Bucephalandra motleyana

In Kultur: Nicht in Aquarienkultur, Name wird irrtümlich für eine andere Pflanze verwendet
Aquarieneignung: unbekannt, siehe Beschreibung!
Siehe auch: Bucephalandra sp. "Braun-rot" ("Serimbu") , Bucephalandra sp. "Braun-rot narrow"

Allgemein

Verbreitung und Fundorte [?]: 

Borneo, genauer Fundort unbekannt; wahrscheinlich Kalimantan Selatan, bei Banjarmasin, südlicher Teil der Meratus-Berge1


Verfügbarkeit [?]: 
  • nicht in Aquarienkultur und auch nicht im Handel erhältlich

Botanischer Name [?]: Bucephalándra motleyána Schott

Großgruppe [?]: Samenpflanzen: Blütenpflanzen (Angiospermen)
Ordnung [?]: Alismatales - Froschlöffelartige
Familie [?]: Araceae - Aronstabgewächse
Gattung [?]: Bucephalandra

Beschreibung: 

Dieser Eintrag bezieht sich auf die Art Bucephalandra motleyana im engeren Sinne, nach dem Konzept von Wong & Boyce (2014a & b)2,3. Diese Art ist nicht als Aquarienpflanze in Kultur (siehe weiter unten).

Im Aquarienhobby kennt man den Artnamen B. motleyana, seit W. A. Tomey (2004) in der Zeitschrift Aqua Planta5 Bucephalandra als aquaristisch neue Pflanze vorgestellt hat. Die Pflanzen, die er aus der Umgebung von Serimbu in West-Kalimantan mitgebracht hatte, verbreiteten sich als B. motleyana unter den Hobbyisten. Als später nach und nach viele neue Bucephalandra-Formen unter unzähligen Handelsnamen eingeführt wurden, haben die Aquarianer die Pflanzen aus Tomeys Aufsammlung als "die Art" B. motleyana von den "neuen Arten" unterschieden.

Was unter Bucephalandra motleyana verstanden wird, hängt aber von den unterschiedlichen taxonomischen Konzepten der Autoren ab. Bogner & Hay (2000)4 akzeptierten nur zwei Bucephalandra-Arten, B. gigantea sowie B. motleyana als äußerst variable Art, die auf Borneo weit verbreitet ist und alle restlichen später beschriebenen Arten einschließt. Tomey (2004) und Kasselmann (2010)6 folgen diesem Konzept und nennen also die Pflanzen von Serimbu B. motleyana. Aber auch praktisch alle "neuen Arten" im Aquarienhobby können zu B. motleyana gezählt werden, wenn man nach dem Konzept von Bogner & Hay (2000) geht.

Wong & Boyce (2014a & b) hingegen unterscheiden vorläufig 29 Bucephalandra-Arten und schätzen die wirkliche Artenzahl auf über 50.

Wong und Boyce beziehen den Namen Bucephalandra motleyana nur auf die Pflanzen, nach denen Heinrich Wilhelm Schott 1858 die Art und mit ihr die Gattung Bucephalandra beschrieben hat. Diese B. motleyana im engeren Sinne ist wie gesagt nicht in Kultur. Sie wurde von James Motley Mitte des 19. Jahrhunderts auf Borneo gesammelt und wird im Kew Herbarium (England) als Typus-Herbarbeleg der Gattung Bucephalandra aufbewahrt. Seit der Original-Aufsammlung ist B. motleyana nicht in der Natur wiedergefunden worden. Es ist wahrscheinlich ein Lokal-Endemit (auf ein kleines Gebiet beschränkte Art). Ihr genauer Fundort ist nicht überliefert, liegt aber wahrscheinlich im Süden der Meratus-Berge in der Umgebung von Banjarmasin (Süd-Kalimantan). Die Pflanzen kommen (oder kamen) dort wahrscheinlich als Rheophyt auf ultramafischem Gestein vor.2

Die kultivierte "Bucephalandra motleyana" (in letzter Zeit mit den Handelsnamen "Braun-rot" und "Braun-rot narrow") aus der Umgebung von Serimbu zählt nicht zu B. motleyana im engeren Sinne, sondern zu einer anderen, uns noch nicht bekannten Art. Ihre Blütenstandsmerkmale führen im Bestimmungsschlüssel von Boyce & Wong (2012)1 nicht zu B. motleyana.7 Sie stammt außerdem aus einer anderen Region von Borneo (West-Kalimantan).

In Kultur gibt es aber auch Pflanzen, die der echten B. motleyana näher stehen, wenn auch nicht zu ihr gehören. Wong & Boyce (2014a) ordnen die folgenden Handelsnamen dem Bucephalandra motleyana-Komplex zu: ‘Amanda’, ‘Brownie’, ‘Diana’, ‘Helena’, ‘Neoamanda’, ‘Themis’ und ‘Ulysses’.

Nach dem Bestimmungsschlüssel von Wong & Boyce (2014a)2 hat B. motleyana die folgenden Blütenstands-Merkmale:

  • Der Appendix (Anhang) des Blütenkolbens (Spadix) hat eine ellipsoide Form.
  • Die Staminodien, die den Appendix bedecken, haben eine papillöse, aber nicht stachelige (echinate) Oberseite.
  • Die Theken der männlichen Blüten sind verborgen (nicht vorspringend).
  • Die Hörner der Theken sind nach unten gerichtet, wenn die männlichen Blüten reif sind.
  • Die Hörner der Theken haben an der Basis einen Ring von Warzen.

Die Art Bucephalandra oblanceolata (Sarawak und Brunei) ist B. motleyana ähnlich und unterscheidet sich von ihr darin, dass sie keinen Ring von Warzen an der Basis der Theken-Hörner hat.2

Quellen und weiterführende Literatur:
  1. Boyce, P.C. & Wong, S.Y. (2012): Studies on Schismatoglottideae (Araceae) of Borneo XX: Beccari’s «La Più piccola delle Aracee» (Microcasia pygmaea) recollected and transferred to Bucephalandra Schott. - Webbia 67 (2): 139-146.
  2. Wong, S. Y. & Boyce, P. C. (2014a): Schismatoglottideae of Borneo XXX – New species and combinations for Bucephalandra. - Willdenowia 44: 149-199.
  3. Wong, S. Y. & Boyce, P. C. (2014b): Studies on Schismatoglottideae (Araceae) of Borneo XXXXI: Additional new species of Bucephalandra. - Willdenowia 44: 415–421.
  4. Bogner, J. & Hay, A. (2000): Schismatoglottideae (Araceae) in Malesia II – Aridarum, Bucephalandra, Phymatarum and Piptospatha. - Telopea 9 (1): 179-222.
  5. Tomey, Wim A. (2004): Bucephalandra motleyana Schott – ein Rheophyt als Aquarienpflanze? - Aqua Planta 29 (3): 88-97.
  6. Kasselmann, C. (2010): Aquarienpflanzen. 3. Auflage. - DATZ Aquarienbuch, Ulmer Verlag, Stuttgart.
  7. Muth, H. (2014): Bucephalandra - viele neue Arten? - Aquascaping News auf www.flowgrow.de (http://aquascaping.flowgrow.de/aquascaping/wasserpflanzen/item/192-bucephalandra-viele-neue-arten)
Quellen (Verbreitung und Fundorte):
  1. Wong, S. Y. & Boyce, P. C. (2014): Studies on Schismatoglottideae (Araceae) of Borneo XXX – New species and combinations for Bucephalandra. - Willdenowia 44: 149-199.

Gestaltung

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Kultur

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