Haaralgen, Fadenalgen und eine grühne Kahmhaut

knispel

Member
Hallo Nik,

vielen Dank für deine Antwort. So langsam fügt sich das zusammen.
Momentan stehe ich vor der Frage: Was war zuerst, Ei oder Huhn? Führt gesunder Pflanzenwuchs (das ist bereits kritisch zu betrachten, da sind die Ansprüche sehr hoch) zu einer gesunden Mikroflora (ebenfalls überdurchschnittlich)? Oder ist es andersrum? Bedingt das eine immer das andere? Funktioniert dein pflanzenloses Mikroflora-Becken? Lassen sich tolle Pflanzen in völlig krumm laufenden Becken ziehen?

nik":cc6lxrhe schrieb:
Letzteres ist eine diffuse Geschichte. Das ist eben der Vorteil meines hartnäckig genutzten, sicher funktionierenden Setups, es fällt dann auf, das Pflanzenwachstum trotz gleicher Nährstoffsituation unterschiedlich sein kann. Da bleiben nur mehr günstige, aber auch ungünstige Einflüsse der Mikroflora als mögliche Erklärung über.
Wenn ich so intensiv von Mikroflora/Biofilm fasel dann ist es hübscherweise so, dass sich die Präsenz einer "funktionierenden" Mikroflora umgekehrt proportional zu der Menge meiner Kommentare zum Biofilm verhält. :D Anders: je besser eine Mikroflora funktioniert, desto unauffälliger ist sie! * Darauf muss ich später noch mal zurück kommen.
Allgemein zeigt die Praxis: kann ich irgendwie nennenswert was an Mikroflora erkennen, dann ist da idR. ein Problem. Bei einer bakteriellen Trübung, Kahmhaut, Cyanobakterien ist das omnipräsent, ein glitschigerer Biofilm an der Scheibe gehört aber auch schon dazu. Insofern ist es im Grunde leicht Mikroflora zu "lesen", denn man muss sie im Grunde nur unauffällig bekommen.

Dass der stumpfe Film der bessere ist sehe ich ebenfalls so. Sichtbar wird der erst auf (Makro)-Fotos.

eine fette Substratdüngung ist wie die Wasserdüngung nicht zwingend erforderlich. Grundsätzlich kann ich mit einer jeweils ausschließlichen Substrat-/Wasserdüngung ein Aquarium betreiben. Praktisch ist es einfacher mit einer ausschließlichen Wasserdüngung ein Aquarium zum Funktionieren zu bringen. Jetzt muss ich was wichtiges einstreuen. Mit Sand, Wasserdüngung, Geringfilterung ist es IMHO am sichersten ein Aquarium aufzusetzen und langfristig zu betreiben.

Praktisch bietet die Substratdüngung den Vorteil, kurzzeitige Mängel in der Wassersäule auszugleichen. Das kann bei Fehlern hilfreich sein, führt aber lediglich dazu, dass sich diese dann zeitversetzt zeigen.
Wichtiger für mich, es lassen sich Erscheinungsbilder generieren. Temporär über die Wassersäule kurz gehaltene Pflanzen sehen mMn. den kleinen Tick besser aus, als jene, die in der fetten Suppe stehen. Das ist vielmehr eine Spielerei als sinnvoll, zeigt aber, dass da ein gewisses Potential drin steckt. Auch was das Vermeiden von Ausfällungen betrifft. Phosphat lässt sich damit risikolos einbringen. Stoßdüngung bietet sich zwar ebenfalls an, aber die Pflanzen sehen irgendwie anders aus.
Das Hannoverbecken hat mir da im Nachhinein die Augen geöffnet, während das HCC wuchs wie die Pest, sind mir reihenweise Stängelpflanzen weggemangelt. Mit Substrat(phosphat)düngung wäre das zu vermeiden gewesen. Ein Versuch steht noch aus.
Trotzdem nochmal ganz deutlich, mit Soils bietet sich die Möglichkeit Pflanzen anders und in meinen Augen schöner wachsen zu lassen als nur mit Flüssigdüngern. Das möchte ich nicht missen. Gerade vor bestimmten Terminen mal die Düngung auszusetzen ist ein nettes Feature. Nötig ist das alles nicht, aber wer hat der kann....

was macht die Substratfilterung "wirklich wichtiges" außer der Gewährleistung ausreichender Nitrifikation, d.h. der Vermeidung von Nitrit? Nichts!
Nichts! (Schwebstoffe, das hat minimale Relevanz.)


