Algen und/oder Probleme der Pflanzen

roccoko

New Member
Hallo an alle.
Ich lese in diesem Forum schon einige Zeit mit, habe mich heute aber erst angemeldet, da die Antworten der vielen Fragen im Forum irgendwie nicht auf mein Problem passen, oder ich einfach nicht das richtige gefunden habe. Also,
ich beschäftige mich schon seit der Kindheit mit Aquarien - leider meist minder erfolgreich.
Zuletzt hatte ich viele Jahre ein Malawie-Becken, wobei Pflanzen nur eine untergeordnete Rolle spielten.
Vor einiger Zeit habe ich mich nun dazu entschieden, ein Natur- oder Pflanzenaquarium einzurichten und dieses vor knapp 4 Wochen in die Tat umgesetzt.
Im folgenden erstmal einige Daten:
-Volumen: 720 Liter
-Bodengrund: JBL Aqua Basic + Laterit, darauf JBL Manado
-Heizung: Bodenfluter 50 Watt (Nachtabschaltung), Heizstab 300 Watt, Temperatur 25-26 Grad
-Dennerle CO2 Anlage, ca. 100 Blasen pro Minute (wegen kH und PH Wert)
-Filter: eingeklebter 100 Liter 4-Kammern Innenfilter, Filterung über Filterwatte, Schaumstoff und Lavabruch, Pumpenleistung 1000 L/h
-Beleuchtung: Hängeleuchte mit 2x Trocal Amazon Day + 2x Trocal Special Plant je 80 Watt, 9,5 Stunden/Tag
-Dekoration: Mondstein
-Pflanzen: Hemianthus Callitrichoides "Cuba", Cyperus helferi
-Besatz: ca. 40 Garnelen
-Düngung: täglich 7ml EasyLife Profito
-Wasserwerte: GH 12, kH 9, PH 6,9, Nitrat <10mg, Nitrit 0
-Wasserwechsel: alle 4 Tage 20% über Feinstfilter und gebackender Aktivkohlekerze (ähnlich Reiser Blockfilter)

Erst lief alles recht gut an. Die Pflanzen assimilieren wie doll und verückt und sahen gut aus. Nach knapp 3 Wochen stellte ich auf einer Cyperus helferi Pinselalgen fest, die immer mehr wurden, jedoch nur auf dieser einen Pflanze sind. Kurz darauf fingen die Algen an, auf den Steinen zu wachsen. Auf einem kurze dunkelgraue (wie ein Fell von 2mm), die wachsen scheinbar so gut, dass sie wie die Pflanzen ständig assimilieren. Auf den anderen Steinen wachsen mal mehr, mal weniger Grünalgen. An den Scheiben auch Grünalgen und anscheinend auch einige Kieselalgen.
Vor ein paar Tagen fing ein Teil der Hemianthus an, dunkel zu werden und die Blätter sehen kleiner aus. Seit heute sieht es so aus, als würden auf dem anderen Teil, der bisher in sattem Grün wuchs, braune Kieselalgen wachsen. Zumindest ist ein leichter brauner Belag zu erkennen.
Nun heißt es, die grünen wachsen bei zu viel, die anderen bei zu wenig LIcht - das passt doch nicht.
Die Hemiathus wachsen eigentlich gut mit Ausläufern und produzieren so viel O2, dass es fast wie ein "Regen" aussieht.
Was läuft hier falsch? Fische sind noch keine drin, daher auch eigentlich keine Schadstoffe.

Ich hoffe, dass ihr mir hierbei etwas helfen könnt, bevor es vielleicht zu spät ist, da ich ja auch einiges an Geld investiert habe :?

Vielen Dank im Voraus

Rocco
 

Roger

Active Member
Hallo Rocco,

herzlich willkommen im Flowgrow!

Ich bin sicher, das Du beim Betrieb von fischlastigen Becken Erfolg hattest und deshalb auch jetzt wo es ein Pflanzenbecken werden soll, es nur gut gemeint hast. Aber es gibt da schon ein paar wenige Dinge die es zu beachten gilt. :roll:

Besonders in Filterung hast Du es hoffnungslos übertrieben und das ist es was Dir nun die Probleme bereitet. Durch solch starke Filterung verschwinden vor allem Nitrat und Spurenelmente. Diese werden aber von den Pflanzen zum wachsen benötigt! In einem Pflanzenbecken ist Filterung in der Tendenz eher überflüssig und sollte sich an einer minimal erforderlichen Grenze bewegen!
Reichlich Infos zum Thema liefert Dir die Forensuche mit den Suchworten"Geringfilterung".

