Aquascape 55 Liter Vorstellung

JebetusvonWabern

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Hallo zusammen,

ich möchte euch hier mein erstes Aquascape vorstellen und meinen ersten Beitrag hier auch Nutzen um mich kurz Vorzustellen:
Ich heiße Peter, bin 23 Jahre alt und studiere in Heidelberg. Nachdem ich hier jetzt eine Weile mitgelesen habe und auch an anderer Stelle, hauptsächlich im Internet aber auch zB. im Walstad-Buch, Informationen gesammelt habe, möchte ich mich jetzt auch mal an ein eigenes (größeres) Aquarium trauen. Bisher habe ich etwas herumgespielt an einem 15 Liter Becken mit verschiedensten Kleinstlebewesen (Muschelkrebse, Cyclops, Würmchen), ein paar Neocaridina und einem Knabenkrebs.

Aufgrund der doch eher begrenzten finanziellen Mittel und auch nicht unendlich viel Platz ist es bei mir ein Dennerle Scapers Tank mit einem Volumen von 55 Litern geworden, der nach der Einlaufphase neben hauptsächlich Pflanzen auch Heimat für meine Neocaridinas plus zwei Knabenkrebse werden. Einen Fischbesatz sehe ich momentan noch etwas kritisch, spiele aber schon mit dem Gedanken. Falls es dazu kommen sollte, hielte ich eine kleine Gruppe von Kardinalfischen für passend.

Das Betriebs-Konzept für das Becken würde ich als recht zusammengewürfelt aus verschiedenen Ansätzen beschreiben:

Vorerst sind keine Wasserwechsel geplant, nicht zuletzt weil mein Leitungswasser mit 16 °dH (GH) sehr hart ist und ich keine Kapazität für eine Osmoseanlage oÄ. habe. Um etwas weicheres Wasser zu erhalten, habe ich das Leitungswasser beim befüllen des Beckens mit destilliertem Wasser aus dem Supermarkt verschnitten, sodass die GH nun 10-11 °dH beträgt... immernoch recht hart. Ich möchte versuchen ein stabiles Becken ohne regelmäßige Wasserwechsel zu erhalten. Bei geringem Besatz sehe ich da auch kein Hindernis, sollten tatsächlich Fische ins Spiel kommen sähe das allerdings whs etwas anders aus.

Düngen möchte ich nach dem PPS Pro System, da sich dies mit wenigen bis keinen Wasserwechseln versteht und ohne "Wasserwert-Messorgien" auskommt. Hierfür nutze ich AquaRebel Makro Basic NPK (1,0 ml/Tag) und Easylife Profito (0,7 ml/Tag). Die ersten zwei Wochen wird aber nach zweitägiger Düngung eine Pause eingelegt, da die frischen noch sehr kleinen Pflanzen whs noch kaum Nährstoffe benötigen.

Die Beleuchtung erfolgt mit einer günstigen, nicht dimmbaren LED (11 Watt) mit einer Lichtstärke von 1500 Lumen. Bei 55 L Volumen sind das knapp 30 Lumen/L. Anfangs läuft die LED für 8 Stunden/Tag und soll später auf 10 Stunden/Tag gesteigert werden. Bei den hauptsächlich langsam wachsenden Pflanzen die ich einsetze halte ich die schwache bis mittlere Beleuchtungsstärke für ausreichend.

Aufgrund des geringen Besatzes habe ich mich für eine CO2-Düngung entschieden. Da mir die Investition in eine Druckgasanlage unverhältnismäßig erschien, habe ich mich für eine Bio-CO2-Düngung über Paffrath-Schale entschieden. Die Anlage habe ich aus einer Sodastream Plastikflasche, Schläuchen und dem Deckel eines Behälters für Objektträger als Paffrath-Schale (21 cm^2 Fläche) selbst gebaut. Mit einer Mischung aus Tortenguss, Zucker, Wasser und natürlich Hefe befüllt läuft diese nun auch stabil.

