutschland stehen in der Verantwortung. Westliche Konzerne fördern das Öl im Regenwald und exportieren es in alle Welt, Banken wie die WestLB finanzieren das Geschäft und vor allem die Industrieländer haben mit dessen Verbrennung die globale Klimaerwärmung verursacht. Deren Folgen werden in den Ländern des Südens besonders katastrophal sein.

Das dort lagernde Schweröl ist von minderer Qualität und dessen Verbrennung besonders umweltschädlich. Es hat zwar einen aktuellen Marktwert von zirka fünf Milliarden Euro, aber global gesehen ist das Vorkommen unbedeutend. Es würde den Ölverbrauch der Welt für lediglich 10 Tage decken. Verbleibt das Erdöl im Boden, werden gewaltige Mengen an CO2-Emissionen und daraus entstehenden Folgekosten vermieden: 410 Millionen Tonnen durch die Verbrennung des Schweröls und 800 Millionen Tonnen über die vermiedene Entwaldung.

„Die Yasuni-ITT-Initiative braucht unbedingt internationale Spender. Weiter im Herzen von Yasuní nach Öl zu bohren, wäre eine Tragödie“, meint der Biologe Matt Finer. Privatpersonen können sich nun auf der Webseite des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) mit Spenden an der Initiative beteiligen.

Eine ausführlichen Artikel mit vielen Hintergrundinformationen finden Sie in der Zeit: Niebel und die Indianer

Überhaupt erst ermöglicht hat die Erschließung der Ölvorkommen die Westdeutsche Landesbank (WestLB). Die öffentlich-rechtliche Bank aus Düsseldorf hat mit einem 900-Millionen-Dollar-Kredit den Bau der OCP-Schwerölpipeline in Ecuador finanziert. Sie ermöglicht, das Öl Yasunís quer über die Anden bis zum Exporthafen Balao am Pazifik zu pumpen.

Mittlerweile möchte die ecuadorianische Regierung sich von ihrer fatalen Abhängigkeit vom Erdöl lösen. 2007 wandte sich Präsident Rafael Correa an die Weltöffentlichkeit mit der bahnbrechenden Yasuni-ITT-Initiative. Während die reichen westlichen Länder wie Kanada, Norwegen und die USA das Erdöl um jeden Preis und mit enormen Schäden für die Umwelt fördern, wolle Ecuador die Vorkommen im ITT-Feld für immer unangetastet lassen.

Doch ausgerechnet der zuständige deutsche Entwicklungsminister Dirk Niebel weigert sich, die Initiative zu unterstützen. Er hat nicht einmal Zeit, die aus Südamerika angereisten Regierungsdelegationen zu empfangen. Die Beteiligung Deutschlands ist lebenswichtig für die Initiative. Bis zum Dezember 2011 müssen umgerechnet 70 Millionen Euro auf dem UN-Treuhandkonto eingegangen sein. Bitte unterzeichnen Sie unser nachfolgendes Schreiben an den Minister. Wir sammeln die Unterschriften und werden sie in kürze dem Minister übergeben.

Weiterhin fordert Rettet den Regenwald die Regierung Ecuadors und die Erdölunternehmen generell dazu auf, die Ölförderung im Yasuni-Nationalpark sowie den übrigen Regenwald- und Indianergebieten einzustellen und keine neuen Bohrungen mehr vorzunehmen.


Link zur Protestaktion:
https://www.regenwald.org/mailalert/752/nationalpark-yasuni-in-ecuador-leben-statt-ol
 

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Bauern-Proteste in Sulawesi: „Bergbau zerstört unser Leben“

In Zentral-Sulawesi sind mächtige Bergbau-Konzerne begierig auf die Bodenschätze. Anders als im Norden und Süden der indonesischen Insel hat die Ausbeutung im Zentrum gerade erst begonnen. Doch schon jetzt verursachen die Abholzungen Überschwemmungen und Erdrutsche. Mit großem Mut versuchen die Menschen, ihre Regenwälder zu retten.

„Jeder, der in Indondesien öffentlich gegen Bergbau oder Palmölplantagen protestiert, ist in Gefahr“, sagt unser Partner Andika Ndika. „Er riskiert eine Anklage wegen Terrorismus, Gefängnis und Gewalt.“ Andika ist der Kampagnen-Profi im jungen Team von Jatam, einem Aktivisten-Netzwerk gegen den Bergbau in Indonesien. Die jüngste Gewaltaktion ist gerade erst ein paar Tage her. Im Distrikt Morowali schoss die Polizei auf Menschen, die gegen die zerstörerische Öl- und Gasförderung des Medco-Konzerns protestierten – zwei Männer starben.

