Unterstüzt www.Regenwald.org

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Hilferuf der Penan: Rettet unseren Wald!

Der Interhill-Konzern macht mit dem Einschlag tropischer Edelhölzer im Regenwald von Sarawak, dem malaysischen Teil der Insel Borneo, seit vielen Jahren kräftig Kasse. Die Gelder investiert die Unternehmensgruppe unter anderem in Luxus-Immobilien. Dazu gehören der Bau eines 5 Sterne-Hotels samt Einkaufszentrums in der Stadt Kuching. Betreiber des Pullman Kuching Hotels ist die französische Accor-Gruppe.

Accor sind die Praktiken seines Geschäftspartners Interhill sehr wohl bekannt. Bereits 2009 hatten beide Konzerne eine unabhängige Studie zum Holzeinschlag von Interhill in Auftrag gegeben. Wenig später hat Interhill einen Aktionsplan für soziale Unternehmensverantwortung veröffentlicht. Doch selbst diese minimalen Grundlagen wurden von der Holzfirma nie eingehalten. Die Penan haben nun eine Straßenblockade errichtet. Interhill soll damit gehindert werden, weiterhin die Bäume auf ihrem Regenwaldterritorium abzuholzen.

Die Accor-Gruppe ist einer der größten Hotelbetreiber weltweit mit 4.229 Hotels in 97 Ländern. Zu den verschiedenen Marken des Konzerns zählen die Luxushotels Sofitel und Pullman, Novotel-Hotels in der Mittelklasse und für den schmaleren Geldbeutel die Ibis-Hotels.

Die Schweizer Menschenrechtsorganisation Bruno Manser Fonds unterstützt die Penan schon seit vielen Jahren. Der Gründer der NGO hat jahrelang bei den Penan im Regenwald gelebt und ist dort seit 2000 spurlos verschwunden. BMF betreibt auch die Webseite Stop-Interhill (auf Englisch).

Bitte unterschreiben Sie den Protestbrief. Rettet den Regenwald sammelt die Unterschriften und wird sie in Kürze den Verantwortlichen Empfängern übergeben. Die deutsche Übersetzung des nachfolgenden Schreibens an die Regierung Malaysias, Interhill und Accor finden Sie hier.

Link zur Protestaktion:
https://www.regenwald.org/aktion/799/hilferuf-der-penan-rettet-unseren-wald
 

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Peru: Aufstand gegen das Gold

Die Bevölkerung der Stadt Cajamarca unterstützt die Proteste der Hochlandbauern mit Demonstrationen auf dem zentralen Hauptplatz. Tag für Tag versammeln sich mehr als 20.000 Menschen auf dem historischen Plaza de Armas und demonstrieren unter dem Motto "Conga no va" (Kein Conga!) friedlich gegen das Bergbauprojekt. Zusammen mit den politischen Vertretern der Region fordern sie eine Garantie der Unantastbarkeit der Bergseen. Auch die Städter kennen die Gefahren des Bergbaus. Zu Fuße Yanacochas, der größten Goldmine Lateinamerikas, kämpfen sie seit Jahren mit Wassermangel und akuter Umweltverschmutzung. Das selbe Unternehmen will nun auch das Conga-Projekt umsetzen.

Die vom Unternehmen ausgeführte Studie zur Umweltverträglichkeit des Conga-Projektes wurde vom Umweltministerium kritisiert. Jose de Echavé, der stellvertretende Umweltminister, ist aus Protest gegen das Conga-Projekt von seinem Amt zurückgetreten. Der offene Gold- und Kupfer Tagebau hat einen enormen Wasser und Energieverbrauch. Bereits in der Anfangsphase des Projektes sind vier bedeutende Naturlagunen von der Zerstörung bedroht. Sie sind wichtige andine Wasserspeicher und speisen Flüsse, Kanäle und Feuchtgebiete bis weit ins Tiefland hinein.

In der erwähnten Umweltstudie kündigt Yanacocha an, zur Minderung der Umweltschäden vier künstliche Kanäle errichten zu wollen: einen zur Realisierung des Minenbetriebs und drei zur Versorgung der umliegenden Gemeinden. In Anbetracht der zahlreichen betroffenen Gemeinden, bezweifeln Experten, dass die Pläne des Unternehmens ausreichen, um eine ausreichende Wasserversorgung zu gewährleisten. In Peru gibt es zur Zeit mehr als 60 soziale Konflikte wegen negativer Auswirkungen des Bergbaus auf die Wasserversorgung der Bevölkerung.

Das neue Conga-Projekt liegt nur wenige Kilometer von der Hauptmine Yanacocha entfernt. Diese ist bereits 251 km² groß und wird von einem amerikanisch-peruanischem Konsortium betrieben. Der Hauptanteilseigner ist die us-amerikanische Newmont Mining Company, auch die Weltbank ist mit fünf Prozent beteiligt. Im offenen Tagebau wird im Zyanid-Verfahren Gold, Silber und Quecksilber abgebaut. Zur Ausspülung der Metalle benötigt diese Form des Bergbaus Unmengen an Wasser. Obwohl die Minenbetreiber stetig versichern, dass das Verfahren sicher sei, sterben in den Flüssen und Seen der Region immer wieder massenhaft Fische. Bauern beklagen, dass aufgrund Wassermangels und -verschmutzung, ihr Vieh erkrankt und verendet.

Auch die Versprechen nach wirtschaftlicher Entwicklung für die Region Cajamarca blieben unerfüllt. 1993 zu Beginn der Bergbauaktivitäten Yanacochas war Cajamarca die viertärmste Region des Landes. 18 Jahre später, 2011, ist sie es immer noch.

Im Jahr 2000 hatte Yanacocha einen der weltweit größten Quecksilberunfälle zu verantworten. Ein Transporter des Unternehmens verlor 152 Kilogramm Quecksilber auf der Durchfahrtsstraße im Ort Choropampa. Anstatt die Bevölkerung über die Gefahr aufzuklären, animierte das Unternehmen die Menschen im Dorf dazu, dass giftige Metall zu sammeln und abzugeben. Mehr als 2000 Menschen wurden kontaminiert, bisher sind 20 Personen an Vergiftung gestorben. Bis heute bekennt sich Yanacocha nicht zu seiner Verantwortung. Bei eigenen Recherchen stellte der Autor dieses Artikels fest, dass die Menschen 10 Jahre später noch immer an den Folgen des Unfalls leiden. Eine preisgekrönte Doku fasst die Ereignisse zusammen.

12 Fragen und Antworten zum Goldbergbau finden Sie hier.

In ihrem Widerstand hoffte die Bevölkerung Cajamarcas auf die Unterstützung des neuen peruanischen Präsidenten Ollanta Humala. Im Wahlkampf versprach dieser am selben Ort den Schutz der Wasserquellen und somit die Garantie der Ernährungssicherheit. Cajamarca ist eine wichtige landwirtschaftliche Region des Landes. Nun ist die Bevölkerung, die bei der Wahl noch mehrheitlich für die Präsidentenpartei stimmte, schockiert. Letztes Wochenende verhängte Humala den Ausnahmezustand über vier Provinzen Cajamarcas und ließ die Stadt vom Militär besetzen. Bei gewaltätigen Übergriffen durch Spezialeinheiten wurden bereits mehrere Personen verletzt, mindestens eine davon schwer.

Bitte fordern Sie mit Ihrer Unterschrift ein Ende der Gewalt und unterstützen Sie das Anliegen der Bevölkerung für eine selbstbestimmte Entwicklung im Einklang mit der Natur.

update: Am Samstag, den 10.12., trat der Ministerpräsident Perus, Salómon Lerner, von seinem Amt zurück. Bei diesem Schritt folgten ihm zehn weitere Minister, darunter die Zuständigen für die Ressorts Landwirtschaft, Energie- und Bergbau sowie Umwelt. Nach dem Scheitern der Verhandlungen zwischen Lerner und den Goldminen-Gegnern vergangene Woche hatte Präsident Humala den Ausnahmezustand über die Region verhängt. Militär und Polizei wurden mit Sonderrechten ausgestattet, um Demonstrationen zu beenden. Die Anführer der Proteste wurden verhaftet. Wegen der angespannten Situation sind Schulen und Krankenhäuser in der Region Cajamarca geschlossen. Der neue Premier, Óscar Valdés Dancuart, versprach ein unabhängiges Umweltgutachten durch internationale Spezialisten. Dessen Ergebnis soll einer Entscheidung über den Fortgang des Conga-Projektes zugrunde liegen.


Übersetzung des Anschreibens:

Betreff: Beenden Sie das Bergbauprojekt Conga

An: Präsident der Republik Peru, Sr. Ollanta Humala

in Kopie: Kongreßpräsident, Sr. Daniel Fernando Abugattás Majluf Umweltminister, Manuel Pulgar Vidal Energie- und Bergbauminister, Jorge Merino Tafur stellvertr. Energie- und Umweltministerin, Sra. Susana Vilca Achata

Sehr geehrter Präsident,

seit Jahren wehrt sich die Bevölkerung Cajamarcas gegen die Ausweitung der Mine Yanacocha. Ihr dringendstes Motiv ist dabei die Verteidigung des Wassers, vor allem der andinen Naturlagunen und des natürlichen Wassersystems, welche die Lebensgrundlagen der Menschen in der Region garantieren.