Hier wird es Zeit für mein oben gesetztes *. Je besser die Mikroflora/der Biofilm funktioniert, desto unauffälliger ist die/der.
Um auf ein "Bild" zu kommen, das von mir verdrückte Schnitzel muss erst durch die Mikroflora im Darm weitgehend aufgeschlossen, mineralisiert werden um dem Körper nutzen zu können. Der unvermeidliche Biofilm auf Pflanzen hat dann was vom "Exo-Darm". Wie auch immer, ich denke der Biofilm auf der Pflanze spielt eine Rolle und ergibt Unterschiede. Biofilm, als variable Erscheinung, könnte man sich in der Wirkung als nährstoffaufbereitend oder auch behindernd vorstellen.
Der Einfluss der Bakterien auf die Nähstoffverfügbarkeit wurde hier an anderer Stelle schonmal diskutiert. Mir fehlt da die Literatur, scheint aber schlüssig.

Bist du sicher, dass das nur die Pflanzen sind?

Jetzt wird es interessant, denn wo befindet sich dein Biofilm? Grundsätzlich doch auf der Hardware, Pflanzen/Scheiben (dort Sichtbar, s.o.)/Boden/eventuell Filter. Aber frei im Wasser? Die Anzahl der freien Bakterien dürfte äußerst gering sein.
Kurz erzählt, das Becken läuft gut, sehr gut. Nach 3 Wochen ohne Wasserwechsel wurde mir das etwas komisch, da der Pott vor kurzem noch in etwa so gut lief, wie ich tanzen kann. Zudem ist der Besatz mittlerweile doch beachtlich und die Fütterung dementsprechend (immer in Maßstäben eines Pflanzenaquarianers gedacht ;) ) ( da tut sich gleich wieder die Frage der Keimbelastung auf, normalerweise wird Nitrat/Phosphat als Maßeinheit für sauberes Wasser herangezogen, wie ist das bei solchen NPK-Krümelmonstern wie unseren Becken?).
Also Wasser gewechselt, nichts weiter, keine Scheiben geputzt, Pflanzen geschnitten etc.
Warum läuft das jetzt nicht mehr so gut. Der Unterschied ist natürlich marginal, aber eben inakzeptabel. Liegt es eventuell einfach nur an der Wasserhärte? Soilbecken, zwar schon länger drin, aber wer weiß? Zum Messen fehlen mir sowohl Mittel als auch Lust, gegen ersteres ließe sich was tun, gegen zweiteres nicht ;)


nein, kann ich nicht.
Schade, vielleicht sonst jemand?

Sehr schön.

mfg Jan :bier:
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Jan,

knispel":1pcdj37f schrieb:
Führt gesunder Pflanzenwuchs (das ist bereits kritisch zu betrachten, da sind die Ansprüche sehr hoch) zu einer gesunden Mikroflora (ebenfalls überdurchschnittlich)? Oder ist es andersrum? Bedingt das eine immer das andere? Funktioniert dein pflanzenloses Mikroflora-Becken?
ich bin davon weg solche Grenzen ziehen zu wollen. Es sind grundsätzlich Stoffkreisläufe mit den Teilnehmern Konstruenten, Konsumenten und Destruenten (Pflanzen, Tiere, Mikroflora). Wir selbst sind Konsumenten, würdest du die Frage stellen, kann man einen Menschen ohne seine Mikroflora betrachten?
Genau so sehe ich in einer guten Pflanze nicht nur ihren Habitus, eben auch ihren Biofilm. Ein astreiner Habitus ist nur mit einer entsprechenden Mikroflora zu erreichen. Ein guter Habitus ist ein starkes Indiz für eine geeignete Mikroflora.
Ich hatte erwähnt, das für ein Einfahren ein paar Bedingungen sein müssen, ich betone, Pflanzenmasse im Sinne von Menge ist keine davon! Wichtig ist aber die Qualität der Pflanzen. Damit meine ich ganz entscheidend den Biofilm auf den Pflanzen. Nehme ich zum Beckenstart meine Pflanzen aus einem weiteren funktionierenden Becken, dann braucht es nur wenig Pflanzenmasse. Gleich voll aufgedüngt und wenn ich das Lichtzeitfenster anfänglich ausreichend reduziere, dann sind selbst die anfänglichen Kieselalgen kaum wahrnehmbar. Das bringt allerdings auch mit sich, das die emers gezogenen Pflanzen für einen Beckenstart wertlos sind.