Die Insel Sulawesi, die wie ein verbogener Seestern im Pazifik liegt, gehört zu den Reichen und Schönen im indonesischen Archipel. Sie ist gesegnet mit Naturschätzen über und unter der Erde; ihren Reiz verdankt sie dem rund 6.000 Kilometer langen Küstensaum und den vielfältigen Berglandschaften im Innern.

Ganz besonders reich an Tier- und Pflanzenarten ist der Distrikt Morowali. In seinen Mangroven- und Auwäldern, Berg- und Nebelwäldern leben seltene endemische Arten wie Anoa-Gämsen und Bärenkuskus. Indigene Stämme wie die Taa Ta Wana haben ihren kostbaren Lebensraum bisher weise genutzt.

Doch in den letzten Jahren wuchs ihre Sorge, ob sie ihn auch noch für ihre Kinder bewahren können. Denn Morowali ist der Hotspot der Bergbauindustrie in Zentral-Sulawesi. 120 Konzessionen wurden in diesem Distrikt vergeben, die Hälfte aller Minen-Genehmigungen in der gesamten Provinz. 540.500 Hektar Natur werden dafür zerstört, vor allem für den Export nach China. Zu den Bodenschätzen gehören vor allem Nickel, aber auch Eisenerz, Gold und Kupfer. „In Morowali liegen 60 Prozent der Konzessionen im geschützten Wald“, sagt Andika. „Auch deshalb gehen wir auf die Straße, blockieren Bagger, schreiben an alle verantwortlichen Politiker.“

Die Aktivisten von Jatam, die Farmer und Indigenen haben mächtige Gegner, denn die Besitzer der größten Minen sind Global Player im Geschäft: Rio Tinto aus Australien, Inco aus der brasilianischen Vale-Gruppe Und PT Bintang Delapan Minerals (BDM), ein indonesisches Unternehmen mit chinesischer Mehrheitsbeteiligung.

Das von BDM in Morowali mit staatlicher Genehmigung geförderte Nickel geht in den Export nach China und die dort daraus hergestellten Konsumgüter in alle Welt. Die Region um Bahodopi hat der Abbau schon jetzt schwer verwüstet. „2008 haben sie mit den Abholzungen begonnen“, sagt Andika. „Seitdem nehmen die Überschwemmungen zu, Dörfer versinken in Fluten, Äcker und Ernten werden unter Erdrutschen begraben. Das Gift aus den Minen verseucht Flüsse und Bäche, kein Fisch kann dort überleben. Und der neue Hafen für die Nickel-Verschiffung nach China hat 20 Hektar Mangrovenwald zerstört.“

Außerdem, so der Kampagnen-Chef, sei der Prozess der Genehmigungen und der Landnahme völlig undurchsichtig. Die betroffenen Menschen wurden nicht informiert, man hat ihnen keinen Ausgleich geboten, geschweige denn, ihre Zustimmung eingeholt. „Zu all dem ist ein Konzern gesetzlich verpflichtet“, sagt Andika.

„Es geht um unser Leben mit dem Regenwald. Deshalb müssen wir weiterkämpfen. Nicht weil wir es wollen, sondern weil wir es müssen.“
Jatam will die Rechte der Bevölkerung und den Schutz der Natur in Zentral-Sulawesi jetzt bei der höchsten Instanz des Staates einfordern – beim Präsidenten der Republik Indonesien. Für diesen Schritt bitten die Aktivisten um internationale Unterstützung.

Bitte unterschreiben Sie den Brief an Präsident Yudhoyono. Er soll mit möglichst Tausenden Unterschriften von Jatam persönlich in Jakarta überreicht werden.

Einen Artikel über den Bergbau in Sulawesi lesen Sie auch in unserem neuen
Regenwald Report.

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/mailalert/755/bauern-proteste-in-sulawesi-bergbau-zerstort-unser-leben
 

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Illegales Tropenholz für Edelgitarren?

Am 24. August hat die US-amerikanische Bundesbehörde U.S. Fish & Wildlife Service den Gitarrenhersteller Gibson in Nashville und Memphis durchsucht – bereits zum zweiten Mal in knapp zwei Jahren. Die Beamten beschlagnahmten Tropenholzgitarren, zertifizierte Hölzer und Dokumente. Zwölf Lieferungen von Eben- und Rosenholz soll Gibson über den Zeitraum von zwei Jahren illegal aus Indien importiert haben, so der Vorwurf. Schon im November 2009 waren die staatlichen Ordnungshüter bei Gibson vorstellig und fündig geworden. Damals hatte Gibson illegal geschlagenes Rosenholz aus Madagaskar importiert (lesen Sie dazu unseren Artikel im Regenwald Report und Bericht im GEO Magazin sowie hier).