In den vergangenen Tagen haben Sie den Ausnahmezustand über die vier Provinzen Cajamarca, Celendín, Hualgayoc und Contumazá verhängt. Zahlreiche, schwer bewaffnete Militär- und Polizeieinheiten wurden in der Region stationiert. Dieses Vorgehen widerspricht klar den fundamentalen Rechten der Bevölkerung, beunruhigt die Menschen und trägt dazu bei, die Situation weiter zu verschärfen.

Aus diesem Grund fordere ich Sie auf die Grundrechte der Bevölkerung zu respektieren und bitte Sie umgehend zu einer friedlichen Konfliktlösung, wie sie auch die Bevölkerung der betroffenen Provinzen anstrebt, zurückzukehren.

Schützen Sie die Lebensgrundlagen der cajarmaquinischen Gemeinden, was bedeutet, die natürlichen Wasserquellen der Region vor Verschmutzung und/oder Zerstörung zu bewahren. In diesem Sinne ist es notwendig, eine Änderung der Verfassung vorzunehmen, welche den freien Zugang zu sauberen Wasser als Menschenrecht festlegt und die Privatisierung der Ressource Wasser verbietet.

Sie selbst haben im Wahlkampf für einen annehmbaren Kompromiss in der Wasser-Gold-Problematik plädiert und sich für die Verteidigung der natürlichen Wasserressourcen ausgesprochen. Sie sind sich darüber bewusst, dass die Bevölkerung Cajamarcas die Logik der Ausbeutung des Bodens für Metalle, die damit einhergehende Zerstörung der Natur und somit die Vernichtung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen ablehnt. Sie wünscht sich eine andere Form des Lebens, welche die Bedürfnisse der Gemeinschaft respektiert und auf kommunikativen Austausch, Solidarität und dem Schutz der Natur basiert. Ich bitte Sie diese selbstgewählte Form des Lebens der Bevölkerung Cajamarcas zu respektieren.

Für die Umsetzung des Gold- und Kupfer Bergbauprojektes Conga muss Yanacocha mindestens vier Naturlagunen zerstören, die eine wichtige Ökofunktion als Quellen für Flüsse haben, die Cajamarca mit Wasser versorgen. Die Zerstörung lebenswichtiger natürlicher Wasserreservoirs für einen temporären Bergbau, welcher der Bevölkerung keinen adäquaten Nutzen bringt, ist nicht hinnehmbar.

Kurz gesagt, verweigern Sie Ihre Erlaubnis zur Ausweitung der Mine Yanacocha und beenden Sie umgehend die Pläne zum Conga-Projekt.

Hochachtungsvoll,


Link zur Protestaktion:
https://www.regenwald.org/aktion/806/peru-aufstand-gegen-das-gold
 

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Sierra Leone: Landraub für Ölpalmen

„Große Landflächen werden jetzt gerodet, um Platz für Ölpalm-Monokulturen zu schaffen. Die artenreiche natürliche Flora wird dabei vernichtet“, berichtet Joseph Rahall, Direktor der Organisation Green Scenery. „Die Bauerfamilien bauen dort viele verschiedene Nahrungsmittel an und können damit auch Nahrungsengpässe überstehen. Viele der Familien haben nun den Anbau gestoppt, weil sie Angst haben, dass multinationale Firmen ihr Land besetzen. Dorfbewohner, die friedlich gegen die illegale Besetzung ihres Landes protestieren, werden verhaftet. Einige stehen nun vor Gericht. Die Biokraftstoffpolitik der Länder des Nordens gefährdet in Ländern wie unserem die menschliche Sicherheit“, klagt der Menschenrechtsschützer an.

Rahalls Organisation Green Scenery hat das Agrospritprojekt und dessen Folgen vor Ort untersucht. Die Ergebnisse sind in der im Mai veröffentlichten Studie (auf englisch) zusammengefasst. Gut die Hälfte davon, 6.500 Hektar, hat die Tochterfirma Socfin Agriculture Company S.L. Ltd (SAC) bereits in Malen Chiefdom im Pujehun Distrikt im Südosten des Landes „gepachtet“ – für 50 Jahre.

Traditionelle Führer haben das Land der Regierung zur Verfügung gestellt, die es wiederrum an SAC weitergereicht hat. Doch die Bauern, die auf dem Land leben und es bewirtschaften, sind an diesem Landhandel nicht beteiligt und lehnen ihn ab. Sie verlieren ihre Lebensgrundlagen an den skrupellosen Plantagenbetreiber, und erhalten dafür bestenfalls Almosen. Mit ihren Klagen (auf Englisch) haben sie sich an die Regierung gewandt. Doch weil die Regierung selber in den Handel verwickelt ist, haben die KleinbäuerInnen niemanden, der ihre Rechte schützt. Wer dagegen protestiert, wird eingeschüchtert.

Die Regierung behauptet immer wieder, dass Millionen Hektar landwirtschaftlich geeigneter Flächen in Sierra Leone „nicht oder kaum genutzt“ werden. Die von der Weltbank (IFC) finanzierte Agentur zur Förderung der Investitionen und Exporte in Sierra Leone (SLIEPA) plant daher, riesige Landflächen langfristig an Großinvestoren zu vergeben. Socfin locken in Sierra Leone extrem niedrige Pachtpreise, großzügige Steuerbefreiungen, minimale Arbeitslöhne, schwache Umweltauflagen sowie verbreitete Korruption - Bedingungen wie sie schon zu Kolonialzeiten herrschten.

Über 10 Prozent der Landflächen sind bereits vom Agro-Business besetzt. Die Landgeschäfte sind weder transparent noch halten sich die Unternehmen an die im Land ohnehin schon schwachen Regeln. Zu diesem Ergebnis kommt das Okland Institute in der Landesstudie „Sierra Leone: Investitionen in Landkäufe in Afrika verstehen“ (auf Englisch).

Auch SAC plant mehr. Bis zu 40.000 Hektar sollen in Sierra Leone akquiriert werden. Der Mutterkonzern SOCFIN betreibt bereits 90.000 Hektar Ölpalm- und 50.000 Hektar Kautschukplantagen in mehreren afrikanischen Ländern und in Indonesien. In Kamerun hat ein weiteres Tochterunternehmen der Gruppe, SOCAPALM, den Regenwald gerodet und die Pygmäen von ihrem angestammten Land vertrieben. Journalisten, die darüber kritisch berichtet haben, wurden in Frankreich vor Gericht gestellt. Socfin gehört zur Firmengruppe des französischen Großindustriellen Bolloré, der enge Kontakte bis in den Elysee-Palast unterhält.

Derartige Geschäfte sind seit Jahren als „Landgrabbing“ bekannt. Das Netzwerk International Landcoalition (auf Englisch) hat den weltweit stattfindenden Landraub untersucht. Landnahmen von 200 Millionen Hektar sind für den Zeitraum von 2000 bis 2010 dokumentiert. Von 71 Millionen näher untersuchten Hektar sind über die Hälfte für die Produktion von Agrosprit bestimmt, eine Fläche so groß wie Deutschland.

Für den Anbau der Energiepflanzen werden die naturschonenden, traditionellen Landnutzungsformen der lokalen Bevölkerung durch intensive agroindustrielle Kulturen ersetzt. Während die Kleinbauern überwiegend Nahrungsmittel anbauen und mit langen Brachzeiten die Fruchtbarkeit der Böden erhalten, produzieren die Agrarkonzerne Agrosprit für den Export und setzen dabei große Mengen Düngemittel und Pestizide ein.

Mit Palmöldiesel lassen sich in Europa hohe Gewinne erwirtschaften. Denn die Europäische Union schreibt vor, dass dem fossilen Dieselkraftstoff sogenannter Biodiesel beigemischt wird. Damit soll das Klima geschont werden. Wissenschaftler aus aller Welt warnen hingegen vor Agrosprit. Deren Anbau und Produktion sind mit enormen Umweltschäden verbunden. Viele Agrarkraftstoffe schädigen das Klima um ein Vielfaches mehr, als herkömmlicher Sprit. Und weil Ackerflächen und Nahrungsmittel für die Produktion von Agrosprit in Beschlag genommen werden, fordern die UNO und weitere internationale Organisationen die Industrieländer auf, deren Agrospritpolitik zu beenden. Sonst würden weiter steigende Nahrungsmittelpreise, Hungersnöte und Aufstände drohen.

Webseiten der NROs Green Scenery und Grain (auf Englisch).

Bitte schreiben Sie an die Regierung von Sierra Leone und die Botschaft des Landes in Berlin. Das Plantagenprojekt von SOCFIN muss unverzüglich gestoppt und das Land an die Bauern zurückgegeben werden. Wir werden die Unterschriften in Kürze übergeben.

