21.11. bis 02.12.2025

Eisen und Chelate

Valhall

Member
Hallo,
ob und wie stark die Gefahr einer Ausfällung von Eisenphosphat besteht, hängt in erster Linie von den chemischen Schutzhüllen ab, die das Eisen in einem Flüssigdünger ummanteln, also von Chelaten.
Wenn man also preiswerte Eisendünger verwendet, wie z. B. Easy Life Profito, wäre es dann nicht sinnvoll, diese zusammen mit einem Wasseraufbereiter beim Wasserwechsel zuzugeben?

Man könnte dann ja sogar unchelatierten Eisendünger kaufen, der dann chelatiert werden würde...
Oder sehe ich das falsch?

Viele Grüße,
Dirk
 
Soweit ich weiß, in jedem, schließlich muss ja z.b. Kupfer etc. gebunden werden, das ist ja der Sinn der Sache.

MfG, Dirk

Ich habe mal ChatGPT gefragt, dessen Antwort erscheint vernünftig:

Gute Frage – und du denkst absolut in die richtige Richtung, aber an einem Punkt hakt es:
Ein normaler Wasseraufbereiter kann keinen Dünger chelatieren, und er verhindert auch nicht zuverlässig die Ausfällung von Eisenphosphat.


Ich gehe Schritt für Schritt durch:




✅ 1. Warum fällt Eisen aus?​


Wenn Eisen (Fe²⁺/Fe³⁺) ohne ausreichende Chelatisierung im Becken ist und gleichzeitig Phosphat vorhanden ist, entsteht Eisenphosphat (FePO₄) → unlöslich → Pflanze kann es nicht aufnehmen → sieht aus wie „verschwundenes Eisen“.


Deshalb sind Chelate wichtig:


  • EDTA → stabil bis etwa pH 6.5–7.2
  • DTPA → stabil bis pH 7.5
  • EDDHA → extrem stabil, färbt das Wasser rot

Dein pH-Wert liegt bei 7,8, dadurch fällt EDTA-Chelat bei dir schon teilweise auseinander.


➡️ Deshalb siehst du vermutlich einen hohen Eisenverbrauch oder „Eisen verschwindet“.




❌ 2. Wasseraufbereiter chelatieren​


Wasseraufbereiter enthalten meist:


  • Natriumthiosulfat (zur Neutralisation von Chlor/Chloramin)
  • Kolloide oder Aloe-Vera-Extrakte („Schleimhautschutz“)
  • manchmal sehr schwache Huminstoffe/Komplexbildner

Diese können Metalle minimal binden, aber niemals wie EDTA, DTPA oder EDDHA.


➡️ Dein Eisen würde dadurch nicht stabil genug sein → Eisenphosphat fiele trotzdem aus.




❌ 3. Unchelatierten Eisendünger „im Becken chelatieren“?​


Das funktioniert nicht.
Der Wasseraufbereiter bietet nur sehr schwache, kurzlebige Bindungen.


➡️ Das Eisen wäre sehr schnell weg (innerhalb von Minuten bis Stunden), bevor Pflanzen es aufnehmen können.




❌ 4. Easy Life Profito + Wasseraufbereiter → chelatierter?​


Nein. Der Wasseraufbereiter macht Profito nicht stabiler.


Profito selbst enthält EDTA + andere leichte Chelate → und EDTA bricht bei dir (pH 7.8) teilweise auf.




✔️ Was ist bei deinem pH und deiner Wasserchemie​


Option A: Auf einen stärker chelatierten Eisen-Dünger umsteigen


Für pH 7.8 brauchst du:


  • DTPA-chelatierter Eisenvolldünger (optimal)
  • oder EDDHA-Eisen, wenn du punktuell Eisenmangel beheben willst (färbt aber rötlich)

Gute Produkte:


  • Aqua Rebell Eisen DTPA
  • Aqua Rebell Spezial Flowgrow
  • Dennerle V30 Complete (DTPA enthalten)
  • oder reines Fe-DTPA Pulver

Option B: Eisen zusammen mit Phosphat nicht gleichzeitig dosieren


Egal welcher Dünger → wenn du gleichzeitig PO₄ und Fe düngst → Ausfällung steigt.


Besser:


  • Morgens Eisen, abends Phosphat
    oder
  • Eisen nur 2–3 Stunden nach dem Wasserwechsel
    (weil der Wasseraufbereiter kurzfristig freie Metalle bindet → aber nicht chelatiert)

Option C: Phosphat niedrig halten


Wenn du viel PO₄ hast (z. B. >1 mg/l), fällt Eisen schneller aus.




