CO2 Flasche über Nacht leer X.x

Hallo Kolja,
es muss nicht unbedingt ein Defekt am Druckminderer bzw. Nadelventil vorliegen. Es könnte durchaus sein, dass wieder eine Undichtigkeit (z.B. am Flaschenanschluss) aufgetreten ist und sich die Flasche über die Tage entleert hat. Der angezeigte Flaschendruck von ca. 60 bar sagt nichts über den genauen Füllungsgrad der Flasche aus. Der Druck fällt erst kurz vor dem völligen Leerzustand rapide ab – und genau dann fangen manche Druckminderer an zu „spinnen“ bzw. der Niederdruck steigt an und entsprechend wird mehr CO2 über das Nadelventil abgegeben (CO2-Dauertest wird gelb). Eigentlich ein Kuriosum, aber leider wahr!
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass runde 2,0 kg CO2 über Nacht ins Becken gelangt sind. Dann dürfte nämlich alles Leben im Becken komplett „weggeätzt“ sein…

Natürlich wäre auch denkbar, dass der Arbeitsdruck sich über Nacht selbständig gemacht hat, also die Membranregelung „hängen geblieben ist“. Das kann durch unpräzise Fertigung der einzelnen Regelungselemente durchaus mal passieren und geht dann mitunter soweit, dass der volle Flaschendruck am Nadelventil anliegt. Die Folgen sind dann entsprechend! Hier hilft nur die Rückgabe des Gerätes bzw. der Umtausch.

Wie Kurt schon geschrieben hat, würde ich erstmal vernünftige Dichtringe besorgen. Die gibt es im z.B. im Gastronomiehandel als Ersatz für Zapfanlagen. Das können aber auch durchaus die weichen Kunststoffringe von z.B. Dennerle oder Papillon sein. Dazu mein Tip: besorg dir zusätzlich Silikonfett aus dem Angelzubehör (nehmen die Angler zum Fetten Ihrer Schwimmschnüre, Kosten so um zwei bis drei Euronen) und reib alle Dichtflächen dünn damit ein. Dann die Überwurfmutter mit „Gefühl“ anziehen, sonst zerquetscht du wieder den Dichtring. Jedenfalls hält ein gefetteter Dichtring mindestens doppelt so lange (übrigens auch am Außenfilter). Und nun das Nadelventil ganz zudrehen und die Flasche kurz voll aufdrehen – und sofort wieder schließen. So lässt du dann alles erstmal über Nacht stehen. Wenn sich nichts an den angezeigten Werten der Manometer geändert hat, kannst du das Nadelventil wieder einregeln bzw. dein Becken versorgen. Ich mache das grundsätzlich immer so und erspare mir damit die Fummelei mit der Seifenlösung. Wenn sich was geändert hat, dann musst du natürlich die undichte Stelle suchen...

Ich hoffe, ich konnte etwas weiterhelfen.
Viele Grüße,
Werner
 

Greenko

Member
Hallo Werner,

klar konntest du das - danke für deine Tipps. Werde diese befolgen. Danke auch den anderen :)
Kleine Frage zur eigenen Verständis, wenn eine Nachtabschaltung installiert gewesen wäre, und nun doch das Gas wie bei mir beschrieben im Becken gelandet wäre - hätte die Nachtabschltung dieses verhindern können?
 
Hallo Kolja,
bauartbedingt haben die handelsüblichen Magnetventile nur einen bestimmten Haltedruck (so um die 3 bis 10 bar; je nach Fabrikat). Steigt der Niederdruck des Druckminderers über diesen spezifischen Haltedruck hinaus an, dann öffnet sich das Magnetventil von allein und lässt alles CO2 passieren, bis der Haltedruck wieder unterschritten wird. Das muss auch so sein, damit das Magnetventil nicht unter dem vollen Flaschendruck zerplatzt.

Die Antwort auf deine Frage ist: jaein! Das Magnetventil hätte das nur verhindern können, wenn die in meinem post zuerst beschriebene Situatiaon vorgelegen hätte. Für den Fall, dass der Druckminderer einen "Hänger" hatte, wäre es bei direkter Montage am Nadelventil wohl nutzlos gewesen. Man könnte aber eine kleine Sicherheit für das Becken einbauen, indem man das Nadelventil mit einem kurzen Stück PVC-Luftschlauch an das Nadelventil anschließt und den Niederdruck um 0,5 bar einpegelt. Das geht aber nur bei Anschlussnippeln mit gut pressender Überwurfmutter (die viel diskutierten Schlauchverluste durch Diffusion sind dabei absolut lächerlich). Sollte mal was schief gehen, dann fliegt schlimmstenfalls dieser Schlauch ab oder er platzt- es kommt aber dafür nichts unkontrolliert in das Becken.
Viele Grüße,
Werner
 

kurt

Well-Known Member
Hallo Werner,

Prima Sache mit dem Silikonfett. :top:
Ich nehme das auch für die Ventilsitze von Kunsstoffventilen damit sie sich nicht festfressen, habe seitdem keine Probleme mehr damit.
Deine Vorgehensweise zu den Problemen kann ich nur bestätigen.