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/aktion/810/sierra-leone-landraub-fur-olpalmen
 

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Brasilien: Gewalt gegen Guarani-Kaiowá

Die Lage der indigenen Guaraní im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul ist dramatisch. „45.000 Guarani leiden dort unter extremer sozialer Ausgrenzung“, sagt die bekannte brasilianische Umweltschützerin und Politikerin Marina Silva. Nun kam es nach Berichten von Amnesty International zu neuen Gewalttaten gegen die indigene Gruppe. Gegen etwa 6.30 Uhr am Morgen des 18. November drangen 40 bewaffnete Männer, von denen viele Kapuzen trugen, mit Lastwagen in das Lager der Guaiviry ein. Das Lager befindet sich auf dem Ackerland im Süden des Bundesstaats Mato Grosso do Sul. Die Männer griffen die Gemeinde an und verletzten dabei mehrere Personen. Sie ergriffen den Gemeindesprecher Nísio Gomes und schossen wiederholt auf ihn. Als sein Enkel versuchte einzugreifen, wurde er von den Männern geschlagen.

Augenzeugenberichten zufolge wurde die Leiche von Nísio Gomes bis zu einem der Lastwagen geschleift und hineingeworfen. Die Männer ergriffen außerdem drei Kinder, zerrten auch sie in den Lastwagen und fuhren mit ihnen davon. Es handelt sich hierbei um einen zwölfjährigen Jungen und zwei Mädchen im Alter von fünf und zwölf Jahren. Man hat die Kinder seitdem nicht mehr gesehen. Die Leiche von Nísio Gomes wurde bis jetzt nicht gefunden und man befürchtet, dass sie über die Grenze nach Paraguay gebracht wurde, was das Auffinden deutlich erschwert. Die Bundespolizei, die Bundesanwaltschaft und die "Fundação Nacional do Índio - FUNAI" (Nationale Behörde für Indigenenangelegenheiten) ermitteln nun.

Die indigene Gemeinschaft der Guaiviry, die entlang der Schnellstraße MS-386 unter sehr gefährlichen Bedingungen lebte, kehrte am 1. November auf ihr Land zurück. Die Angehörigen der Gemeinde haben ihr Lager auf dem Ackerland aufgeschlagen, das bereits seit November 2008 für den Demarkierungsprozess vorgemerkt ist. Anthropologische Studien wurden bereits durchgeführt. Allerdings kann das Land erst dann offiziell demarkiert werden, wenn die Studien veröffentlicht sind. Das Lager der Indigenen war vor dem Angriff am 18. November bereits mehrmals von bewaffneten Männern bedroht worden. Am 16. November hatten die Männer gedroht, Nísio Gomes zu töten.

Trotz der drohenden Gefahr, hat die indigene Gemeinde angekündigt, auf ihrem angestammten Land zu bleiben. "Wir werden in unserem Lager bleiben, wir werden alle genau hier sterben. Wir werden unser tekoha [angestammtes Land] nicht verlassen", teilte ein Angehöriger der Gemeinde am 18. November gegenüber einem Vertreter der Organisation Conselho Indigenista Missionário (CIMI) mit. Die indigene Gemeinde fordert die Behörden auf, die Bemühungen, Nísio Gomes' Leiche und die drei entführten Kinder zu finden, zu verstärken.

Der Bundesstaat Mato Grosso do Sul umfasst einige der kleinsten, ärmsten und am dichtest besiedelten indigenen Regionen Brasiliens: Ländliche und verarmte Regionen, umgeben von großen Soja- und Zuckerrohrplantagen sowie Viehfarmen, in denen das Leben von Krankheit und schlechten Lebensbedingungen gekennzeichnet ist. Rund 60.000 Guarani-Kaiowá leben in prekären Verhältnissen. Der Zusammenbruch des sozialen Systems hat Gewalt und hohe Selbstmordraten zur Folge gehabt und zu Unterernährung geführt. Die nur schleppend verlaufende Übergabe des Landes von den LandbesitzerInnen an die indigenen Gemeinschaften hat bei den Guarani-Kaiowá große Enttäuschung ausgelöst und sie dazu veranlasst, ihrerseits mit der Besetzung angestammter Ländereien zu beginnen. Daraufhin wurden sie eingeschüchtert und mit Gewalt von dem Land vertrieben, das sie besetzt hatten.

Viele Angehörige der Gemeinschaft waren aufgrund der Zwangsräumungen ihres Landes gezwungen, auf das Gebiet neben einer Schnellstraße umzusiedeln. Sie wurden Opfer von Drohungen durch örtliche Wachleute, die angestellt werden, um die Indigenen davon abzuhalten, ihr Land wiederzubesetzen. Da die Behelfsunterkünfte nicht ausreichend waren und es an medizinischer Versorgung mangelte, wurden viele der Indigenen krank. Hinzu kommt, dass zahlreiche Angehörige der Guarani-Kaiowá bei Verkehrsunfällen auf der Schnellstraße verletzt oder getötet wurden.Der Kampf der Guarani-Kaiowá um ihr rechtmäßiges Land führte in den vergangenen zehn Jahren zu zahlreichen Angriffen und Tötungen. Privates Sicherheitspersonal, das von den LandbesitzerInnen angestellt wird, spricht immer wieder Drohungen aus und wendet Gewalt gegen die Indigenen an, ohne Strafverfolgung fürchten zu müssen.

Im November 2007 unterzeichneten der Justizminister, die brasilianische Generalstaatsanwaltschaft, FUNAI-VertreterInnen und 23 SprecherInnen indigener Gemeinschaften ein Abkommen (Termo de Adjustamento de Conduta - TAC). In dem Abkommen verpflichtet sich FUNAI, bis April 2010 insgesamt 36 Grundstücke der Guarani-Kaiowá, einschließlich des Gebiets der Guaiviry, zu demarkieren und an die Gemeinschaft zurückzugeben. Mangelnde Ressourcen und anhängige Gerichtsverfahren haben dazu geführt, dass der Demarkierungsprozess nach wie vor nicht stattgefunden hat. FUNAI hat jüngst angekündigt, im März 2012 einige anthropologische Studien veröffentlichen zu wollen. Die Studien, die das Land der Guaiviry betreffen, sollten gerade abgeschlossen werden, als der Übergriff auf die Gemeinde stattfand.

Sowohl die UN-Erklärung über die Rechte der indigenen Völker, die Brasilien im Jahr 2007 unterzeichnet hat, als auch das von der brasilianischen Regierung ratifizierte Übereinkommen Nr. 169 der Internationalen Arbeitsorganisation gewährleisten indigenen Völkern das Recht auf Land, das traditionell ihnen gehört. Außerdem werden die Staaten darin aufgefordert, Mechanismen zu entwickeln, mit deren Hilfe diese Rechte zugesprochen und anerkannt werden können. Nicht zuletzt bekräftigt die brasilianische Verfassung von 1988 die Rechte der indigenen Völker Brasiliens auf ihr Land. Die Verfassung verpflichtet den Staat, das Land der indigenen Bevölkerung zu demarkieren.

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen müssen nun alle künftigen Demarkierungen zunächst vom Präsidialamt genehmigt werden, bevor ihnen zugestimmt werden kann. Viele örtliche Organisationen sehen die Grundrechte der indigenen Völker durch diesen Schritt gefährdet.

Anbei finden Sie einen Briefvorschlag auf englisch (darunter steht die deutsche Übersetzung). Bitte schreiben Sie an den brasilianischen Justizminister und den Botschafter Brasiliens in Berlin und fordern Sie die Aufklärung des Mordes von Nísio Gomes und der Entführung der drei Kinder.

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/aktion/812/brasilien-gewalt-gegen-guarani-kaiowa
 

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Sagen Sie der Palmöl-Industrie: Orang-Utans sind kein Ungeziefer!

„Arbeiter fanden einen Orang-Utan auf der Plantage,“ sagt einer ihrer Kollegen im BBC-Interview. „Das Unternehmen zahlte ihnen hundert Dollar, wenn sie den Affen fangen. Ich weiß nicht genau was dann mit ihm geschehen ist, aber die Firma will die Orang-Utans los werden, denn sie werden als Ungeziefer betrachtet.“
Obwohl die großen Menschenaffen in Indonesien unter strengem Schutz stehen, werden sie dennoch gnadenlos gejagt. Ihr Lebensraum ist durch die extreme Ausbreitung von Ölpalm-Plantagen bedroht. Der Wald wird gerodet und somit die Lebensgrundlagen der Orang-Utans vernichtet. Auf den Plantagen irren sie auf der Suche nach Nahrung umher und fressen die Setzlinge. Deswegen haben die Palmöl-Konzerne die Orang-Utans zum Abschuss freigegeben.

Orang-Utans leben ausschließlich auf den Inseln Sumatra und Borneo. Indonesien beheimatet 90 Prozent der Gesamtpopulation. Der Rest lebt auf dem Staatsgebiet von Malaysia. Orang-Utans gelten als vom Aussterben bedroht. Deshalb stehen sie international unter Artenschutz. Selbst Indonesien hat einen strengen rechtlichen Schutzstatus für die Tiere eingerichtet. Bis 2017 soll der Bestand der Orang-Utans stabilisiert sein, so der Plan der indonesischen Regierung.

