Biofilm - Das unbekannte Lebewesen!

Roger

Active Member
Hallo,

angeregt durch einige Berichte der letzten Zeit über Becken die sich trotz verschiedener Maßnahmen wie Optimierung oder Umstellung der Düngung, Geringfilterung und was weiß ich noch alles nicht in den Griff bekommen lassen, stelle ich mir zunehmend die Frage welche Einflußgröße noch Maßgeblich an dem gut oder schlecht laufen eines Beckens beteiligt sein kann.

Aus verschiedenen Versuchen und Problemen mit meinem eigenen AQ drängt sich mir die Frage und die Vermutung auf, das die Bakterien und der daraus bestehende Biofilm eine nicht zu verachtende Wirkung auf Algen und Pflanzenwuchs haben könnte.
Vor einiger Zeit habe ich irgendwo im Netz mal gelesen, das durch das entfernen des Biofilms, z. B. durch Scheiben reinigen, dieser gezwungen wird, sich neu zu ordnen und dadurch ein vollkommen neues Gleichgewicht zwischen den verschiedenene Bakterienstämmen entsteht welches die Beckenchemie verändern kann.
Deshalb würde eine Neueinrichtung z. B. bei Cyanobefall ja auch sinn machen.

Mich würde jetzt konkret interessieren ob man die bakterielle Zusammensetzung des Biofilm im laufenden Aquarium verändern kann oder wie man bei einem Neustart die Bakterien in die richtige Richtung schubst um zu einem gut laufenden Aquarium zu kommen.

Ich würde mich freuen, hier viel Wissen und Erfahrung zusammentragen zu können.
 

yidakini

Member
Hi Roger,

ich hab ja nu nich so wirklich Erfahrung, aber dennoch versuche ich mitzudenken... :wink:

Ich glaube bei Deters Seite aus Hamburg war ein Artikel über den Mulm (= Bakterienkulturen).
Ich hatte den und andere Berichte dazu damals so verstanden, dass Bakterienkulturen durchaus sehr schnell in der Lage sind sich auf bestimmte Verbindungen im Wasser zu spezialisieren, was bei ausreichender, oder überproportionaler Bakterienbesiedlung durchaus zu einem erhöhten Verbrauch bestimmter Nährstoffe führt (s. Geringfilterung). Soweit ja nix neues...
Interessant ist doch dabei, was die kleinen Helferlein wieder ausscheiden. Vielleicht kann es doch sein, dass sie z.B. bestimmte Verbindungen produzieren, die eben förderlich, oder negativ sind. Viele Medikament und ich glaube auch Vitamine werden doch industriell mit Hilfe der Bakterien und ihrer Ausscheidungsprodukte hergestellt. Gut, dass sind dann oft speziell veränderte Stämme, aber hey...
Ausserdem produzieren ja auch Pflanzen Botenstoffe, die sie ins Wasser und Substrat abgeben. Manch eine Pflanze soll sogar inhibitorisch für andere sein. Was, wenn auch Baccies hier eingreifen?

Etliche Firmen bieten ja Produkte an, die für eine ausgewogene Bakterienbesiedlung sorgen sollen, aber Baccies sind halt Lebewesen mit einer hohen Dynamik.
Für eine gezielte Steuerung der Bakterien wäre es also von Nöten, sie auf bestimmte Nährverbindungen zu trimmen, z.B. durch gezieltes Aussetzen/Weglassen der von uns eigentlich gewünschten Nährstoffe.
Radikalkuren (also alles an Mulm raus, Filter heiss auswaschen, großer Wasserwechsel etc.) könnten vielleicht auch helfen ungewünschte Baccies-Stämme zu reduzieren und die Fauna wieder durch Zusetzen geeigneter Produkte zu stabilisieren...

Na ja, das sind sicher sehr oberflächliche Betrachtungen, aber mir ist im mom nicht so bekannt, ob es Untersuchungen über Ausscheidungsprodukte von Baccies gibt...
Also hier sind die Mikrobiologen gefragt! :lol:

Insofern werde ich diesen thread mit großem Interesse verfolgen...

LG
Stephan
 

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