Hallo Olaf-Peter,
mit den Pinsel-, Bartalgen habe ich unter meinen Bedingungen überhaupt kein Problem, wobei die mich seinerzeit an den Rand der Hobbyaufgabe gebracht hatten. Ich finde es immer höchst interessant, wenn ich Becken mit einem Schwung Pflanzen von einem User aufsetze. Ich kann dann sozusagen die Mikroflora dessen Aquariums erleben. In diesem Fall bildeten sich in den ersten Wochen überall Ansätze von Pinselalgen, die dann gleich wieder stumpf kaputt gingen. Für mich bestand keine Notwendigkeit das zu überprüfen, es haben sich nichtsdestotrotz zwei Bedingungen als maßgeblich für deren Vermeidung gezeigt. Zum Einen reichlich SE über PMS (weiß ich nicht, ob sich das PMS durch reichlich Volldünger substituieren lässt) und zum Anderen eine möglichst geringe Substratfilterung. Mein ziemlich verdichteter Eindruck ist eine suppressive Wirkung einer hohen SE-Versorgung auf Rotalgen, aber ein negativer Einfluss von Substratfilterung auf die Spurenelemente. Da kiesige (gröbere) Bodengründe Filterleistung entwickeln können, vermute ich solche Becken anfälliger bezüglich Rotalgen.
Meinen 30l Cube hatte ich ja mit Pflanzen von dir eingefahren. Du hattest damals geschrieben, sind aus verschiedenen Becken, nicht alle ganz algenfrei. Davon hatte ich praktisch fast nichts gemerkt, der Cube fuhr sehr smooth, d.h. bis auf einen vernachlässigbaren Anflug Kieselalgen, beinahe völlig algenfrei ein. Beinahe deshalb, weil der Cube eine geringe Neigung zur Vergrünung der Scheiben hatte, Wirklich sehr gering, das bedeutete, ich hatte in der nun über 15 bis 18-monatigen Laufzeit im ersten halben Jahr sozusagen zwei außerordentliche Scheibenreinigungen wegen eines grünen Biofilms. Inzwischen ist der weiß, die Scheiben habe ich seit etwa einem Jahr nicht mehr gereinigt, ist erledigt. Dann habe ich nur einen geringen Pflanzendurchsatz in dem Becken, es kamen von Matz (FG Team) ein paar kleine Bucen und A. nana petit rein, die zeigten nichts, ein paar Pflanzen aus dem stabilen Aquarium der Tochter meiner Ex, die sind sicher, ein submers gefundenes Freilandmoos aus einem Gelbbauchunkenhabitat und dann kam nur ein Rotala macrandra(?) Special aus einem Händlerbecken rein, die mir in einem anderen, frischen Becken eindeutig zuordenbar reichlich Erscheinungen mind. in Form verschiedener Algen bescherte. Im Cube zeigte die nichts. Das war auch zeitlich zu spät, als dass die in Frage käme. Warum ich das so genau beschreibe? Weil ich das Mini M mit 4 Stängeln Rotala H'Ra aus diesem Cube animpfte. An sich gut, hatte das aber die hier im Thread beschriebene Begleiterscheinung eines schwarzen Bakterienfilms auf den Silikonnähten des Mini M. Fand ich dann im Cube an der Bacopa im unteren Stängelbereich wieder. Bilder sind hier im Thread. Na ja, lässt sich angesichts der vergangenen Zeit und der Veränderungen nicht mehr zuordnen, außer du rufst jetzt: "Halt'e mal, das kenne ich doch!" Ist nicht wichtig, manchmal ist das interessant zurück zu verfolgen.
Cladophora beeindruckte mich, weil es die erste Alge war, der ich nährstoffmäßig in einem guten Becken nicht beikam. Hatte sie vier mal. Das erste mal verbreitete sie sich langsam aber stetig. In Verbindung mit ungewöhnlichen Problemen im feinen Sand verfolgte ich das nicht weiter und ließ das Becken sein. Nochmal später in dem Becken, wie es heute noch läuft, ziemlich invasiv. Das stützt deine Annahme über Ausbreitung von Bruchstücken, denn das war ohne Schwamm als Ansaugschutz und dann können Teile durch den leeren Außenfilter bodennah angesaugt, geschreddert und verteilt worden sein. AlgExit in Normaldosierung beseitigte die bei vernachlässigbar geringen Pflanzenschäden. Im 90x45x45 -> AlgExit. Und nun noch in einem frischen Becken, welches durch die neue R. macrandra Form, vermutlich auch eine rotundifolia, aus dem Händlerbecken zuordenbar gleich mit weiteren Algen "animpfte". Bis auf die Clado sind die weg und die ist (noch) so langsamwüchsig, da warte ich noch ein bisschen bis das Becken stabiler ist und gehe dann mit AlgExit dran. Das wirkt unter meinen Bedingungen sicher. Damit meine ich den sicher auszuschließenden Einfluß durch Filter- oder grobes Bodensubstrat.
Alle fädigen Grünalgen, die ich erlebt habe, Pinsel-, Bartalgen sowieso, lassen sich über Setup, funktionierende Mikrobiologie und Nährstoffe beseitigen. Clado ist die bisher einzige, eindeutige Ausnahme. Bei den flockigen, schleimigen Grünalgen bin ich nicht sicher. Davon hatte ich auch im 90x45x45, bekam ich weg, weiß aber nicht mehr wie. Das Becken war mit den über Pflanzen aus (schlechten) Händlerbecken importierten Seuchen einfach eine Plage mit zu vielen, gleichzeitigen Baustellen.
Ansonsten kann es schon Sinn machen verschiedene Problemfälle unter den Algen selektiv mit EC, H2O2, etc. zu bekämpfen. Das verwendete ich bis jetzt nur bei bakteriellen Erscheinungen und einmal bei einem Pilzgeflecht.
Meine Mittel zur Algenbeseitigung sind das IMHO sehr wohl eine Rolle spielende Setup, eine funktionierende Mikroflora, auch der Special Blend ist hilfreich und eine im Problemfall sicher zu gewährleistende, vollständige Nährstoffversorgung - und natürlich AlgExit, speziell für die Clado.
Gruß, Nik