Doch die Realität sieht anders aus. Aufgrund der stark wachsenden Nachfrage nach Palmöl ist die Bedrohung für die Orang-Utans extrem gestiegen. Denn Indonesien und Malaysia sind die weltweit größten Hersteller dieses Produkts. Für die Ausbreitung der Plantagen wurden in beiden Staaten bisher neun Millionen Hektar Regenwald zerstört. Und jeden Tag kommen riesige Flächen hinzu. Da Orang-Utans vor allem in Bäumen leben, bedrohen die Plantagen unmittelbar deren Lebensraum. Bereits in der Bali-Konferenz von 2007 wurde festgestellt, dass jedes Jahr mindestens 3000 Orang-Utans sterben, weil die Regenwälder vernichtet werden. Auf der Konferenz stellte der Präsident Indonesien richtig fest: „Wenn wir die Orang-Utans schützen wollen, müssen wir die Wälder schützen.“

Wenn der Wald zerstört wurde, fressen die Menschenaffen mangels Alternativen Ölpalm-Setzlinge, weshalb die Palmöl-Konzerne Belohnungen auf den Abschuss der Tiere aussetzen. Aktuelle Fälle ereigneten sich vor allem auf Ölpalm-Plantagen in Ost- und Zentralkalimantan (indonesischer Teil Borneos). Dort bezahlen die Konzerne ihre Arbeiter für die Jagd auf die Menschenaffen zur „Schädlingskontrolle“. Nun stehen drei Arbeiter vor Gericht, weil sie dutzende Orang-Utans im Auftrag ihrer Firma getötet haben sollen. Die eigentlichen Schuldigen, einflussreiche Unternehmer der Palmöl-Industrie, welche die Tötungen in Auftrag geben, werden jedoch nicht angeklagt.

Selbst ausgewiesene Schutzgebiete bedeuten keinen ausreichenden Schutz für die roten Menschenaffen. Konzerne erweitern eigenmächtig die Plantagen und roden auch Bäume in den Orang-Utan Schutzzonen. Die indonesische Umweltorganisation Greenomics hat in einer Studie nachgewiesen, dass der Palmölgiganten Wilmar Konzessionen für Schutzgebiete besitzt und somit eine unmittelbare Gefahr für die Affen darstellt. Wilmar beliefert unter anderem Unilever in Hamburg und besitzt eine eigene Raffinerie in Brake bei Bremen.

Links zur BBC:

BBC - Artikel
BBC - Bericht

Link zum Prozess gegen die Orang-Utan Mörder.

Link zur Greenomics Studie.

Studie zur Tötung von Orang-Utans auf Borneo.

Link zur Arte-Reportage Orang-Utans.

Unterstützen Sie den Aufruf des bekannten Orang-Utan-Schützers Sean Whyte in Kooperation mit Rettet den Regenwald zum Schutz dieser einmaligen Menschenaffen. Unterschreiben Sie bitte den Protestbrief an die Palmöl-Industrie und fordern Sie rechtliche Standards zum Schutz der Menschenaffen. Denn Orang-Utans sind kein Ungeziefer!

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/aktion/815/sagen-sie-der-palmol-industrie-orang-utans-sind-kein-ungeziefer
 

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Indien: Stoppt das Michelin-Werk im Wald der „Unberührbaren"!

Das Dorf Thervoy Kandigai liegt 50 km nördlich von Chennai (ehemals Madras) und ist von Weiden, dichten Wäldern, Reisfeldern und Seen umgeben. Die Menschen leben unmittelbar vom Wald, aus dem sie Heilpflanzen, wilde Früchte und Gemüse beziehen. Vor allem in der Dürrezeit, wenn der Reis knapp ist, hängt ihr Überleben von den Naturressourcen ab. Zudem spielt der Wald als Wasserreservoir eine wichtige Rolle für die 13 umliegenden Dörfer.

Die Einheimischen wehren sich dagegen, dass das Michelin-Werk ihren Wald und damit auch ihre Lebensgrundlagen vernichtet. „Sie können unsere Häuser nehmen, aber nicht den Wald. Niemand hat das Recht, den Wald zu zerstören", klagt Anbhazhgan, ein ehemaliger Dorfvorsteher, an.

Seit zwei Jahren kämpft das Dorf mit seinen Mitteln gegen den Bau des Werks: Informationsveranstaltungen und Hungerstreiks. Die Polizei antwortet regelmäßig mit Gewalt und Festnahmen von Demonstranten. Der Wald ist mittlerweile von einem Zaun umgeben und wird bewacht. Wenn man den Zaun überwindet, steht man vor einem Schild, auf dem steht: «Michelin - A better way forward» (dt: Michelin – Wir bringen Sie weiter).

Der bekannte französische Umweltjournalist Fabrice Nicolino schrieb in der Wochenzeitung Charlie Hebdo am 14. September: „Michelins Vorgehen in Indien ist ein Anschlag auf das Menschenrecht einer Gemeinschaft, nicht weniger. Wie Sie sich vorstellen können, werden durch die Zerstörung des Waldes, der Wasserquellen und der Weiden des Dorfes gleichzeitig dessen Lebensbedingungen zerstört. Es (der Bau der Fabrik, Anm.d.Verf.) ist nicht unvermeidlich, und ich fordere Sie auf, gegen Michelin zu protestieren."

Aktionstext übersetzt aus dem Französischen. Hier finden Sie das Original.

Übersetzung des Anschreibens:

Kein Michelin-Werk im Wald der „Unberührbaren"!

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit diesem Brief unterstütze ich die indischen Bürgerinitiativen, die sich dem Bau einer Anlage von Michelin in Indien widersetzen. Das Werk gefährdet nicht nur Arbeitsplätze in Frankreich, sondern bedroht auch die Lebensgrundlagen der indischen Bauern in der Region. Sie gehören der Kaste der Dalit an, der ohnehin am wenigsten privilegierten gesellschaftlichen Schicht Indiens.

Thervoy Kandigai ist ein Dorf in Tamil Nadu in Südindien. Es gibt etwa 1500 Familien, die traditionell von den Weiden und Wäldern in der Nähe von Thervoy leben. Das Werk von Michelin würde die Lebensgrundlage dieser Menschen für immer zerstören. Die betroffene Waldfläche versorgt nicht nur die landlosen Bauern, sondern auch weitere umliegende Dörfer mit Wasser. Eine Trockenlegung der Quellen würde auch das Überleben dieser Dörfer gefährden.

Der transnationale Konzern Michelin hat die Genehmigung der indischen Bundesbehörden und will eine hochmoderne Reifenfabrik genau dort bauen, wo der Gemeindewald der Dalit liegt. Der Wald ist inzwischen abgeriegelt, Gebäude sind bereits im Bau, ein Schulungszentrum schon eröffnet.

Die Dorfbewohner kämpfen nun seit zwei Jahren für ihr Recht und untermauern den Protest mit Hungerstreiks. Die Polizei reagiert mit Gewalt und Haftstrafen. Einige der Demonstranten befinden sich seit Februar 2011 im Gefängnis. Der gewählte Panchayat (Gemeinderat) spricht sich offen gegen den Bau der Michelin-Fabrik aus und bittet um internationale Unterstützung. Als Unterzeichner dieser Petition fordere ich in Solidarität mit den Einwohnern von Thervoy Kandigai den Stopp des Projekts. Auf der Website von Michelin India verkündet das Unternehmen: „Einer der Grundwerte von Michelin ist der Respekt für die Menschen."

Es ist Zeit, die postulierten Grundwerte in die Tat umzusetzen. Erhalten Sie den Gemeindewald von Thervoy Kandigai!

Ich fordere Sie auf,

• den geplanten Bau der Michelin- Fabrik in Thervoy Kandigai einzustellen.

• das konfiszierte Land den Bauern zurückzugeben.

• die Dorfbewohner für zerstörtes Land und Eigentum zu entschädigen.

• die acht Inhaftierten Bauern freizulassen, eine Amnestie für die 61 Personen, die auf ihren Prozess warten, und das gewaltsame Vorgehen gegen die Dorfbewohner zu unterbinden.

Demnächst reist eine indische Delegation nach Frankreich, um mit Umweltverbänden bei Michelin Einspruch zu erheben. Unterstützen Sie bitte die Protestaktion – damit der Wald der Dalit bewahrt werden kann.

Link zur Protestaktion:
https://www.regenwald.org/aktion/819/indien-stoppt-das-michelin-werk-im-wald-der-unberuhrbaren
 

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EU-Freihandelsvertrag bedroht Regenwälder

„Vor allem die transnationalen Unternehmen profitieren von dem Freihandelsabkommen. Sie betreiben ihre Bergwerke ohne Rücksicht auf Umwelt und Natur", sagte die kolumbianische Anwältin Maria del Pilar Silva auf einer Konferenz in Berlin. Sie spricht die Mondlandschaften an, die sich durch den Bergbau auf hunderten Quadratkilometern in den Anden erstrecken. Genau dort wo die Quellen der Flüsse liegen, die das Tiefland mit Wasser speisen. Das Abkommen garantiert auch den zollfreien Import von Palmöl aus Kolumbien und Peru in die EU. Ein Anreiz, die Produktion von Palmöl auszuweiten. In Kolumbien stehen bereits hunderttausende Hektar Palmöl-Monokulturen, dort wo vorher meist Regenwald war. In Peru werden sich die Palmölplantagen weiter ausbreiten. Der exportorientierte Rohstoffabbau führt in beiden Ländern zu erheblichen Konflikten. Kolumbien ist das Land mit der höchsten Mordrate an Gewerkschaftern. Und Peru zählt über 200 soziale Konflikte – meistens geht es dabei um Umweltfaktoren. Das Freihandelsabkommen würde diese Situation verschärfen.

