Filterwatte als Vorfilter sinnvoll?

Bandito

Member
Hallo,

ich filter mein 720l-Becken mit einem Innenfilter (Juwel Bioflow XL) und ich habe den Filter vor 4 Monaten sauber gemacht. Weil er doch arg verschlammt war, habe ich dann mal als oberste Schicht eine dünne Lage Filterwatte eingelegt die als Vorfilter dienen sollte.
Die Filterwatte wurde bei jedem Wasserwechsel ausgetauscht - nun habe ich heute den Filter wieder aufgemacht und siehe da, kaum verschmutzt.

Die Filterwatte hat also ihren Job erledigt, doch nun frage ich mich ob das überhaupt gut ist wenn in den eigentlichen Filtermedien kaum noch was an kommt.
Ist vielleicht ein wirrer Gedankengang, aber mich würde mal Eure Meinung zu dem Thema interessieren.

Bye,
Micha
 
Moin Micha,

Wenn ich mal Fibalon einsetze, dann als letztes im Filter. Damit habe ich bisher die beste Erfahrung gesammelt. Ich muss dazu aber sagen, dass ich nur Topffilter habe, die von unten nach oben durchspült werden und ich die Watte nicht unter dem Gewicht des restlichen Filtermediums haben möchte.
 
Hallo Micha,

gegen das Vorgehen spricht, dass man einen hohen Wartungsaufwand hat, so wie du ja bei jedem Wasserwechsel an den Filter musst, um die Watte zu tauschen. Ich reinige meine Filter eigentlich nur wenn ich kurz darauf längere Zeit weg muss, ansonsten fasse ich die nicht an. In meinen Filtern sind nur Tonröhrchen sowie in einigen Becken kleine Bimssteine (halten kleine Stückchen des Filterschlamms mit der rauen Oberfläche besser als 100% Röhrchen im Filter).

Grundsätzlich braucht ein Aquarium nicht unbedingt einen Filter. Eine Pumpe oder ein leerer Filter würde auch seinen Zweck tun - das Wasser umwälzen. Für die Bakterien bzw den Stickstoffkreislauf bietet das Aquarium mit seinem Boden, Einrichtung und Glasscheiben genug Fläche.

Wie ist dein Filter denn aufgebaut/bestückt?
 
Hi,

Die Filterwatte hat also ihren Job erledigt, doch nun frage ich mich ob das überhaupt gut ist wenn in den eigentlichen Filtermedien kaum noch was an kommt.
Feststoffe aus dem Wasser zu filtern, ist nur ein Teil der Aufgabe eines Filters. Ein anderer, viel wichtigerer Teil ist der Abbau von im Aquarienwasser gelösten (Schad)Stoffen in weniger schädliche / unschädliche Stoffe, z.B. Ammoniak, Nitrit. Den schafft die Filterwatte sicher nicht alleine.
Auch auf den hinter der Filterwatte angeordneten Filtermedien siedeln sich Bakterien an, die diesen Abbau übernehmen.

Grüße, Markus
 
Hi Adrian,
Grundsätzlich braucht ein Aquarium nicht unbedingt einen Filter.
wenn wir von viele Pflanzen, wenig Fisch ausgehen nicht. Ich würde erst fragen, was in den 720l rumschwimmt...

Hi Micha,
Die Filterwatte hat also ihren Job erledigt, doch nun frage ich mich ob das überhaupt gut ist wenn in den eigentlichen Filtermedien kaum noch was an kommt.
Ist vielleicht ein wirrer Gedankengang, aber mich würde mal Eure Meinung zu dem Thema interessieren.
was für Filterwatte? Es gibt die normale (weiße) und es gibt mindestens noch die grobe grüne Filterwatte (z.B. sera biofibres grob).

Deine Fragestellung ist ziemlich geeignet hier eine Grundsatzdiskussion zum Filteraufbau (Bestückung) auszulösen...
Die Sache ist, ein nennenswerter Anteil der Bakterien im Filter wird sich auf den ersten besiedelbaren Oberflächen bilden - im Falle von feiner weißer Filterwatte kommt es dann mal schnell zu Verstopfungen und bei jedem Austausch landen die Filterbakterien mit im Müll.
Ich handhabe es eher wie Adrian: Glatte Keramikröhrchen als Dreckfang (Schwerkraft beachten, Strömung von unten nach oben), je nach Menge, Volumen des Aquariums und Fischbesatz kann das schon ausreichend sein. Dahinter könnte man die grobe grüne Filterwatte, Schwämme von grob nach fein usw. einsetzen.

Für andere Benutzer (Frank und Erwin) ist Filterwatte als Vorfilter bzw. ein spezielles Filtermaterial die richtige Lösung.
Erwin hatte sein Zeug mal gezeigt, ich finde den Beitrag aber gerade nicht... Ist ein mehrschichtiges Filtermedium, was auch ziemlich fein wird.
 