Ob das völlig pflanzenlos funktioniert, birgt erst einmal ein Problem in sich, da ich den geeigneten Biofilm ja über die Pflanzen einbringen muss. Ich müsste sie später wieder rausnehmen und die Nährstoffsituation wäre den Gegebenheiten anzupassen. Die Mikroflora müsste adäquat mit organischen Stoffen versorgt werden - ansonsten würde ich das ganz sicher SE- und Mg-betont fahren. ;) Das beantwortete auch die Frage des Einflusses der Flora auf die Mikroflora. Der ist IMHO eher gering.

Lassen sich tolle Pflanzen in völlig krumm laufenden Becken ziehen?
Mit der Ausnahme der bakteriellen Trübung, die häufig mit besserem Pflanzenwuchs korreliert, habe ich das noch nicht erlebt.


Praktisch bietet die Substratdüngung den Vorteil, kurzzeitige Mängel in der Wassersäule auszugleichen. Das kann bei Fehlern hilfreich sein, führt aber lediglich dazu, dass sich diese dann zeitversetzt zeigen.
Wichtiger für mich, es lassen sich Erscheinungsbilder generieren. Temporär über die Wassersäule kurz gehaltene Pflanzen sehen mMn. den kleinen Tick besser aus, als jene, die in der fetten Suppe stehen. Das ist vielmehr eine Spielerei als sinnvoll, zeigt aber, dass da ein gewisses Potential drin steckt. Auch was das Vermeiden von Ausfällungen betrifft. Phosphat lässt sich damit risikolos einbringen. Stoßdüngung bietet sich zwar ebenfalls an, aber die Pflanzen sehen irgendwie anders aus.
Du hast völlig Recht! Auch wenn ich vom Sand an sich überzeugt bin, bin ich für jede Gelegenheit froh, wo ich erwähnen kann, dass das mit ungedüngtem Sand schwieriger ist/sein muss!
Aus dem 60x35x35 ergab sich ein gutes Layout. Es war wegen der gemischten Pflanzengruppen im Vordergrund mir sehr attraktiv, wenn auch nichts auf Dauer, aber die an sich banalen Stängelpflanzen im Hintergrund sind mir nicht auf Punkt gelungen. Das hat mir mal richtig gestunken! Der Vordergrund, die Seiten waren dann overgrown.

Das Hannoverbecken hat mir da im Nachhinein die Augen geöffnet, während das HCC wuchs wie die Pest, sind mir reihenweise Stängelpflanzen weggemangelt. Mit Substrat(phosphat)düngung wäre das zu vermeiden gewesen. Ein Versuch steht noch aus.
Trotzdem nochmal ganz deutlich, mit Soils bietet sich die Möglichkeit Pflanzen anders und in meinen Augen schöner wachsen zu lassen als nur mit Flüssigdüngern. Das möchte ich nicht missen. Gerade vor bestimmten Terminen mal die Düngung auszusetzen ist ein nettes Feature. Nötig ist das alles nicht, aber wer hat der kann....
Ich habe Augen im Kopf und Georgs Becken gesehen. ;) - Wobei das Richtung doppelt fett (auch das Wasser) ging.

Jetzt wird es interessant, denn wo befindet sich dein Biofilm? Grundsätzlich doch auf der Hardware, Pflanzen/Scheiben (dort Sichtbar, s.o.)/Boden/eventuell Filter. Aber frei im Wasser? Die Anzahl der freien Bakterien dürfte äußerst gering sein.
Frei im Wasser sind sie unerwünscht, die unterdrücke ich spätestens mit dem UV-C.

