Hirschhornsalz

kunzi

Member
Hallo zusammen,

da mein Dünger seit einigen Tagen aufgebraucht ist, und ich gerne mal alles ausprobieren möchte, hätte ich ein paar Fragen an euch. Der aufgebrauchte Dünger war ein Npk-Dünger. Mom ist Nitrat absolut im Keller, und jetzt wäre auch Jahreszeitmäßig die Möglichkeit mal Hirschhornsalz auszuprobieren.

Nach googeln und suchen bei flowgrow, bin ich ja so auf einiges gestoßen, aber die Meinungen und Rezepturen gehen ja komplett auseinander.

Hatte zuhause noch so etwa 8gr Hirschhornsalz, das ich mit 0,5 l dest. Wasser gemischt habe und davon hab ich heute mal 5 Pumphübe ins Becken.

Was haltet ihr von Hirschhornsalz? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Wie stellt ihr den Dünger her? Und wer schwört darauf?

lg Sebastian
 

chrisu

Well-Known Member
Hallo Sebastian,

ich habe sehr gute Erfahrungen mit Hirschhornsalz gemacht. Ich dünge schon seit über einem Jahr teilweise Ammonium und erziele damit bessere Ergebnisse wie ausschließlich mit KNO3.
Ich habe klein angefangen und später täglich ca. 0,5 mg/l Ammonium gedüngt, je nach Nitratgehalt mal mehr mal weniger.
Einziger Nachteil ist leichter Bartalgenbefall in den Becken mit Ammoniumdüngung.

Mfg Christian
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo,

kunzi":318yxw89 schrieb:
Hatte zuhause noch so etwa 8gr Hirschhornsalz, das ich mit 0,5 l dest. Wasser gemischt habe und davon hab ich heute mal 5 Pumphübe ins Becken.
Handelsübliches Hirschhornsalz ist ein Gemisch von Ammoniumcarbamat, Ammoniumcarbonat und Ammoniumhydrogencarbonat mit einem Ammoniakgehalt zwischen 21 und 23 % (nach Omikron). Wenn ein Pumphub einem Milliliter entspricht (das ist so bei den normalen Seifenspendern), dann macht das bei 100 Litern Wasser größenordnungsmäßig 0,2 mg NH4 pro Liter.

In meiner NPK-Düngelösung werden zwei Drittel des Stickstoffs durch Ammonium gestellt, irgendwelche negativen Auswirkungen konnte ich nicht feststellen, eher im Gegenteil. Das beruht allerdings auf meiner rein subjektiven Einschätzung, einen Vergleich mit einem reinen Nitratdünger habe ich nicht. Bei der Dosierung habe ich mich an die Daten eines (derzeit leider unauffindbaren) Sicherheitsdatenblatts gehalten, das den für Wasserorganismen sicheren NH4-Gehalt auf 0,25 mg/l angibt. Ich habe deshalb die Tagesdosis von 0,5 mg/l auf zwei Einzeldosen morgens und abends aufgeteilt, dank Düngeautomat kein Problem.

Viele Grüße
Robert
 

kunzi

Member
hallo ihr zwei,

das hört sich ja schon mal nach guten Erfahrungen an, aber heißt das, dass ich dann gestern schon mal zu viel von der Lösung ins Becken habe. Weil 5 Pumphübe mal 0,2mg/l wären ja 1mg/l pro 100l Becken, also bei mir wenn mal mal sicherheitshalber von etwas weniger Beckenmasse ausgeht( 200l) dann 0,5 mg. Es wird ja zusätzlich kein Nitrat gedüngt, nur Eisenvolldünger.

lg Sebastian
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo,

kunzi":1m1v4e73 schrieb:
das hört sich ja schon mal nach guten Erfahrungen an, aber heißt das, dass ich dann gestern schon mal zu viel von der Lösung ins Becken habe.
Nein. Ich bin von einem Seifenspenderpumphub ausgegangen, das ist bei allen von mir getesten Spendern ziemlich genau ein Milliliter.

Nochmal anders formuliert: Eine Milliliter einer Lösung von 8 Gramm Hirschhornsalz in 500 ml Wasser erhöht den Ammoniumgehalt in 100 Litern Wasser um 0,04 mg/l.

Du hast also nicht zuviel gedüngt, wobei ich 0,5 mg NH4 pro Liter immer noch nicht als bedenklich empfinde, einen leicht sauren bis neutralen pH-Wert im Aquarium vorausgesetzt.

Viele Grüße
Robert
 

kunzi

Member
Hallo zusammen,

also seit ca. 3 Tagen habe ich nun gelöstes Hirschhornsalz im Einsatz. Wie gesagt ca. 8 gr auf 500ml Wasser.
gebe seitdem tägl. 5 Pumphübe (sprich 5ml) dieser Lösung ins Becken. Meine Erkenntniss...

... nur als Beispiel die Lobelia Cardinalis hat seitdem Triebe von fast 2cm bekommen, die Hygrophila difformis fast 5cm.

