Extrem hartes Wasser

Tobi.L26

New Member
Hallo zusammen,

bisher habe ich das Forum immer nur als stiller Mitleser genutzt und mir einige wertvolle Tipps für mich als Anfänger geholt.
Nun ist es aber soweit und ich möchte nun selber ein 60p Aquascape starten.
Nun haben wir eine Enthärteranlage mit Salztabletten im Haus, die aber laut Aquariumgeschäft nicht funktioniert da die Wasserwerte immer noch folgende sind:
KH. 22 ; GH: 24
Anlage sieht sich in naher Zukunft ein Techniker an, kann also sein das diese bald wieder funktioniert.
Nun meine Frage, was macht am meisten Sinn. Mein Aquariumhandel verkauft Osmosewasser für 5ct/L, dieses mischen mit normalem Leitungswasser?!
Sonst gäbe es meinen Recherchen nach noch die Möglichkeit mit Regenwasser oder Destilliertem Wasser.

Würde mich freuen mal einige Meinungen zuhören.
Danke

P.S. im Anhang noch eine Wasserprobe der Gemeinde
 

Anhänge

  • wasserwerte_2022__probeentnahme__aus_dem_leitungsnetz__am_07.12.2022.pdf
    546,6 KB · Aufrufe: 182

unbekannt1984

Well-Known Member
Hallo,

hast du auch einen Namen?

112 mg/l Calcium, mit dem Wasser machst du nicht viel. Selbst wenn du es mit Regenwasser oder Osmosewasser verschneiden wolltest, dann wärst du wohl bei 1/3 Leitungswasser und 2/3 weiches Wasser.

Osmosewasser ist üblicherweise vollkommen ausreichend, das heutige destillierte Wasser wird meistens durch einen der Osmoseanlage nachgeschalteten Mischbett-Filter erzeugt, nicht durch Destillation.
Die Enthärteranlage würde ich für die Aquaristik nicht unbedingt verwenden, kommt auf das Prinzip an.
Dir bleibt also das Osmosewasser oder Regenwasser. Du kannst in deinem Aquariengeschäft ja mal fragen, ob du dir gegen Pfand und eine geringe Gebühr eine Osmoseanlage - zumal für die Erstbefüllung - ausleihen kannst. Wenn du jedoch die Anlage häufiger brauchst, (mal eben 30l aus dem Geschäft holen sind 1,50€, aber auch Fahrtkosten und auch 30kg zu tragen), dann macht es mehr Sinn sich über die Anschaffung einer kleinen Anlage Gedanken zu machen.
 

Tobi.L26

New Member
Hallo,

hast du auch einen Namen?

112 mg/l Calcium, mit dem Wasser machst du nicht viel. Selbst wenn du es mit Regenwasser oder Osmosewasser verschneiden wolltest, dann wärst du wohl bei 1/3 Leitungswasser und 2/3 weiches Wasser.

Osmosewasser ist üblicherweise vollkommen ausreichend, das heutige destillierte Wasser wird meistens durch einen der Osmoseanlage nachgeschalteten Mischbett-Filter erzeugt, nicht durch Destillation.
Die Enthärteranlage würde ich für die Aquaristik nicht unbedingt verwenden, kommt auf das Prinzip an.
Dir bleibt also das Osmosewasser oder Regenwasser. Du kannst in deinem Aquariengeschäft ja mal fragen, ob du dir gegen Pfand und eine geringe Gebühr eine Osmoseanlage - zumal für die Erstbefüllung - ausleihen kannst. Wenn du jedoch die Anlage häufiger brauchst, (mal eben 30l aus dem Geschäft holen sind 1,50€, aber auch Fahrtkosten und auch 30kg zu tragen), dann macht es mehr Sinn sich über die Anschaffung einer kleinen Anlage Gedanken zu machen.

Oh natürlich, Tobi :)

Ich werde mich trotzdem mal schlau machen, um was für eine Enthärteranlage es sich handelt und euch Bescheid geben sobald ich was weiß, vielleicht lässt sich ja doch etwas damit anfangen.

