Hallo,
Ich bin selber auch aus Köln, und da Du von Hartwasser sprichst, gehe ich davon aus, dass Du linksrheinisch wohnst?
Wenn ja, wäre es unabhängig von der aktuellen Situation nicht uninteressant, wenn Du über eine Umkehrosmose nachdenkst. Die meisten Tiere und Pflanzen werden es Dir danken, und Du hast einfach eine größere Auswahl.
Was deinen aktuellen Besatz betrifft: Weichwasserfische bevorzugen weiches Wasser, also eine niedrige KH//GH. Einen niedrigeren pH-Wert zu haben, ist dann die Folge (siehe Dreiecksverhältnis von KH-CO2-pH).
Das Problem von Weichwasserfischen im harten Wasser ist aber weniger der pH-Wert, als der osmotische Druck, der ständig auf den Fisch wirkt. Sehr vereinfacht gesagt, ist weiches Wasser in den Zellen des Fisches, während er in hartem Wasser schwimmt.
Für den Fisch bedeutet das eine ständige Belastung, wie z.B. einen erhöhten Energieaufwand. Wenn Du es genauer wissen möchtest, findest Du da z.B. auf den Seiten vom drta mehr.
Und tolerieren heißt in dem Zusammenhang nicht mehr, als er wird es eine gewisse Zeit mehr oder weniger gut überleben. Evtl. wird er sich dabei auch vermehren. Aber von optimalen Lebensbedingungen, im Sinne von er erreicht sein mögliches Alter, oder ist gegen Belastungen genau so resistent, wie er es in passendem Wasser wäre, ist das weit entfernt, weil er stets einer zusätzlichen, wie eigentlich unnötigen, Belastung ausgesetzt ist.
Zum Thema "das sind deutsche Nachzuchten, die sind daran gewöhnt":
Die Bedürfnisse bzgl. der Wasserwerte sind keine Frage der Gewöhnung. Da geht es mehr um die genetische Veranlagung. Und wie viele Generationen es braucht, um die bei einer Folgegeneration dann irgendwann komplett zu ändern, und wie das überhaupt gehen soll, habe ich bisher noch nicht verstanden. Denn im Gegensatz zu einer besonderen Flossen- oder Farbform, kann man es einem einzelnen Fisch ja nicht ansehen, ob er jetzt härteren Wasser gut verträgt, um ihn dann für die weitere Zucht zu selektieren.
Zum Thema "wurde mir gesagt, dass das geht.":
Ja, stimmt ja auch. Die Fische sind Dir ja auch nicht nach 3 Stunden oder Tagen eingegangen. Aber ein "es geht" hat nicht mit "das ist eine gute Idee" zu tun.
Oder anders, ohne Dich damit persönlich angreifen zu wollen, oder Verkäuferbashing betreiben zu wollen:
Es ist gesetzlich so geregelt, dass sich der Käufer vor der Anschaffung eines Tieres über die Anforderungen bzgl. der Haltungsbedindungen zu informieren hat.
Der Verkäufer ist seiner Verpflichtung in dem Moment nachgekommen, in dem er Dir nicht wissentlich ein krankes Tier verkauft hat, und keinen Guppy als Skalar eintütet.
Sprich, Du musst vor dem Kauf wissen, was geht. Sonst niemand!
Je nachdem wo Du kaufst und an welchen Verkäufer Du da gerade gerätst, musst Du dich noch nichtmal wundern, wenn Du gefragt wirst, wie der Fisch denn aussieht, oder in welchem Becken er schwimmt. Wie soll der Dir dann noch eine vernünftige Antwort darauf geben, wie groß das Becken für ihn sein sollte, mit welchen Fischen er sich verträgt, geschweige denn welche Wasserwerte er benötigt. Im "Normalfall" kommt er/sie aus der Nagerabteilung, und hilft gerade mal nur bei den Fischen aus, und weiß noch nicht einmal, dass es außer Temperatur und pH noch andere Wasserwerte gibt.
Lager Rede kurzer Sinn:
Mach dich hier, oder wo es Dir passt, zum Thema Osmose und Aufhärtesalz schlau, wenn Du bei Deinem Leitungswasser langfristig Freude an der Aquaristik haben möchtest. Oder passe Besatz und Bepflanzung dem Wasser an.
Und erwarte von einem Verkäufer im Zoofachhandel auch nicht mehr, als von jedem anderen Verkäufer auch. Es sind Verkäufer, keine Berater!
Dein Fleischereifachverkäufer ist ja auch nicht dafür verantwortlich, was Du mit dem Kilo feinsten Rinderfilets anstellst. Und wenn Du ihn fragst, ob man das auch kochen kann, um Suppe draus zu machen...