Erneute Pinselalgen "Plage" beim Lido120 Neustart

Rokon

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Problembeschreibung
Hallo zusammen,

wie schon in meiner Vorstellung angedeutet (Link) bin ich nach einiger Zeit der Vernachlässigung meines Lido120 wieder dazu übergegangen mit neuer Motivation einen Neustart zu wagen. Leider bin ich nach mittlerweile knapp einem Monat Laufzeit wiederkehrend mit starkem Pinselalgen Befall konfrontiert.

Ich bin mit mittlerweile sehr sicher, die folgenden Fehler begangen zu haben:
1. Das Becken hat eine BacktoNature Rückwand eingeklebt und wurde von mir im Rahmen des Neustarts lediglich mechanisch durch abbürsten gereinigt, allerdings nicht unter Einsatz von irgendwelchen Mitteln gründlichst desinfiziert
2. Da ich den Tipp bekommen habe beim Lido120 den Bodengrund recht hoch zu bauen, damit das Licht ausreichend ankommt, habe ich den 1 Jahr alten Soil lediglich um die oberste Schicht erleichtert und dort dann neuen Tropica Soil oben drauf eingebracht und richtig hoch aufgeschüttet. Hinten bin ich bestimmt bei 20cm angekommen. Ich vermute aber der alte Soil hat trotz Abtrag zu viel Mulm bei sich behalten, der nun recht tief im Becken sitzt. Zudem scheint er noch "zerfallen" zu sein und gleicht eher matsch.

Die beiden Punkte sehe ich maßgeblich dafür verantwortlich, dass bei mir fröhlich Pinselalgen ohne Ende sprießen, zunächst nur an der Rückwand, mittlerweile aber auch an den Wurzeln, Steinen und Pflanzen. Der Einsatz von Easy Carbo in der Einnebelmethode und durch Direktzugabe sowie die mechanische Entfernung hilft zwar punktuell aber ein paar Tage später sprießt es wieder überall.

Nun bin ich ratlos wie ich weiter machen soll :( Ich habe die letzten Tage hier viel gelesen, insbesondere den Ansatz von Nik finde ich sehr spannend und bin am überlegen nochmals in den sauren Apfel zu beißen und das Becken komplett neu zu machen. Würde diesmal dann aber mit H2O2 versuchen zu desinfizieren und dann als Bodengrund auf Sand setzen. Soil habe ich einfach keine Lust mehr und wird mir auf Dauer auch zu teuer.

Was soll ich aber mit den neu gekauften, aber mit Pinselalgen befallen Pflanzen beim erneuten Neustart machen? Damit würde ich mir ja wieder Algen einschleppen, wegschmeißen ist aber auch extrem bitter :(

Vielen Dank vorab und beste Grüße
Roman

Sind in letzter Zeit Änderungen am Aquarium erfolgt?
Ja, siehe Problembeschreibung. Neuer Soil Boden auf alten Soil Boden eingebracht. Umstellung auf LED Aquaristik Beleuchtung mit Tageslichtsimulation (zuvor JBL Solar Natur)

Allgemeine Angaben zum Becken
Standzeit des Aquariums:
Maße des Aquariums LxBxH: 61x48x58
Bruttoliter: 120
~Nettoliter: 100
Bodengrund, evtl. -aufbau: Volcano Mineral, alter Environment Soil + neuer Tropica Soil
Sonstige Einrichtung, Wurzeln, (aufhärtende) Steine, etc.: Wurzeln und Mini Landschaft

Beleuchtung
LED Tropica und Plant Grow von LED Aquaristik
2867 /120 = 23,9 lm/l
Mittelwert Farbtemperatur in K(elvin)
12 Stunden Tageslichtsimulation mit 3 Stunden bei 90% und 4 Stunden bei 95 % Leistung. Der Rest ist Mittagspause und Sonnenaufgang und Untergang
2 Stunden Mittagspause bei 10 %

Filterung
JBL Crystal Profi e702
Filtermaterialien? Standard Bestückung mit Uniblock Schwämmen und Micromec
Durchsatz lt. Hersteller in l/h? 700/h