1/3 Leitungswasser wären ja immerhin aber 1/3 weniger zu schleppen oder selber herzustellen, im Bezug auf Osmosewasser. Kann ich denn meine jetzigen Werte denn durch 3 Teilen und komme dann ungefähr auf die Werte nach dem Mischen, oder habe ich da einen Denkfehler?

Regenwasser wäre bei mir tatsächlich ziemlich einfach, da ich es direkt vom Dach in einen geeigneten Sammelbehälter ableiten könnte.

Ich danke dir auf jeden Fall schonmal für deine Hilfe Torsten.
 

unbekannt1984

Well-Known Member
Hallo Tobi,
Ich werde mich trotzdem mal schlau machen, um was für eine Enthärteranlage es sich handelt und euch Bescheid geben sobald ich was weiß, vielleicht lässt sich ja doch etwas damit anfangen.
schaden tut es nicht, nur zu große Hoffnungen würde ich mir nicht machen.
1/3 Leitungswasser wären ja immerhin aber 1/3 weniger zu schleppen oder selber herzustellen, im Bezug auf Osmosewasser. Kann ich denn meine jetzigen Werte denn durch 3 Teilen und komme dann ungefähr auf die Werte nach dem Mischen, oder habe ich da einen Denkfehler?
Schau doch einfach mal bei Aquasabi die einfache ARKA myAqua UOA an:
Entfernt bis zu 99% aller Inhaltsstoffe
Realistisch kannst du eher mit 95% Rückhaltung rechnen - die resultierenden Werte brauchen dann nicht wirklich in deiner Rechnung berücksichtigt werden.
Regenwasser wäre bei mir tatsächlich ziemlich einfach, da ich es direkt vom Dach in einen geeigneten Sammelbehälter ableiten könnte.
Regenwasser ist quasi destilliert - verdunstet und dann kondensiert. Abgesehen von Feinstaub, durch Gewitter evtl. etwas Salpetersäure (ist dann Nitrat) und gelöste Gase (wie Sauerstoff und CO2) kommt ja nicht so viel aus der Luft. Probleme könnten dann eher Laub, Kupferdachrinnen und ähnliche Details machen.

EDIT: Ist zwar ziemlich viel zu lesen, aber in einem 4 Jahre alten Thread hatten wir eine vergleichbare Ausgangslage. Evtl. hilft es dir aber bei den Entscheidungen, die jetzt vor dir liegen: Frage zu Nährstoffausfällungen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Peter47

Active Member
Hallo Tobi,
die Hausenthärtungsanlge (Kationenaustauscher) wird mit Kochsalz regenriert. Damit wird (durch Austausch von Ionen) aus der Carbonathärte (CaCO3) ein Natriumcarbonat (Na2CO3) gemacht. Damit müsste eigentlich die KH sinken, es sei denn, in der Anlage befindet sich kein Salz mehr - darauf deutet die KH von 22.
Ich entsalze mein Aquarienwasser mit einem Kationenaustuascher, der mit Salzsäure regeneriert wird (der enthält auch ein anderes Kunstharz). Da werden die Ca-Ionen gegen H-Ionen ausgetauscht. Aus CaCO3 wird H2CO3 (Kohlensäure), die dann als CO2 für die Pflanzen zur Verfügung steht. Quantitativ ist das aber viel zu wenig, so dass ich mit CO2 (nach)dünge. Dieses Verfahren ist aber nicht mehr "up to date". Umkehrosmoseanlagen liegen heute in der gleichen Preisklasse wie mein Kationenaustauscher. Dort wird dann alles (!) - auch das Na2CO3 - herausgefiltert.
Grüße
Peter
 

omega

Well-Known Member
Hallo Peter,

Damit wird (durch Austausch von Ionen) aus der Carbonathärte (CaCO3) ein Natriumcarbonat (Na2CO3) gemacht.
und aus Calciumchlorid wird Natriumchlorid und aus Calciumsulfat Natriumsulfat und aus Calciumphosphat Natriumphosphat und aus Calciumnitrat Natriumnitrat...
Nein, so funktioniert das nicht. Im Wasser befindet sich kein Calciumcarbonat (außer vielleicht in Steinen), auch keine der anderen Verbindungen. Das ist ein Salz, kristallin. In Wasser gelöst müssen Ca++ und HCO3-/CO3-- getrennt voneinander betrachtet werden. Erst wenn Kalk ausfällt, kommen sie wieder zusammen.