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Die Filterung erledigt ein Aquael Mini Pat mit Garnelenschwamm. Den meiner Meinung nach etwas überdimensionierten Filterschwamm habe ich mit einer Schere verkleinert (siehe Bild der CO2-Anlage im Hintergrund), um hier dem Konzept der "Geringfilterung" etwas mehr gerecht zu werden. Um die Mikrofauna und -flora des Beckens in Gang zu bringen habe ich es mit einer Kleinstlebewesen-Vase von meiner Fensterbank samt Mulm angeimpft. Diese enthielt neben Muschelkrebsen, Cyclops und Wasserflöhen bestimmt auch große Mengen nützlicher Bakteren. Um die ersten Bewohner zu ernähren wird seit Begin jeden Tag ein Krebstier-Futterstick (Größe etwa 3 mm) zerpulvert ins Aquarium gegeben. Das soll auch langfristig ungefähr so bleiben, sollten sich keine Probleme einstellen. Außerdem sind direkt drei rote Posthornschnecken aus der Regenwassersammlung in unserem Garten eingezogen (wie die da wohl reinkamen?), um auftretenden Algenbelägen direkt präventiv entgegenzukommen. Testweise habe ich auch schon drei Neocaridina-Garnelen eingesetzt. Zu deren Empfindlichkeit bezüglich Nitrit gibt es ja sehr gegenläufige Meinungen. Aber aufgrund der intensiven Animpfung mit der Fensterbank-Vase bin ich guter Dinge, dass der Nitrit-Peak ohnehin gering ausfallen wird. Messen werde ich in diese Richtung allerdings nicht. Die restlichen Garnelen und der Knabenkrebs sollen nach 1-2 Wochen folgen.

Als Bodengrund verwende ich im bepflanzten Bereich Basaltkies (2-3 mm Körnung) und in einem kleinen unbepflanzten Bereich Quarzsand.

Zum Design-Konzept:

Das Thema des Aquascape soll etwas an eine kleine Berglandschaft erinnern, mal sehen wie sich das mit den Pflanzen ausgeht. Das Hardscape wird von drei Steinen gebildet, die ich in einem örtlichen, stillgelegten Steinbruch gesammelt habe. Das Gestein ist Ryolith, sollte also keine aufhärtenden Eigenschaften besitzen.
Im Vordergrund soll der Basaltkies mit Ricardia sp. "chamedryfolia" als Bodendecker bewachsen sein. Weiter hinten, im Mittelgrund folgt eine Gruppe Anubias barteri var. nana "petite", die auch die zwei kleineren Felsen bewachsen soll. Hier fiel die Wahl auf die sehr kleine Anubias Variante, um die Felsen größer, also wie Berge, wirken zu lassen. Der große Fels rechts soll noch mit einer Bucephalandra sp. "Theia" licht überwachsen werden, diese gab es nur im Topf und sie befindet sich zur Zeit noch in Quarantäne. Alle anderen Pflanzen wurden als in vitros gekauft. Der Hintergrund wird von Cryptocoryne wendtii "Affinis Red" und Rotala rotundifolia "Orange Juice" (um auch was schnellwachsendes zu haben) gebildet. Deren orange, rötliche Farbtöne könnten gut mit der Farbe der Felsen harmonieren.

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Das Becken läuft nun seit drei Tagen und ich bin gespannt wann sich etwas bei den Pflanzen tut. Noch sieht die Bepflanzung ja etwas mickrig aus.
Über Fragen oder Anregungen würde ich mich freuen und bin gespannt auf eure Meinung!

Viele Grüße

Peter
 

JebetusvonWabern

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Hallo zusammen,

danke Jörg für dein Interesse.

Anbei ersteinmal die Wasserwerte welche ich (I) Einen Tag nach Ansetzen (noch ohne CO2-Düngung) und (II) eine Woche nach Ansetzen (mit bereits seit ein paar Tagen laufender CO2-Düngung) gemessen habe.

pH
GH [° dH]​
EC [µS/cm]​
TDS [ppm]​
(I)
7,5​
10-11​
402​
184​
(II)
7,2​
9​
433​
216​
(EC steht für Leitfähigkeit und TDS für die Gesamtzahl gelöster Stoffe)

Wie zu erwarten ist der pH-Wert durch die CO2-Düngung etwas gesunken und EC und TDS sind gestiegen, durch Fütterung und die leichte Düngung am Anfang.

