Was ist ein Paludarium?

[makropod]

Hi..

Aquarium - Terrarium - Paludarium

Wenn man die Begriffe von der Lebensraumseite her ausdeutet, dann handelt es sich beim Aquarium um einen submersen-, beim Terrarium um einen emersen- und beim Paludarium um einen Lebensraum, der sowohl eine submerse wie auch emerse Zone hat.

Nun leitet sich der Begriff Paludarium gleichwohl vom lat. palus=Sumpf ab. Da würde man im engeren Sinne und wörtlich genommen wohl auch eher einen Sumpfbodenaufbau erwarten, und ggf. amphibisch aus dem Wasser herauswachsende Sumpfpflanzen - und ggf. in Sümpfen submers/emers vorkommende Tiere. Und genau so zeigte sich in den Anfängen unseres Hobbys ein Paludarium.

Heute sind sog. Paludarien aber eher "untenrum" teilwassergefüllte Aquarien, mit Sand- oder Kiesboden, wassergekühlt, "untenrum" in Aququarienmanier bepflanzt und besetzt, und "obenrum" eine terrestrische Welt - oder irgendwie ZEN-abgeleitete Ästhetikphänomene des japanischen Kulturraumes.

Die wenig zielführende Frage, ob ein Paludarium gewinnt oder verliert, wenn es dem Stil nach einem sog. Naturaquarium ähneln, blende ich gerne aus.

Die Landzone eines Paludariums muss auch nicht zwangsläufig glasumschlossen sein - ein Sumpfbeet im Garten etwa, mit Wasserstand über dem Bodengrund - und einer emersen wie submersen Bepflanzung - ist letztlich zweifelsfrei auch ein Paludarium.

Was meint ihr?

 

[moskal]

Hallo,

meine Meinung: Es ist mir egal. Das Ding kann auch gerne Aquaterrarium genannt werden. Ich nenne die Meinigen sogar Vitrinen und wenn das jemand Palludariumn ennen will ist das für mich vollkommen okay.

Nur die Sumpfzone eines Gartenteich ist genauso wenig Paludatium wie die Freiwasserzone ein Aquarium ist. Wenn wir schon mit Begriffen anstrengend werden wollen. Dann ist auch Zen das komplette falsche Wort zum umschreiben von Aquarien.

Alles in Allem befasse ich mich lieber mir Pflanzen als mit so was.

Ansonsten: Alles unterliegt Wandel.

Gruß Helmut

 

[makropod]

Hi Helmut, danke für den Input.

Ja, man kann, man muss sich nicht thematisch einlassen.

Bei "Paludarium" oder auch "Biotopaquarium" bin ich eher vorsichtig, weil ich selbst es schwierig finde, ein Biotop - etwa einen Sumpf - nur halbwegs wiedererkennbar nachzustellen, selbst wenn das Gewässer oder Areal überschaubar ist, oder wenn viele gesicherte Informationen vorliegen.

Mit der Schwämme an sog. 60cm oder 80cm Südamerika-Biotope in Foren kann ich meist wenig anfangen, weil ich in den Beschreibungen und Bebilderungen zu wenig von dem zu entdecken vermeine, was mich spontan dafür einnehmen könnte. Ich erkläre die OPs dann lieber gleich zu Künstlern, denn wenn ein Künstler sagt, das was er tut sei Kunst, dann ist es Kunst.

Meine Belange betreffend nehme ich solche Begriffe aber auch eher wörtlich, und schaue genau hin, ob ich auch wirklich das bekomme, was da ausgeschildert ist.

Die Aquaristik begann mit den Methoden der Kleingarten- und Glashaustechnik - etwa auch der Seerosenhaltung in Bassins, deren Böden analog zum Kleingartenbau aufgebaut waren. Adaptiv an der allgegenwärtigen Erfahrungswelt jener Zeit orientiert. Da waren bei näherem Hinsehen dann Paludarien eben noch Paludarien.

Ja, und heute sind tatsächlich viele Zierteichquerschnitte mit eher einfachem Sand- oder Kiesböden angelegt, und Pflanzen mit besonderen Bodenbedarfen und/oder einer Tendenz zu invasiver Ausbreitung werden eher gleich in versenkbare Pflanzkörbe eingesetzt, und der Folienteichboden bleibt oft auch "nackig"..

Mir selbst aus meiner eigenen Kindheit sagen Begriffe wie Morast, Moor, Sumpf, Moorseen, hoher Bodenschlamm mit einer Konsistenz wie Fango sinnes- und erfahrungstechnich noch etwas, ich war da auch gerne mittendrin. Heute habe ich keinen nahen geographischen Zugang mehr.

Ja, und "Aqua-Terrarium" oder "Terra-Aquarium" sind tatsächlich lange bekannte, neutralere Begriffe, die m.E. eher zielführend sind.

Aqua-Terrarium: Terrarium mit Wasserteil

Terra-Aquarium: Aquarium mit Landteil, etwa einer Land-Säule oder Insel.

Ja, und Leben bedeutet natürlich auch Veränderung - bzw. Wandel.