Damit müsste eigentlich die KH sinken
Das, was wir Aquarianer mit einem KH-Test ertröpfeln, ist halt keine Karbonathärte sondern das SBV bis pH 4,3. Überwiegend werden damit Carbonat und Hydrogencarbonat gemessen, aber nicht allein der Anteil an Carbonat und Hydrogencarbonat, das denselben Ladungsbetrag trägt wie alle Calcium- und Magnesiumionen zusammen.
Per KH-Test wird man bei Neutraltausch also keine Abnahme messen können.

Aber die GH sinkt. Das gegen Natrium getauschte Calcium und Magnesium sorgt dafür, daß sich weniger/keine Kalkablagerungen bilden können. Statt Calciumcarbonat fällt Natrium(bi)carbonat bei eintrockendem Wasser auf Armaturen etc. aus, das sich mit einem feuchten Lappen leicht wegwischen läßt, da viel viel leichter wasserlöslich als Calciumcarbonat. Wegen der sehr viel höheren Löslichkeit fällt auch kein Natrium(bi)carbonat an Heizelementen aus: es gibt kaum/keinen Kesselstein mehr.
Ein Ca/Mg-Ion wird gegen zwei Na-Ionen getauscht, die Stoffmenge an Na verdoppelt sich also gegenüber Ca/Mg. Da Na leichter als Ca/Mg ist, kommt diese Verdoppelung in mg/l nicht rüber, ist physiologisch aber schon von Bedeutung. Es fällt doppelt so viel weitestgehend Unbrauchbares/Schädliches an als vorher zumindest halbwegs Brauchbares vorhanden war.

Grüße, Markus
 

unbekannt1984

Well-Known Member
Hallo Peter,
Hallo Tobi,
die Hausenthärtungsanlge (Kationenaustauscher) wird mit Kochsalz regenriert.
ich war mir jetzt nicht 100%ig sicher, das es ein Kationentauscher ist. Wäre ja entsprechend wie Na-beladenes Zeolith im Aquarium zu versenken...

Hallo Markus,
Ein Ca/Mg-Ion wird gegen zwei Na-Ionen getauscht, die Stoffmenge an Na verdoppelt sich also gegenüber Ca/Mg. Da Na leichter als Ca/Mg ist, kommt diese Verdoppelung in mg/l nicht rüber, ist physiologisch aber schon von Bedeutung. Es fällt doppelt so viel weitestgehend Unbrauchbares/Schädliches an als vorher zumindest halbwegs Brauchbares vorhanden war.
aber o.g. 112 mg/l Ca macht man in der Aquaristik auch nicht mehr viel...

Wenn man dann das SBV von 7,9 mmol/l in der Wasseranalyse liest und eine Calcitlösekapazität von -45,2 mg/l, dann wird einem schon etwas anders. Wahrscheinlich bleibt der Kalk wieder nur dank relativ CO2 im Trinkwasser in Lösung.

Ich denke, wir können uns darauf einigen, das man nicht zu viel Natrium im Aquarium haben will. Wie man dann wieder "zu viel" definiert, das bleibt jedem selbst überlassen (meine 60 mg/l an Na aus der Leitung halbiere ich durch Verschnitt mit Regenwasser, mag immernoch etwas viel für den einen oder anderen hier sein).
 

Tobi.L26

New Member
Ich danke euch allen vielmals für die ausführlichen Hilfestellungen.

