Das Old-Tank-Syndrom

Thomas80

Member
Hallo Aquarienfreunde!

Im Meerwasser ist dieses Phänomen schon seit Jahren ein Thema, im Süsswasser meines Wissens nach eher kaum: Das sog. "Old-Tank-Syndrom". Demnach laufen Aquarien in den ersten Jahren richtig gut, bis dann irgendwann alles stagniert ohne ersichtliche Gründe. Die Korallen bzw. Pflanzen wachsen nicht mehr so gut, sterben manchmal sogar ab, obwohl laut Wassertests eigentlich alles im grünen Bereich ist. Oft wird das Aquarium dann neu eingerichtet, ohne zu wissen, was der Grund für die Stagnation war. Theorien dazu gibt's viele ... Die einen sagen, es hätten sich nicht messbare Substanzen im Laufe der Zeit im Wasser angereichert, oder es herrsche ein Mangel nicht messbarer Substanzen vor. Wieder andere vermuten im zugemulmten / verschlammten Bodengrund die Ursache. Welche Erfahrungen habt Ihr dazu gemacht und was sind Eure Vermutungen?

Gruß, Thomas
 

unbekannt1984

Well-Known Member
Hi Thomas,
Das sog. "Old-Tank-Syndrom".
was Standzeit angeht, ist doch Kurt so ziemlich Rekordhalter hier im Forum. Ich kann mich da aber an keine Aussagen zu erinnern.
Die einen sagen, es hätten sich nicht messbare Substanzen im Laufe der Zeit im Wasser angereichert, oder es herrsche ein Mangel nicht messbarer Substanzen vor. Wieder andere vermuten im zugemulmten / verschlammten Bodengrund die Ursache. Welche Erfahrungen habt Ihr dazu gemacht und was sind Eure Vermutungen?
Was im Schlamm/Mulm steckt ist für uns nicht messbar (im Sinne von nicht im Wasser gelöst). Da stecken wohl ziemliche Mengen Eisen, Mangan und Phosphat drin. Eisentoxizität (soll ja im Aquarium eigentlich so nicht existieren) aber Pflanzen, die keine gesunden Wurzeln durch solchen nährstoffreichen Schlamm bilden können, die gibt es sicher.

Bei Kurt wirkt seine Bodendurchsickerung ziemlich gut gegen in den Boden eingedrungenen Mulm - Faulstellen und ähnliches werden sich da wohl kaum bilden.
 

Frank2

Well-Known Member
Hi Thomas.

Schichtung nicht höher als 5-7 cm. Ab und an gründlich bis ans Glas runter durchmulmen , dann gibt es dieses Problem nicht. Filter nicht vergessen gelegentlich, vor allem bei Material mit viel Oberfläche.

Früher bei empfohlenen Schütthöhen von 15 cm und mehr durchaus ein Thema. Die Begrifflichkeit an sich habe ich aber noch nie gehört.

Gruß Frank
 
Zuletzt bearbeitet:

Plantamaniac

Well-Known Member
Hei, ganz früher wurde geraten, alle 4 Jahre den Bodengrund auszuwaschen oder auszutauschen. Das hat sicherlich damit zu tun.
Steht glaub ich sogar im alten Mergus drin.
Ich mulme halt regelmäßig eine Ecke in den Kiesbecken beim WW. Damit es mich nicht plötzlich erwischt.
Und ich mache auch nicht mehr so viel Kies rein, wie man das früher gemacht hat, habe aber noch ein 240er mit 7cm hoch 5mm Kies.
Mit Bodengrundünger geht Mulmen halt nicht.