Und das wo zuvor der Wuchs in meinem Becken fast stagniert ist.

Ich werde das jetzt weiterhin testen, so ungefähr nen Monat lang. Wenn es sich weiterhin so bewährt kann ich es nur jedem wärmstens empfehlen. Kein NPK Dünger konnte das mir bisher so optisch beweisen (also ich rede rein vom Stickstoff im NPK) wie Hirschhornsalz. Aber sehen wir erstmal weiter.

Toller Nebeneffekt ist noch, dass meine Fadenalgen in diesen knapp 3 Tagen nicht sichtbar gewachsen sind, ich habe das sonst immer von Woche zu Woche beobachtet, wie stark sie gewachsen sind. Auch dass war noch bei keinem anderen Dünger der Fall.

Was mich aber jetzt noch interessieren würde..
sollte ich die Dosis noch erhöhen, oder lieber nicht. Nicht dass es zuviel des guten wird.

Schon mal vielen Dank für die bisherigen Beiträge und Hilfen.

lg Sebastian
 

FreddyXY

New Member
Hallo Kunzi,

Ich habe mit Interesse Deinen Beitrag zum Thema Hirschhornsalz gelesen.
Da bei mir alles gut wächst, ich aber Mangelerscheinungen wie kreisrunde Verfärbungen, Verwindungen und sich einrollende Blätter habe gehe ich der Annahme das ich Nitrat brauche, denn das ist bei 0.
Alles andere dünge ich ja mit E15 FerActiv, V30 Complete und zusätzlich NPK Tagesdünger.
Die fertige Lösung nach Deinem Rezept habe ich angemischt, bei mir ist eiun Pumphub 0,8 ml, also dann 6 Hübe oder so.
Was hast Du für Erfahrungen gemacht? Ich hoffe positive ^^.


Grüße Gerrit
 

kunzi

Member
Hallo Gerrit,

also ich nutze nach wie vor meine Lösung. Ich konnte bisher keinerlei negativen Auswirkungen sehen, allerdings kann ich auch nicht sagen ob es sich auch positiv auswirkt. Ich benutze inzwischen wieder einen Nitratdünger und gebe die max 5 Pumphübe meiner Lösung zusätzlich tgl zur Nitratdüngung ins Becken.
Aber als ich ausschließlich Ammonium düngte kam mein Becken wieder langsam in Schwung, nachdem ich Wachstumsstopp hatte und ne Fadenalgenplage, dass kann ich nur bestätigen. Vorsicht: wende kein Ammonium an, wenn du PH über 7-7,5 hast, sonst kann es zu Ammoniak werden, dass hochgiftig ist.
Zu deinen beschriebenen Mangelerscheinungen gebe ich dir den Tipp, mach extra nen Threat auf, ich bin ziemlich sicher, dass das nicht nur am Nitratmangel liegt.

lg Sebastian
 

FreddyXY

New Member
Hi Sebastian,

tja war heute der 3. Tag seitdem ich den Tagesdünger NPK und die Hirschhornsalzlösung zusammen reingebe, was soll ich sagen, das geht teilweise ab wie die sprichwörtliche Sau.
Es gibt offenbar Pflanzen die das unheimlich umsetzen und wahrscheinlich alles gleich in Wachstum umsetzen und andere profitieren garnicht bis wenig davon.
Der Wasserkelch streckt die Blätter nun doch langsam aber merklich aus, das Zyperngras wächst etwa 1,5 cm pro Tag, Vallisneria gigantea und auch die schmalere nehmen es gut an, Cryptocoryne legen täglich etw 1cm zu und die 2 neuesten Blätter der Amazonas Schwertpflanze wuchsen gestern um unglaubliche 5 bzw 9cm !!!
Habe heute auch wieder Werte genommen, Nitat immernoch bei 0mg/l, Phosphat 1mg/l, ph von 6,5, NH4: 0mg/l, NH3: 0,003 mg/l.
Es wird alles verbraucht wie es aussieht, habe heute auch die Dosis unseres Hirschhornsalzes leicht auf 6ml erhöht.
Mal weiter beobachten wie es sich entwickelt, läuft gut momentan.

PS: Trotzdem kann ich immernoch nicht nachvollziehen wie ihr auf die 8mg/500ml Wasser als Mix gekommen seid, könntest Du mir das nochmal erklären?
Um 10mg/l zu erreichen müsste ich doch eigentlich 10(mg/l) * 160(Liter Beckeninhalt (200l - Kies und Deko)) täglich zuführen um auf diesen wert zu kommen, oder?? Also 1,6g täglich oder wo liegt mein Denkfehler??

Vielen Dank und Gruß Gerrit
 

kunzi

Member
Hi Gerrit,

schön dass es so gut klappt, würde es aber sicherheitshalber nicht übertreiben, nicht dass was schief geht.

Ammonium wird direkt von den Pflanzen aufgenommen, Nitrat muss erst wieder umgewandelt werden, dass es in Masse umgesetzt werden kann.