Das Wasser im Becken ist völlig klar, es sind auch so gut wie keine Schwebstoffe enthalten. Auf der Oberfläche ist eine sehr leichte Kahmhaut, die aber nur durch ihre Spiegelung auffällt und durch "kräuselige" Oberflächenbewegung keine Überhand nimmt. Allmählich bildet sich ein schwacher brauner Belag mit vereinzelten Punktalgen an der Scheibe der bis jetzt aber zuverlässig von den Posthornschnecken abgeraspelt wird, erkennbar an den Fraßspuren... soll mich nicht stören, putzen werde ich die Scheibe nicht. Auch an den Steinen zeigen vereinzelte grünliche Stellen. Wasserwechsel bleibt natürlich aus.
Inzwischen sind mit etwas Abstand auch die restlichen Neocaridinas (insg. 12) und vier Amanogarnelen eingezogen, allen geht es wunderbar. Morgen kommt auch der Knabenkrebs dazu.
Die Pflanzen befinden sich noch in der Eingewöhnungsphase, lediglich die Rotala scheint angekommen zu sein und beginnt mit dem Wachstum. Heute war sowohl an Rotala als auch Cryptocoryne das erste Mal Sauerstoffbildung in Form von Bläschen sichtbar. Riccardia sieht gesund aus, lediglich die Anubias kümmert und scheint abzubauen, hoffentlich treibt sie bald neu aus. Alles in allem dauert die Eingewöhnung bei den in vitros länger als ich gedacht hätte.

Viele Grüße

Peter
 

Zweifelsfrei

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Toll! Wusste gar nicht, dass es CO2 Düngung im Eigenbau gibt. Wie machst du das mit der CO2 Quelle über die Zeit? Wird die immer wieder erneuert oder kann man den Ethanol abtrennen? Irgendwann wird es sicherlich doch zu viel Ethanol sein, sodass die Hefe nicht mehr will oder?
 

JebetusvonWabern

New Member
Das Prinzip ist, dass am Boden der "Reaktorflasche" ein Zuckerhaltiges Gelee ist (in meinem Fall mithilfe von Tortenguss) und darüber das Wasser mit der Hefe darin. Dadurch wird nur allmählich Zucker aus dem Gel frei und für die Hefen verfügbar, sodass es eine längerfristigere, kontinuierlicher Kohlendioxidentwicklung gibt als Kit bloßem Zuckerwasser. Das ganze soll wohl zwischen 3-5 Wochen halten je nach Geleekonsistenz und Hefemenge. Mal sehen wie es bei mir läuft. Danach muss es neu aufgesetzt werden. Das ist aber mit Zutaten aus dem Supermarkt fast gratis und dauert maximal 15 Minuten.

Man findet im Internet einige Anleitungen und Rezepte dafür, auch Systeme von namhaften Herstellern zum kaufen. Das kann man sich aber eigentlich sparen, da kosten die Nachfüllsets idR über 5€.

Viele Grüße

Peter
 

Zweifelsfrei

New Member
Großartig, einfach großartig! Ich bin gespannt wie es weitergeht. Sehr schön, dass man bei dir erfährt, was mit knappem Geldbeutel möglich ist. Danke für die Offenheit.
 

JebetusvonWabern

New Member
Hallo,

nach zweieinhalb Wochen Laufzeit machen sich deutliche braune Beläge breit, ich gehe von Kieselalgen aus. Diese zeigen sich auf den Scheiben, dem Basaltkies und auf dem Korallenmoos. Außerdem haben die drei Felsen eine sehr interessante, kontrastreiche Färbung angenommen. Ich vermute diese stammt auch von Kieselalgen oder ähnlichem, sieht sehr schön aus.

WhatsApp Image 2023-01-19 at 18.03.27.jpeg


Die Bucephalandra sp. "Theia" ist jetzt, genauso wie der Knabenkrebs (rechts im Bild), ebenfalls eingezogen, sodass der Besatz vorerst vollstädig ist. Bläschenbildung findet jetzt an allen Pflanzen bis auf die Anubias statt. Die Rotala treibt so langsam kräftig aus. Gedüngt habe ich bisher nur 4 mal, jeweils die angegebene Tagesdosierung.

WhatsApp Image 2023-01-19 at 18.03.26.jpeg


Viele Grüße

Peter
 

JebetusvonWabern

New Member
Guten Abend,

das Becken läuft jetzt knapp einen Monat und verändert sich stetig. Daraus entnehme ich, dass die Einlaufphase noch anhält und das auch noch ein Weilchen so weitergeht.
Der Zenit der Kieselalgen ist inzwischen überschritten und sie wurden durch auffällige Grünalgenbeläge (Punktalgen), vor allem an den Scheiben, verdrängt. Für mich stellt sich nun die Frage, ob ich diese Beläge manuell entferne (v.a. an der Frontscheibe), oder ob ich mich in Geduld übe und warte, bis sich (hoffentlich) ein Gleichgewicht zwischen Belagfressenden Posthornschnecken und Algenwuchs eingestellt hat. Außerdem rechne ich mit einer Abschwächung des Wachstums der Punktalgen mit zunehmender "Reife" des Beckens. Daher tendiere ich auch eher zu Möglichkeit zwei und werde wohl meine Finger aus dem Aquarium lassen. Das Wasser ist im übrigen völlig klar und farblos, der Grünstich auf dem Bild resultiert nur von den Belägen auf der Scheibe.