Auch wenn es an der Tatsache das das Wasser nichts ist fürs Aquarium, habe ich nun selber mal mithilfe von Tröpfchentest geschaut was denn wirklich ankommt.
GH: 20; KH: 22; PH: 7,4; Sillikat: größer 6,0
Enthärteranlage ist eine Judo i-soft, welche eine Resthärte von 4 anzeigt. Techniker konnte es sich auch nicht erklären, Salz ist drin, immer regeneriert, muss scheinbar jemand von Judo kommen.
Hab ich denn mit solchen Ausgangswerten überhaupt Freude an einer Osmoseanlage? Oder schütte ich da mehr Wasser weg?
 

Peter47

Active Member
Hallo Tobi,

schau bitte mal den Post #6 von Markus an. Wahrscheinlich verwendest Du einen Test, welcher das SBV (Säure - Basen - Verhältnis) ermittelt. Du testest damit nicht auf Calcium, sondern auf Carbonate (CO3) und schließt damit (fälschlicherweise) auf die KH (weil Du ja NA2CO3 hast).

Ich habe zwar keine Umkehrosmoseanlage, bin aber fest davon überzeugt, dass eine solche Anlage auch das Natriumcarbonat herausfiltert. Frage bitte den Händler, bei dem du eine solche Anlage kaufen willst. Dessen Aussagen sind verbindlich, d.h. wenn Du dann wider aller Erwartung das Na2CO3 nicht herausbekommen solltest, dann ist der Händler dran.

Grüße
Peter
 

unbekannt1984

Well-Known Member
Hi Tobi,

ich würde dann doch mal eher über das Regenwasser nachdenken.

Hallo Peter,
Wahrscheinlich verwendest Du einen Test, welcher das SBV (Säure - Basen - Verhältnis) ermittelt.
der KH-Tröpfchentest in der Aquaristik ermittelt das SBV, das bedeutet aber Säurebindungsvermögen oder auch Säurekapazität (bis pH 4,3). Entsprechend haben wir die aquaristische KH größer als die GH.
 

Peter47

Active Member
Hallo,
eine Korrektur meines Posts #9.
SBV heißt nicht Säure - Basis- Vehältnis, sondern Säure Bindungs Vermögen. Da besteht ein erheblicher Unterschied. AKüFi (Abkürzungsfimmel) kann auch mal ordentlich in die Hose gehen!
Entschuldigt bitte mein Versehen!
Grüße
Peter
 

jgottwald

Member
Hallo Tobi
die Werte sind zwar hoch aber noch nicht extrem. Ich würde zu einer speziellen Membrane mit 1:1 greifen und die mit 1:2 fahren. Das Problem ist viele Membranen werden heute mit 1: gefahren , weil man Wasser sparen will und weil das sich besser in der Werbung macht. Der Markt ist hier recht unüberschaubar geworden , gleichzeitig aber gibt es immer weniger Hersteller für das Sheet . Da sind vielleicht 5 Hersteller für da Sheet und daraus wickeln dann hunderte die Membranen. Es gibt im Augenblick folgende Varianten 1:1 speziell gewickelte wie die Side Stream. ULP Membranen die mit normaler Boosterpumpe schon das erreichen was eine normale Membrane mit 15 Bar schafft . HN JCM macht jetzt eine neue schwarze Membrane von der ich die ersten bekomme mit 45-65 % Produktwasser. Du musst verstehen ich habe mich etwas aus den Foren zurück gezogen , denn hinter vielen Anlange in Deutschland stecke ich. Die von dir erwähnte würde ich nie einem Aquarianer verkaufen. Ich setze da mehr auf Standard und keine Quickchange. Doch hier werde in den nächsten Monaten etwas total neues präsentieren, eine Variante Quick Change mit normalen Filtern
mfg
jörg
 

Anhänge

  • 2441CE03A0D37A1E700CF1BB835F6008.jpg
    2441CE03A0D37A1E700CF1BB835F6008.jpg
    732,1 KB · Aufrufe: 97

Ähnliche Themen

Oben