Hallo Micha,
ich bin überzeugt von den Juwel Filtern und setze sie in meinen Pflanzenbecken ein, obwohl die Aquarien selbst nicht von Juwel sind. Der Filter wird ja von oben nach unten durchstömt und Juwel sieht als oberste Lage Filterwatte vor. Ich betreibe den Filter mit den vorgesehenen Filtermedien und wasche die Watte einmal wöchentlich aus. Meine Becken sind sehr dicht bepflanzt und gut mit Fischen besetzt. Die Schaumstoffblöcke wasche ich 1-2/Jahr komplett aus. Dann wird auch die Pumpe gereinigt. Ich bin zu 100% mit dem System zufrieden. Vor einer schwarzen Rückwand verschwindet der Filter optisch ohnehin komplett oder er wird mit Moos und Farn bepflanzt. Weniger Wartungsaufwand kann ich mir kaum vorstellen. Das Pflanzenwachstum ist sehr gut und das Wasser kristallklar. Die Pumpen verbrauchen bei 1000l/h gerade einmal 5W. Was will man mehr?
Um auf deine Frage zurückzukommen: ich würde den Filter mit der Watte als Vorfilter betreiben und sie wöchentlich auswaschen.
Gruß Philipp
 
Da schließe ich mich an. Ich betreibe zwar ein wesentlich kleineres Rio (125) mit diesem Filter. Aber jegliche Experimente mit der Bestückung haben nur ergeben, es geht am besten mit der vorgesehenen Lösung. Einzige Änderung, statt des grünen und schwarzen Schwamms habe ich gleich den groben, neutralen genommen.
Als oberste Schicht hatte ich auch mal Fibalon Kugeln. Das war nicht besser, eher etwas schlechter, in Bezug auf klares Wasser/ Mulm, als mit dem Vlies.
Also nehme ich das Vlies von Juwel, wasche es aus, solange es in Form und durchgängig bleibt, und tausche es, wenn es zerfleddert oder nicht mehr freizuspülen ist. Das Vlies ist nicht ganz so fein wie Filterwatte, und etwas formstabiler.
 
Hallo,

Ich verwende den Filter auch obwohl noch nie ein Juwel Becken besessen. Früher Aussenfilter, nach einmaligem Einsatz dieses Filters nie wieder was anderes. Funktioniert wunderbar und alles ist so easy.

Oben verwende ich auch das Juwel Flies, direkt unter diesem 1 oder 2 grobe Schwämme. Kohle und grüner Schwamm oben raus.

Der xl ist üppig. Für die beiden Großen 350 und 450 l ok, für das neue 290er wäre er mir too much.

Gruß Frank
 
Tausend Dank für Eure Wortmeldungen!
Ich möchte mal kurz auf die Hintergründe eingehen die mich zu meiner Fragestellung bewogen haben.

Ich habe zwei Becken, ein 720l-Tank, einen mit 240l. In beiden werkelt der besagte Juwel Bioflow-Filter.
In dem 240l-Becken benutze ich seit ca. 9 Monaten Filterwatte als Vorfilter, in dem großem Becken wie oben erwähnt seit 4 Monaten.
In dem kleinerem Becken stagniert seit Monaten der Pflanzenwuchs - trotz NPK-, Eisen- und CO2-Düngung. Alle Werte sind im Normalbereich.

Ich habe dann mal gegooglet und bin in irgendeinem Forum (vielleicht sogar hier, find ich leider nicht mehr) auf ein interessantes Thema gestossen wo es genau um die Problematik ging.
Innerhalb dieser Diskussion war man dann der Meinung das der Filter ursächlich sein könnte. Eine zu gute Filterleistung schädigt den Pflanzenwuchs, Filtermaterial und Filterleistung reduzieren, dann läufts wieder - so die abschließende These.

Deswegen kam ich auf die Fragestellung wie sinnvoll Filterwatte als Vorfilter ist.
 
Hi,

meine 390l brutto hatte ich früher mit einem Hamburger Mattenfilter, 32x50x6cm³=9.6l, PPI 20, 600l/h gefiltert. Das Aq. sah damit so aus: https://www.flowgrow.de/db/aquarien/markus-130er
Am Filtervolumen kann es m.E. nicht liegen, war bei mir im Verhältnis zum Beckenvolumen 60% größer; eher am Material und an der Durchströmung. Durch den kleineren Querschnitt des Bioflow XL fließt das Wasser 6-8x schneller als durch die Matte.

BTW: der Bioflow XL hat nur 1000l/h, keine 1500l/h Pumpenleistung

Grüße, Markus
 
Hi Bandito,
In dem kleinerem Becken stagniert seit Monaten der Pflanzenwuchs - trotz NPK-, Eisen- und CO2-Düngung. Alle Werte sind im Normalbereich.
gerade wenn der Filter schnell viel Schlamm (enthält üblicherweise viel Eisen und Mangan) bildet, dann gehen da bestimmt Mikronährstoffe verloren. Die Bakterien ernähren sich evtl. sogar von den Komplexbildnern deines Mikrodüngers (Zitronensäure, EDTA, ...).