Kurz erzählt, das Becken läuft gut, sehr gut. Nach 3 Wochen ohne Wasserwechsel wurde mir das etwas komisch, da der Pott vor kurzem noch in etwa so gut lief, wie ich tanzen kann. Zudem ist der Besatz mittlerweile doch beachtlich und die Fütterung dementsprechend (immer in Maßstäben eines Pflanzenaquarianers gedacht ;) ) ( da tut sich gleich wieder die Frage der Keimbelastung auf, normalerweise wird Nitrat/Phosphat als Maßeinheit für sauberes Wasser herangezogen, wie ist das bei solchen NPK-Krümelmonstern wie unseren Becken?).
Also Wasser gewechselt, nichts weiter, keine Scheiben geputzt, Pflanzen geschnitten etc.
Warum läuft das jetzt nicht mehr so gut. Der Unterschied ist natürlich marginal, aber eben inakzeptabel. Liegt es eventuell einfach nur an der Wasserhärte? Soilbecken, zwar schon länger drin, aber wer weiß? Zum Messen fehlen mir sowohl Mittel als auch Lust, gegen ersteres ließe sich was tun, gegen zweiteres nicht ;)
Och, ich habe mein Photometer durchaus schon eine Weile - und schätzungsweise gute 10 mal benutzt, bei 4 potenziellen Aquarien, meinem Teichlein und einer zugesandten Wasserprobe. Messen ist nicht nötig um ein Becken zum Laufen zu bringen bzw. am Laufen zu halten.

Zum Becken, zur Filterung habe ich keine ausreichende Vorstellung. Insgesamt kann ich nur sagen was ich für wahrscheinlicher halte.
- Futtermenge kann quantitativ zum Problem werden. Das ist jenseits der ausreichenden Nitrifikation im Problemfall durchaus mit mehr Filtersubstrat testenswert. Das bewegt sich dann aber wieder im Spagat möglicher Nährstofffällungen/-bindungen. Wenig gefüttert, wenig gefiltert ist grundsätzlich sicherer. Die Menge an Fisch/Garnelen ist nicht wichtig, das eingeworfene Futter ist die entscheidende Komponente.
- Pflanzen zu stark geschnitten. Mikroflora dadurch zu stark ausgedünnt, überlastet und es entwickelt sich in eine unerwünschte Richtung. In der Kombination mit viel Futter hat das das größte Potenzial zum Problem.

Gruß, Nik
 

java97

Active Member
Hallo zusammen,

Ich würde gern mal Niks "SE-Theorie" mit meinen gerade gemachten Erfahrungen untermauern.
Mein (mittlerweile abgebrochener) dreimonatiger "Altwasser-Versuch" führte zu dünnen Pinselalgensäumen hauptsächlich an langsam wachsenden Pflanzen (Anubia, Microsorum). Während der wasserwechsel-freien Zeit versuchte ich, diese durch minimierte Mikrodüngung loszuwerden, allerdings erfolglos.
Am Samstag habe ich nun einen ca. 50%igen TWW gemacht und das VE-Wasser, wie gewohnt, mit Duradrakon, Calciumsulfat und ca. 0,8g Preis Mineralsalz pro 10l auf ca. KH 2, GH 6 eingestellt. Seit gestern beobachte ich, dass sich die Pinselalgensäume rot färben :shock:!! Ich kann´s kaum glauben...habe sowas noch nie erlebt, es deckt sich also mit Niks Schilderungen...Ich rechne damit, dass sie nun komplett absterben werden (klopf auf Holz...).
Ursache für die Pinselalgensäume muss also eine SE-Verarmung gewesen sein und durch die beim TWW erfolgte SE-Zufuhr (gleichzeitig habe ich auch die Mikrodüngung hochgefahren) sterben die Pinselalgen nun hoffentlich ab.
Davor hatte ich übrigens auch schon mal die Erfahrung gemacht, das SE-reduzierte Düngung (selbstgemixter Dünger aus 50% Kramerdrak und 50% Fetrilon plus etwas Mangan) bei mir Bartalgenwachstum auslöste.
Ich habe übrigens ungedüngten Sand (0,4-0,8 mm) im Aquarium, dünge ausschließlich über´s Wasser und filtere über wenig Schaumstoff und Watte.
 
n' Abend

SE ist die Kurzform für Spurenelemente.

