KH pH-Wert Tabelle Verständnisfrage

omega

Well-Known Member
Hi,

Je höher die KH, desto niedriger der pH-Wert, bei dem das Wasser im Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht ist.
hierzu gibt es folgende Aussagen:
Mit steigendem Werten für die Carbonathärte steigt der Anteil der zugehörigen freien Kohlensäure überproportional an. Beispielsweise beträgt dieser Wert bei 5,1 °dH 1,83 mg/l CO2 und bei 10,2 °dH 11,67 mg/l CO2. (aus https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlensäure#Aggressive_Kohlensäure_und_Verwandte)
und
Mit zunehmender Konzentration an Hydrogencarbonat wird jede weitere Konzentrationserhöhung immer aufwändiger, weil der Zusatzbedarf an zugehörigem CO2 überproportional zunimmt. (aus http://www.trinkwasserspezi.de/kksggw.htm)

Der bei höherer KH noch viel höhere Bedarf an freiem CO2, um den Kalk in Lösung halten zu können, sorgt offenbar dafür, daß der pH gar nicht so hoch ausfällt, wie man (ich z.B.) vielleicht meinen möchte.

Ich frage mich mittlerweile ebenso, wie den CO2/pH/KH-Tabellen zufolge bei pH 7,18 und KH 15,5 ein CO2-Gehalt von 29mg/l zustande kommen kann, wenn laut Analyse am Hauptpumperk Walldorf gar keine überschüssige Kohlensäure vorliegt. Ich dachte bisher immer, erst mit der CO2-Düngung gelangt überschüssige Kohlensäure ins Wasser, und nur dieses überschüssige CO2 erfasst dann auch ein Dropchecker, wenn er sich ins Grüne färbt. Ein 30er Indikator ist bei 29mg/l hellgrün.
Das Walldorf-Wasser aber hat noch gar nicht mal die Calcitsättigung erreicht. Dazu fehlen die angegebenen 0,05pH, was der Differenz freier zu zugehöriger Kohlensäure = 3,5mg/l CO2 entspricht. Diese 3,5mg/l freie Kohlensäure fehlen also noch, um Calcitsättigung zu erreichen, also um Kalkfällung vollständig zu verhindern. Zur Calcitsättigung sind bei diesem Wasser demnach 32,5mg/l CO2 notwendig. Und von überschüssiger Kohlensäure ist dabei noch immer keine Spur.

Ich mag es kaum glauben (Versuch macht kluch): frisch gefüllten 30er Hangon Dropchecker in Glas mit Münchener Leitungswasser gehängt, ca. jede Stunde Wasserhahn bis Wasser kalt (16°C) aufgedreht, dann Glas darunter gestellt und weiter ca. 30s moderat laufen lassen, also Wasser im Glas getauscht, ohne den Dropchecker zu belüften. Nach 7 Stunden ist der Indikator grün, nicht hellgrün, aber grün (hab grad ein Dé·jà-vu, hatten wir das nicht vor zig Jahren schon mal?).

Ergo: 30mg/l CO2 in hartem Leitungswasser scheinen nichts Außergewöhnliches zu sein. Aquaristisch nutzbar sind diese aber wohl eher nur in einem Kaltwasseraquarium mit permanentem Zufluß von Leitungswasser. Entspannt und erwärmt sich dagegen Leitungswasser und kommt es mit Luft in Kontakt, entweicht CO2. Pflanzen entziehen dem Wasser zusätzlich CO2. Und darum düngen wir CO2.

Das ganze straft dann aber all diejenigen ab, die behaupten, hartem Wasser müsse mehr CO2 zugeführt werden als weichem, um denselben CO2-Gehalt erreichen zu können. Wasser im Gleichgewicht der Calcitsättigung (faktisch jedes Leitungswasser hier in D) enthält genau so viel CO2, damit kein Kalk ausfällt. Wird hartes Leitungswasser erwärmt und es der Luft ausgesetzt, entweicht zwar CO2, aber es sinkt dabei auch dessen KH, weil Kalk gefällt wird. Gibt man nun CO2 zu, braucht es selbstverständlich mehr CO2 als bei weichem Wasser, aber nur deshalb, weil der zuvor gefällte Kalk rückgelöst werden muß. Oder bin ich wie dort schon wieder auf dem falschen Dampfer?

Grüße, Markus
 

Skalar13

Member
Hi, erst mal danke, dass du dich noch mit der Frage beschäftigst.

Wird hartes Leitungswasser erwärmt und es der Luft ausgesetzt, entweicht zwar CO2, aber es sinkt dabei auch dessen KH, weil Kalk gefällt wird

Genau, und wenn ich CO2 hinzugebe, bringe ich diesen Kalk theoretisch gesehen wieder in Lösung.


Ob man für hartes Wasser wirklich so viel mehr CO2 braucht,um es für die Pflanzen zur Verfügung zu halten weiß ich mittlerweile gar nicht mehr. Ich habe hier in dem kleinen Becken eine einfalle Bio CO2 Düngung, selbst gebaut und mit einem einfachen normalen Sprudelstein.