Was jetzt zu tun ist, ist die Filtermasse zu reduzieren! Ein wenig gewöhnlicher Filterschaum in einem Aussenfilter würde schon ausreichen. Was darüber hinaus geht kann entfernt werden.
Das Laterit im Bodengrund leistet in Verbindung mit der Bodenheizung noch zusätzlich Filterleistung, das läßt sich aber nun kaum mehr ändern, ausser das man die Heizung abstellen könnte.

An Wasserwerten solltest Du noch ermitteln wie viel Fe und PO4 im Becken sind. Auch solltest Du nach der Trinkwasseranalyse Deines Wasserversorgers suchen und die Werte hier posten. Dann kann man schauen was man seitens der Düngung noch optimieren kann.
 

roccoko

New Member
Danke Roger, für Deine Antwort.
Du meinst also, dass die Menge der Filtermaterialien nicht gut ist - tja, für mein stark besetztes Malawiebecken war er optimal. Die Größe der 4 Kammern kann ich nun natürlich nicht ändern - kann aber ein paar Matten und den Lavabruch raus nehmen.
Dann werde ich mal im Forum nach Geringfilterung suchen.
Die Wasserwerte laut meines Versorgungsunternehmens sind: dH 12,2° / PH 7,3 / 2,8 Millimol Calciumcarbonat je Liter - mehr geben die nicht an.
Morgen fahre ich in die Stadt, dann werde ich mal von meinem Zoohändler Tests für PO4 und FE mitbringen, dann kann ich es morgen Abend hier posten.
Ich hatte erst schon überlegt, ob ich die von Dennerle empfohlene "Mittagspause" bei der Beleuchtung anwende, da das den Algen ja wohl nicht so bekommt - sollte ich darauf auch zurück greifen?
Früher hatte ich in meinen Aquarien eigentlich nur mit Pinselalgen zu tun - allerdings wurde da auch kaum CO2 oder Dünger hinzu gegeben. So etwas wie Kieselalgen kenne ich gar nicht.

MfG
Rocco
 

Roger

Active Member
Hi Rocco,

Ich hatte erst schon überlegt, ob ich die von Dennerle empfohlene "Mittagspause" bei der Beleuchtung anwende, da das den Algen ja wohl nicht so bekommt - sollte ich darauf auch zurück greifen?
die Mittagspause ist eigentlich nur Sinnvoll, wenn man eine unzureichende CO2-Versorgung hat, damit sich der Wert in der Beleuchtungspause etwas erholen kann. Sonst macht die meiner Meinung nach keinen Sinn!

Früher hatte ich in meinen Aquarien eigentlich nur mit Pinselalgen zu tun - allerdings wurde da auch kaum CO2 oder Dünger hinzu gegeben. So etwas wie Kieselalgen kenne ich gar nicht.
Ich kann hier nur für den Betrieb eines Pflanzenbeckens sprechen und dort entstehen Pinselalgen sehr zuverlässig durch partielle Mängel bei den Mikronährstoffen und durch zu viel Filterung in der die besagten Mikronährstoffe verschwinden können. CO2 Mangel spielt auch eine nicht unwesentliche Rolle.

Die Wasserwerte laut meines Versorgungsunternehmens sind: dH 12,2° / PH 7,3 / 2,8 Millimol Calciumcarbonat je Liter - mehr geben die nicht an.
Die Wasserwerke müssen die Analysedaten bekannt geben. Ruf doch dort mal an und frage nach den Daten für:
Calcium, Magnesium, Kalium, Nitrat, Phosphat
 

roccoko

New Member
Hallo,
so. Den Filter habe ich vom Lavabruch befreit und auch das Zeolith heraus genommen, welches ich noch gefunden habe.
Ausserdem war ich heute die Tests kaufen und habe PO4 und Fe gemessen.
Die Ergebnisse:
Fe - 0,1 mg/L
PO4 - 4 mg/L (normal gemessen, da ich kein destiliertes Wasser für verdünnte Messung da habe.

Was kann, oder sollte ich nun daraus ableiten?

Rocco

PS: Daten vom Wasserversorger habe ich noch nicht.
 

Roger

Active Member
Hi Rocco,

der PO4-Gehalt ist ausnehmend hoch, auch wenn das jetzt keine unmittelbare Gefahr darstellt. Ist aber ggf. ein Indiz das irgend etwas mit der Nährstoffverwertung nicht stimmt.

Das kann 10 oder aber auch 0 bedeuten. :roll: Was ist richtig??

