Hochleistungsfiltermedien Nitratabau

omega

Well-Known Member

nik

Moderator
Teammitglied
Moin zusammen
But we believe that water is being filled with Ammonia by the decomposing organic material, and that needs to be transformed into Nitrate in a process called denitrification, and the only thing that can do that is bacteria. The more you have the less Ammonia you'll have and you can avoid ammonia spikes, and algae.
Das sind doch sowieso schon Becken in denen Organika in jeder Form vermieden werden. Es fehlt schon jede Basis für nennenswerte Mengen Ammonium und trotzdem wird mit einer Filterkanone auf den Spatz geschossen. Selbst wenn ich die Denitrifikation beiseite lasse, macht das keinen schlüssigen Eindruck.

Irgendwoher muss die Ammoniumphobie ja kommen. Ich kann mir das nicht anders denken, alsdass Ammonium im biologisch "jungfräulichen" Becken algenauslösende Wirkung hat. Mit der intensiven Filterung wird der Biofilm schon im Filter konzentriert und dann können Algen - ohne respektive mit geringer Konkurrenz im Biofilm - fröhliche Einstände feiern.

Wenn ich an meine Praxis mit Urea denke, dann ist das größtmöglicher Widerspruch, denn ich habe Urea auch zum Einfahren genutzt. War aber nicht in jedem Fall ideal, sodass ich das wieder sein gelassen habe. Halbwegs eingefahren war Urea völlig sicher und ein Pflanzenspeed.

Von Dirk @tigger (?) gibt es noch das Einfahren mit hohen Mengen Urea. Das hat den Hintergrund die Nitrifikanten quantitativ zu fördern um über deren schiere Menge für andere - unerwünschte - Erscheinungen die Räume eng zu machen. Die Methode hat hier, vielleicht auch aufgrund seiner Präsentation, nicht die Beachtung gefunden, die ihr IMHO zusteht.

You might see some smart people having no algae with weak filtration. That is the exception. :)
Sie erwähnen wohl Bakterien, es sieht aber schon so aus als beschränke sich ihre Betrachtung der Filterung lediglich auf Teile des Stickstoffkreislaufs.

Zusammenfassend lassen sie sich überhaupt nicht auf Biofilm/Mikroflora ein und haben vermutlich keinerlei Vorstellung von dessen algenkonkurrierenden Eigenschaften.

Gruß Nik
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo Nik,

hast nicht Du mal berichtet, aus Versehen aber folgenlos ganz erhebliche Mengen Harnstoff gedüngt zu haben?

Viele Grüße
Robert
 

Thiemo

Active Member
Moin,

da hat Green Aqua sich bestimmt vertippt.

Zumindest kann ich die Theorie, welche sie vermitteln wollen gut verstehen. Ich verstehe deren Aussage so, dass sie möglichst viele Bakterien ansiedeln möchten und dafür viel Kapazität im Filter bieten wollen. Dadurch soll der Stickstoffkreislauf etc. optimal laufen. Die irrtümlicherweise angesprochene Denitrifikation ist nach meiner Wahrnehmung gar nicht in ihrem Konzept berücksichtigt (da diese vlt auch gar nicht im Filter stattfinden kann)

Ich finde, dass deren Aussage eigentlich ganz gut zu dem von Nik beschriebenen Konzept des Lean Dosing passt, immer in Verbindung mit Soil.

Zu bedenken ist auch, dass die Kollegen eine sehr einfache Sprache wählen und vom theoretischen Verständnis nicht in die Tiefe gehen.
Dies ist aus Marketing Gesichtspunkten nachvollziehbar, für uns, die jedes Detail verstehen wollen dann wiederum viel zu vereinfacht dargestellt.


Interessant wäre mal zu erfahren wie lange die ihre Becken mit dem Konzept maximal fahren können.
Fände es auch mal spannend zu sehen wie diese Profis ein Kies Aquarium betreiben würden.
Jetzt kenne ich nur die Videos der Profis. Habe allerdings schon häufiger gehört, dass auch in der Realität die Becken dort immer on point sind. Wichtige Infos wie zum Beispiel der Zeitaufwand oder sonstige Tricks die angewendet werden scheinen in den Videos nicht vermittelt zu werden.