Sofern du N über Urea/Ammonium düngst, wird dieses schnell zu Nitrat umgewandelt - du verlierst die Vorteile der Urea und/oder Ammoniumdüngung.
Wahrscheinlich wird sich nicht das gesamte Phosphat da im Filter(-schlamm) befinden, aber Filter reinigen und dann sauber hochdüngen wäre mal einen Versuch wert...
Ich habe dann mal gegooglet und bin in irgendeinem Forum (vielleicht sogar hier, find ich leider nicht mehr) auf ein interessantes Thema gestossen wo es genau um die Problematik ging.
Innerhalb dieser Diskussion war man dann der Meinung das der Filter ursächlich sein könnte. Eine zu gute Filterleistung schädigt den Pflanzenwuchs, Filtermaterial und Filterleistung reduzieren, dann läufts wieder - so die abschließende These.
Kann durchaus dieses Forum gewesen sein, evtl der Thread zur Geringfilterung (auf den wird auch aus etlichen Problemthemen verlinkt). Schau mal, ob du diese Threads kennst:
Geringfilterung – der Thread ... & Sinnhaftigkeit bzw. Sinnlosigkeit von Aquarienfiltern ...
 
Hallo,
ich habe ein 400l und ein 300l Becken, die mit dem Juwel "XL", bzw. "L" und jeweils der 1000l/h Pumpe laufen. Wie o.a. geführt sind sie mit den von Juwel standardmäßig gelieferten Medien bestückt. Den Kohleschwamm habe ich auch weggelassen, obwohl der sich nach einiger Zeit sicherlich auch erschöpft hätte und bakteriell besiedelt worden wäre. Den grünen Schwamm habe ich drin gelassen - warum auch nicht?! Der ist doch nur grün statt blau ;-). Die enthaltene Kapsel hatte ich damals allerdings auch entfernt, obwohl ich mir sicher bin, dass die keine entscheidende Wirkung getan hätte. Früher gab es den grünen Schwamm auch gar nicht. Jedes Filtermedium wird früher oder später bakteriell besiedelt. Da ist Marketing im Spiel, genauso wie bei den anderen Medien in den Körben. Meiner Meinung nach wird viel zu viel Aufhebens um die Filtermedien gemacht (Kugeln, Röhrchen etc.). Die Schwämme sind jetzt zum Teil 20 Jahre alt und zerfasern teilweise etwas, aber 10 weitere Jahre halten die bestimmt noch. Auch die Pumpen laufen proplemlos. In 20 Jahren hatte ich zwei Ausfälle. Ich kann mich nur wiederholen: in meine Pflanzenbecken passen die Filter perfekt.

(In meinem 75 Liter Starklichtbecken habe ich einen Eheim Aquaball mit zwei Elementen: Schwamm und die braunen Kugeln. Das läuft auch sehr gut, der Pflanzenwuchs ist super.)
Gruß Philipp
 
Mit der Filterwatte holst Du im wahrsten Sinne des Wortes den Scheissdreck raus.

Das Problem liegt wenn überhaupt, dann unten in den Filterschwämmen.

Wie ist der Filter von oben nach unten bestückt?

Die Schwämme unten werden bei mir so alle 2 -3,Monate gereinigt. Alternierend versteht sich. So tritt der Effekt einer Nährstofffalle nicht bzw. nur abgemildert auf ( Spurenelemente). Macht aber jeder anders. Ich handhabe es so und wenn ich es nicht so handle, sehe ich das auch nach etwa 4-5 Monaten. Aber soweit lass ich es erst gar nicht mehr kommen.

Bei Wuchststockungen ist aber auch an den Bodengrund zu denken. Vermutlich sogar häufiger wie an den Filter. Mulmst Du?

Markus, die eccoflow 1500 wird durchaus oft auf den xl gestopft. Im Fall von 720 l ist das ok. 1000 würden natürlich auch reichen.
BTW: der Bioflow XL hat nur 1000l/h, keine 1500l/h Pumpenleistung
Gruß Frank
 
Hallo,
ich reinige, wie gesagt, die Filter 1-2x im Jahr. Entgegen vieler Ratschläge spüle ich alle Schwämme zeitgleich unter kaltem Leitungswasser aus. Es gab noch nie Schwierigkeiten mit der Biologie des Beckens aufgrund dieser Vorgehensweise.
Gruß Philipp
 
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Edit: Sorry war im falschen Thread. Daher edit.
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Es ist schön, dass bei gleichzeitiger Reinigung aller Filtermedien alles reibungslos verlief. Eine generelle Handlungsempfehlung kann man daraus natürlich nicht ableiten.

Gruß Frank
 
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