CO2
Druckgas mit MV
Art der CO2 Zugabe? Dennerle Keramik Diffusor
JBL CO2 plus PH Test
Dunkelgrün

Heizer, Bodenfluter, UV-C, sonstige Technik?
Heizer, 24 Grad Zieltemperatur

Trinkwasseranalyse des lokalen Wasserversorgers
KH °dH: 17,6
GH °dH: 21
Ca in mg/l: 106
Mg in mg/l: 27
K in mg/l: 1,6
NO3: 15

Wenn angegeben:
PO4 in mg/l
Kieselsäure/Silikat in mg/l
Hydrogencarbonat in mg/l

Wasseraufbereitung?
Wenn ja, bitte beschreiben wie? Entsalzung, verschneiden mit LW, Aufhärtesalze, Bittersalz, etc.
Enthärtungsanlage eingestellt auf 8 dGH, real kommen 10 aus der Leitung raus

Wasserwechsel, Menge/Intervall
1x wöchentlich 50 %

Womit wird wieviel pro Woche gedüngt
AR Makro Basic (NPK) täglich 1ml + AR Makro Basic Flowgrow täglich 1ml

Ermittelte Wasserwerte im Aquarium
rechnerisch ja/
Wassertests, welche: JBL Pro Scan + Tröpfchentests
pH(Pro Scan): 7,4
GH (Tröpfchen): 11
KH (Tröpchen): 18
Fe: n/a
NO3 (Pro Scan): 10
PO4: n/a

wenn vorhanden (oder rechnerisch)
K
Mg
NH4
NO2

Liste Pflanzen
  • 2x Echinodorus grisebachi
  • 1x Echinodorus Aquartica
  • 1x Echinodorus Reni
  • 3x Anubias barteri nana
  • 3X Cryptocoryne wendtii Green
  • 1X Ludwigia palustris Super Red
  • 1x Salvinia auriculata
  • 1X Micranthemum tweediei

"Blubbern" die Pflanzen im Laufe des Tages? z.B. nach 5 von 8h Beleuchtungsdauer?
Nur die Echinodorus

Besatz
  • 12x Kupfersalmler
  • 6 X Panzerwelse (Corydoras Juli)
  • 10 Amanos
  • 5 Stahlhlemschnecken

Allgemeine Beschreibungen und Bilder
 

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Neuling

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Morgen Roman,

was meinst du mit Enthärtungsanlage.
Ist dies eine Osmose oder Hausenthärtung ?
 

Rokon

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Guten Morgen Daniel, gemeint ist eine Grünbeck Wasserenthärtungsanlage für das Haus, um bei unserem hartem Wasser die Rohre Kalkfrei zu halten. Basis der Anlage sind Salztabletten.

Beste Grüße Roman
 

Rokon

New Member
Hi zusammen,

ich habe mich jetzt dazu entschieden den Bodengrund beizubehalten und keinen weiteren Gesamtneustart zu wagen. Ich habe gestern das komplette Hardscape aus dem Becken rausgenommen, abgekocht und in ein EC Bad eingelegt. In der Zwischenzeit habe ich den Boden sehr tief entmulmt. Ich vermute der braune Schleier, der da aus dem Boden kommt ist das alte, zerfallene Soil. Die drei Anubias habe ich ebenfalls kurz ins EC Bad gelegt und alle anderen Pflanzen entsprechend von Blättern mit Algen befreit. Die Ludwigia Super Red musste komplett raus, die sah furchtbar aus.

Nach dem ich den Pinselalgen Thread hier durchgearbeitet habe, werde ich die Filterschwämme noch wechseln und den Filter wahrscheinlich nur mit den neuen Schwämmen betreiben und das JBL Cermec entfernen. Auf den Flowgrow Dünger werde ich auch erstmal verzichten, nur NPK düngen und schauen wie es sich dann entwickelt. Ein paar neue Pflanzen habe ich auch noch nachbestellt in der Hoffnung, dass das auch noch was bringt.

Aktuell ist der Blick ins Becken wenigstens wieder annähernd sehenswert. Bin gespannt ob das so bleibt. Gerade die Rückwand lässt sich kaum rückstandslos von Algen befreien.