Vielleicht können wir hier mal explizit einen Profi, mal ein ausführlicheres Konzept mit detaillierterer theoretischer Tiefe erstellen lassen. Müssen ja nicht unbedingt immer die YouTuber sein. Ich denke da zum Beispiel stark an Tobias Coring.

Für mich besteht der "Reiz Aquarium" definitiv aus probieren und darin die Zusammenhänge zu verstehen.
An dem lediglichen ausführen von oberflächlichen Anleitungen nach dem Prinzip Dünge täglich 1ml Dünger 1 und 2 ml Dünger 2 ohne die genauen Hintergründe zu kennen habe ich wenig Spaß.
 

Philippe

Member
Tag,

man kann dieses wunderbare Hobby auch einfach verkomplizieren. Wie die Becken aufgebaut und betrieben werden, zeigen die Profis doch eh 1 zu 1 vor der Kamera. Das ganze entwickelt sich zunehmend zu einer Raketenwissenschaft.

LG
 

kurt

Well-Known Member
Hallo zusammen,

Für mich besteht der "Reiz Aquarium" definitiv aus probieren und darin die Zusammenhänge zu verstehen.

@Thiemo, dito…

An dem lediglichen ausführen von oberflächlichen Anleitungen nach dem Prinzip Dünge täglich 1ml Dünger 1 und 2 ml Dünger 2 ohne die genauen Hintergründe zu kennen

würde auch langfristig gesehen nicht funktionieren, deshalb wird meistens Wasser gewechselt, heißt resettet.
Es geht auch ohne Wasserwechsel = Altwasseraquarium.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Moin Robert,

... aus Versehen aber folgenlos ganz erhebliche Mengen Harnstoff gedüngt zu haben?
ja, Tobi hatte mich darauf hingewiesen. In den Anfängen meiner Ureadüngung hatte ich mich vertan und in etwa drei Tagen Urea mit einem Nitratäquivalent von 70 mg/l zugegeben. Bin ich schon erschrocken, das hätte in Nitrit schief gehen können. Das Becken hatte ich aber sowieso unter Beobachtung und die Fische waren absolut unauffällig. Messungen waren auch unauffällig, halt massiv Nitrat. Das eingefahrene Becken zeigte aber auch gar keine Reaktion.

Während andere mehr oder weniger begründet von Problemen mit Urea berichteten, habe ich die suchen müssen. Bis auf einen hinreichend offensichtlichen Fall, noch beim Einfahren eines Aquariums, hatte ich nie(!) ein Problem mit Urea.

Falls es nicht jedem klar ist, Urea wird in der ersten Stufe zu Ammonium/Ammoniak umgesetzt. Weiter in Nitrit und Nitrat.
BTW, Denitrifikation halte ich in dieser Betriebsweise (Soil, Lean Dosing, max. Filterung, so gut wie keine Organika) für näherungsweise ausgeschlossen.

Meine normale Düngeroutine sieht eine tägliche Ureazugabe mit einem Nitratäquivalent von 2 mg/l vor. Die wöchentliche N-Sockeldüngung erfolgt über Kaliumnitrat.

Gruß Nik
 

nik

Moderator
Teammitglied
Moin Philippe,

Tag,

man kann dieses wunderbare Hobby auch einfach verkomplizieren. Wie die Becken aufgebaut und betrieben werden, zeigen die Profis doch eh 1 zu 1 vor der Kamera. Das ganze entwickelt sich zunehmend zu einer Raketenwissenschaft.
wenn dir diese Form von "Profi" genügt, dann lassen sich deren Anleitungen ohne Bedarf an Reflektion 1:1 übernehmen. -So sie den hinreichend beschrieben sind.

Wenn andere Interesse für die Zusammenhänge haben, dann mag dir das in irgendeiner Form missfallen, aber das über "Raketenwissenschaft" o.ä. geringzuschätzen, kannst du in Zukunft bitte stecken lassen!

Gruß Nik
 

Philippe

Member
Natürlich sind das Profis, schau dir deren Becken doch mal an. Warst du schon mal bei Liquid Nature, das sind Aquarien in Perfektion.

Die Betitelung *Raketenwissenschaft* kommt übrigens genau von diesen Leuten.

Und die Geringfilterung ist von *1:1* ebenfalls weit entfernt. Ich verwende sie selber, läuft einfacher, optisch aber nicht besser als die Becken von Pachi z. B.