channaobscura":2o030s3a schrieb:
Hallo Kolja,
Das können aber auch durchaus die weichen Kunststoffringe von z.B. Dennerle oder Papillon sein. Dazu mein Tip: besorg dir zusätzlich Silikonfett aus dem Angelzubehör (nehmen die Angler zum Fetten Ihrer Schwimmschnüre, Kosten so um zwei bis drei Euronen) und reib alle Dichtflächen dünn damit ein. Dann die Überwurfmutter mit „Gefühl“ anziehen, sonst zerquetscht du wieder den Dichtring. Jedenfalls hält ein gefetteter Dichtring mindestens doppelt so lange (übrigens auch am Außenfilter).
Nachdenklich machen mich aber deine weichen Kunststoffringe und mit „Gefühl“ anziehen.
Ich kenne nur die festen Dichtungen (Glasfieber, Hartkunststoff), wie sie z. B. bei Argon, Sauerstoff, Stickstoff, also >200 bar benutzt werden, warum sollte man bei CO2 Flaschen = 60 bar anderes Material nehmen, es hat sich bestens bewährt und es sind Cent Artikel.
Der Laie zieht die Überwurfmutter an, (nach dem Motto fest ist fest).
Die Dichtungen verformen sich kaum, sie sind dicht, bleiben dicht und halten praktisch für immer.

Im Industriebereich werden weiche Dichtungen (schwammig), vor allem Gummi (EPDM) mittlerweise durch besser geeignete Materialien ersetzt. Dicht-Probleme entstanden da öfters durch aushärten, Druck und Temperaturschwankungen sowie zerquetschten Dichtungen.
PS.
Bei praktisch fast drucklosen Aquarienaußenfiltern sind Weichdichtungen (O-Ringe mit Silikonfett einsetzen) natürlich kein Problem.
 
Hallo Kurt,
das mit den Dichtringen ist so eine Sache. An sich sind die harten Ringe natürlich die solidere Lösung und bei viel höherem Flaschendruck (Sauerstoff etc.) oder chemischen Unverträglichkeiten ist das auch viel sicherer bzw. vorgeschrieben. Allerdings müssen diese mit sehr viel „Dampf“ angezogen werden, was stabiles Werkzeug voraussetzt und manch einen schon überfordert. Was dann auch noch gerne passiert ist das „Mitdrehen“ des kompletten Druckminderers an der Flasche beim Festziegen (Silikonfett lässt grüßen…). Das Gegenhalten ist bei den klobigen Industrieausführungen kein Thema, bei den filigranen Aquariengeräten aber tut man sich und dem Druckminderer schon mal gerne weh…!

Ich vermute, nicht zuletzt deswegen hat die Fachbranche vor Jahren schon umgeschwenkt auf die weichen Dichtringe. Mit der geringeren Lebensdauer und dem damit quasi erzwungenen Nachkauf hat das wohl nichts zu tun, da mit diesen Ringen nix zu verdienen ist. Im Gegenteil: der Aufwand dafür ist beträchtlich! Es passt auch viel besser zu der heutigen „plug & play“-Mentalität der Kundschaft, für die dann der beigelegte Billig-Schraubschlüssel völlig ausreicht.

Es ist richtig, dass die weichen Dichtringe relativ schnell „zerdreht“ sind. Aber sie haben aufgrund der Elastizität und dem leichten Aufquellen unter CO2-Einwirkung grundsätzlich sehr gute Dichteigenschaften. Versprödung oder Alterung sind unter aquaristischen Bedingungen eher belanglos. Mittlerweile sind diese Dichtungen auch zigtausendfach im Einsatz – unter dem Strich mit durchaus gutem Ergebnis. Mir ging es aber auch um die Verfügbarkeit. Ersatzdichtungen über den Zoofachhandel zu bekommen ist überhaupt kein Problem. Nach Hartdichtungen muss man sich schon die Hacken ablaufen.

Blöd ist und bleibt natürlich wirklich die Gefahr des zu festen Anziehens der Verschraubung – wie du schon geschrieben hast, gerade bei Laien. Mich ärgert dabei besonders, dass in den Bedienungsanleitungen nicht ausführlicher darauf eingegangen wird. Aber mit Bedienungsanleitungen ist das bekanntlich ja auch so eine Sache… :(

Viele Grüße,
Werner
 

Greenko

Member
Hallo,

ich wollte nur bescheid sagen, dass die Druckgasflasche samt Manometer und Nadelventil eingeschickt wurde und Ausgetauscht wurde. Laut deren überprüfung, war das Nadelwentil defekt.
Hoffentlich läuft nun alles glatt.
Danke für die Tipps, hilft anderen bestimmt weiter um die Lebensdauer einer Komplettanlage zu verlängern.
 

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