Algenplane vernichtet Pflanzenbesatz

matthias preter

New Member
Hallo Aquarienfreunde,

ich will euch erst mal meine Aquarienvorgeschichte erzählen und anschließend meine Leidensgeschichte.
Ich habe schon seit ca. 10 Jahren Aquariumerfahrung. Angefangen hat es mit einem 80cm Becken, danach bin ich
aufgrund Platzgründen auf ein 60cm Becken umgestiegen. Die Becken wahren allerdings pflanzenmäßig ziemlich langweilig.
Hinten ein paar Valisnerien und vorne Echinodoren, das wars. Die Beleuchtung war ebenfalls mittelmäßig, wie es halt
bei billigen Komplettsets üblich ist. Ich hatte einen normalen Pflanzenwuchs und den "üblichen" Algenbesatz, jedoch keine
Algenplage. Gedüngt habe ich nicht.
Seit kurzem bin ich in einen neue Wohnung eingezogen und hab mir meinen Trau erfüllt: ein 450l Becken. Dieses mal wollte
ich viel mehr Wert auf die Bepflanzung legen und hab mich drum erst einmal in das Thema eingelesen. Zuerst war ich natürlich
von nem Aquarium ala Amano begeistert und wollte mich ebenfalls an so etwas trauen. Da ich mir keine Osmoseanlage zulegen
wollte habe ich aufgrund meines harten Leitungswassers jedoch darauf verzichtet. Hier die groben Daten des Beckens:

Technik:

- Beleuchtung 4x54W T5 (10.30-14.00Uhr und 17.00 - 24Uhr)
- Eheim Thermo-Aussenfilter 2128 (Filtermedium eheim mech, eheim substrat pro, filterwatte)
- 1,5kg CO2 Zugabe mit Aussenreaktor "MidiJet" (3Blasen/Sekunde)

Bodengrund:

- Schwarzer Aquriensand 125kg
- Terrdrakon Nährboden


Pflanzen:

- Cryptocoryne becketti
- Hemianthus callitricho.cuba
- hygrophila polysperma
- vesicularia dubyana
- echinodorus schlüteri
- cyperus helferi
- elodea cand.
- nesaea spec.
- nymphaea lotus
- lagenandra thwaitesii
- hydrocotyle leucocephala
- limnophila aquatica
- Mooskugeln
- Hornkraut

Das Becken lief am Anfang richtig gut und die Pflanzen wuchsen bis wie in den Bildern zu sehen recht schnell an.
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Als Dünger verwendete ich Ferrdrakon mit einer Dosierung von 8ml/Tag. Wasserwechsel mache ich wöchentlich 200l.
Meine Wasserwerte zu beginn waren:

pH: 7,0
gH: 18°
kH: 11°
CO2: 42mg/l
NH4/NH3: 0mg/l
No2: 0mg/l
No3: 0mg/l
PO4: 0,5mg/l
Fe: 0,1mg/l
Cu: 0mg/l

Nach ca. 2 Monaten stellten die Pflanzen jedoch das Wachstum ein und eine eigentlich schön anzuschauende
Grünalge machte sich breit. Sie war kräftig Grün und wenn man sie aus dem Wasser holte von schleimiger Konsistenz.
Schon bald nahm die Alge jedoch überhand. Durch Nachlesen war ich der Meinung, dass das mangelnde Wachstum und die Alge
durch Stickstoffmangel hervorgerufen wurde, da der No3-Gehalt immer noch bei 0mg/l war.
Also entschied ich mich zusätzlich Eudrakon N mit 5mg/l zuzudüngen. Nach einer Woche stellte sich auch ein No3-Gehalt von
10mg/l ein und die Grünalge verschwand.
Das Pflanzenwachstum stockte jedoch weiter und die Pflanzen (besonders die echinodorus schlüteri) bekamen sogar Löcher.
Da ich dachte, dass besonders diese Pflanze den Dünger aus dem Boden bekommt, brachte ich ca. 30 Tonkugeln in den Boden.
Dies brachte jedoch keine Verbesserung, sondern eher eine Verschlechterung, da sich eine neue Alge breit machte.
Leider musste ich nun beruflich für 2 Wochen weg und beauftragte meine Freundin mit der Fütterung und Düngung.
Als ich zurückkam, dachte ich mich trifft der Schlag, die sich die graue Fadenalge??? über alle Pflanzen ausgebreitet hatte
und sämtliche Pflanzen fast komplett eingegangen sind. Sogar das Hornkraut wuchs nicht mehr und war veralgt. Komischerweise
sank es auch auf den Boden.
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Meine Wasserwerte waren jedoch noch in Ordnung:

pH: 7,0
gH: 20°
kH: 12°
NH4/NH3: 0mg/l
No2: 0mg/l
No3: 10mg/l
PO4: 0,0mg/l
Fe: 0,1mg/l
Cu: 0mg/l