Fazit​


Du denkst komplett richtig, dass Chelate der Schlüssel sind – aber:


❌ Wasseraufbereiter können kein Eisen vernünftig chelatieren
❌ Unchelatiertes Eisen wird nicht „im Aquarium chelatiert“
❌ Profito wird durch Wasseraufbereiter nicht stabiler


✔️ Bei pH 7.8 brauchst du DTPA- oder EDDHA-chelatiertes Eisen, sonst fällt Eisenphosphat aus.
✔️ Alternativ Eisen und Phosphat zeitlich getrennt dosieren.

Aber warum können Wasseraufbereiter dann Kupfer binden?

ChatGPT:​




Sehr gute Frage – und genau darin steckt der entscheidende Unterschied:
Kupfer binden ≠ stark chelatieren wie ein Eisendünger
Ich erkläre es dir sauber chemisch:

1. Wasseraufbereiter benutzen schwache Komplexbildner (keine Chelate)​

Die typischen Wirkstoffe in Wasseraufbereitern, die Metalle „binden“, sind:
  • Natriumthiosulfat / Thiosulfat-Ionen
  • EDTA in sehr geringer Menge (wenn überhaupt)
  • PVP (Polyvinylpyrrolidon) → kolloidaler „Schleimhautschutz“
  • Huminstoffe / Fulvosäuren
Diese Stoffe bilden lockere, schwache Komplexe mit Schwermetallen wie:
  • Kupfer (Cu²⁺)
  • Zink (Zn²⁺)
  • Blei, Cadmium etc.
Der Zweck ist:
die Ionen vorübergehend unschädlich für Fische und Garnelen zu machen
Nicht: sie über Tage stabil in Lösung zu halten wie ein Aquariendünger.

2. Warum funktioniert das bei Kupfer so gut?​

Kupfer ist ein hochreaktives Schwermetall:
  • Es bindet sehr leicht an fast alle organischen Stoffe.
  • Schon sehr schwache Komplexbildner reichen, um Kupfer unschädlich zu machen.
  • Und: Pflanzen brauchen kaum Kupfer → ein paar Prozent sofortige Bindung reichen.

3. Eisen ist chemisch komplett anders​

Eisen(III) (Fe³⁺) ist extrem reaktiv und bildet sofort:
  • Eisenphosphat (FePO₄)
  • Eisenhydroxid (Fe(OH)₃)
  • Eisencarbonat (FeCO₃)
Diese Ausfällungen passieren innerhalb von Minuten, wenn kein starkes Chelat da ist.
Damit Eisen im Aquarium pflanzenverfügbar bleibt, braucht es:
starke, stabile Chelate mit mehreren Bindungsarmen
Typische Chelate:
  • EDTA
  • DTPA
  • EDDHA
  • HEEDTA
Diese Chelate sind viel stärker als die Komplexbildner im Wasseraufbereiter.

4. Ironie: Viele Wasseraufbereiter enthalten EDTA – aber viel zu wenig​

Warum binden sie dann nicht auch Eisen?
Weil:
  • die Menge an EDTA ist sehr gering, nur um Schwermetalle kurzfristig unschädlich zu machen
  • bei pH 7.8 wird EDTA ohnehin schnell instabil
  • für Eisendünger braucht man viel höhere Konzentrationen, sonst fällt das Eisen aus

5. Darum der wichtige Unterschied:​

StoffWasseraufbereiterPflanzendünger
Metallbindungschwach, kurzzeitigstark, stabil
ZielSchutz der TiereNährstoffversorgung der Pflanzen
Chelatisierung?meist neinimmer ja
Eisen stabilisieren?❌ funktioniert kaum✔️ nötig
Wasseraufbereiter binden Kupfer → weil Kupfer sich leicht binden lässt.
Sie binden aber Eisen kaum → weil Eisen sofort zu unlöslichen Salzen reagiert.

Kurzes Fazit (merksatz)​

Wasseraufbereiter neutralisieren giftige Schwermetalle → dafür reichen schwache Bindungen.
Eisen braucht echte Chelate → starke Moleküle mit mehreren Bindungen.


Das sieht Dieter Untergasser aber anders! ;)
 
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Ab 6:03 ist von Chelatoren im Wasseraufbereiter die Rede,
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

Ich habe mal ChatGPT gefragt, dessen Antwort erscheint vernünftig:

Gute Frage – und du denkst absolut in die richtige Richtung, aber an einem Punkt hakt es:
Ein normaler Wasseraufbereiter ... und er verhindert auch nicht zuverlässig die Ausfällung von Eisenphosphat.
welche Frage hast Du denn eigentlich gestellt? Ist ja nicht ganz unwichtig. Doch wohl nicht nach der Fällung von Eisenphosphat?

Grüße, Markus
 
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