Bei meiner damaligen Mischung hab ich mich nicht an irgendwelche regeln gehalten, ich hatte noch einen rest von Hirschhornsalz zuhause, 10gr waren in der Packung, also ging ich einfach mal von 8gr aus, die 500ml wasser kamen zustande, da ich noch eine leere Düngerflasche hatte mit Pumpkopf. So einfach war das, einfach gemixt und ins Becken gegeben.

Die Umrechnung wieviel du wirklich ins Wasser gibst, kann ich dir nicht sagen, ist zwar fast etwas peinlich, da war ich halt abenteuerlustig damals, das Becken war sowieso damals kurz vorm aus, von daher hatte ich unwahrscheinliches Glück dass es mir so aus der Patsche half. Aber ich kann dir sagen, dass diese Mischung nicht sehr stark oder so ist, also nicht übertrieben oder so.

Aber wie man die genaue Umrechnung usw. vornehmen sollte würde mich auch interessieren, falls jemand was weiß...

lg Sebastian
 

Wuestenrose

Well-Known Member
Hallo,

FreddyXY":3cs5y4s2 schrieb:
PS: Trotzdem kann ich immernoch nicht nachvollziehen wie ihr auf die 8mg/500ml Wasser als Mix gekommen seid, könntest Du mir das nochmal erklären?
Ich bin zwar nicht Sebastian, aber kann es auch erklären :wink::

Wie weiter oben schon geschrieben, ist handelsübliches Hirschhornsalz ein Gemisch von Ammoniumcarbamat, Ammoniumcarbonat und Ammoniumhydrogencarbonat mit einem Ammoniakgehalt zwischen 21 und 23 % (nach Omikron). Wenn man acht Gramm davon in einem halben Liter Wasser löst, dann besitzt ein Milliliter dieser Lösung einen Ammoniak-Gehalt von 8/500*0,22 = 0,0035 Gramm oder 3,5 Milligramm. Diese 3,5 Milligramm Ammoniak machen in 100 Litern Wasser 0,035 mg Ammonium pro Liter, weil das Ammoniak im Aquarienwasser praktisch auf der Stelle zu Ammonium hydrolisiert. Den Faktor 1,05 beim Quotient der Molekülmassen NH4/NH3 spar ich mir jetzt mal...

Außerdem stelle ich fest, daß ich mich weiter oben verrechnet habe, keine Ahnung, welche Tasten ich da beim Taschenrechner erwischt habe. Ich korrigiere also dahingehend: Ein Milliliter einer Lösung von 8 Gramm Hirschhornsalz in 500 ml Wasser erhöhen den Ammoniumgehalt in 100 Litern Aquarien um 0,035 mg/l.

Gut, daß Du gefragt hast, sonst hätte ich den Rechenfehler nicht bemerkt.

Viele Grüße
Robert
 

HolgerB

Active Member
Hallo!
Ich hab mir Heute auch mal ne Ammoniumhydrogencarbonatlösung gebastelt.
15g von dem Hirschhornsalz auf 500ml destilliertes Wasser.
Vorher hab ich das Wasser gestestet und im Diskusbecken hab ich NO3 bei 10mg/l und im kleinen Pflanzenbecken nicht Nachweisbar, NO2 ist in beiden Becken nicht Nachweisbar.
pH liegt bei 6,5-6,7 und wird in beiden Becken über Controller gesteuert.
Ansonsten dünge ich Ferrdrakon 4,5ml/täglich und ferrogan fluid 4 Tropfen/täglich.
Mit welcher Menge sollte ich die Düngung starten? Ein Pumpenhub der Ex-V30-Dosierflasche entspricht 1,5ml.
Gruß Holger
 

HolgerB

Active Member
Hallo!
Ich hab nun mal gerechnet.
15g in der Packung sind 1500mg. Wenn ich die in 5ooml Wasser löse hab ich ne Lösung aus der ich 333,333 Pumpenhübe rausbekomme. Das sind dann bei jeden Pumpenhub 45mg die dem AQ-Wasser zugefügt werden.
Ist das so richtig und ist das viel?
Ich werde mir erst mal nen Ammonium und Ammoniaktest besorgen.
Gruß Holger
 

FreddyXY

New Member
Hallo,

1g sind 1000mg, aber richtig gerechnet hast Du trotzdem, hast Dich bestimmt nur um eine 0 vertan beim schreiben.
Mit den 15g hast Du ja quasi die Doppelte Mischung drin wie wir, ich gebe ja 5ml täglich zu, also denke ich das bei Deiner konzentrierteren Mischung dann erstmal 2,5ml oder meinetwegen 3 gut wären.
Das ganze bei mir auf einem 200l Wasser, ich dünge aber noch mit NPK Dünger und habe nun endlich etwa 8mg/l Nitrat.
Da würde ich gern bleiben wollen und werde die Tage jetzt immer die Werte beobachten und gegebenenfalls die Dosis verringern.


Grüße Gerrit
 
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