Als erste Maßnahme habe ich sämtliche befallenen Pflanzen entfernt und einen großen Wasserwechsel durchgeführt.
Bevor ich jetzt aber erneut in Pflanzen investiere habe ich einige Fragen an euch:

Habe ich mit den Düngekugeln mehr Schaden angerichtet und wenn ja soll ich den Boden komplett herausnehmen und durchwaschen?
Soll ich das Filtermaterial Eheim Substrat pro durch Filterwatter ersetzen?
Soll ich zusätzlich mit Ferrdrakon Kalium zudüngen?
Soll ich zusätzlich Easycarbo verwenden?
Ist meine Düngerei komplett falsch (zuviel, falscher Dünger)?

Für eine Antwort währe ich euch sehr dankbar.

Grüße Matthias
 

chrisu

Well-Known Member
Hallo!

Ich kann dir nur raten den Phosphatgehalt auf wenigstens 0,1 mg/l anzuheben.

Mfg Christian
 

Roger

Active Member
Hallo Matthias,

erstmal herzlich willkommen bei uns.

Nun zu meiner Einschätzung Deines Problems.
Irgend ein wichtiger Nährstoff wird im Mangel sein und darum wachsen die Pflanzen nicht. Allerdings bräuchte ich für ein kpl. Bild noch die Werte Deiner Trinkwasseranalyse.
Mir fällt bisher nur auf, das kein PO4 vorhanden ist, welches auch immer nachweisbar sein sollte.

Soll ich das Filtermaterial Eheim Substrat pro durch Filterwatter ersetzen?
Ich würde alles bis auf Filterschwamm und Watte rauswerfen! Suche doch mal hier im Forum nach dem Stichwort "Geringfilterung".

Soll ich zusätzlich mit Ferrdrakon Kalium zudüngen?
Kann ich ohne Trinkwasseranalyse schlecht einschätzen.

Soll ich zusätzlich Easycarbo verwenden?
Nein! Ohne die Nährstofflücke vorher zu schließen bringt das nichts!

Ist meine Düngerei komplett falsch (zuviel, falscher Dünger)?
Komplett falsch nicht, aber irgend etwas fehlt noch.
Wahrscheinlich im Bereich der Makros (Magnesium, Kalium, Phosphat) zu suchen.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Matthias,

herzlich willkommen im flowgrow.

Ohne Trinkwasseranalyse wird das schwierig, manche Nährstoffe lassen sich nur rechnerisch einschätzen.
Wie ist denn der Besatz des Beckens und wieviel Futter wirfst du ins Becken?

Es sieht nach einer Bartalge aus, die nicht richtig leben und nicht sterben kann.

Gruß, Nik
 

Sabine68

Active Member
Hallo Matthias,

herzlich willkommen.
Ohje, da hat es dich aber erwischt.

Das wird aber wieder :wink:
 

matthias preter

New Member
Hallo Ihr,

danke für Eure schnelle Hilfe.
Die Trinkwasseranalyse werde ich versuchen herzubekommen. Leider haben wir nur einen
sehr kleinen Wasseranbieter mit dem Namen "Trinkwasserversorgung Hoher Randen" von dem
keine Daten im Internet zu finden sind.

Der Besatz des Beckens ist gering. Es sind momentan
12 Diamantregenbogenfische
10 Marmorpanzerwelse
ca. 20 Amanogarnelen
ca. 20 Red Fire Garnelen
Turmdeckelschnecken
Posthornschnecken

Plus zusätzlich aufgenommene Weisentiere:
5 Zebrabärbling
3 Schmucksalmler
2 Neons

Den Schmucksalmlern werde ich einen angenehmen Lebensabend bereiten, aber die Truppe nicht mehr aufstocken.
Sobald mein Pflanzenwachstum wieder wie gewünscht ist, werde ich die Neons zu einem kräftigen Schwarm aufstocken.
Gefüttert wird mit Flockenfutter, Futtertabletten und getrockneten Mückenlarven und nur so viel, dass kaum etwas bis gar nichts auf den Boden fällt. Wenn ja wird es sofort von den Panzerwelsen und Garnelen vertilgt.
Liegt vielleicht sogar daran mein Problem, dass ich zu wenig Besatz habe und zu wenig füttere?
Soll ich momentan schnellwachsende Pflanzen hinzusetzen oder werden sie ebenfalls sofort wieder von der Alge übersäht?
Das ich das Siporax entfernen sollte, dachte ich mir fast. Die Tonröhrchen (Ehi mech) aber ebenfalls?