Beste Grüße

Karl
 

nik

Moderator
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Danke Karl, hallo Volker, hallo zusammen,

für mich brauche ich die Bestätigung nicht mehr, bin aber trotzdem froh das du es bestätigen kannst. Ich bin auch froh das du das erlebst, denn wenn es passt, dann verschwinden Pinselalgen schnell. Bei mir sind sie weiß geworden und waren nach 2 Wochen spurlos weg. So ein schlimmes Pinselalgenbecken ist meines Wissens hier noch nicht gezeigt worden.
Pinsealgen sind im Grunde einfach zu beseitigen, das wird aber erst nachvollziehbar, wenn ein Becken mikrobiologisch im aquaristischen Sinne funktioniert. Kann bei dir, Volker, schon mal nicht schlecht funktionieren. ;) Warum das PMS so förderlich ist, ist mir nicht sicher. Vordergründig ist PMS Mg-betonend und SE-reich. Trotzdem bleibt für mich ob der fehlenden Deklaration ein großes Fragezeichen dahinter. Aus der Erfahrung funktioniert es einfach - mit der Einschränkung funktionierende Mikroflora, aber das gilt für näherungsweise alle anderen Sachen auch. Ich habe gerade darüber nachgedacht ob ich eine Einschränkung machen könnte, kann ich nicht. Die funktionierende Mikroflora ist unabdingbar und ich babbel mir die Klappe franselig dass es sich lohnt die im Fokus zu haben - obwohl es im Grunde Black Box ist - aber man kann Wirkung erkennen und "moderierend" eingreifen.
Es ist ja nicht so, dass PMS immer so offensichtlich wirkt, aber so nach 15 Jahren Nutzung sehe ich die auch geringeren Unterschiede. Wie schon geschrieben, hatte ich andere Diskussalze verwendet und da passierte nicht was ich vom PMS kenne. Das machte keinen Unterschied ob ich jene Salze verwendete oder nicht. Ich sah mir das an und es passierte einfach nichts. Das ist so eine schlimme Wischiwaschibeschreibung, dass es unmöglich ist etwas konkretes da raus zu ziehen. Trotzdem ist das PMS mir über die Jahre immer nur positiv aufgefallen, deshalb ist dessen Verwendung für mein Standard Setup gesetzt. Es ist günstig! Wichtiger, am wichtigsten ist trotzdem die Pflege der Mikroflora für ein funktionierendes Aquarium. Dafür gibt es begünstigende Faktoren. Ich bin ob dieser sogar sicher und es geht für mich in Ordnung, wenn andere es mit (relativ) starker Substratfilterung oder nährstoffarm versuchen. Ich habe mir schon vor langer Zeit abgewöhnt irgend etwas als zwingend zu betrachten - außer der Pflege der Mikroflora! Der Rest ist einfach nur günstiger oder ungünstiger. Gestaltet man das so günstig wie möglich (wobei es Unterschiede in der Zielsetzung gibt) dann funktioniert das schon mit einer erstaunlichen Wahrscheinlichkeit. Trotzdem sollte man die "Belastung" durch ungünstigere Bedingungen nicht unterschätzen, die vielen nicht stabil/sicher laufenden Becken zeigen das.

Gruß, Nik
 

knispel

Member
Hallo Nik und Volker,

um das jetzt nicht über ewig viele Freds zu verteilen und wir hier eh schon OT sind, möchte ich nochmal ein paar Dinge ansprechen, da es teilweise auch nicht richtig angekommen ist.
Das von mir am 05 Okt 2011 00:24 beschriebene Becken erhielt nichts weiter außer einem Wasserwechsel. Auch keinen Pflanzenrückschnitt, keine Scheibenreinigung. Das war nicht klar genug ausgedrückt. Sorry. Trotzdem funktionierte es nicht mehr so super wie vorher. Mögliche Schlussfolgerungen waren mMn.:
1. Das Soil hat die GH/KH gedrückt.
2. Die Pflanzen geben irgendwas ans Wasser ab, was das Wachstum ankurbelt und eventuell die Algen unterdrückt. Oder Sie geben es an den Boden ab, welcher es wiederum ins Wasser diffundieren lässt. Das Spielt aber keine Rolle.
Um Punkt 1 zu prüfen habe ich nochmal Wasser gewechselt. Diesmal mit Osmosewasser, nur die GH erhöht.
Ergebnis: kein Fortschritt.
Momentan tendiert es wieder zu Punkt 2. Das Becken steht aktuell in der dritten Woche ohne Wasserwechsel und erscheint erneut positiv wie zuvor. Schwer zu beschreiben, extrem klar und vital.
Was ist da los? Was soll sich da an der Mikroflora geändert haben?