PS: Daten vom Wasserversorger habe ich noch nicht.
Warten wir mal darauf! Für eine vollständige Beurteilung sind die Daten leider unerlässlich und oft hilfreich.
 

roccoko

New Member
So, nun habe ich endlich die Wasserwerte von meinem Versorger bekommen:

Phosphat: liegen keine Werte vor
Kalium: 2,9 mg/l
Calcium: 97,9 mg/l
Magnesium: 8,8 mg/l
Nitrat: 2,6 mg/l

Mittels sera phosvec habe ich den Phosphatwert nun auf 1 mg/L runter gebracht und Dank easylife Ferro den Eisengehalt auf 0,25 mg/L, wobei ich versuchen werde, ihn auf 0,5 mg/L hoch zu bringen.
Außerdem habe ich noch Hornkraut und Muschelblume ins Aquarium gebracht, um so vielleicht den Algen die Nährstoffe zu nehmen.
Zu guter letzt hab ich auch alle von Algen befallenen Steine entfernt und diese durch Wurzeln ersetzt.
Kann ich noch etwas tun, außer natürlich ständigen Wasserwechsel, oder sollte ich jetzt erst mal abwarten?

Was sagen die Werte meines Trinkwassers - sind die okay?

Danke schonmal

Rocco

PS: der Nitratwert ist bei 10 mg/L, also nicht 0!
 

Roger

Active Member
Hi Rocco!

Mittels sera phosvec habe ich den Phosphatwert nun auf 1 mg/L runter gebracht und Dank easylife Ferro den Eisengehalt auf 0,25 mg/L, wobei ich versuchen werde, ihn auf 0,5 mg/L hoch zu bringen.
Außerdem habe ich noch Hornkraut und Muschelblume ins Aquarium gebracht, um so vielleicht den Algen die Nährstoffe zu nehmen.
Das ist ja alles gut und schön.....in einem Fischbecken. :roll:
Den Phosphatwert hättest Du nicht gleich mit der Holzhammermethode reduzieren müssen. Ein kräftiger Wasserwechsel hätte genügt, zumal die Phosphatentferner-Medien auf der Basis der Eisen-Phosphatfällung funktionieren und Dir somit auch wichtiges Eisen aus dem Becken entfernen. In einem Pflanzenbecken hat so etwas nichts verloren!

Das EasyLife Ferro ist ein reiner Eisenzusatzdünger. Du benötigst aber im Verhältniss zum Eisen auch andere Spurenelemente die nur in einem Volldünger enthalten sind. Verwende einfach den ProFito und wenn nötig in entsprechend erhöhter Dosierung um einen Eisengehalt von 0,1mg/l zu erreichen und zu halten. 0,5mg/l Fe müssen es bei weitem nicht sein und können eher wieder Problempotenzial bergen.

Das Hornkraut und die Muschelblumen sind eine gute Sache, aber nicht um den Algen die Nährstoffe zu rauben, sondern um eine gute Konkurrenz gegen die Algen zu bilden. Die Nährstoffe wie z. B. Nitrat und Phosphat dürfen ja nicht vollends verschwinden weil sie dringend von den Pflanzen benötigt werden.
Im Pflanzenbecken muß man immer dafür sorgen das es den Pflanzen gut geht und sie prima wachsen, dann haben Algen so gut wie keine Chance!

Was sagen die Werte meines Trinkwassers - sind die okay?
Da PO4 in der Analyse nicht ausgewiesen ist, vermute ich es als nicht vorhanden. Miss das mit Deinem Test zur Kontrolle noch einmal nach!
Kalium ist viel zu gering vertreten und das wenige Nitrat ist in der Regel schnell verbraucht und in so geringer Menge auch nicht ausreichend.
Magnesium hat´s auch nicht so übermäßig viel und sollte etwas verbessert werden.

Am einfachsten für Dch wäre es im Moment einen guten NPK-Dünger wie z. B. den Makro-Basic-NPK von Aquasabi zusätzlich zu dem ProFito zu verwenden. Damit wird im großen und ganzen alles zugeführt was Deinem Trinkwasser fehlt, ausser Magnesium. Da würde ich dann aber später mal schauen ob man wirklich was optimieren muß.
 

roccoko

New Member
Danke Roger für Deine Antwort.
Bei dem sera phosvec hatte ich mich auf die Aussage meines Zoohändlers verlassen.
Ich möchte meinen, dass das Algenwachstum etwas stagniert, leider haben im Moment auch die Pflanzen das starke Assimilieren nachgelassen, was aber auch an der Trübung des Wassers durch das phosvec liegen kann.
Mit Porfito dünge ich ja schon und mit dem Ferro wollte ich den Eisengehalt wieder etwas hoch bringen. Werde mich mal nach dem empfohlenen Dünger umsehen und testen.
Hoffe doch, dass meine Pflanzen mir den Einsatz der sera Mittelchens verzeihen werden und es den Algen wenigstens etwas schaden wird.

Bis dann

Rocco
 
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