Grundlage für die Durchsuchungen bildet der sogenannte Lacey Act. Das amerikanische Gesetz kontrolliert den Handel mit Wildtieren, Pflanzen und Hölzern. Diese müssen aus legalen Quellen stammen. Unterstützung erhielten die Ermittlungsbehörden von den Menschenrechtsorganisationen Global Witness und Environmental Investigation Agency (EIA). Sie haben im Auftrag der madegassischen Nationalparkverwaltung und mit Geldern der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die undurchsichtigen Lieferbeziehungen für illegale Tropenhölzer aufgedeckt. Die Ergebnisse sind in der Studie zum internationalen Handel mit Rosen-, Eben- und Palisanderholz zusammengefasst.

Eine Mafia skrupelloser Tropenholzhändler, darunter die Société Thunam Roger, lässt seit Jahren die Wälder der Insel gesetzwidrig plündern. Selbst Schutzgebiete wie der Masoala Nationalpark bleiben nicht verschont. Hunderte von Containern stapeln sich in Lagerhallen und Häfen, gefüllt mit vom Aussterben bedrohtem Eben- und Rosenholz für den Export. Mit von der Partie ist demnach auch der Hamburger Holzhändler Theodor Nagel. Über Nagel, bei dem Gibson bereits jahrelang tonnenweise Ebenholz aus Madagaskar gekauft haben soll, wurde das geraubte Holz in die USA verschifft. Am 7. September 2011 hat das Amtsgericht Hamburg ein vorläufiges Insolvenzverfahren über das Holzhandelsunternehmen Theodor Nagel eröffnet.

Ins Kreuzfeuer der Kritik gerät dabei auch der Forest Stewardship Council (FSC). Der Bonner Verein vergibt sein Label für Holz aus „verantwortlicher Waldwirtschaft“. Doch in der Praxis wird FSC von der Holzindustrie dominiert. Lasche Standards, häufige Betrugsfälle und skandalöse Zertifikate sind das Ergebnis. Auch die Gibson-Gruppe hat wohl ihre fünf FSC-Siegel vor allem ihrer engen Verbindung zum FSC und der Rainforest Alliance zu verdanken. Firmenchef Henry Juszkiewicz war jahrelang Mitglied im Direktorium der New Yorker Organisation, deren Zertifizierungsabteilung Smartwood – zu deutsch intelligentes Holz – das FSC-Label vergibt. In der Pressemitteilung von Gibson-Chef Juszkiewicz steht jedenfalls zu lesen: „Die Beamten haben vom FSC kontrolliertes Holz beschlagnahmt. Das am 24. August beschlagnahmte Holz erfüllte die FSC- Standards“. Rettet den Regenwald wirft FSC schon seit langem Etikettenschwindel vor.

Neben seinen Werken in den USA fertigt Gibson auch in China Gitarren. Der größte Teil des auf Madagaskar illegal geschlagenen Holzes geht in das asiatische Land.

Bitte schreiben Sie an Gibson, indem Sie untenstehenden Protestbrief unterschreiben. Die Firma soll importierte Tropenhölzer durch heimische Arten ersetzen.

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/mailalert/761/illegales-tropenholz-fur-edelgitarren
 

Beetroot

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Brasilien: Gewalt und Vertreibung für Agrosprit

In Mato Grosso do Sul, einer Region im Südwesten Brasiliens, ist die Zuckerfront auf dem Vormarsch. Das niederländische Mineralölunternehmen Shell ist über die Kooperation mit Cosan, dem größten Zuckerproduzenten Brasiliens, zu einem der mächtigsten Landbesitzer aufgestiegen. Über Tochterunternehmen betreibt Shell Plantagen und Fabriken in der Region. Seit Jahren wehren sich die Kaiowá-Guaraní gegen die Ausbreitung des Zuckerrohrs. Es nimmt ihnen Land, Wasser und – das Leben.

