Hallo Dieter,
diditsch":u2d3e5w5 schrieb:
irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, das das atmosphärische Gleichgewicht den im aquaristischen Sinne sehr CO2 hungrigen Pflanzen reicht.
im Sinne von ausreichend schon. Ein optimaler CO2-Gehalt ist jedoch etwas anderes. Ich vermeide bewusst den Begriff "höher". Man muss sich einfach mal klarmachen, dass das CO2-Niveau an sich noch nicht so viel aussagt. Das ist aquaristisch dem pflanzlichen Bedarf gegenüber zu stellen. Es ist also auch die Frage, wie weit ist ein pflanzlicher Stoffwechsel durch sonstige Faktoren angekurbelt. Licht, pH, Wasserhärte, Nährstoffe, Temperatur, ...
Bei einem fixen CO2-Niveau, wie es durch pH-Regelanlagen erreicht wird, spielen neben diesem pflanzlichen Bedarf vor allem CO2-Diffusion in der Grenzschicht der Pflanze eine Rolle und die die Grenzschicht beeinflussende Strömung. Diffusion ist ein langsamerer Vorgang, eine stärkere Strömung verringert die laminare Grenzschicht. Deswegen wird der Unterschied zwischen ausreichend CO2 und sehr viel CO2 in der Auswirkung relativ gering.
Um das mal zu verbildlichen, nehme ich einen Menschen der seinen Teller Suppe löffelt. Der Energiegewinn von mehr verfügbarer Suppe bestünde dann, wenn ihm die Suppe bis an die Unterlippe stünde und er sich die Bewegung des Löffels-an-den-Mund-führen sparen kann. Man möge mir dieses drastische und teils nicht passende Beispiel nachsehen. Für die Pflanze bedeutet das eine je nach Bedarf mehr oder weniger schnelle Verfügbarkeit. Das ist in eher engen Grenzen eine Limitierung, sicher aber kein Mangel.
Für mich habe ich das Thema in den Extremen schon durch, wobei das eher auf die untere Grenze abzielte. Mein dschungelmäßig bewachsenes Paludarium lief mit intensiv Licht und geregelten 10mg/l CO2 um die 10 Jahre einwandfrei.
Ich zermatere mir zurzeit die Rummsmurmel, weil hier im Forum wiederholt die Aussage zu finden ist, mehr CO2 löst Probleme - die ich mit viel weniger CO2 nicht hatte!
Zwei Umstände sind mir unabhängig davon aufgefallen. In dem nun einwandfrei laufenden 128l Becken ist mir die Pumpe wegen zu viel Sauerstoffs tagelang "hängengeblieben" - und es tauchten grüne Punktalgen auf. Das gleiche konnte ich durch längere Laufzeiten des UV-C Klärers während der Algenblüten erreichen. In Verbindung mit einer alten Geschichte vermute ich inzwischen eine deutlichere Abhängigkeit zur Filterung als ich das bisher annahm. Auch Fadenalgen nehme ich inzwischen als Indiz für eine nicht passende Filterung. In diesem Becken könnte ich sagen, mehr Filterung ergab in der Tendenz Fadenalgen, weniger grüne Punktalgen. Das aber schon auf einem geringen Filterniveau. Wenn die Filterung passt, kann man (bei üppiger SE-Versorgung) mit den Makros, incl. CO2, in ziemlich weiten Bereichen problemlos herumspielen.
...zum anderen gelangt noch CO2 aus der Veratmung organischer Substanzen hinein...
Das hieße: Besatz erhöhen... und damit stellt sich die Frage wieviel Zentimeter Fisch wieviel mg/l CO2 produziert.
In stark besetzten Becken ohne CO2-Düngung müssten die Pflanzen dann besser wachsen? Vermutlich wird dieser Effekt aber durch ein Überangebot, besser Ungleichgewicht der Nährstoffe aufgehoben?
Der Schlüssel ist die zu mineralisierende organische Masse, ohne die kein CO2! Es interessiert also das Futter, das reingeworfen wird, und was an Pflanzen, Lebewesen im Becken verrottet. Ob da ein paar fette oder viele hungernde Fische drin sind, ist völlig uninteressant.
Die Nährstoffe aus dem Futter gehen ganz klar als positiver Faktor in die Düngebilanz ein, aber ..
je mehr Fütterung, desto mehr Filterung - und da geht das Problem wieder los.
Es ist ein Spagat, denn eine geringere Filterung ist zwar sehr wichtig für ein pflanzenfreundliches Nährstoffklima, aber man handelt sich auch eher Probleme mit Trübungen ein. Trübungen sind aquaristisch im eingelaufenen Becken eigentlich immer organischer Natur, d.h. flotierende Bakterien!
Das beschäftigt mich derzeit auch noch.
Gruß, Nik