Hi Flo,
es steht außer Frage, dass auch schwaches Licht wirkt. Das Phytochromsystem der Pflanzen ist ausgesprochen lichtempfindlich.
Die Frage ist, was bewirkt es. Phytochrom ist ein Pigment welches je nach Wellenlänge des bestrahlenden Lichts in einer aktiven (P680) und inaktiven (P720) Form vorliegt. Die Zahl beschreibt die Wellenlänge mit der das P bestrahlt werden muss um in den entsprechenden Zustand zu gelangen. Da P680 an Prozessen in Verbindung mit dem Photosystem II (PSII) beteiligt ist, hat es direkten (lichtabhängigen) Einfluss auf die Photosynthese. Man könnte zusammen fassen, das Phytochromsystem läutet für die Pflanze Tag bzw. Nacht ein. Dessen Steuerung fünktioniert über die morgendliche und abendliche Dämmerung. Frühes und spätes Tageslicht hat höhere Anteile an dunkelrotem Licht und belässt/überführt das Phytochrom in die inaktive Form. Im laufe des Tages überwiegt der hellrote Anteil im Tageslicht und belässt/überführt das Pigment in seine für die Photosynthese wichtige aktive Form P680.
Nun wird es interessant, denn aquaristisch funktioniert das aufgrund des fehlenden Dunkelrot im Spektrum üblicher Leuchtmittel nicht richtig. Es ist also so, dass die übliche Umschaltung des Stoffwechsels von Tag auf Nacht wohl noch funktioniert, aber eben nicht durch das sonst auslösende Dunkelrot sondern durch den Umstand, dass P680 langsam(!) sowieso in den inaktiven Zustand übergeht. Wie soll man das bewerten? kann ich nicht, es geht zu Lasten der Zeitspanne des nächtlichen Stoffwechsels (, der durchaus mit Wachstum zu tun ist).
Was kannst du machen? Wenn du darauf Rücksicht nehmen willst, dann macht nächtens die Verwendung von Glühbirnen Sinn, die durch ihren hohen Dunkelrotanteil das Phytochromsystem im inaktiven Zustand belassen. Leuchtstofflampenlicht aktiviert es, auch in geringer Intensität.
OFF TOPIC
@ Thomas
habe natürlich gleich in deiner neuen Sig deine Ausführungen zur Mittagspause gelesen. Aquarianer werden die eher ausnahmsweise bis zuende lesen. Du hast ausgeführt, dass die Lichtunterbrechung keinen Einfluss auf die Photosynthese hat, sehe ich auch nicht als Problem. Wenn man ein Problem bezüglich der Mittagspause suchte, dann wäre es das sich nicht abschaltende, aktiv verbleibende Phytochromsystem. Da normal lang bleuchtet wird, verlängert sich die "aktive" Zeit der Pflanze neben den Beleuchtungsperioden um die Mittagspause, da schaltet sie wegen der Farbtemperatur ganz sicher nicht ab und um die zusätzliche Zeit des langsamen Umschaltens des Stoffwechsels in der Dunkelphase ob des fehlenden dunkelroten Lichtanteils. In der Summe verkürzt das den nächtlichen Stoffwechsel erheblich. Ob das ein Vorteil ist, halte ich einer Überprüfung für würdig. Betrachte das aber nur als Einwurf, ich halte unabhängig davon die Berechtigung einer Mittagspause auf eher wenige Anwendungsfälle beschränkt. Es ist nicht wichtig genug, wer die Mittagspause schaltet, soll das tun, manchmal ist sie ja sinnvoll. Die damit gelösten Probleme lassen sich aber immer auch anders angehen und IMHO besser als über eine digitale Lösung á la Licht an - Licht aus - Licht an.
/OFF TOPIC
Gruß, Nik