Danke nochmals
Matthias
 

Roger

Active Member
Hallo Matthias,

durch den geringen Besatz und wenig Futter werden Stoffe wie z. B. Phosphat nicht von selbst gebildet und Du mußt sie manuell über einen entsprechenden Dünger zugeben.
Aber wie gesagt, die Trinkwasseranalyse wird gebraucht um das kpl. einschätzen zu können.

Die Tonröhrchen kannst Du vorerst mal im Filter lassen, aber das Siporax würde ich auf jeden Fall entfernen.
 

Hardy

Active Member
Hi Matthias,
wenn der Zweckverband Wasserversorgung "Hoher Randen" Dein Versorger ist, wirst Du ohne einen Anruf bei einem der auf der Site Genannten wohl nicht fündig. Wäre aber interessant, wie qualifiziert die Auskunft bei dem Mischwasser dort ausfällt.
Und natürlich auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.
 

Sabine68

Active Member
Hi Matthias,

Soll ich momentan schnellwachsende Pflanzen hinzusetzen oder werden sie ebenfalls sofort wieder von der Alge übersäht?

Ich würde auf alle Fälle schnellwachsende Pflanzen dazu
setzen und wie schon angesprochen, Phosphat aufdüngen - ich würde allerdings erstmal auf 0,5mg/l gehen und gucken, was verbraucht wird.
Die ausgehungerten Pflanzen könnten einiges an Phosphat aufnehmen.
Nitratwert ist soweit gut

Zur Trinkwasseranalyse, wenn es nicht klappen sollte.
Bei einer GH von 20 würde ich erstmal davon ausgehen, daß ausreichend Magnesium und Calcium vorhanden ist.
Kalium ist eine Unbekannte - da kann man abwarten, ob die PFlanzen Mängel zeigen, man kann auf Verdacht 5 mg/l aufdüngen oder du besorgst dir einen Kaliumtest von Anton Gabriel :wink:

hier
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Matthias,

matthias preter":223zcnno schrieb:
Gefüttert wird mit Flockenfutter, Futtertabletten und getrockneten Mückenlarven und nur so viel, dass kaum etwas bis gar nichts auf den Boden fällt. Wenn ja wird es sofort von den Panzerwelsen und Garnelen vertilgt.
Liegt vielleicht sogar daran mein Problem, dass ich zu wenig Besatz habe und zu wenig füttere?
ich frage aus zwei Gründen nach Fisch und -futter:
- zum einen geht das Futter nach seiner Mineralisierung als Bestandteil in die Gesamtdüngebilanz ein und
- Zu einem Großteil ist die Menge des notwendigen Filtersubstrats von der zugegebenen Futtermenge abhängig. Es geht bei der Filterung - der Menge an Filtersubstrat und dessen Durchsatz - um die Gewährleistung einer ausreichenden Nitrifikation - oder anders: es muss soweit gefiltert werden, dass schädliche Nitritpeaks vermieden werden. Mehr nicht!
In der Tendenz sorgt eine üppige Filterung im mäßig besetzten Pflanzenbecken für Nährstoffprobleme, aber es gibt auch hier im Forum Ausnahmen.

Das ich das Siporax entfernen sollte, dachte ich mir fast. Die Tonröhrchen (Ehi mech) aber ebenfalls?
Das Siporax ist bei "Fischern" zu recht beliebt, bei üppig Besatz gibt's auch üppig Futter abzubauen. Bei "Gärtnern" hat es zum Einen meist nicht den Besatz und zum Anderen besteht das potenzielle Nährstoffproblem.
Es kommt ja auch noch hinzu, dass die pflanzenreichen Becken sich über die hohe Pflanzenmasse - d.h. viel Siedelungssubstrat für den überall vorhandenen, biologisch aktiven Film aus Mikroorganismen - viel besser selbst filtern. Pflanzenbecken brauchen unterproportinal wenig Filtersubstrat. Bei meiner Neigung zu gut bepflanzeten Becken und kleinen Fischen startete ich ein 80x40x40 Aquarium mit lediglich zwei Schaumstoffpatronen auf der Ansaugseite des externen Kreislaufs, der nur zur Heizung und zur CO2-Versorgung dient. Die zwei Schaumstoffpatronen waren schon "zur Sicherheit". Vor 6-8 Wochen habe ich eine Patrone entfernt und es läuft einfach besser. Eigentlich denke ich, dass das komplett ohne Filterung gefahren werden könnte, weil die Beckeneigenfilterung ausreicht, aber die eine Patrone bleibt drauf, weil sie unverzichtbarer Ansaugschutz für Jungfische und -garnelen ist. Falls dich das Thema interessiert suchst du nach älterne Beiträgen von mir und dem Stichwort "Geringfilterung".
Ich habe keinerlei Neigung dir zu sagen was du in deinem Filter drin lassen oder raus tun solltest. Ich kann und möchte nur auf eine andere Sichtweise aufmerksam machen.Die kann es dir ermöglichen selbst und bewusst die Filterbestückung zu entscheiden. Viel Filtern und gering Filtern ist im Pflanzenaquarium ein nicht unerheblicher Unterschied.