WhatsApp Image 2023-01-29 at 18.21.43.jpeg


Düngen tue ich inzwischen regelmäßiger, immer abwechselnd einen Tag Easylife Profito (0,7 ml) und einen Tag AquaRebel Makro Basic NPK (1 ml).
Hierzu hätte ich zum Schluss noch eine Frage:
Mir ist aufgefallen, dass der Easylife Profito ebenfalls Kalium enthält, welches ja eigentlich schon mit dem AquaRebel NPK hinzugefügt wird. Meint ihr, dass eine simultane Nutzung der beiden Dünger nach Herstellerangabe langfristig zu einer kritischen Anreicherung von Kalium im Becken führen wird? Da ich Wasserwechsel meiden will, sollte ich hier ja besondere Vorsicht walten lassen.

Viele Grüße

Peter
 

buddyholly

Active Member
Hi Peter,

als du dein Becken vorgestellt hast, wollte ich dir den Enthusiasmus nicht nehmen, aber ich fand dein Setup von Beginn an ambitioniert. Die Lichtintensität ist mittelmäßig, die Beleuchtungsdauer für einen Neustart recht hoch und eingesetzt sind wenige, langsam wachsende Pflanzen. Das schrie nach Grünalgen. Ich würde (auch wenn du es vermeiden wolltest) mit Wasserwechseln beginnen. Vorher scheiben putzen, um möglichst viel Belag mit zu entfernen. Dann MINIMALST nur nach dem Wasserwechsel auf Stoß düngen. Vom Profito vermutlich nur 1ml, ansonsten hast du bald noch Pinselalgen. Aktuell erscheint mir das zumindest ohne nachzuschauen als recht viel Eisen...
 

JebetusvonWabern

New Member
Hallo Daniel,

danke für deine Antwort. Dass nicht alles algenfrei und problemlos ablaufen würde, damit habe ich natürlich auch schon gerechnet. Ich habe allerdings kein Problem damit, ein paar Wochen mit grünen Scheiben zu leben, bis sich das ganze System so eingependelt hat, wie es die gegebenen Umstände vorgeben. Wenn dann immernoch starke Grünalgen vorliegen, dann muss natürlich gegengesteuert werden. Aber ich habe das Gefühl es wäre voreilig, jetzt direkt den Kurs umzuschwenken, weil momentan (bisher noch sehr kurzfristig) vermehrt Grünalgen auftreten. Bei den Kieselalgen hat es sich ja zum Beispiel schon deutlich entspannt (kommt auf den Bildern zwar nicht so rüber, ist aber an Scheiben und Felsen deutlich sichtbar). Ist es eine falsche Annahme von mir, ähnliches bei den Grünalgen zu erwarten, oder zumindest für möglich zu erachten?
Außerdem stelle ich mir die Frage, welches Problem Wasserwechsel jetzt lösen sollen. Ist nach einem Monat Betrieb und zusammengefasst pro Dünger etwa 10 Tagesdosen (laut Herstellerangabe) schon eine gefährliche Anreicherung von Nährstoffen möglich?

Dass das Ganze in Richtung eines günstig liegenden Gleichgewichtes kommt, müssen natürlich die Faktoren Licht und Düngung passen. Da lasse ich mich sehr gerne noch beraten. Welche Düngung wäre denn deiner/eurer Meinung nach angemessener, wenn am bestehenden System mit-ohne WW festgehalten werden soll? Wäre außerdem eine Reduktion der Beleuchtungsdauer auf 6 h sinnvoll?
Eine zusätzliche Schwimmpflanze würde ich eventuell auch noch einsetzen, um die zugegeben geringe Bepflanzungslage zu verbessern.

Ich hoffe ich wirke hier nicht stur, weil ich noch am nicht-Wasserwechseln festhalte, aber bisher finde ich die Grünalgen auf der Scheibe disqualifizieren den Ansatz noch nicht komplett. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es sich ab hier weiter entwickelt!

Viele Grüße

Peter
 

aquapax

Active Member
Hallo Peter!