In einer Studie von Survival International und zahlreichen Berichten internationaler Beobachter wurde das Leiden der Guarani dokumentiert. Einst lebten sie in Verbundenheit mit dem Land, bewirtschafteten es nachhaltig mit Nahrungsmitteln. Die Guaraní nennen ihr Land tekohá, für sie ist es der Mittelpunkt ihrer kulturellen Identität. Durch Viehwirtschaft, Soja- und Zuckerplantagen verloren sie ihr Land an Großgrundbesitzer, die ihre Interessen mit Gewalt durchsetzen. 2008 wurden 42 Indianer von Farmern erschossen, Unterernährung und Kindstod liegen weit über Landesdurchschnitt, zudem werden sie häufig Opfer willkürlicher Verhaftungen. Aufgrund dieser Umstände sind die Guaraní die Volksgruppe mit der höchsten Selbstmordrate in Südamerika.

Seit Europa den „Biosprit" mit Millionen an Subventionen fördert, steigen Nachfrage und somit auch Angebot der Pflanzenbrennstoffe. Das großflächig angebaute Zuckerrohr versüßt nur Wenigen das Leben mit Wohlstand und stürzt viele Menschen in bittere Armut.

Shell bildet mit Cosan seit 2010 das Joint Venture „Raízen". Für Shell ein optimaler Zugang zu Land und Rohstoffen in Brasilien. Für Cosan erschließt sich über Shell der europäische Markt.

Über Tochterfirmen betreibt Raízen Plantagen und Fabriken. In Mato Grosso do Sul unterhält Nova América, eine Tochter von Raízen, Geschäfte mit Großfarmern, deren Plantagen auf Indianergebiet liegen. Ein klarer Verstoß gegen nationales und internationales Recht.

Ein brasilianischer Staatsanwalt richtete bereits einen Appell an Shell und verwies auch darauf, dass die Geschäfte in Mato Grosso do Sul den Unternehmensrichtlinien widersprechen. Mit Cosan hat sich Shell allerdings einen Partner ins Boot geholt, der bekannt ist für seine schmutzigen Praktiken.

Das Unternehmen geriet 2010 auf der schwarzen Liste der Sklavenhalter des brasilianischen Arbeitsministeriums. Aus einer Zuckerfabrik von Cosan wurden 2007 42 Zwangsarbeiter befreit. Zwischen 1995 und 2009 wurden in Brasilien insgesamt 36.192 Zwangsarbeiter von Zuckerrohrplantagen freigekauft.

Die Bedingungen auf den Zuckerrohrplantagen Brasiliens sind katastrophal. Auch die Guaraní sind davon betroffen. Zwischen 12 bis 20 Tonnen Zuckerrohr pro Tag muss ein Feldarbeiter schneiden – ohne Schutzkleidung. Dabei sind die Felder mit Pestiziden verseucht. In der Erntesaison entnommene Blutproben von Arbeitern zeigten einen hohen Vergiftungsgrad. Das mit der Kultivierung von Zuckerrohr gegebene Versprechen auf Arbeitsplätze und Teilhabe am Wohlstand, endete wiederum in Ausbeutung und Vergiftung.

Die Guaraní wehren sich gegen die ihnen aufgezwungenen Umstände. Sie verlassen ihre provisorischen Camps am Straßenrand und besetzen ihr zu Unrecht enteignetes Land. Die Großgrundbesitzer antworten mit Gewalt. Sie hetzen bezahlte Söldner auf die Guaraní und nehmen keine Rücksicht auf Frauen, Kinder und Alte. Besonders die Häuptlinge werden oft Opfer der bezahlten Schläger. Mit der Ermordung des 70-jährigen Guaraní-Anführers Marcos Veron vor den Augen seiner Familie versuchten die Farmer, den Widerstand der Indigenen zu brechen. Doch die Guaraní kämpfen weiter für ihr Recht.

Nicht nur die sozialen Folgen des Zuckerrohranbaus sind schockierend. Eine Studie mehrerer renommierter deutscher Forschungsinstitute warnt vor der indirekten Bedrohung für den Regenwald. Die extreme Ausbreitung des Zuckerrohrs zur Ethanolproduktion verdrängt andere landintensive Nutzungsformen, vor allem die Viehzucht. Rinderzüchter erschließen sich deshalb neue Flächen im Regenwald. Im ersten Halbjahr 2011 stieg die Entwaldungsrate im brasilianischen Amazonas um 79 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Bitte unterschreiben Sie die Protestaktion und fordern Sie Shell auf, die menschenverachtenden und umweltschädlichen Geschäfte seiner Partner in Brasilien zu stoppen.


Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/mailalert/769/brasilien-gewalt-und-vertreibung-fur-agrosprit
 

Beetroot

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Aktion Plantagen sind keine Wälder

Die Wälder der Erde sind bedroht und schwinden immer noch in atemberaubenden Tempo. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), die für Wälder zuständige UN-Organisation, untersucht jedes Jahr deren Bestand und die Entwaldung auf der Erde. Aktuell beziffert sie den Waldverlust auf 13 Millionen Hektar – pro Jahr. Jede Minute fällt damit eine Waldfläche so groß wie 35 Fußballfelder.

Gemindert wird diese dramatische Entwicklung nach Angaben der FAO durch Aufforstungen: „Aufgrund ehrgeiziger Baumpflanzprogramme in Ländern wie China, Indien, den USA und Vietnam wachsen jährlich mehr als sieben Millionen Hektar neuer Wälder heran – zusammen mit der natürlichen Waldausdehnung in einigen Regionen." Das schreibt die FAO ihrem aktuellen Waldbericht.

Die FAO definiert dazu, was für die Vereinten Nationen „Wälder“ sind: „Landflächen größer als 0,5 Hektar, die mit Bäumen bewachsen sind, die mindestens 5 Meter hoch werden können. Und mindestens 10 Prozent des Bodens müssen durch Baumkronen überschirmt sein.“ Mit dieser Begriffsbestimmung bezeichnet die FAO auch industrielle Baum-Monokulturen als Wälder.

Jedes Jahr werden solche Plantagen auf Millionen Hektar Land angelegt, um unseren Hunger nach billigen Rohstoffen für Papier und Zellstoff sowie für Energie aus Biomasse zu befriedigen. Vielfach werden dafür die natürlichen Wälder gerodet, um dort Monokulturen mit genetisch identischen, gleichaltrigen und exotischen Eukalyptus-, Kiefern- und Akazienbäumen zu pflanzen. Für die Umwelt, das Klima und die Menschen sind die Plantagen eine Katastrophe.

Die Holzplantagen bieten Pflanzen und Tieren keinen Lebensraum - ökologisch gesehen sind sie wertlos und lebensfeindlich. Die wenigen Überlebenskünstler, die es trotzdem schaffen, werden mit Pestiziden und Herbiziden totgespritzt, um die auf maximales Holzwachstum getrimmten Bäume nicht zu stören. Schon nach wenigen Jahren (in Brasilien beispielsweise nach etwa sieben Jahren) werden die Bäume dann zumeist vollmechanisch von schweren Erntemaschinen per Kahlschlag gerodet.

Nicht nur für die Böden, den Wasserhaushalt und das Weltklima sind die Monokulturen eine Katastrophe, sondern auch für die Menschen. Denn sie vernichten die Lebensgrundlagen der Bevölkerung in den Waldgebieten und nehmen den Kleinbauern das Ackerland, das sie für den Anbau von Nahrungsmitteln dringend brauchen. Arbeitsplätze gibt es dort nur sehr wenige. Und die Industrie experimentiert schon mit gentechnisch veränderten Bäumen im Freien, die beispielsweise frostresistent sind oder einen geringeren Gehalt bestimmter Inhaltsstoffe wie Lignin haben. Lignin ist im Holz die Kittsubstanz, doch in Zellstoff und Papier ist der Stoff unerwünscht.

Finanziert werden die Plantagen vielfach über den CO2-Handel. Denn, so die Argumentation, die dort wachsenden Bäume würden schließlich Kohlendioxid aus der Atmosphäre binden. Ignoriert wird dabei, dass enorme Mengen CO2 aus der Vegetation und den Böden freigesetzt werden, wenn für die Plantagen natürliche Ökosysteme wie Wälder weichen müssen, die gewaltige Mengen Kohlenstoff speichern.

Die “Weltbewegung für den Regenwald” (World Rainforest Movement – WRM) dokumentiert seit 25 Jahren auf ihrer Webseite (auf Englisch und Spanisch) wie die Industrieplantagen Mensch und Natur bedrohen. Dort finden Sie auch eine kurze Animation zum Thema (auf deutsch). Weiterhin können Sie auch das knapp 20 minütige Video „Stimmen aus Lateinamerika gegen die grüne Wüste“ in zwei Teilen von Rettet den Regenwald sehen (Original mit englischen Untertiteln). In dem Film berichten fünf Menschen aus Lateinamerika von ihren schlimmen Erfahrungen mit den industriellen Baummonokulturen.

Die Walddefinition der FAO wird von allen UN-Institutionen, darunter dem UN Rahmenübereinkommen über Klimaänderungen (UN Framework Convention on Climate Change - UNFCCC), und vielen weiteren Organisationen sowie Regierungen rund um den Globus benutzt. Deutschland ist der drittgrößte Beitragszahler der FAO.