Eigentlich sollte das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und der Andengemeinschaft entstehen. Von den ursprünglich fünf Ländern sind allerdings nur noch Peru und Kolumbien übrig geblieben. Venezuela, Bolivien und Ecuador betrachteten die Forderungen der EU als bedrohlich, vor allem für die eigene Landwirtschaft. Gegen die hochsubventionierten und daher billigen Agrarprodukte aus der EU ist die Landwirtschaft der Andenländer kaum konkurrenzfähig.

Das geplante Freihandelsabkommen zielt auf einen Umbau der landwirtschaftlichen Struktur in Kolumbien und Peru ab. Während die Kleinbauern durch Dumpingprodukte aus Europa in den Ruin getrieben werden, wird die Agroindustrie ausgebaut. Vor allem die Milchbauern der beiden südamerikanischen Staaten fürchten um ihre Zukunft. Das Abkommen verlangt von beiden Ländern die Öffnung des Milchmarktes, zum Beispiel für billiges Milchpulver aus der EU. In Kamerun hatte dieses Milchdumping zur Folge, dass Kleinbauern pleite gingen und die Armut weiter anstieg. Auch Kolumbien und Peru würden in Zukunft abhängiger von Nahrungsmittelimporten aus Europa sein. Auf der anderen Seite sollen die Zölle auf Palmöl aus Kolumbien und Peru fallen, damit die EU günstig Agrotreibstoffe importieren kann.

Kolumbien ist mit 360.000 Hektar Anbaufläche der größte Palmölproduzent Südamerikas. Durch die ständig steigende Nachfrage nach Palmöl in Europa wird die Produktion ohne Rücksicht auf Mensch und Natur ausgeweitet. Rettet den Regenwald dokumentierte einen exemplarischen Fall, wo Kleinbauern durch den Konzern Daabon von ihrem Land vertrieben wurden. Auch in Peru rückt die Palmölfront weiter vor. Bisher spielte das Land auf dem Palmöl-Weltmarkt keine große Rolle. Das kann sich aber ändern, wenn Zölle in Europa für peruanisches Palmöl wegfallen. Im Regenwald Report 1/2011 berichteten wir, wie bereits jetzt tausende Hektar Regenwald in der Region San Martin für Plantagen zerstört werden. In den Schubladen des peruanischen Landwirtschaftsministeriums liegen bereits Pläne, die über 4,3 Millionen Hektar bewaldetes Gebiet als geeignet für den Anbau von Palmöl ausweisen.

Thomas Fritz, der dass Freihandelsabkommen analysierte, kommt im Interview mit Rettet den Regenwald zu dem Ergebnis: „Das dramatische an dieser Entwicklung ist, dass die Menschenrechts- und Umweltstandards im neuen Freihandelsvertrag schwächer sind, als in dem vorherigen Handelsabkommen mit Kolumbien und Peru. Ganz wichtige Menschenrechte fehlen im Vertrag wie z.B. das Recht auf Nahrung und das Recht auf Land. Und das ist natürlich eine ganz negative Entwicklung."

Hier finden Sie die Listen der im Anschreiben adressierten deutschen Europaabgeordneten:

Liste aller deutschen Europaabgeordneten

Liste der deutschen Europaabgeordneten im Ausschuss für Internationalen Handel (INTA)

Gutachten der Hans-Böckler-Stiftung über Menschenrechte im Freihandelsvertrag

Bitte unterstützen Sie die Kampagne kolumbianischer, peruanischer und europäischer Menschenrechts- und Umweltgruppen. Schreiben Sie an die deutschen Abgeordneten des Europaparlaments sowie des Ausschusses für Internationalen Handel (INTA) und fordern Sie die Ablehnung des geplanten Freihandelsabkommens.

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/aktion/841?mt=1295
 

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Paraguay: Menschenrechtler dürfen nicht verfolgt werden

In Paraguay findet ein regelrechter Run auf die noch verbliebenen Natur- und Waldgebiete statt. Agrarfirmen und Landspekulanten aus dem In- und Ausland kaufen und besetzen die Landflächen. Täglich werden 1.200 Hektar Tropenwald zumeist illegal gerodet. Selbst vor den Schutzgebieten wird nicht halt gemacht, ohne dass die Behörden wirksame Schritte dagegen ergreifen. Viele Funktionäre sind an dem Land- und Holzhandel beteiligt, die zuständigen Behörden sind weitgehend untätig und korrupt.

Die Menschenrechtsgruppe Iniciativa Amotocodie (IA) ist Partnerorganisation von Rettet den Regenwald. Die Organisation kämpft für die Rechte der Ureinwohner und für den Erhalt des Chaco-Waldes. Aufgrund ihrer Erfolge sind die Menschenrechtler offensichtlich ins Visier der einflussreichen Agrarlobby und Landspekulanten geraten. Das Büro der Menschenrechtsorganisation wurde von der Polizei durchsucht. Sämtliche Computer und Akten wurden beschlagnahmt und Verfahren gegen vier der führenden Mitarbeiter eingeleitet.

Seit über einem Jahr wird so die Arbeit der Organisation weitgehend lahmgelegt. Ausreichende Indizien für die Anschuldigungen hat die ermittelnde Staatsanwaltschaft bisher nicht dem zuständigen Richter vorlegen können. Eine immer wieder für weitere Untersuchungen verlängerte Frist läuft nun am 22. Februar aus.

Allein im Chaco werden pro Tag etwa 1.200 Hektar abgeholzt. Aus den Bäumen wird vor allem Bauholz und Holzkohle erzeugt. Der Großteil der in Deutschland zum Grillen verwendeten Kohle stammt aus dem südamerikanischen Land. Pro Jahr importiert die Bundesrepublik 50.000 Tonnen Grillkohle aus Paraguay. Auf den ehemaligen Tropenwaldflächen werden meist Rinderweiden oder Sojaplantagen angelegt. Paraguay ist der fünftgrößte Soja-Exporteur weltweit. Mit Kraftfutter aus Soja werden Millionen Hühner, Puten, Schweine und Rinder in den deutschen Massentierfabriken gemästet.

IA hat viele Erfolge vorzuweisen. Im Parlament in der Hauptstadt Asunción hat IA zusammen mit den Ayoreo-Indianern die Studie „Der Fall Ayoreo“ vorgestellt, die die bis heute andauernde Unterdrückung der Menschen und den Landraub dokumentiert. Zehntausende Hektar Chaco-Wald und Indianerland wurden Dank der Arbeit von IA unter Schutz gestellt.

Die Ayoreo können nur Überleben, indem der Wald vor Abholzung und Eindringlingen bewahrt wird. Auch unkontaktierte Indianergruppen leben isoliert im Chaco. Mit Spendengeldern aus Europa konnten zudem mehr als 15.000 Tropenwald gekauft und den Indianern überschrieben werden. Rettet den Regenwald hat den Kauf von 3.800 Hektar Chaco-Wald finanziert.

Bitte schreiben Sie an den paraguayischen Präsidenten Lugo, den Generalstaatsanwalt und den Botschafter des Landes in Berlin: Die Untersuchungen müssen endlich beendet und die absurden Anschuldigungen zurückgezogen werden.

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/aktion/842
 

Beetroot

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Seelöwen in Chile: Sterben fürs Lachsbrötchen?

Die chilenische Regierung will die Zahl der südamerikanischen Seelöwen (Otaria flavescens), die vor der Küste des Landes leben, verringern. Die Meeressäuger ernähren sich von Fisch, Muscheln und Krebsen. Deshalb gibt man ihnen die Schuld an der schweren Krise der chilenischen Fischindustrie. Die Seelöwen sollen mit Netzen gefangen oder abgeschossen werden. Ihr Fleisch will man zu Tiermehl und Hundefutter verarbeiten, die Geschlechtsteile der männlichen Seelöwen als aphrodisierendes Mittel nach Asien exportieren. Lebend gefangene Tiere sollen an Zoos, Unterhaltungsshows und Zirkusse verkauft werden.

Für Zuchtlachse wird das Meer leergefischt


Hinter der brutalen und völlig sinnlosen Abschlachterei steckt die Fischindustrie. Der Pazifik vor Chiles Küste ist leergeräumt, die Fischbestände sind zusammengebrochen. Selbst die Sardellenschwärme, die Nahrungsgrundlage vieler Speisefische, landen in den Schleppnetzen der Fischmehlfabriken. Zermahlen dienen sie Millionen Zuchtlachsen als billiges Kraftfutter.

Währenddessen verenden die Zuchtlachse massenhaft an der von den Lachsfarmen selbst verursachten Wasserverschmutzung und dem aus Europa eingeschleppten Virus ISA (Infectious Salmon Anemia). Die Betriebe müssen deshalb schließen. Zehntausende Fischer und Arbeiter haben schon ihren Lebensunterhalt verloren.