Wenn ich den Sprudelstein reinhänge, es reichen schon 5 cm unter der Wasseroberfläche, ist der Indikator 1 Stunde später grün bis hellgrün und noch mal 2 Stunden später perlen die meisten Pflanzen. Es scheint also ordentlich Fotosynthese betrieben zu werden. Das CO2 muss also verfügbar sein.
Das Perlen nur bei hohen Gasdruck im Wasser zu beobachten sind, sei jetzt mal dahingestellt.

Ich merke, wie ich wieder an meine Verständnisgrenzen gelange. Es ist ja nicht so, dass meine Becken nicht laufen werden.
Aber manchmal packt es mich und ich fange an dich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Ist ja auch mal wieder ganz interessant.
 
Zuletzt bearbeitet:

omega

Well-Known Member
Hi,

Ich mag es kaum glauben (Versuch macht kluch): frisch gefüllten 30er Hangon Dropchecker in Glas mit Münchener Leitungswasser gehängt, ca. jede Stunde Wasserhahn bis Wasser kalt (16°C) aufgedreht, dann Glas darunter gestellt und weiter ca. 30s moderat laufen lassen, also Wasser im Glas getauscht, ohne den Dropchecker zu belüften. Nach 7 Stunden ist der Indikator grün, nicht hellgrün, aber grün (hab grad ein Dé·jà-vu, hatten wir das nicht vor zig Jahren schon mal?).
einen Tag später zeigte der Dropchecker ein noch etwas helleres Grün, ich schätze knapp 30mg/l, weitere zwei Tage später dagegen ein tiefes Blau und Kalk schwamm auf dem Wasser. Eine Woche später war der Dropchecker und das Glas oberhalb des Wasserstandes weiß vor Kalk.

Grüße, Markus
 

Wuestenrose

Well-Known Member
'N Abend...


Ob man für hartes Wasser wirklich so viel mehr CO2 braucht,um es für die Pflanzen zur Verfügung zu halten weiß ich mittlerweile gar nicht mehr.

Dieses Paper bejaht dies mit der Begründung, daß ein Teil des CO2s im Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht gefangen ist. Pflanzen kommen in karbonathartem Wasser nicht so leicht an ihr CO2 wie in karbonatweichem.


Viele Grüße
Robert
 

omega

Well-Known Member
Hi Robert,

wo steht dort, daß ein Teil des CO2s im Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht gefangen sei?
Pflanzen kommen in karbonathartem Wasser nicht so leicht an ihr CO2 wie in karbonatweichem.
Münchner Leitungswasser enthält so viel CO2, daß ein 30er Indikator grün wird. Da der Indikator nach 3 Tagen tiefblau war, kann der für das Blauwerden verantwortliche CO2-Teil ausgasen. Das sind ca. 25mg/l CO2, die ausgegast sind. Und die kann die Pflanze nicht so leicht nutzen?
Im Aquarium muß nur so viel CO2 gedüngt werden, damit der Indikator grün bleibt, also lediglich den Verbrauch durch Pflanze und Wasseroberfläche ausgleichen. Oder soll man den Indikator in hartem Wasser gegen Gelb fahren, damit die Pflanze genauso leicht an CO2 gelangt wie bei grünem Indikator bei weichem Wasser?

Grüße, Markus
 

Skalar13

Member
Hallo, erst mal danke für euren Einsatz.

ich geb jetzt soviel co2 dazu, dass der Indikator normal grün ist. Scheint zu klappen. Ist kein Starklichtbecken.
Bis jetzt ist alles relativ gut gewachsen. Bis jetzt… aber ich glaube das ist nun ein Nährstoffproblem…
 

Fino

Member
Hallo Markus,

omega schrieb:
Ich frage mich mittlerweile ebenso, wie den CO2/pH/KH-Tabellen zufolge bei pH 7,18 und KH 15,5 ein CO2-Gehalt von 29mg/l zustande kommen kann, wenn laut Analyse am Hauptpumperk Walldorf gar keine überschüssige Kohlensäure vorliegt. Ich dachte bisher immer, erst mit der CO2-Düngung gelangt überschüssige Kohlensäure ins Wasser, und nur dieses überschüssige CO2 erfasst dann auch ein Dropchecker, wenn er sich ins Grüne färbt. Ein 30er Indikator ist bei 29mg/l hellgrün.
Wie ich bereits in dem von dir in deinem post vom 13.08.2021 verlinkten thread versucht habe zu erklären, kommt es bei den CO2-Tabellen stets auf die im Wasser gelöste CO2-Konzentration insgesamt an. Diese bestimmt die Farbe des Dropchecker. Die Höhe der überschüssigen Kohlensäure hat hier keine Bedeutung. Ist jetzt hoffentlich auch mittels deines Versuches klar geworden.

Viele Grüße
Klaus
 

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