Die in der “Weltbewegung für den Regenwald” (World Rainforest Movement - WRM) vereinten Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen aus aller Welt fordern die FAO und UN auf, diese falsche Walddefinition dringend zu ändern. Bereits im September haben sich dazu 600 Wissenschaftler und Experten aus aller Welt mit einem offenen Schreiben an die FAO gewandt. Ende November findet in Südafrika die nächste Runde der UN-Klimaverhandlungen (COP 17/CMP 7) statt. Bitte unterstützen Sie unsere Mailaktion.


Link zur Protestaktion:
https://www.regenwald.org/aktion/772/aktion-plantagen-sind-keine-walder
 

Beetroot

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Uganda: Rettet den Mabira-Regenwald

Bereits 2007 sollten Teile des Mabira-Regenwaldes an ausländische Investoren veräußert werden – dagegen hat das lokale politische Netzwerk „Save Mabira Crusade“ zusammen mit der ugandischen Umweltorganisation NAPE (National Association of Professional Environmentalists) und der Bevölkerung erfolgreich protestiert. Der Mabira-Wald steht seit 1932 unter Schutz und beheimatet 312 Baumarten, 287 Vogel- und 199 Schmetterlingsarten.

Nun startet Ugandas Präsident Yoweri Museveni einen zweiten Versuch und begründet ihn mit der vermeintlichen Zuckerknappheit und den entsprechend hohen Preisen für dieses Grundnahrungsmittel. Angeblich sei allein das Gebiet des Mabira-Waldes zum Anbau von Zuckerrohr geeignet; Umweltaktivisten bestreiten das. Die Provinz Buganda und das Bistum Lugazi hatten alternative Flächen für den Zuckerrohranbau angeboten, um den Mabira-Wald vor der Zerstörung zu bewahren. Beide Angebote lehnte der Präsident ab und erklärte, er sei bereit für den „Zuckerkrieg“.

Die zunehmende industrielle Landwirtschaft hat in Uganda bereits großen Schaden angerichtet: So ist die Waldfläche zwischen 1990 und 2005 um 1,5 Millionen auf 3,5 Millionen Hektar geschrumpft. Außerdem geht die traditionelle Landnutzung durch Kleinbauern immer mehr zurück; und der Wasserpegel des Viktoriasees ist unter anderem durch die intensive Bewirtschaftung bereits erheblich gesunken.

Weite Teile der Bevölkerung stehen diesen Entwicklungen besorgt gegenüber und lehnen auch die geplante Verfassungsänderung zur Privatisierung von Waldgebieten ab. Laut Verfassung gehören die Wälder gemeinschaftlich der Bevölkerung Ugandas. Der Staat darf die Regenwälder des Landes lediglich im Interesse der Bevölkerung verwalten.

Die Umweltschützer von NAPE fordern Präsident Museveni auf, den Mabira Wald zu bewahren und alternative Anbauflächen für die Zuckerrohrplantagen zu suchen. Zudem dürfen solche Investitionsprojekte nicht ohne Abstimmung mit der betroffenen Bevölkerung entschieden werden. Unterstützen Sie NAPE bei der Rettung des Mabira Waldes.


weiterführende Links:

Hierfinden Sie die Petition von NAPE im englischen Original und hier eine Pressemitteilung der NGO.

Bird Wildlife zur Bedrohung seltener Vogelarten hier.

Mehr Informationen (auf englisch) zum Mabira-Wald finden Sie hier, hier und hier.

Ein Video (auf englisch) zur Besichtigung des Mabira-Waldes durch eine politische Delegation gibt es hier.

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/aktion/782/uganda-rettet-den-mabira-regenwald
 

Beetroot

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UNO, Weltbank und OECD empfehlen: Schluss mit sogenanntem Biosprit

Die Regierungen der G20-Länder sollten „in ihren nationalen Richtlinien die Bestimmungen streichen, die die Produktion und den Verbrauch von Biosprit subventionieren oder vorschreiben", so schreiben die Autoren der Studie wörtlich. Zu diesen gehören das Welternährungsprogramm (WFP) und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen, die Weltbank, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa (OECD) sowie sechs weitere internationale Institutionen.

Die G20-Länder wollen mit der angeblich grünen Energie vor allem das Klima schonen. Zu ihnen gehören die großen Industrienationen wie USA, Japan und Deutschland sowie die EU, aber auch aufstrebende Länder wie China, Indien und Brasilien.