Damit die auch in Chile geschützten Seelöwen getötet werden können, tarnt die Regierung den Wahnsinn als „Managementplan für Seelöwen“. Eine wissenschaftliche Begründung gibt es dafür nicht, genauso wenig wie eine „Seelöwenplage“. Der Präsident des chilenischen Senats Girardi findet deswegen klare Worte: „Die wahren Seelöwen, die unsere Küstenfischerei bedrohen, tragen Schlips und Kragen.“

Seelöwenpopulationen auf ein Zehntel reduziert

Die Seelöwen sind schon seit Jahrhunderten Opfer der verantwortungslosen Ausbeutung der Meere. Für die Leder- und Tranindustrie wurden die Tiere abgeschlachtet. Ursprünglich lebten mehrere Millionen an den Küsten Südamerikas, heute sind es etwa 250.000 Exemplare. Die Art wird auf der Roten Liste der internationalen Naturschutzorganisation IUCN zwar global als nicht bedroht aufgeführt, aber gerade in Chile hat die Zahl der Seelöwen in den vergangenen Jahren um 16 Prozent abgenommen und beträgt nur noch 14,5 Prozent der Bestandsdichte vor 70 Jahren.

Dabei ist es die Fischindustrie, die die Nahrungsgrundlagen und Lebensräume der Seelöwen zerstört, und nicht umgekehrt. Ein gravierendes Problem sind die in den Meeresbuchten und damit im Lebensraum der Seelöwen in großer Zahl errichteten schwimmenden Lachsfarmen. Darin eindringende Seelöwen werden jetzt schon häufig von den Betreibern getötet. In den angebrachten Schutznetzen verfangen sich zudem die Jungtiere und ersticken. Tiere, die sich losreißen können, verenden oft qualvoll an den Netzteilen.

Lachszucht zerstört das Meer

Forscher der Max-Planck-Gesellschaft haben im vergangenen Jahr die katastrophalen Zustände unter Wasser in den Lachszuchtgebieten untersucht. In der Umgebung der im Meer schwimmenden Lachsfarmen gibt es kein Leben mehr. Das Ökosystem ist durch überschüssiges Futter, tonnenweise treibenden Lachskot, den Einsatz von Antibiotika, Pestiziden und den Müll der Betriebe biologisch tot. Die Muschelbänke und andere Meereslebewesen sterben. Auch die am ISA-Virus erkrankten und toten Lachse werden dabei offenbar nicht an Land entsorgt, sondern zum Teil einfach in Plastikbeuteln in den Meeresbuchten versenkt, wie die Unterwasseraufnahmen der Forscher belegen.

Inzwischen wandert die Lachszuchtindustrie aus den bereits verwüsteten Gebieten im Norden Chiles Richtung Süden. Allein in der Region Magallanes sollen 1.600 neue Konzessionen für Lachsfarmen vergeben werden. Nun sollen auch noch die jahrelangen Schutzbemühungen für die Seelöwen ausgehebelt werden. Nach Angaben von chilenischen Umweltschützern liegt bereits ein Antrag zum Abschuss von 300 Tieren in der Region Arica-Parinacota den Behörden vor.

Pseudolabel und Genlachse


Deutschland und die EU importieren große Mengen Zuchtlachse aus Chile. Seit Jahren arbeitet die Lachsindustrie daran, mit Pseudolabeln wie dem Aquaculture Stewardship Council (ASC) für Zuchtfarmen ihr schlechtes Ansehen reinzuwaschen. Doch die riesigen Lachsfarmen können kaum umweltfreundlich betrieben werden. Hinter dem Label steckt die Umweltstiftung WWF, die von der Lachsindustrie finanziert wird.

In den USA wurde bereits die Zucht von Genlachsen genehmigt. Die Tiere aus dem Gentechniklabor sollen doppelt so schnell wachsen und doppelt so groß werden wie normale Lachse. Wenn sich die eingepflanzten Gene in der Natur ausbreiten, dürften sich die Probleme vervielfachen. Die männlichen Genlachse können sich mit weiblichen Wildlachsen paaren, wie Wissenschaftler nachgewiesen haben.

Weitere Informationen finden Sie auf der Kampagnenseite für die Seelöwen (auf Spanisch) www.soslobosmarinoschile.cl

Noch ein Tipp: 100 Millionen Zuchtlachse exportiert Chile pro Jahr. Sie kommen auch in Deutschland und den Nachbarländern auf den Tisch. Bitte kaufen Sie keinen Zuchtlachs. Die Machenschaften der chilenischen Fisch- und Lachsindustrie und des norwegischen Weltmarktführers Marine Harvest zeigt der sehr sehenswerte 45-minütige WDR-Film Lachsfieber (in fünf Teilen auf YouTube).

Die südamerikanischen Umweltschützer bitten um unsere Unterstützung. Sie haben bereits 7.000 Unterschriften in Chile gesammelt und der Regierung übergeben. Die Proteste gehen weiter. Bitte helfen Sie mit und schreiben Sie an den Präsidenten des Landes.

Link zur Protestaktion:
https://www.regenwald.org/aktion/830/seelowen-in-chile-sterben-furs-lachsbrotchen
 

Beetroot

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Gitarrenhersteller Gibson will Naturschutzgesetz kippen

Unter den Käufern des auf Madagaskar geschlagenen Holzes ist der berühmte Nobelgitarrenbauer Gibson aus Nashville, USA. Bei Durchsuchungen der Firma haben die amerikanischen Bundesbehörden Tropenhölzer, daraus hergestellte Gitarren und Lieferdokumente beschlagnahmt. Das Eben- und Palisanderholz soll aus illegalem Einschlag auf Madagaskar stammen, so der Vorwurf.

Die Beschlagnahmung war nur durch ein weltweit einmaliges Gesetz möglich. Das sogenannte Lacey Gesetz verbietet es, Hölzer aus illegalen Quellen in die USA einzuführen, auch wenn die Gesetzesverstöße in einem anderen Land geschehen sind. Seit das Gesetz in den USA, dem größten internationalen Holzmarkt, in Kraft ist, sind die illegalen Rodungen rund um den Globus stark zurückgegangen.

Anstatt die Umweltgesetze einzuhalten, kämpfen der Gitarrenbauer Gibson und andere Regenwaldzerstörer wie der indonesische Holzkonzern Asia Pulp and Paper (APP) dafür, das vorbildliche Gesetz aufzuweichen oder abzuschaffen. Dazu haben die Regenwaldvernichter Lobbyvereinigungen und die Tea Party-Bewegung eingespannt. Ein Antrag zur Änderung des Gesetzes wurde bereits im US-Kongress eingereicht.

In den USA kämpfen Umweltorganisationen dafür, das Lacey Gesetz zu verteidigen. Und auf Madagaskar stellen sich Musiker schützend vor den Wald. Bekannte Künstler wie Razia Said und Jaojoby veranstalten dort Konzerte für den Regenwald und pflanzen Tausende Bäume. Jetzt planen sie auch in Europa und in den USA eine Konzerttour.

"Die Regenwälder Madagaskars werden von Kriminellen geplündert, erklärt die Musikerin Razia aus Madagaskar. "Jeden Tag werden im Masoala Nationalpark Tausende Bäume gefällt. Die Lebensgrundlagen der Menschen und die Lebensräume von einzigartigen Tieren wie den Lemuren werden unwiederbringlich zerstört. Bitte helfen Sie das Massaker zu stoppen. Helfen Sie den Menschen auf Madagaskar, helfen Sie der Welt vor dem Verlust dieser einmaligen Artenvielfalt, in dem Sie das Lacey Gesetz unterstützen."

Das Lacey Gesetz ist weltweit vorbildlich. In der EU kann solches illegales Holz aus Madagaskar bisher nicht beschlagnahmt werden. Durch die Arbeit von Umweltschutzgruppen und das Lacey Gesetz in den USA wurde die EU gezwungen, endlich zu reagieren. Ab 2013 darf auch nach Europa kein Holz aus illegalen Quellen mehr importiert werden.

Die Lage für den Tropenwald auf Madagaskar ist nicht hoffnungslos. Wir wollen die verbliebenen Wälder der Insel retten. Bitte unterzeichnen Sie den nachfolgenden internationalen Aufruf der Musiker. Das Lacey Gesetz in den USA soll beibehalten werden.

Ein Video von dem Regenwald-Konzert können Sie hier sehen. Die Musiker möchten das Regenwaldkonzert auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern veranstalten. Wer helfen will, bitte an Razia schreiben: info@cumbancha.com

Weitere Hintergrundinformationen und Quellen finden Sie in unserem Infoblatt zum Fall Gibson und dem Lacey Act.

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/aktion/823/gitarrenhersteller-gibson-will-naturschutzgesetz-kippen
 

Beetroot

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Tropenholz-Bänke in Lübeck: Heimische Eiche statt brasilianisches Jatoba

Die Stadt stellt im Rahmen des Projekts „Mitten in Lübeck“ in der Fussgängerzone und angrenzenden Bereichen Sitzbänke aus tropischem Jatoba-Holz auf. Den Großteil der Baukosten des Projekts trägt die gemeinnützige Possehl-Stiftung. Doch woher das Jatoba-Holz stammt und warum nicht Eichenholz aus heimischen Wäldern verwendet wird, beantworten weder die zuständigen Politiker noch die beauftragten Landschaftsarchitekten.