Beste Grüße
Roman
 

Drsen

Member
Hallo Roman,

Ich denke das Hauptproblem ist dein natriumhaltiges Wasser. Durch die Enthärtungsanlage wird Ca und Mg rausgezogen und durch Natrium ersetzt. Der GH wird auf 8 und die KH auf die Ausgangs-KH eingestellt. Daher die verdrehten Wasserwerte.

Die Pflanzen tun sich mit dem hohen Natriumgehalt deutlich schwerer mit dem Wachstum. Für die Fische ist das sicher auch nicht das Optimum.

Ich hatte/ habe das gleiche Problem bei mir im Haus. Entweder du versuchst dass Wasser vor der Enthärtungsanlage abzuzapfen oder du holst im Zoogeschäft Osmosewasser oder gleich eine Osmoseanlage. Bei mir sind auch massiv Pinselalgen und Grünalgen gewachsen. Seit der Umstellung hat es sich deutlich gebessert. Die Grünalgen sind eigentlich kaum mehr vorhanden und die Pinselalgen wachsen auch kaum noch / gar nicht mehr. Sicherlich hat die Reduzierung des Lichts ebenfalls dazu beigetragen.

Mir wurde geraten das Licht auf 50% zu reduzieren und Eisen nur bei Mangelerscheinungen zu düngen, das Becken ordentlich durchzumulmen und den Filter alle 4 Wochen zu reinigen. Aber das wendest du ja bereits an.

viel Erfolg und halte durch!

Daniel
 

Rokon

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Hey Daniel,

vielen Dank für Deine Tipps!
Also abzapfen des Wassers vor der Anlage ist leider nicht möglich. Wir sind eine WEG hier und ich kann schlecht einen Schlauch durchs Treppenhaus legen :)

Eine Osmoseanlage ist halt auch gleich wieder ne kräftige Investition. Das schiebe ich mal noch auf die lange Bank. Hab mir jetzt erstmal 5 Liter destilliertes Wasser geholt. Kann ich die jetzt einfach beim nächsten Wasserwechsel beimengen oder gilt es da noch was zu beachten, um das Ca und Mg Verhältnis im Becken zu verbessern? Oder reicht das reine Absenken der GH und das Verwässern des Natriumgehalts im Becken schon aus?

Filtermaterial ist jetzt angekommen und wird schrittweise ausgetauscht. Evtl. baue ich auch auf einen Diffusionsfilter light um zwecks Geringfilterung.

Beste Grüße
Roman
 

Drsen

Member
Hey Roman,

durch die Enthärtungsanlage wird in der Regel das gesamte Mg und Ca aus deinem LW rausgezogen und durch Natrium ersetzt. Destilliertes Wasser besitzt ebenfalls kein Ca und Mg. Somit verbesserst du damit leider nichts. Entweder du düngst hinzu oder du versuchst deine WW mit Osmosewasser vom Zoohandel zu machen. Das müsstest du dann im Vorfeld noch remineralisieren.

Eventuell hat Jemand hier noch einen besseren Tipp.

Viele Grüße
Daniel
 

strauch

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Eine Osmoseanlage ist halt auch gleich wieder ne kräftige Investition.
Es gibt gute Anlagen schon ab 60€ (für 20€ mehr auch die doppelte Leistung). Dazu noch ein 25Liter Kanister für 10€ und du kannste jede Woche doch ganz gut 25% Wasserwechsel machen. Bei einem gut eingefahrenem Aquarium kann das reichen. Ansonsten halt 2 Kanister. 50% der Tagesleistung ist in der Praxis durchaus drin.
 

Rokon

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Hey Andre, danke für den Tipp. Bei den verlinkten Anlagen stört mich leider der hohe Abwasser Anteil von 1 zu 4. Auch die Vorstellung in der Wohnung dann irgendwo 25 Liter Kanister unterbringen zu müssen schreckt mich noch ab. Vielleicht probiere ich es alternativ mal mit Regenwasser. Oder ich muss halt irgendwann in die sauren Apfel beißen und mir so eine Anlage zulegen.