Dann nochmal zu der Sache, die mich an der PMS-Lobhudelei "stört":
Wenn du (damals) das Wasser auf Schlag um etliche GH Punkte erhöhst, kippt fast jede Alge weg. Dass das am PMS gelegen haben muss, ist mir nicht deutlich genug.
Ähnliche bei Volker, da wurden einfach zu viele Faktoren geändert, vom Altwasser zum Wasserwechsel, Aufhärtung mit PMS= Erhöhung des MG-Anteils, sowie Erhöhung des SE-Anteils. Jede diese Änderungen kann die Algen zum Aufgeben gezwungen haben.


java97":1c7l7ue3 schrieb:
Ursache für die Pinselalgensäume muss also eine SE-Verarmung gewesen sein und durch die beim TWW erfolgte SE-Zufuhr (gleichzeitig habe ich auch die Mikrodüngung hochgefahren) sterben die Pinselalgen nun hoffentlich ab.


Sorry, aber das ist für mich nicht die einzige Erklärung, siehe oben.


java97":1c7l7ue3 schrieb:
Davor hatte ich übrigens auch schon mal die Erfahrung gemacht, das SE-reduzierte Düngung (selbstgemixter Dünger aus 50% Kramerdrak und 50% Fetrilon plus etwas Mangan) bei mir Bartalgenwachstum auslöste.
Ich habe übrigens ungedüngten Sand (0,4-0,8 mm) im Aquarium, dünge ausschließlich über´s Wasser und filtere über wenig Schaumstoff und Watte.
Das wiederum scheint mir schlüssig, auch wenn ich durch Einsatz des Spezial-Eisen soetwas nicht beobachten kann.

Momentan läuft dazu ein kleiner Versuch,
Eins meiner Garnelenbecken hat massiven Pinselalgenbefall, HMF/Sand, Wasserwechsel alle 3 Wochen mit Osmosewasser+ Diskus-Mineralien. Keine Düngung, leichtes Wachstum einer Crypto erkennbar, ansonsten nur Pinselalgen und Cladrophora.
Beim letzten WW habe ich das Salz durch PMS ersetzt und auf den vorherigen Leitwert von ca. 250 aufgehärtet. 2 Tage Später wurden die Pinselalgen rot, aktuell sind sie ca. zur Hälfte verschwunden. Ich schaue mir das jetzt noch 1,5 Wochen an, dann werde ich wieder auf das alte Salz wechseln. Ich hoffe dann kommen die Pinselagen auch wieder..... :D
Zumindest gibt es einen praktischen Unterschied in der Anwendung dieser beiden Salze. :beten: :hut:
Sollten die wiederkommen, werde ich das gleiche nochmal mit Bittersalz probieren, ich habe eine leichte "Vorahnung" was dann passiert.... aber mal schauen, vielleicht funktioniert das auch nicht.
Trotzdem soll das nicht heißen, dass das PMS schlecht ist, ich habe bislang nur den Eindruck, dass da zu viel auf die SE geschoben wird, und zu wenig auf die zwangsläufige Erhöhung des MG´s.
Das o.g. Garnelenbecken zeigt ja eindeutig, dass das eigentlich "perfekte" CA/MG Verhältnis im (Preis-) Diskussalz nicht unbedingt Algen verhindert. Eventuell muss hier zusätzlich erhöht werden. Eventuell fehlt es aber auch an den SE´s. Wir werden sehen.
Hat das schon mal jemand probiert? Bitte melden!