Die EU hat bereits 2009 beschlossen, dass bis 2020 mindestens 10 Prozent des Kraftstoffs aus „erneuerbaren Quellen", d.h. hauptsächlich Agrarsprit stammen müssen. In Deutschland hat die Bundesregierung Anfang des Jahres die Einführung von E10-Kraftstoff vorgeschrieben. Dem fossilen Benzin werden dabei 10 Prozent Ethanol beigemischt. Allein in der EU wird die Herstellung von Agrosprit mit jährlich etwa 3 Milliarden Euro Steuergeldern finanziert.

Doch Ethanol und Biodiesel werden fast ausschließlich aus Nahrungsmitteln hergestellt: Mais, Weizen, Zuckerrohr, Ölpalme, Raps oder Soja. Die Nahrungsmittel werden knapp und die Preise steigen massiv. Agrosprit verschärft damit weltweit Unterernährung und Hunger. Der UN-Sonderbotschafter für das Recht auf Nahrung, Olivier de Schutterer, fordert in einer Stellungnahme an die G20: „Die Staatschefs müssen jetzt beweisen, dass sie die gemeinsame Erklärung der internationalen Organisationen vor fünf Monaten gehört haben; sie drängen die G20-Länder dazu, die Subventionierung von Biosprit zu beenden. Es reicht nicht aus, das Thema zu erwähnen, die G20 müssen das Menschenrecht auf Ernährung vor die Interessen der Industrie stellen." Schon 2007 bezeichnete sein Amtsvorgänger Jean Ziegler „Biokraftstoff als ein Verbrechen gegen die Menschheit".

Agrospritkonzerne reißen sich riesige Landflächen unter den Nagel und vertreiben die Bevölkerung. Da Ackerland weltweit knapp ist, werden Regenwälder und andere wertvolle Ökosysteme für Anbauflächen zerstört. Die Rodungen vernichten die Artenvielfalt und setzt gewaltige Mengen des in Vegetation und Böden gebundenen Kohlenstoffs frei.

Bitte schreiben Sie an die Staatschefs der G20-Länder und setzen Sie sich für ein Ende des Agrospritwahns ein. Die Welternährung einschließlich der Preisschwankungen von Nahrungsmitteln und Agrarprodukten stehen auf der Tagesordnung des G20-Gipfels. Wir sammeln die Unterschriften und werden sie demnächst übergeben.

Die Studie „Price Volatility in Food and Agricultural Markets: Policy Responses" der zehn internationalen Organisationen wurde im Auftrag der G20-Staaten erstellt.

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/aktion/79...cd-empfehlen-schluss-mit-sogenanntem-biosprit
 

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Indonesien: Lebend gehäutet für unseren Luxus

In einem dunklen, stickigen Lagerraum liegen die blauen Säcke dicht nebeneinander auf dem Boden. Sie sind prall gefüllt und zucken wie unter Stromstößen. In den Säcken befinden sich gefesselte Bindenwarane. Nach der langen Fahrt über holprige Straßen vom Land in die Stadt sind einige von ihnen bereits verendet, andere haben gebrochene Knochen oder offene Wunden. „Es ist ein grausamer Anblick“, sagt Dr. Mark Auliya, ein Biologe, der die Schlachthäuser Malaysias und Indonesiens für seine Forschungen besichtigte.

Die Säcke liegen in der sengenden Hitze, bis das Lager gut gefüllt ist. Dann beginnt die Arbeit der Schlächter. Filmaufnahmen zeigen, wie man die Warane mit einem Schlag auf den Kopf betäubt und ihnen bei lebendigem Leib die Haut abzieht. In dem Schlachthaus werden auch Pythons grausam getötet.

Allein im Jahr 2010 exportierte Indonesien 157.500 Netzpython- und 413.100 Waranhäute. In Europa verarbeiten Luxus-Mode-Marken wie Gucci, Hermès, Cartier und Bally die Häute zu Uhrenarmbändern, Schuhen und Taschen. Obwohl es längst täuschend echte Imitate gibt, importieren die Modekonzerne weiterhin die Reptilienhäute aus der brutalen Schlachtung. Die Hälfte der Haut-Lieferungen nach Europa bezieht Italien. Aber auch die Schweiz und Frankreich sind Großabnehmer.

Jeder Kunde sollte erfahren, wie grausam die luxuriösen Lederwaren hergestellt werden. Nur wer von dem unbeschreiblichem Leid der Tiere weiß, wird keine Taschen, Schuhe oder Gürtel aus ihrer Haut mehr kaufen wollen.