Die Wasserversorger sind m.W. verpflichtet auf Anfrage eine Wasseranalyse heraus zu geben. Ich hatte auch schon nach der gesucht, normalerweise findet man die immer! :D

Gruß, Nik
 

matthias preter

New Member
Hey das geht wie der Blitz mit Euren Antworten.
Die Wasserwerte hab ich schon angefragt, sobald ich sie weiß, werd ich sie posten.
Das substrat pro wird in den kommenden Tagen aus dem Filter fliegen und Eudrakon P ist bestellt.
Kalium werde ich ebenfalls in geringen Mengen zudüngen und neue schnell wachsende Pflanzen dazusetzen. Danke übrigens für den Tip mit dem Test, der ist mir jedoch etwas zu teuer. Falls aber gar nichts mehr hilft, werde ich ihn kaufen.

Also ich halte euch auf dem Laufenden
Danke und Grüße
Matthias
 

Gratzer

Member
Hallo


-also ich würde dir easy carbo entfhelen-hatte auch mal ein paar hartnäckige Algen, aber die waren nach ca. drei wochen mit der angegebenen Menge von easy carbo fast gänzlich weg. -und hatte dann nie wieder probleme



-also viel glück

mfg gratzer
 

Roger

Active Member
Hallo Gratzer,

Gratzer":3zkkoh82 schrieb:
Hallo

-also ich würde dir easy carbo entfhelen-hatte auch mal ein paar hartnäckige Algen, aber die waren nach ca. drei wochen mit der angegebenen Menge von easy carbo fast gänzlich weg. -und hatte dann nie wieder probleme

-also viel glück

grundsätzlich kann EC gegen Algen helfen, jedoch in diesem Fall sollte erst die vollständige Versorgung mit Nährstoffen sicher gestellt werden bevor man es einsetzt.
EC kurbelt schließlich den Nährstoffumsatz an. Dafür müssen diese erst einmal vorhanden sein.

Ausserdem sollte man beim EC Einsatz nicht allzu sorglos sein. Schließlich handelt es sich im Grundsatz um ein Desinfektionsmittel. Bei der vorgeschriebenen Dosierung wird wohl nichts dramatisches geschehen, aber vorheriges nachdenken was man da ins Becken kippt schadet sicher nicht. :wink:
 

Gratzer

Member
-da hast du auf jedenfall recht/ und natürich nur die angegebene Menge, da EC hoch konzentriert ist!


-dennoch würde ich, sobald der Nährstoffmangel ausgeglichen ist, EC mit einbeziehen, um allgemeinen Allgenwuchs vorzubeugen und natürlich um eine zuverlässige Kohlenstoffquelle anzubieten.

mfg gratzer
 

matthias preter

New Member
Wasserwerte erhalten

Hallo Ihr,

ich hab heute nach etwas nachbohren die Wasserwerte erhalten.
Ich schreib jetzt mal die Werte auf, die über 0,01mg/l liegen:

Bor <0,02
Chlorid 15
Cyanid <0,05
Eisen gesamt 0,06
Fluorid 0,17
Mangan 0,01
Natrium 6,5
Nitrat 9,0
Sulfat 30
Sauerstoff 4,2
Calcium 93,8
Magnesium 16,0
Kalium 1,3
alle Werte sind in mg/l angegeben.

Gesamthärte 16,9
pH-Wert 7,44

Jetzt bin ich richtig auf Eure Kommentare gespannt.
Grüße Matthias
 
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Plochi Einschätzung Beleuchtungsstärke und Pflanzenbesatz Nährstoffe 1

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