Der Unterschied ist nur der, dass diese Leute *Macher* sind und exzellente Becken zaubern und sich hier die Theoretiker aufhalten, die versuchen irgendwelche Thesen aufzustellen, welche am Ende des Tages nicht belegbar sind und genau gar keinem helfen sondern nur noch mehr für Verwirrung sorgen.

Daher nein, ich unterlasse es nicht und für mich gleicht dies einer Raketenwissenschaft, ist meine Meinung und ich lasse mir von dir nicht sagen, wann und ob ich meine Meinung kundtue.

LG
 

nik

Moderator
Teammitglied
Moin Philippe,

selbstverständlich kannst du deine Meinung äußern, aber nicht in beliebiger Form. Ist dir das klar, sind wir d'accord.

Und wenn dir, wie in diesem Fall, dafür Abwertungen anderer Mittel zum Zweck sind und dich schert das nicht, dann ist das das Thema. Wenn du auf Abwertungen nicht verzichten kannst oder willst, nicht hier, dann noch mein Hinweis auf andere Spielwiesen, auf denen du dich versuchen kannst.

Gruß Nik
 

Thiemo

Active Member
Hi,

bitte versucht das Thema nicht persönlich zu nehmen. Jeder von uns hat andere Interessen, alle haben ihre individuelle Berechtigung und sollte gewürdigt werden.

Den aktuellen Austausch finde ich übrigens höchst interessant.

Der Unterschied ist nur der, dass diese Leute *Macher* sind und exzellente Becken zaubern und sich hier die Theoretiker aufhalten, die versuchen irgendwelche Thesen aufzustellen, welche am Ende des Tages nicht belegbar sind und genau gar keinem helfen sondern nur noch mehr für Verwirrung sorgen.
Da stimme ich dir definitiv nicht zu. Im gesamten Verlauf kam für mich deutlich zum Vorschein, dass die Profis definitiv ein solides Konzept verfolgen.

Hier muss man unterscheiden zwischen der jeweiligen Person als Aquascaper, welche anspruchsvolle Konzepte verfolgt und der Person als Geschäftsmann die ein Unternehmen führen und vermarkten muss und selbstverständlich durch einfache Erklärungen eine große Zielgruppe erreichen möchte.

Niemand stellt hier Konzepte vor die er nicht selbst intensiv probiert hatte - somit ist jeder von uns ein "Macher".

Klar ist ja auch, dass wenn ich das ganze beruflich praktizieren und regelmäßig neue Scapes aufsetze ich eine gewisse Routine bekomme und meine Skills verbessere.

Ich als "Konsument" und Einsteiger kann und möchte wahrscheinlich nicht monatlich tausende Euros in neue Setups investieren, weshalb die Überlegungen bei einem neuen Scape dann doch tiefgreifender sind als bei den Profis. Genau das macht ja auch das Hobby aus.


Interessieren würde mich tatsächlich mal hier, wie viele der Community erfolgreich die unterschiedlichen Konzepte umsetzen. Oft liest man in der Regel nur von Problemen, selten davon wie gut ein Konzept in der Praxis funktioniert. Eigentlich schade.
 

Julia

Well-Known Member
Hi,

ich möchte mich jetzt nicht auf bestimmte Aquascaper beziehen, weil ich es unfair finde über Leute zu reden, die hier gar nicht registriert sind und die damit auch noch ihr Geld verdienen. Talentiert sind alle, die Scapes sehen toll aus, aber auf Langlebigkeit sind die nicht ausgerichtet.

Was ihr bei der ganzen Diskussion bedenken müsst - sobald ein Aquarium bei den "Berufsscapern" nicht mehr gut läuft, wird es abgebaut. Die Aquarien stehen oft kein halbes Jahr, und wenn, dann wird doch mal der Soil getauscht oder sonst irgendwie massiv dran geschraubt.
Dann werden häufig Pflanzen verwendet, die in Soil und mit den damit einhergehenden Bedingungen sehr gut zurecht kommen. Wenn man dann mal genauer hinschaut, werden oft die immer gleichen Pflanzen verwendet, die an sich keine wirkliche Herausforderung an den pflanzenaffinen Aquarianer darstellen. Es wird Osmosewasser verwendet, CO2 wird eingebracht, Dünger ist in Massen vorhanden und zu guter letzt hängen kleine LED-Sonnen drüber. Da wird es echt schwierig, das Ding gegen die Wand zu fahren (zumindest initial)... und die Aquarien, die es initial nicht schaffen, werden wir wohl kaum in den kunstvoll kurierten Social Media Kanälen zu Gesicht bekommen. Schließlich wird damit ja Geld verdient... Wenn der Soil dann nicht mehr so recht will, die Überfilterung die ersten Opfer fordert und das Scape den Zenith überschritten hat, wird es abgerissen und ein Neues aufgesetzt. Daran ist jetzt nichts verwerfliches, das ist nur eine andere Herangehensweise an die Aquaristik, die im Gegensatz zu dem steht, was zB Nik anstrebt.