Neben den ethisch-moralischen Bedenken, Tiere für Taschen grausam leiden zu lassen, warnen Biologen auch vor den ökologischen Gefahren der exzessiven Jagd auf Großreptilien. Die Modehäuser versichern immer wieder, dass die Häute aus Zuchtstationen stammen, doch Experten haben dies längst widerlegt: „Alle Bindenwarane, deren Haut für die Modeindustrie gehandelt wird, kommen aus der Wildnis. Das gilt auch für die Netzpythons aus Indonesien und Malaysia“, erklärt Dr. Mark Auliya vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ).

Sowohl Bindenwarane als auch Netzpythons sind laut Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) als „Anhang II – Arten“ klassifiziert. Der Handel mit diesen Arten ist legal, unterliegt aber einem bestimmten Genehmigungsverfahren und einer Quotenregelung. Problem ist, dass die exportierenden Länder die Quoten für den Handel selbst festlegen können und diese nicht einmal dem CITES-Sekretariat mitteilen müssen. Die Festlegung von aktuellen Quoten orientiert sich oftmals an der Fangzahl vom Vorjahr. Es gibt nicht einmal grobe Schätzungen, wie viele Tiere von einer Art in den entsprechenden Regionen des Landes leben, und somit weiß niemand, wie sich der Fang von jährlich Hunderttausenden Exemplaren auf die Entwicklung der bejagten Populationen und das Ökosystem auswirkt.

„Wachsende Siedlungen, Ölpalmplantagen und die Haut-Jagd hinterlassen ihre Spuren. Lokal stellen wir schon erhebliche Populationseinbußen fest, und auch die gefangenen Tiere werden im Durchschnitt immer kleiner“, so Mark Auliya. Dabei erfüllen der bis zu neun Meter lange Netzpython und der bis zu drei Meter lange Bindenwaran wichtige Aufgaben in der Natur. In ihrer Umgebung sind die Reptilien oft die größten Jäger und stehen am Ende der Nahrungskette. Sie halten das ökologische Gleichgewicht aufrecht, indem sie die intensive Ausbreitung bestimmter kleinerer Arten verhindern. In ländlichen Regionen sind vor allem die ungiftigen Netzpythons wegen ihres großen Hungers auf Ratten gern gesehene Gäste. Der Bindenwaran übernimmt als Aasfresser in der Natur die Funktion der „Gesundheitspolizei“.

Bisher rechtfertigten sich die Modekonzerne damit, dass sie der lokalen Bevölkerung in Indonesien mit der Jagd auf die Reptilien das Überleben sichern. Experten meinen jedoch, dass die Zahl professioneller Jäger gering ist und sich Bauern mit der Jagd nur ein kleines Zubrot verdienen. Es reicht bei Weitem nicht dazu aus, die Familie zu ernähren – bei den Bauern kommt nur ein Bruchteil des Verkaufspreises an.

Für Reptilien gibt es keine Schonsaison – und so kann sich ihr Bestand zu keiner Zeit erholen. Selbst wenn die stark schwankenden Weltmarktpreise niedrig sind, werden die Tiere weiterhin in unverminderter Zahl gejagt. Denn Reptilienhäute kann man viele Jahre getrocknet ohne Qualitätsverlust einlagern. Steigt der Preis, geben die Händler wieder mehr Häute in den Verkauf. Den Marktpreis bestimmt vor allem die Nachfrage aus der Modeindustrie – und letztendlich die ihrer Kundschaft. Wie viel eine Reptilienhaut kostet, bemisst sich nach Länge oder Gewicht. Ein Meter Pythonhaut wird zwischen 8 und 16 US-Dollar gehandelt.

Langfristig schadet die Reptilienjagd sogar der lokalen Landwirtschaft. In Westmalaysia, das wegen seiner maßlosen Jagd auf Netzpythons von der EU mit einem Importverbot auf solche Häute belegt wurde, beklagen sich die Bauern über Rattenplagen auf den Reisfeldern. Netzpythons, die die Ratten fraßen und somit deren Population gering hielten, werden immer seltener.

Die milliardenschweren Modekonzerne sind offensichtlich nur durch öffentlichen Druck von ihrem blutigen Handwerk abzubringen. Bitte protestieren Sie mit uns. Damit Netzpythons und Warane im indonesischen Regenwald überleben können!

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/aktion/788/indonesien-lebend-gehautet-fur-unseren-luxus
 

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