Für den geplanten Besatz sehe ich mit deinem Leitungswasser kein Problem. Allenfalls finden das die Pflanzen nicht ganz so toll, es sollten aber alle damit klarkommen.
Ohne Wasserwechsel UND ohne "Messorgien" kann das meiner Meinung nach nur mit Frust enden. Mit der momentanen, kaliumlastigen Düngung wird sich das massiv anreichern.

Was spricht - außer deinem Forscherdrang - gegen regelmäßige und ausreichend große Wasserwechsel? Rechnerisch aufdüngen und gut ist. Wenn es mal richtig rund läuft, kannst du durchaus probieren, die WW-Intervalle schrittweise zu strecken.

LG Patrick
 

JebetusvonWabern

New Member
Hallo Patrick,

wenn du so herum fragst, dann spricht außer meinem "Forscherdrang" tatsächlich sehr wenig gegen Wasserwechsel. Da aber ebendieser der Hauptgrund für die Beschaffung eines Aquariums als kleinem Ökosystem war, messe ich ihm doch eine grundlegende Bedeutung bei. Algen sind ein grundlegender Bestandteil eines solchen Ökosystems und sind für mich daher auch erstmal genauso interessant, wie die größeren Pflanzen. Mit dem Mikroskop betrachtet geben sie sogar deutlich mehr her.
Ich bitte euch also das Projekt als ein Experiment mit unbestimmtem Ausgang zu betrachten. Kann gut sein, dass ich irgendwann doch noch gefrustet bin und den konventionellen Weg einschlage. Vorerst möchte ich aber weiter beobachten wie es sich entwickelt. Nicht zuletzt deshalb habe ich mich auch gegen Fische entschieden, um diese nicht einem Experiment auszusetzen. Bei Krebs- und Weichtieren sind meine moralischen Bedenken dahingehend etwas geringer, zumal sie ja alle wohlauf sind.

Durch eure Anregung habe ich aber erkannt, dass ich mit der Düngung deutlich vorsichtiger sein muss. Ich werde daher die Düngung mit NPK vorerst einstellen und auf die Zufuhr durch Fütterung setzen. Bei 100 mg Futter pro Tag komme ich dabei mit dem von mir verwendeten Futter immerhin auf etwa 0,6 mg/l Nitrat am Tag. Profito werde ich weiterhin zugeben, aber stark reduziert. Eventuell 1 ml die Woche, was ja in etwa die von Daniel empfohlene Menge wäre, wenn ich das richtig rauslese (wenn auch ohne WW).

Viele Grüße

Peter
 

buddyholly

Active Member
Ich bitte euch also das Projekt als ein Experiment mit unbestimmtem Ausgang zu betrachten.
Das sind dann ja grundlegend andere Voraussetzungen, als ich es zu Beginn angenommen hatte. Damit bin ich auch raus. Bin nämlich kein Wissenschaftler. Will nur, dass meine Becken gut aussehen. :p
Wenn dein Ziel ist keinen Wasserwechsel zu machen, dann würde ich sehr bedarfsgerecht düngen und diesen Bedarf über die von Patrick erwähnten Messorgien ermitteln.
 

JebetusvonWabern

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Hallo zusammen,

@Daniel: Bei mir soll es am Ende natürlich auch gut aussehen, bin zuversichtlich dass das langfristig auch klappt.

Das Grünalgenaufkommen hat sich allem Anschein nach auch wieder eingependelt. Die Frontscheibe habe ich, um etwas zu sehen, vor 1,5 Wochen mit einem Schwamm geputzt und seitdem sind nur sehr vereinzelte Algen wieder aufgetaucht. Um den Grünalgen entgegenzuwirken habe ich die Düngung vorerst völlig eingestellt und die Beleuchtungszeit auf 6 h reduziert. Das scheint bisher Wirkung zu zeigen. Außerdem sind 4 Geweihschnecken eingezogen, um zusätzlich Beläge abzuraspeln.
Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten. Die Pflanzen wachsen langsam aber stetig, am besten verdeutlicht wird das durch ein Bild.

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Eventuell werde ich auch die restlichen Scheiben bald mal putzen, dann sähe alles nochmal eine Spur ordentlicher aus ^^

Viele Grüße

Peter
 

JebetusvonWabern

New Member
Guten Abend,

ich melde mich nach insgesamt guten 7 Wochen Laufzeit mal wieder zurück mit einem kurzen Update zum Becken. Es läuft inzwischen recht stabil und zu meiner Zufriedenheit. Die Grünalgen sind jetzt im Griff; nachdem ich alle Scheiben vor einer Woche geputzt habe sind keine nennenswerten Beläge zurückgekehrt. Auch in den Bereichen, an die ich mit dem Schwamm nicht kam, werden die Beläge allmählich von den Schnecken zurückgedrängt. Das zeigt mir, dass es mit Geduld wohl irgendwann von alleine zurückgegangen wäre, aber man muss ja nicht unnötig einen Monat in die grüne Kiste schauen.