Und zuletzt: ich habe mir jetzt schon einige Schauaquarien von berühmten Scapern in echt angeschaut. Die stehen oft auch mal nicht so top da, lassen sich aber super fotografieren. Bei meinen Aquarien daheim wär ich da teilweise schon richtig fuchsig geworden ;).
 

Aventus

Active Member
Hallo Julia,
dass die Becken weniger Standzeit haben und nur die gezeigt werden die gut aussehen, ist auch nur eine Vermutung von dir. Genau so gut gibt es klare Beispiele bei denen man das Gegenteil sieht. Das 1000Liter Becken von MariosScapes zum Beispiel läuft schon seit fast 5 Jahren einwandfrei und ist vollgepackt mit Matrix. https://www.instagram.com/reel/CdG7u3XoY_h/?igshid=YmMyMTA2M2Y=

Der Punkt, dass viele Aquascaper ständig neue Becken machen ist nicht weil sie schlecht laufen, sondern weil sie in irgendeiner Weise neuen "Content" produzieren wollen und müssen.
LG
 

Aventus

Active Member
Ich denke man sollte Seachem Matrix nicht mehr mit anderen Hochleistungsfiltermedien vergleichen. Es fördert laut Liquid Nature eher keine bis so geringe Denitrifikation und hat deswegen meiner Meinung nach eher ein Alleinstellungsmerkmal unter den Hochleistungsfiltermedien.
(Siehe Kommentar und Antwort Liquid Nature)
Aufgrunddessen bin ich inzwischen auch der Meinung dass Seachem Matrix nicht sonderlich mehr Dünger schluckt.
LG
 

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nik

Moderator
Teammitglied
Moin zusammen,
was zB Nik anstrebt.
nur zur Erinnerung, erst einmal ist das schiere Neugier. Nicht viel was vor meinem Interesse sicher ist. Meine Betriebsweise ist geradezu zwangsläufig entstanden, weil ich es transparent, für mich nachvollziehbar halten wollte. Mit Einschluss der Komponente Mikrobiologie war Schluss mit einer simplen Adaption. Obwohl man die Mikroflora irgendwann hinbekommt, kann das auch mühsam und langwierig werden. Der Rest dreht sich schwerpunktmäßig um eine Begünstigung der Entwicklung der Mikroflora im Sinne des Aquarianers. Die hat sich für den Erfolg als absolut zentral herausgestellt! Die Betriebsweise ist ständige Baustelle, wird sie wohl immer sein, steht aber schon recht weitgehend. Nachvollziehbar, reproduzierbar.

Für die Soil-Betriebsweise konnte ich erst Interesse aufbringen, als sich mir über entsprechende Literatur erschloss wie umfangreich die Nährstoffspeichermöglichkeiten von Ton im Speziellen und im Allgemeinen sind. Die zugehörige magere Wasserdüngung war angesichts der Nährstoffversorgung über den Boden leicht nachvollziehbar, dass aber das magere Wasser und die intensive Filterung - bei allgemeiner Vermeidung organischer Stoffe - primär der Vermeidung von Algen dient, darauf bin ich erst spät gekommen. Mit diesem Hintergrund ist für mich sogar ein Soil-Becken interessant. Ich war von Soil, als für mich uninteressant, schon völlig weg.
Wird auch nicht mein Favorit werden, wird sich aber nach der von Julia typisch beschriebenen Anfangsphase dann mit stärkerem Fokus auf die Mikroflora, Anpassung der Wasserdüngung und Substratfilterung länger/lange betreiben lassen können.

Die Ammoniumphobie ist schon seltsam, wenn sogar ein ADA Soil anfangs Mengen an Ammonium abgibt.

Gruß Nik
 
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