Climax-Gesellschaften

Inspiriert von einem wunderbaren Vortrag von Monika (aka Plantamaniac) stolperte ich in der Region südlich von Antalya in das vermutlich schrägste Aquariengeschäft der Welt. Nur per 4-wheel-drive erreichbar.

Am Südwestabhang des Climax*, mitten im Wald, hat der deutsche Aquarianer Michael Krause eine Low-Tech-Anlage vom Feinsten aufgebaut. Er nutzt ganzjährig nur frisches Quellwasser von 12°dH, vermutlich überwiegt die Karbonathärte bei weitem. Es wird durch ein einfaches angepaßtes System weitgehend ohne Technik erwärmt. Viele seiner Tanks sind offen, auch alte Autoreifen dabei in welche Plastikfolie eingelegt wurde. Ein kleiner Ofen in einem Gewächshaus im lokalen Stil (wie die Tomatenzüchter sie haben) ist nur für extrem kalte Wintertage gedacht. Es ist also von allem reichlich da und seine Pflanzen sind eindrucksvoll. Ich habe noch nie solch knackig gesunde, geradezu prall wirkende Bestände bei einem Aquarianer gesehen. Man sieht hier Hydrocotyle und Rotala, die aus dem Tank bis in die Ritzen der Bodenbretter wachsen. Ende April sah ich Macropodus opercularis im Freien. Die Färbung war sozusagen „bis zum Anschlag“ gesättigt, wie die Laichfärbung. Das galt auch für die Fische in den Tanks, meist Lebendgebärende. Wie der türkische Binnenmarkt sie nachfragt.

Ein Traum von Low-Tec also. Wer als Tourist nach Antalya reist darf das nicht verpassen. Die Regiion hat eine neue Attraktion - im Nischenbereich natürlich.













* Das ist kein Witz. Die alte dorische Hafenstadt Phaselis in der Nähe hat eine beeindruckende Lage. Wenn man sich vom Meer her nähert sieht man zunächst einen hinter ihr liegenden Sumpf, der nahtlos zu diesem Berg ansteigt. Sein Gipfel zeigt auch im Juni noch Schnee. Diesen Übergang und die Bergspitze nannten die Griechen Climax und unser Begriff kommt daher.
 
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