Was die Technik angeht ist auch alles bisher denkbar wartungsarm. Den Bio-CO2-Reaktor habe ich letzte Woche mit einer neuen Nährlösung befüllen müssen. Das heißt er hat etwa 5 Wochen gehalten. Das Nachfüllen ist in 15-30 Minuten nebenbei erledigt, damit empfinde ich Bio-CO2 als angenehme Lösung für mich. Ich denke ich werde mir demnächst einen permanenten CO2-Test für das Becken holen, um auch bei der tatsächlichen CO2-Versorgung durch die Anlage etwas klarer zu sehen.
Außerdem habe ich gestern das erste Mal den Filterschwamm gereinigt, da der Durchsatz stark abgenommen hatte. Da kam tatsächlich einiges an Schlamm raus. Kein Wunder, hatte der Filter doch den gesamten von mir von der Scheibe gewischten "Algenstaub" eingesaugt. Jetzt ist die Strömung im Becken wieder etwas stärker und ich bilde mir ein, dass die Pflanzen heute deutlich stärkere Blasenbildung gezeigt haben als vor der Filterreinigung. Ob das jetzt daran liegt, dass es den Pflanzen tatsächlich besser geht oder doch nur am geringeren Sauerstoffverbrauch des Beckens nach Entfernung vieler Bakterien sei mal dahingestellt.
Letzte Woche habe ich an zwei Tagen in Folge einen Waldbodenaufguss (halbes Schnapsglas Walderde in 200 ml Wasser; durch ein Teesieb abdekantiert) ins Becken gegeben, um eventuell weitere Bakterien und Mikrobenarten einzubringen. Irgendwelche Zusammenhänge herzuleiten wird hier wohl eher nicht möglich sein, aber ich denke Schaden wird es nicht.

Wasser habe ich bisher nur Destilliertes aus dem Supermarkt nachgefüllt, wenn der Pegel um 2-3 cm abgesunken war. Gewechselt wurde bisher noch gar nichts. Bei mir scheint das auch derzeit noch keine Probleme zu bereiten. Ich bin gespannt wie sich das mit der Zeit entwickelt, wenn mögliche potentielle, ungewollte Anreicherungen immer stärker ins Gewicht fallen. Um derartigen Anreicherungen vorzubeugen werde ich auch weiterhin nicht zusätzlich düngen und auf eine Nährstoffversorgung durch das Futter setzen. Inzwischen füttere ich pro Tag drei "Crusta Sticks", zu kleineren Brocken zerstoßen (aber nicht zerpulvert). Ich will versuchen zusätzlichen Dünger nur zu verwenden, wenn die Pflanzen dahingehende Mangelerscheinungen aufweisen. Hierzu werde ich mich eingehend über die gängigen Mangelerscheinungen und deren Erscheinungsbild informieren. Kann hierzu eventuell jemand eine Seite oä. empfehlen, auf der Vergleichsbilder der verschiedenen Mangelerscheinungen an verschiedenen Pflanzen zu finden sind?
Wahrscheinlich werde ich nach insgesamt 3-4 Monaten mal einen größeren Wasserwechsel vornehmen, um eventuell langfristig angereicherte Schadstoffe zu entfernen.

Das Pflanzenwachstum ist halbwegs zufriedenstellend. Die Pflanzen wachsen schön, wenn auch nicht übermäßig schnell. Vor allem die Cryptocorynen sind sehr gut angekommen und starten durch, obwohl man über in vitro Cryptocorynen ja oft anderes liest. Gleiches gilt für die Rotala und so langsam auch die Bucephalandra. Riccardia sp. wächst ebenfalls, macht aber der Bezeichnung "langsam wachsend" alle Ehre. Lediglich die Anubia scheint nicht zu wollen. Die kleinen Knollen sind weiterhin grün und treiben auch extrem langsam winzige Blätter, aber alles in allem passiert so gut wie nichts. Daher sind alle bis auf eine inzwischen auch rausgeflogen, mal sehen was das wird.

Viele Grüße

Peter




 

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