Zwar trägt das Jatoba-Holz ein Siegel des Bonner Vereins Forest Stewardship Council (FSC). Doch selbst FSC konnte trotz intensiver Nachforschungen nicht mehr als die Herkunft aus Brasilien herausfinden. Fest steht, dass die Tropenwälder des Landes von der Holzindustrie abgeholzt werden. Dabei wachsen in deutschen Wäldern durchaus Alternativen: Eichenholz. Es hat sogar eine höhere natürliche Dauerhaftigkeit und könnte leicht anstatt des Tropenholzes auf den Bankgestellen montiert werden.

Zur Herkunft des Jatoba-Holzes verweist die für die Bauarbeiten zuständige Senatsverwaltung auf ein Siegel mit der schnöden Nummer SGS-COC-004187. Vergeben hat das Label die Schweizer SGS-Gruppe im Auftrag des internationalen Zertifizierungsvereins Forest Stewardship Council (FSC). Doch aus welchem Tropenwald das gelieferte Jatoba-Holz genau stammt, konnte selbst der FSC nicht klären. Aufgrund der verschlungenen Handelswege liess sich lediglich als Ursprungsland Brasilien ermitteln, so das Ergebnis einer Anfrage.

Dabei wirbt der FSC mit „Transparenz“ und der „lückenlosen Kontrolle der Hölzer vom Wald bis zum Endanbieter“. Es bleibt ein Geheimnis des Labelvereins, warum die Lieferkette des zertifizierten Tropenholzes im Dunkeln bleibt, während sich beispielsweise der genaue Weg einer Post- oder Speditionslieferung jederzeit und lückenlos im Internet verfolgen lässt. Auch hat der Lieferant der Lübecker Sitzmöbel, eine Holzfirma aus Bayern, am 13. Januar 2012 vorzeitig die Zertifzierung stillgelegt. Aus Kostengründen wie FSC mitteilt.

Die Alternative für Tropenhölzer sind Hölzer aus deutschen Wäldern. Schon 1986 hat der Lübecker Senat entschieden, die Wälder der Stadt naturnah zu bewirtschaften. Der 4.600 Hektar große Stadtwald wurde zum bundesweit beachteten Musterbetrieb umgewandelt. Die Stadt wirbt auf ihrer Webseite sogar für die dort erzeugten Hölzer und daraus hergestellten Produkte. Dazu gehören auch Gartenbänke aus Eichenholz.

Warum also nach dem fernen Regenwald greifen? Bitte fordern Sie die Stadt Lübeck auf, Bänke aus heimischen Eichenholz zu nehmen und den schon 1988 beschlossen Tropenholzverzicht unverzüglich wieder in Kraft zu setzen

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/aktion/84...-heimische-eiche-statt-brasilianisches-jatoba
 

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Peru: Rettet den Regenwald von Alto Purús

Peru hat den zweitgrößten Flächenanteil am südamerikanischen Amazonasregenwald. Doch der Druck auf die Natur wächst. Vor allem Bergbau, Ölförderung und Infrastrukturprojekte gefährden die sensiblen Ökosysteme. Selbst geschützte Urwälder sollen wirtschaftlichen Interessen geopfert werden. Die geplante Straße soll Brasilien mit Peru verbinden und den Zugriff auf Rohstoffe und deren Abtransport ermöglichen.

Der Abschnitt zwischen den Städten Puerto Esperanza und Iñapari führt direkt durch den besonders artenreichen Nationalpark Alto Purús. Von den bisher dort entdeckten 86 Säugetierarten stehen 21 auf der roten Liste bedrohter Arten. Zudem ist er Heimat zweier in freiwilliger Isolation lebender Indianerstämme. Die Ureinwohner haben keine Abwehrkräfte gegen von außerhalb eingeschleppte Krankheiten und drohen daran zu sterben. Die Einwohner des Gebiets sind sich mit Wissenschaftlern und Umweltgruppen einig - eine Straße durch den Nationalpark wäre das Ende seiner natürlichen und kulturellen Vielfalt.

Eine Straße für die wirtschaftlichen Interessen weniger

"Besonders der Reichtum der Region, durch die die Straße führt, sei erwähnt. Vor allem der Regenwald als Quelle der Holzproduktion sowie die Möglichkeit der großräumigen Viehzucht, [...].", heißt es euphorisch im Projektbericht. Das Ziel des Straßenbaus ist eindeutig. Unzugängliche Amazonasgebiete sollen wirtschaftlich erschlossen werden. Die geplante Straße soll die peruanischen Städte Puerto Esperanza (Region Madre de Dios) und Iñapari (Region Ucayali) verbinden und ist Teil des südamerikanischen Infrastrukturprojektes IIRSA. IIRSA ist ein Programm, um die Verkehrs- und Transportwege der lateinamerikanischen Staaten miteinander zu vernetzen. Allerdings stoßen die Pläne oft auf breiten Widerstand in der Bevölkerung. Die Straßen wurden meist ohne seriöse Umweltprüfungen und Konsultation der lokalen Gemeinden geplant. Diese fühlen sich daher von den im fernen Lima bestimmten Maßnahmen mehr bedroht als unterstützt.

Alto Purús - Grenzübergreifender Naturschatz

Wenn die Straße gebaut würde, würde sie einen der größten geschützten Nationalparks Perus durchschneiden. Das Gebiet erhielt 2004 den Schutzstatus und umfasst 2,74 Millionen Hektar. Alto Purús ist mit anderen Parks in Peru, Brasilien und Bolivien verbunden und somit Teil eines der größten Netzwerke an Schutzgebieten im gesamten Amazonas. Große Teile von Alto Purús sind nur aus der Luft zu erreichen. Deshalb zeichnet sich der Park durch ein weitgehend intaktes Ökosystem aus, das von einer immensen Artenvielfalt geprägt ist. Besonders seltene und vom Aussterben bedrohte Arten wie der Riesenotter, der Jaguar und der Rotgesichtsklammeraffe leben dort. Bisher entdeckten Forscher 86 Säugetier- und 510 Vogelarten. Wissenschaftler warnen vor einem Straßenbau durch Alto Purús, denn das würde unweigerlich große Teile des Parks für Holzfäller und Wilderer öffnen. Studien zeigen, dass bei Straßenbauten im Amazonas der Wald mindestens 50 Kilometer auf beiden Streckenseiten großflächig abgeholzt wird. Für das Ökosystem des Alto Purús wäre das eine katastrophale Entwicklung.

Kulturelle Vielfalt im Alto Purús Nationalpark


Mehr als 85 Prozent der Bevölkerung in der Provinz Purús sind indigene Ureinwohner der Stämme Juni kuin, Sharanahua, Culina und anderer. Sie lehnen den Straßenbau mehrheitlich ab. "Wir glauben nicht an die Fortschrittsversprechen der Regierung. Die Straße bringt nur mehr Armut, mehr Siedler und die Zerstörung der Natur mit sich." schreibt Flora von der regionalen indigenen Dachorganisation FECONAPU. Zudem bedrohe sie die Existenz der Mashco Piros y Curanjeños. Die bisher in freiwilliger Isolation lebenden Stämme kämen in Konflikt mit Holzfällern und Wilderern oder wären eingeschleppten "Zivilisationskrankheiten" ausgeliefert. Die Bevölkerung hat eigentlich das Gesetz auf ihrer Seite. Denn im September 2011 goss die neue Regierung Perus die internationale Rechtsnorm ILO 169 in nationale Gesetzesform. Nach dem sogenannten Konsultationsgesetz muss die von Wirtschaftsprojekten betroffene Bevölkerung diesen zustimmen. Außerdem unterliegt der Nationalpark strengen Schutzauflagen. Flora erklärt es so: "Für uns liegt der Keim für Entwicklung in unserer Kreativität. In konstruktiver Arbeit für unsere nachfolgenden Generationen und nach einem Plan des verantwortlichen Umgangs mit der Pflanzen- und Tierwelt sowie der Biodiversität. Der Wald ist das Leben."

Hier finden Sie das Original der Erklärung von FECONAPU.

Bitte unterstützen Sie die Parkleitung und indigenen Organisationen bei ihrem Kampf um den Erhalt des Regenwalds von Alto Purús. Schreiben Sie an den peruanischen Präsidenten sowie an den Premierminister. Die Straße soll nicht gebaut werden. Die Rechte der Einwohner müssen eingehalten werden, ganz besonders die der unkontaktierten Indianergruppen, so wie es nationale und internationale Gesetze vorschreiben.

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/aktion/834/peru-rettet-den-regenwald-von-alto-purus
 

Beetroot

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Kolumbien: Europäischer Energieriese will Regenwald fluten

Noch strömt der Rio Magdalena durch sein steiniges Flussbett und schlängelt sich in vielen Kurven durch den kolumbianischen Regenwald. Doch mit Beginn der Bauarbeiten am Megastaudamm El Quimbo wird dieser einzigartige Lebensraum für immer verschwinden. 82 Quadratkilometer Tropen- und Uferwälder werden im Stausee untergehen. Damit wird der Lebensraum Tausender Tier- und Pflanzenarten zerstört; 1.500 Menschen verlieren ihre Dörfer, Äcker und Weiden.

