Kies in Torfwasser lässt KH Test hochschnellen

Hauke.helms

New Member
Hallo,

ich habe gerade eine eher chemische Herausforderung und zwar richte ich gerade mein Becken neu ein und strebe einen pH unter 6 und eine KH von 1-2 an. Zusätzlich habe ich mich für Kies als Bodengrund entschieden und einen dunklen Naturkies beim Händler meines Vertrauens um die Ecke gekauft. Der Verkäufer versicherte mir, dass der Kies die KH nicht verändert.
Damit ich die Zielwerte überhaupt erreiche, muss ich mein Leitungswasser mit Torf aufbereiten.
Torfwasser mit JBL Tröpfchen-Tests:
pH: 4-4,5
KH-Test: 0
GH-Test: 3

Um den Kies zu prüfen, ob der mir die Wasserwerte wieder verändert, habe ich ein wenig von dem gut gewaschenen neuen Kies gestern in ein Glas mit einer Probe Torfwasser geschüttet. Der "KH"-Tester sprang innerhalb von 5 min auf 7, der pH-Wert wahrscheinlich auf ca. 6- 6,5 (schwierig einzuschätzen bei dem JBL Tröfpchentest) und die GH blieb konstant bei 3.
Sprich, es wurde irgendetwas aufgelöst, das nicht zu den Erdalkalimetallen gehört und das Säurebindungsvermögen eröhte, so dass der KH Tester und auch der pH anstieg.

Mit der Wasserprobe (mit und ohne Kies) bin ich daraufhin zu dem Händler gefahren, um den Kies zu reklamieren. Nun war die entscheidende Person gestern nicht da und ich sollte heute wiederkommen.
Zur großen Überraschung war die KH heute wieder beim Ausgangswert von 0. Allerdings war der pH Wert noch bei 6,5.

Nun zu meiner Frage, was führt dazu, dass die Hydrogencarbonat Ionen wieder gebunden werden? Ist ja nur Torfwasser und Kies im Glas, also keine lebendigen Pflanzen, die z.B. im Falle von Kaliumcarbonat im Kies das Kalium aufnehmen könnten o.ä.
Ich bin davon ausgegangen, dass ich heute morgen einen pH von 7 messen würde und eine noch höhere KH (SBV).
Bin gespannt, ob jemand eine plausible Erklärung hat.

Beste Grüße,
Hauke.
 

Wuestenrose

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'N Abend...

Hauke.helms":1r93pb77 schrieb:
Bin gespannt, ob jemand eine plausible Erklärung hat.
Nö, aber Deine Beobachtung ist spannend.

Die Huminsäuren aus dem Torf wären nur dann in der Lage Kalk aus den Steinen zu lösen, wenn sie mindestens die gleiche Säurestärke besäßen wie Kohlensäure (die Bildnerin der Carbonate). Gleichwohl wären die Huminsäuren als Komplexbildner möglicherweise in der Lage, die Erdalkaliionen vor dem GH-Test zu verstecken.

Erklärt aber nicht, warum nach einem Tag die KH wieder da war, als wäre nix passiert.

Was sagt denn der Kies zu Salzsäure oder Essigessenz? Hast Du kohlensäurehaltiges Mineralwasser (oder einen Sodastream), die das Du den Kies mal legen könntest?

Spannende Geschichte jedenfalls :thumbs:


Grüße
Robert
 

Hauke.helms

New Member
Moin,

es ist der Sambia black von aquarienkies(Punkt)de. Soll Naturkies sein, keine Polymere oder Dünger.
Ich habe den Kies heute noch mal in einem Bottich mit Torfwasser (pH 4+, KH 0) gereinigt (vorher nur Leitungswasser). Der Bottich hat nach einer Stunde pH 5+ und KH 0.

Gute Idee mit dem Sodastream. Habe ich gleich gemacht.

ohne Kies: KH 11
mit Kies nach 5 min: KH 7 :eek: was der Ausgangswert des Leitungswassers wäre.

Meine Theorie: Der Kies bindet die Hydrogencarbonat Ionen und irgendetwas wurde zur Reinigung zugesetzt, was die KH antrieb, das jetzt ausgewaschen ist.

Aber mein Chemie Leistungskurs ist 30 Jahre her.. :pfeifen:

Beste Grüße,
Hauke.
 

Hauke.helms

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Habe gerade etwas rumgegoogelt, womit Kies gereinigt wird: Wasserstoffperoxid?

Wasserstoff gehört zu den Nicht-Erdalkalimetallen...
 

Hauke.helms

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Hallo,
ich glaube, ich habe einen potentiellen Auslöser gefunden. Es könnte Natriumpercarbonat gewesen sein.
Natriumpercarbonat ist ein Bleichmittel, das auch in Waschmitteln vorkommt. Das würde mit Huminsäuren oxidieren und bei über 50° kann auch noch Wasserstoffperoxid entstehen. Ich habe den Kies nicht kalt gewaschen, wie es auf dem Etikett stand, sondern mit heißem Leitungswasser, das bei der Abfüllung ca. 67° hatte.
Wasserstoffperoxid verflüchtigt sich überwiegend gleich wieder zu Wasser und Sauerstoff. Des Weiteren könnte ein Teil des entstandenen Wasserstoffperoxids mit Natriumcarbonat (evtl. im Kies vorhanden) reagiert haben.
Plausibel?

Ich befürchte, der ganze Prozess, selbst wenn es Natriumpercarbonat zu Beginn der Reaktion war, birgt zu viele Unbekannte, um das nachvollziehen zu können. Die Komplexität würde zumindest zu der ungewöhnlichen KH Entwicklung passen.

Letztendlich ist nach erneutem Torf-Wasserwechsel keine KH Schwankung mehr im Becken festzustellen (KH bleibt bei 0). Nur der pH steigt noch an, von 4+ auf 5-6, was für mich ideal wäre. Ein kleiner KH Puffer wäre nicht verkehrt...
Mal sehen, wie sich das in ein paar Tagen einspielt, wenn der Filter wieder richtig läuft und wie viel Leitungswasser ich zu mischen muss.

Schönen Sonntag, Hauke.
 

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