Ich denke auch, das in den Meerwasserbecken sich irgendwo Mulm absetzt und sich dann sauerstoffarme Vorgänge bilden.
Was auch möglich wäre, sind falsche Bakterien, wie Kramer das in seinem Pflanzenbuch beschreibt. Die lernen Chelatoren zu fressen und fressen dann zb. das Eisen auf. Deswegen soll man immer mal den Dünger wechseln, mit einem andern Chelator.
Wenn es Mangel oder Überschuss wäre, könnte man sicher auch im Meerwasser einen WW machen. Ich weiß, die füllen nur auf...aber alle paar Jahre mal WW machen, sollte doch machbar sein.
VG Monika
 

unbekannt1984

Well-Known Member
Moin Moni,
ganz früher wurde geraten, alle 4 Jahre den Bodengrund auszuwaschen oder auszutauschen. Das hat sicherlich damit zu tun.
was verstehst du unter "ganz früher"? Ich meine, da wurde teilweise auch der Bodengrund wöchentlich oder im 14 Tage Rhythmus ausgekocht (ja, vor meiner Zeit)...
Steht glaub ich sogar im alten Mergus drin.
Also im Mergus Aquarien Atlas 1, 12. Taschenbuchausgabe (2001/02) steht nichts zur regelmäßigen Bodengrundreinigung im Abschnitt zum Bodengrund.
Und ich mache auch nicht mehr so viel Kies rein, wie man das früher gemacht hat, habe aber noch ein 240er mit 7cm hoch 5mm Kies.
5 cm gilt immernoch so als Minimum. Allerdings schwört die Deep-Substrate Fraktion auf entsprechend hohe (tiefe) Bodengründe, die sollen erst nach ein paar Jahren richtig gut funktionieren.
Was auch möglich wäre, sind falsche Bakterien, wie Kramer das in seinem Pflanzenbuch beschreibt. Die lernen Chelatoren zu fressen und fressen dann zb. das Eisen auf. Deswegen soll man immer mal den Dünger wechseln, mit einem andern Chelator.
Chelatoren oder Komplexbildner ist ziemlich allgemein, das kann u.A. schon Zitronensäure sein, aber auch die künstlichen Chelatoren EDTA & Co..
Eisen fressen? - Ohne entsp. Komplexbildner ist das Eisen dann aus dem Wasser verschwunden, sitzt als Pülverchen im Bodengrund oder Filter (zieht auch noch Phosphat aus dem Wasser,...).

Aussagen von Dr. Gerd Kassebeer, "Fischfutter ernährt auch Pflanzen!":

7.) Sonderfall Eisen.​

Pflanzen brauchen Eisen zur Bildung des Chlorophylls. Eisen ist ohne Chelatoren in Aquarienwasser nicht löslich. Chelatoren sind Stoffe, die z. B. mit Schwermetallen feste Bindungen eingehen und in Wasser gut löslich sind. Auch Pflanzenwurzeln sind in der Lage, solche Stoffe zu bilden.
...
Spurenelementdünger haben einen hohen Anteil an Eisen und auch an Chelatoren. Bakterien sind fähig , die Chelatoren abzubauen und dadurch das Eisen auszufällen, wenn man Ihnen einige Monate Zeit gibt, geeignete Enzyme dafür zu entwickeln.
Möglich ist die Reduktion zum gut löslichen zweiwertigen Eisen im verschlammten Boden des Aquariums...
In "Zuviel Phosphat im Aquarium?" schreibt er:

10.) Einsatz von Chemie zur Phosphatreduktion​

...
Offenbar wird Eisenhydroxid gebildet und das Phosphat teilweise adsorbiert...
Eisenhydroxid nimmt je nach Sauerstoffgehalt Sauerstoff auf bzw. gibt ihn auch leicht wieder ab ( -> Kevins Eisenhydroxidoxid).
Die Reduktion zu o.g. zweiwertigem Eisen im "verschlammten Boden" könnte eher in tieferen Bodengründen passieren, bei einem siporax-Unterbau (sera Professional floreground) kommt man da evtl. auch mit niedriger Bodengrundhöhe aus.

Ist dann noch die Frage: Was machen die Pflanzenwurzeln, wenn über das Wasser reichlich gelöstes Eisen und andere Spurenelemente vorbeikommen? Werden dann immernoch Chelatoren gebildet ( -> Bedarf?)?
Ist wohl eher unwahrscheinlich - ist das Old-Tank Syndrom (zumindest im Süßwasser) damit evtl. ein Stück weit hausgemacht?
 

Ähnliche Themen

Oben