Deutlich: Ich denke einfach, dass du deinen Fokus auf die Mikroflora :glaskugel: legst und ich meinen auf das Pflanzenwachstum :grow: . Das schließt sich nicht aus, passt sogar sehr gut zusammen. Nur ist Ersteres ist (für mich (noch?)) weniger greifbar.

mfg Jan :bier:

PS: Ja, ich finde die neuen Smilies super! :gdance:
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Jan,

sag nicht, du achtest primär auf Pflanzen, ich auf Mikroflora. Die Pflanzen sind unverrückbarer Mittelpunkt. Im Drumherum halte ich uns auch für weitgehend übereinstimmend, in der Gewichtung - ich denke mehr ist es nicht - gibt es nicht mal große Unterschiede.
Mir fällt vor allem deine Toleranz gegenüber starker/stärkerer Substratfilterung auf, dann eben die SE. Bei der Mg-Betonung sind wir uns schon wieder einig. Nie sage ich mehr zum PMS, als dass ich es zur Mg-anhebung verwende und den Rest des großenteils unbekannten Cocktails zur Se-Anhebung verwende, weil es nie geschadet hat und SE grundsätzlich auch günstig für die Mikroflora sind. Konkreter ist das nicht hin zubekommen! Der Bereich des PMS jenseits der Mg-Anhebung ist und bleibt ein mehr oder weniger großes Fragezeichen. Das es Unterschiede in den Mineralsalzen gibt, siehst du ja auch. - Wäre ganz großes Kino, wenn sich über die Salze Pinselalgen verschwänden/einstellten. Ich bin immer höchst interessiert, wenn andere dazu etwas tun und es schildern. Das durchdenke ich immer und versuche den Standpunkt zu sehen. Das klappt nicht immer, hilft nicht immer, aber manchmal sind auch die Beobachtungen anderer frappierend eindeutig.

Ansonsten beschäftigt sich jeder mit den Bedingungen für ein Aquarium um es gut zum Laufen zu bringen. Filterung, Boden, Düngung, Licht, Schnick und Schnack. -Ach ja, jeder erfährt von allen möglichen Ecken, dass das Einfahren eine Rolle spielt, aber keiner kann das (be)greifen. Ich denke, ich habe das Umfeld/das Setup so gründlich durch, dass ich der Meinung war, das nun ausreichend beurteilen zu können und damit in der Lage wäre *reproduzierbar*, das war mein persönliches Ziel, ein Aquarium erfolgreich aufzusetzen. Da war dann aber immer noch eine unerklärliche Lücke, weil es trotzdem nicht immer funktionierte. Es konnten nur noch die Unterschiede in der Mikroflora sein und seit dem klopfe ich das gesamte Setup auf die Bedeutung bezüglich Mikroflora ab. Das Fazit ist einfach, es gibt nicht wirklich etwas, was als essenziell zu bezeichnen wäre, aber man kann alle Faktoren, die das Setup eines Aquariums betreffen, günstiger/ungünstiger gestalten. Man kann mit mir nicht mehr über solche Sachen streiten, wenn jemand auf Filtersubstrat/dolle Technik/Minimaldüngung/sonst was schwört, dann denke ich mir, kann funktionieren. Das sage ich nicht nur, das ist meine Überzeugung! Gestaltet man die Faktoren die Mikroflora begünstigend, dann habe ich endlich sehr weitgehend die Reproduzierbarkeit des erfolgreichen Beckensetups und vor allem die Einsicht, dass die Mikroflora in der allgemeinen Sicht einfach unterrepräsentiert ist. Mehr Reproduzierbarkeit halte ich nicht mehr für möglich. Fische/Garnelen/etc. hat jeder im Fokus, Pflanzenaquarianer haben auch die Pflanzen ohne Zweifel ausreichend in der Beachtung, aber Mikroflora? Wird im Rahmen seiner Bedeutung geradezu stiefmütterlich behandelt.
Mit Lebewesen im Aquarium umzugehen ist vergleichsweise übersichtlich, was Pflanzen brauchen, wissen wir auch schon sehr weitgehend, aber dass es immer ein Zusammenspiel von Konstruenten, Konsumenten und Destruenten ist, ist nicht ausreichend in den Köpfen. Es gibt - inzwischen mir auch praktisch offensichtlich - wechselseitige Abhängigkeiten von Destruenten zu Konsumenten als auch Konstruenten. Ich betone Mikroflora deshalb verbal, weil sie allgemein in der Betrachtung zu kurz kommt. Trotzdem treibe ich die Choose nur wegen meiner Freude an schönen Pflanzen.

Gruß, Nik
 

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