Gutes Pflanzenwachstum beugt Algen vor - warum?

swizzle101

Member
Hallo

Die Frage geht mir nicht aus dem Kopf, seit ich das erste mal von den hier vorgestellten Düngekonzepten gelesen habe. Vielleicht habe ich etwas wirklich Grundelegendes übersehen oder nicht verstanden, aber die Sache ergibt irgendwie keinen Sinn. Natürlich, die Erfahrung zeigt, dass gut bepflanzte und ausgewogen gedüngte Becken weniger bis gar keine Algenprobleme aufweisen. Nur scheint es nirgendwo eine Antwort auf die Frage zu geben, warum dem so ist. Bei Licht betrachtet ist es nämlich überhaupt nicht logisch, denn wo Nährstoffe zur freien Verfügung stehen, sollten sich Algen doch gemütlich breit machen können - Engpässe in Fe, N, C, oder P existieren also nicht und können dementsprechend nicht der Grund für das Verschwinden der Algen sein. Wenn ich drüber nachdenke, fallen mir so gesehen nur 2 mögliche Erklärungen ein:

  • 1. Trotz gewissenhafter Düngung kommt es eben trotzdem zu einem Nährstoffengpass. Nichts, das man direkt messen könnte, aber trotzdem vorhanden (irgendwelche Spurenelemente wie Mangan, Bor, Molybdän oder ähnliches). Pflanzen könnten sich auf diesen Mangel besser einstellen als Algen.

    2. Pflanzen sondern irgendwelche Stoffe ab, die für Algen schädlich sind (Selbstschutz?). Damit auch: je mehr Pflanzen desto weniger Algen.
Ich denke, dass man noch effektiver gegen Algen vorgehen könnte, wenn man mehr über die Ursachen dieses Sachverhaltes wissen würde. Vielleicht gibt es bestimmte Pflanzenarten (mal abgesehen von ihrer Wuchsgeschwindigkeit), die zur Algenbekämpfung besonders wirksam sind?
 

swizzle101

Member
Nachtrag:
Aus der Buchbeschreibung von "Das bepflanzte Aquarium. Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage" von Diana Walstad (amazon)

... Ihr Ziel ist es, eine kostengünstige Aquaristik mit so wenig wie möglich Technik, Chemie und Zeitaufwand für Pflegemaßnahmen durch gezielte Bepflanzung und sehr einfachen Methoden zu erreichen. Seit vielen Jahren funktioniert dieses Prinzip in ihren Aquarien und in denen ihrer Leser. Da gibt es Pflanzen, die Algenwachstum hemmen oder für belastetes Wasser entgiftend wirken, eine gut ausgewählte Kombination von Fischen, Bepflanzung und Bodengrund, die einen häufigen Wasserwechsel unnötig macht, ja sogar schädlich erscheinen lässt....
 

Roger

Active Member
Hallo Christian,

ich weiß zwar auch keine wissenschaftlich fundierte Antwort, aber wenn ich den Blick in unseren Garten wende, sehe ich, das auf einem gut gepflegten Rasen kein Unkraut wächst und unter einem großen Baum sowieso nichts. Auch ein dicht bepflanztes Blumenbeet läßt kaum platz für anderes.
Dies scheint im AQ ähnlich zu sein. Die Pflanzen bilden wohl die beste Konkurrenz zu den Algen wenn sie alle Nährstoffe verfügbar haben.

Gruß und guten Rutsch
Roger
 

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hi Christian,

will den Thread mal weiterführen, da es doch wohl "das" Thema überhaupt ist :D.

Ich selber wüsste jetzt leider keine wissenschaftliche Literatur, die sich mit dieser Problematik beschäftigt. Fundierte Kenntnisse wären aber gerade auf diesem Gebiet mal etwas handfestes, was die vielen Spekulationen beenden würde. Ob es z.B. Alleopathien sind oder was auch immer ;).

Diana Walstads Ansatz ist ja doch sehr "lowtech" angesiedelt und schwer auf unsere "hightech" Aquarien zu übertragen. Die Umgebungsvariablen sind kein zu unterschätzender Aspekt bei der Konkurrenzsituation von Algen und Pflanzen.

Die Erfahrung der meisten Aquarianer zeigt sehr wohl, dass gesunde und wohlgenährte Pflanzen für ein Algenfreies Becken sorgen. Je mehr Biomasse desto weniger Algen. Die Ansätze mit komplett unlimitierten Nährstoffversorgungen scheinen aber wohl bei gewissen Wasserwerten aus irgendeinem Grund nicht zu funktionieren. Ob es CO2 Mangel ist oder durch gewisse Akkumulation von Stoffen (NO3) z.B. Calcium, Magnesium und Kalium schwieriger aufgenommen werden ist hier ein wichtiger Aspekt, über den man in letzer Zeit einige Praxisberichte von anderen Aquarianern liest.
Die Härtekonstellation scheint somit wohl einen wichtigen Einfluss auf die allgemeine Aquariensituation zu haben und hindert einige daran unter unlimitierten Bedingungen wirkliche Erfolge zu haben.
Die Spurenelemente können hier ebenfalls mit hineinspielen wie z.B. Bor.

Alles ein sehr komplexer Bereich und ich würde mich persönlich sehr über irgendwelche Literaturhinweise freuen, die nicht aus irgendwelchen Aquarienbüchern stammen, damit etwas mehr Licht in diese tiefe Dunkelheit gerät.
 

DReinartz

Member
Dabei fällt mir immer wieder auf das wir Trotz mehr als 100 Jahre Aquarstik bei vielen vielen dingen immer noch sehr im Dunkeln stehen :D


Mfg
 

Mark1

Member
Hallo,

ich denke nicht daß der Pflanzenwuchs selber die Ursache für das Ausbleiben der Algen ist, sondern die Grundlage des guten Pflanzenwuchses, das ausgewogene Level von Wachstumsfaktoren wie Licht-Nährelemente-Temperatur.

Ich hatte mal Grüne Fadenalgen, daraufhin sagte mein Ex-Chef (Fischhändler und -züchter) "Dein Wasser ist zu gut" und meinte damit, daß ich im Verhältniss zu Licht, Fe, Temperatur zuwenig eutrophierende Stoffe wie PO4 und NO3 hätte...er hatte Recht, PO4 stand auf 0 mg/l.
Es geht immer um ein Verhältniss von mehreren Wachstumsfaktoren, die eben...weil wir gerne schöne "Unterwasservorgärtchen" möchten in einem guten Verhältniss zueinander stehen sollten.

Fasele ich verständlich?

LG Mark.
 

Olli

Member
Hallo Zusammen,

in Diana Walstads Buch sind am Ende der Kapitel über Allelopathie, Pflanzenernährung und Kontrolle
der Algen die zitierten Quellen aufgeführt. Vielleicht ist dort etwas dabei um tiefer in die Materie einzusteigen?

Für mich ist das schon alles eine Nummer zu groß und ich bin mir auch nicht sicher ob man diese Werke
überhaupt irgendwo beziehen kann.
Einen Versuch wäre es ja vielleicht wert...... :roll:

Grüße, Olli
 

meee

Member
Hi,

ich studiere zwar Biologie, aber leider interessiert mich der Fachbereich Botanik nicht sonderlich. Nur als Hobby, da dann aber brennend ! :D

Naja, das Botanik Vordiplom muss ich zumindest bald machen, aber danach im Hauptstudium ist Schluss mit Botanik.


Um das rauszufinden, müsste man aber mal daran forschen, nur durch reden kommt man natürlich auch in 100 Jahren zu nichts. :wink:


lg
 
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