Der Energiekonzern Enel/Endesa spricht von „grüner Energie“ – doch diese Art der Stromerzeugung ist nicht umweltfreundlich, sondern zerstörerisch: Millionen Tonnen Gestein müssen weggesprengt und bewegt werden, 200.000 Kubikmeter Beton und 15.000 Tonnen Baustahl verschlingt die gewaltige Konstruktion – das sind 5.000 Tonnen mehr Stahl, als im Eiffelturm stecken.

Während die Tiere und Pflanzen des Regenwaldes wehrlos sind, protestieren die Menschen gegen die Pläne. Sie blockieren den Bauplatz für das größenwahnsinnige Projekt. Anfang Februar haben Spezialeinheiten der Polizei (ESMAD) das Protestcamp gewaltsam geräumt. In wenigen Tagen soll nun mit der ersten Bauphase begonnen werden – der Verlegung des Magdalena-Flusses in einen unterirdischen Tunnel. An dieser Stelle wird der geplante Staudamm später über 150 Meter in den Himmel ragen – so hoch wie die Türme des Kölner Doms.

Bitte schreiben Sie an die kolumbianische Regierung und fordern Sie, das verheerende Staudammprojekt zu beenden!

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/aktion/849/kolumbien-europaischer-energieriese-will-regenwald-fluten
 

Beetroot

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Brasilien: Schützen Sie den Regenwald, Frau Rousseff!

Der Amazonasregenwald steht auf dem Spiel. Aber die Proteste in Brasilien und weltweit zeigen Wirkung. Eigentlich sollte am 6. März im brasilianischen Abgeordnetenhaus über die Gesetzesänderung entschieden werden. Nun wurde die Abstimmung ein weiteres Mal verschoben. Der neue Termin ist der 13. März. Im Kern ist es ein Konflikt zwischen den Interessen der Brasilianer und den Geschäftsinteressen der Agrarindustrie.

Die überwältigende Mehrheit der brasilianischen Bevölkerung ist gegen die Gesetzesänderung. Präsidentin Rousseff kann mit ihrem Veto das Abholzergesetz verhindern. Im Juni dieses Jahres ist Brasilien Gastgeber der UN Umweltkonferenz Rio+20. Die von der Agrarindustrie angestrebte Gesetzesänderung würde nicht nur dem Regenwald und seinen Bewohnern schweren Schaden zufügen, sondern auch dem Ansehen des südamerikanischen Landes.

„Das Ziel des Gesetzes ist, Brasilien wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen, nicht die Verringerung der CO2-Emissionen.“ gibt die Senatorin Izabella Teixeira zu. Agrarprodukte, allen voran Soja und Rindfleisch, machen 37 Prozent der brasilianischen Exporte aus. Allein Deutschland importiert pro Jahr sechs Millionen Tonnen Soja.

Das Gesetz diktierte die Agrarindustrie. Diese braucht neue Landflächen für noch mehr Soja, Zuckerrohr und Rinder zur Fleischproduktion. „Das aktuelle Waldgesetz beschränkt die Abholzung in Amazonien. Das sehen einige als Entwicklungshindernis, vor allem vom Agrobusiness“, bestätigt Thomas Fatheuer, der sieben Jahre lang die Heinrich-Böll-Stiftung in Brasilien leitete.

Die Novelle beabsichtigt, die Umweltauflagen für Grundbesitzer drastisch zu lockern. Folglich dürfte noch mehr Regenwald abgeholzt werden, da der Anteil geschützter Flächen stark sinkt. Es wäre dann auch erlaubt, in sehr sensiblen Waldregionen wie an Hängen und Flussufern, Rinderzucht oder Plantagenwirtschaft zu betreiben. Zudem ist eine Amnestie für illegale Rodungen in der Vergangenheit vorgesehen.

Deshalb überrascht es kaum, dass brasilianische Forscher bereits drastisch gestiegene Abholzungsraten nachgewiesen haben. Im Bundesstaat Mato Grosso wurden im Jahr 2011 schon 70 Prozent mehr abgeholzt als im Vorjahr.

Der Biologe Manfred Niekisch warnt vor den klimatischen Folgen der Abholzungen: „Wenn die Fläche statt eines Waldes nur noch eine Weide oder ein Soja-Feld ist, wird der Wasserkreislauf erheblich gestört. Durch die geringere Verdunstung wird dort die Trockenheit zunehmen.“ Die Auswirkungen sind jedoch nicht nur regionaler Natur. Wetterphänomen El Niño und der Amazonas-Regenwald stehen im klimatischen Wechselspiel miteinander. Fällt der Wald, wandern Wasser- und Hitzemassen ab und „das beeinflusst die Großwetterlage und damit das Weltklima“, so Niekisch.

Bitte schreiben Sie der Präsidentin, dass sie die brasilianischen Wälder vor der Abholzung schützen und die Änderung des Waldgesetzes (Código Florestal) mit ihrem Veto verhindern soll.

update 15.3.2012: Die Änderung des Waldgesetzes wackelt! Die Entscheidung des Parlaments zur Novellierung des Waldgesetzes wurde erneut verschoben. Aufgrund eines Koalitionstreites kam es zu einem Austausch der Fraktionsvorsitzenden der Regierungsparteien. Danach wurde die Abstimmung erst einmal nicht wieder auf die Agenda gesetzt. Die Proteste gegen die Änderung des Waldgesetzes in Brasilien halten unterdessen an. Seit dem 16. März hängen in über zehn Städten 150.000 Protestplakate. Sie sollen den Druck auf die Politiker und Präsidentin Rousseff erhöhen, damit sie sich doch noch gegen das Abholzergesetz aussprechen.

Link zur Protestaktion:
https://www.regenwald.org/aktion/856/brasilien-schutzen-sie-den-regenwald-frau-rousseff
 

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Hilferuf aus Bangka Island, Indonesien: Rettet unsere Korallen!

Die Demokratie ist tot – so wie Ihr Gewissen, Bupati“. Wütend schwingen die Frauen von Bangka Island ihr Protestschild. Der gewissenlose Bezirkschef ignoriert die Menschenmenge vor seinem Amtssitz. So wie er zuvor mindestens drei indonesische Gesetze missachtet hat, als er die Insel zur Zerstörung freigab.

Bangka Island liegt vor der äußersten Nordspitze von Sulawesi im indonesischen Archipel. Die Inseln gehören zur artenreichsten Meeresregion der Erde – dem Korallendreieck im Pazifischen Ozean. In diesem Gebiet, etwa 15 mal so groß wie Deutschland, finden wir eine Welt der maritimen Superlative: drei Viertel aller Korallenarten der Erde; 3000 verschiedene Fischarten, vom Clownfisch bis zum Walhai, dem größten Fisch der Welt. Seekühe, Buckelwale, Delfine. Sechs der sieben Meeresschildkröten-Arten haben hier ihre Nistplätze.

„Wenn diese Mine in Betrieb geht, wird die Insel verwüstet und alles Leben in ihren Korallenriffen ausgelöscht“, sagt Revoldi Koleangan vom „Forum Rettet Bangka Island“, in dem sich Insulaner, Umweltorganisationen und Tauchresorts zusammengefunden haben.

„Das Korallendreieck ist weltweit als Naturschatz anerkannt“, betonte Indonesiens Präsident Yudhoyono noch 2009 auf der Weltozeankonferenz in Manado auf Sulawesi. Dort hatten die Regierungschefs der sechs Anrainerstaaten den umfassenden Schutz des „Goldenen Dreiecks“ beschlossen.

Für einen Bezirkschef in Nord-Sulawesi scheint diese Vereinbarung nicht zu gelten. Bupati Sompie Singal ist an einem Schatz ganz anderer Art interessiert: Eisenerz im Boden und vor der Küste von Bangka Island. Dafür hat er der chinesischen Minengesellschaft PT Mikgro Metal Perdana eine Konzession über 20 km2 erteilt – zu seinem eigenen Vorteil und gegen die indonesische Verfassung: Bergbau ist auf Inseln, die kleiner sind als 2.000 km2, verboten – Bangka misst gerade mal 48 km2. Außerdem verstößt jede Handlung, die das Ökosystem kleiner Inseln schädigt, gegen das Gesetz. Und schließlich ist jede Regierung verpflichtet, die nationalen Tourismus-Schätze zu bewahren. Die sagenhafte Unterwasserwelt von Nord-Sulawesi begeistert Taucher aus aller Welt. Ihr Besuch ernährt neben Fischfang auch die 750 Familien von Bangka.

Das Forum hat den Politiker wegen Korruption und Gesetzesverstößen angezeigt und den Fall vor die indonesische Menschenrechtskommission gebracht. Noch sind Bangka Island und sein maritimer Naturschatz zu retten – dafür bitten seine Bewohner nun um Unterstützung aus aller Welt: Bitte unterschreiben Sie den Protestbrief des Forums an den Minister für Energie und Mineralien der Republik Indonesien.

Das indonesische Original finden Sie als pdf hier

Link zur Protestaktion: https://www.regenwald.org/aktion/860/hilferuf-aus-bangka-island-indonesien-rettet-unsere-korallen
 

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