Myriophyllum rubricaule (M. cf. aquaticum "Red Stem")

Heiko Muth (Sumpfheini)

Aquasabi Mitarbeiter
Teammitglied
Hallo,
eigentlich keine neue Pflanze im Hobby, aber erst im vorigen Jahr als eigene Art beschrieben:
Rotstängelige Papageienfeder, Myriophyllum rubricaule Valk. & Duist. (2022). In der PflanzenDB steht sie noch unter Myriophyllum cf. aquaticum "Red Stem".

Sie ist schon lange als Gartenteichpflanze im Handel und wurde meistens "Myriophyllum brasiliensis" gelabelt. Sie ist nur aus Kultur bekannt und ähnelt M. aquaticum, ist aber emers insgesamt kleiner und hat meistens 4 Blätter pro Blattquirl. In Molekularanalysen stellte sie sich als verwandt mit M. aquaticum und M. mattogrossense (beide Südamerika) heraus, ohne zu einer von beiden Arten zu zählen. Obwohl ihre natürliche Verbreitung (noch) unbekannt ist, wurde sie von Johan L.C.H. Van Valkenburg & al. formal als Art beschrieben.

Dieses Tausendblatt steht nicht auf der Unionsliste und kann weiterhin gehandelt werden. Allerdings ist es wohl unter dem Namen M. rubricaule noch kaum bekannt. Der Name "M. brasiliensis" wird im Handel nicht mehr verwendet (M. brasiliense ist Synonym von M. aquaticum), aber dafür werden andere falsche Namen verwendet. In letzter Zeit habe ich es in Gartencentern und Baumärkten als "Myriophyllum hippuroides" gesehen (echtes M. hippuroides ist wahrscheinlich gar nicht in Kultur, wurde aber auch schon für andere Tausendblätter verwendet).

Gruß
Heiko
 
Hallo,

die Heimat der Rotstängeligen Papageienfeder ist inzwischen identifiziert worden: Chile, Region Araucania, vom Gebiet von Valparaíso bis Los Ríos.
Zu neuen Funden kommen alte Herbarbelege aus dem 19. Jahrhundert, die zu Myriophyllum rubricaule passen und belegen, dass die Art in diesem Gebiet heimisch ist. Verwilderte Vorkommen in Belgien, Niederlanden und Ungarn.
Weitere Molekularanalysen bestätigen, dass sie zwar nahe mit Myriophyllum aquaticum verwandt ist, aber eine eigene Art darstellt.
Quelle: van Valkenburg & al. 2004: Myriophyllum rubricaule Valk. & Duist. revisited. https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/23818107.2025.2497323

Die Pflanze ist allgemein im Teichpflanzenhandel, inzwischen auch unter ihrem gültigen Namen M. rubricaule. Besorgniserregend ist aber, dass sie zunehmend in die Natur gelangt und sich möglicherweise ökologisch ähnlich schädlich auswirkt wie M. aquaticum. Sie wird auf der EPPO Alert List geführt. https://www.eppo.int/ACTIVITIES/plant_quarantine/alert_list_plants/myriophyllum_rubricaule

Nicht nur "M. brasiliensis" oder "hippuroides" wird sie gelabelt: ich hatte M. rubricaule schon als "Myriophyllum verticillatum" und "M. spicatum" gelabelt gesehen, beides Namen heimischer Arten. Das lässt befürchten, dass sie von wohlmeinenden Leuten als vermeintliche heimische Wasserpflanze absichtlich nicht nur in Gartenteiche, sondern auch Gewässer in der freien Landschaft eingebracht wird.

Gruß
Heiko
 
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