Beste Grüße
Roman
 

Drsen

Member
Hey Roman,

mich hat der hohe Abwasseranteil auch abgeschreckt. Daher hab ich mir die JG 300 GPD (Verhältnis von 1:1 bei optimalen Bedingungen) geholt. Das hat zwar eine Stange Geld gekostet aber nach 1,5h-2h hab ich 90 Liter Osmosewasser gemacht, kann alles wieder wegräumen und die Frau ist glücklich. Das mach ich morgens, Salze dann auf, belüfte und nachmittags mache ich dann den WW. Die Kanister stehen somit nur kurze Zeit in der Wohnung (Rest der Woche stehen Anlage und Kanister im Keller). Es gibt auch faltbare Kanister.

Grüße und frohe Weihnachten
Daniel
 

strauch

Active Member
Hallo,

das Abwasserverhältnis kann man ja bei jeder Osmoseanlage "einstellen". Die günstigen haben einfach einen großzügig bemessenen Durchflussbegrenzer. Die günstige 200GPD hat einen 800er. Das heißt der lässt 800ml/min durch. Eine 200GPD schafft bei 4Bar und 25°C warmen Wasser 31,5Liter pro Stunde was 525ml/min entspricht. Das heißt im Idealfall ein Verhältnis von 1,5:1. Du kannst im Prinzip einfach ein Hahn hinter den Durchflussbegrenzer packen und so das Verhätlnis auf 1:1 runterstellen.
Ich habe mir 2 der 200GPD gekauft, da in der Praxis die Dinger oft nur die Hälfte schaffen, also statt 525ml/min nur 262ml/min (Abwasserverhätlnis 3:1 bei 800er Begrenzer). Das hängt vom Druck und der Wassertemperatur ab. Aktuell habe ich 8°C kaltes Wasser im Sommer 15°C "warmes" Wasser. Beides weit weg von den 25°C um die spezifizierte Leistung zu schaffen. Die beiden 200er Membranen hab ich einfach parallel geschaltet und den 800er Begrenzer gelassen. Damit schaffe ich im Winter ca. 1,5:1 und im Sommer 1:1 vom Verhältnis. Mit ca. 30 Liter in der Stunde, fülle ich das Aquarium auch direkt auf, da ich auch keine Lust auf 1-2 25 Liter Kanister habe. Das ganze hat mich 180€ gekostet (und ich habe noch einen Ersatz-Filtersatz) und benötigt auch keine Druckerhöhungspumpe.
Mal schauen wie lange die Membranen das jetzt mitmachen, wichtig ist natürlich gründlich spülen. Da es zwei Membranen sind wird die "Last" etwas verteilt.
Achja und mit dem Abwasser gieße ich meinen Garten, neben dem ganzen Regenwasser, schadet das mehr an Nährstoffen eher nicht.
 

Drsen

Member
Hey Strauch,

wie begrenzt du den Durchfluss?
Einfach mit einem Absperrhahn/Ventil oder wie geht das und wo bekomme ich son Teil her?
Je weniger Abwasser desto besser! ;)

LG
Daniel
 

strauch

Active Member
Hallo Daniel,

Entweder kaufst du einen "kleineren" Durchflussbegrenzer oder so einen Einstellbaren. 788ml sollte deine Anlage unter idealen bedingen schaffen. Also realistisch ist dann auch sowas zwischen 300-400ml, also z.B. einen 350er oder 420er Durchflussbegrenzer. Überall steht halt geschrieben, das die Membranen so stärker belastet werden. Ich überprüfe halt mit einem Leitwertmessgerät und bin auf meine eigene Erfahrung gespannt. Mich nerven aber auch so Angaben wie ein Sedimentfilter soll alle 6 Monate getauscht werden. Egal ob einer alle 2 Wochen 50 Liter entnimmt oder einer jede Woche 250 Liter.... zum Glück machen hier auch manche Literangaben und schreiben, nach z.B: 8000 Litern bitte tauschen, hier werde ich aber mal auf transparente Filter wechseln.
 

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