Guter Pflanzenwuchs bei geringer Beleuchtungsstärke

[diditsch]

Hallo Zusammen,

ich habe jetzt schon mindestens 2x gelesen, dass licht bedürftige Pflanzen bei Einsatz von fettem Bodengrund auch ohne grosse Beleuchtungsstärke gut, kompakt und niedrig wachsen.
Vielleicht kann mir jemand mal erklären wie das funktioniert, ob es überhaupt stimmt und wie es möglich ist Lumen und Nährstoffe die über den Bodengrund zugeführt werden gegeneinander auszutauschen. Ich verstehe das nämlich nicht.

Grüsse

Dieter

 

[nik]

Hallo Dieter,

:wink: definiere bitte "lichtbedürftige Pflanzen" und "ohne große Beleuchtungsstärke".

Gruß, Nik

 

[diditsch]

Hallo Nik,

gut das du nachhakst. Meine beiden Aussagen sind natürlich beliebig ungenau.
Ich habe schon nach den Beiträgen gesucht sie aber nicht mehr gefunden. Mindestens ein Beitrag lief hier im Forum vor nicht allzu langer Zeit. Soweit ich mich erinnern kann war er von Tobi und es ging um Unterschiede beim Einsatz von Technik, Bodengrund, etc. bei asiatischen und europäischen Aquascapern. Die Aussage die bei mir hängengeblieben ist war: Beleuchtung 0,2 oder 0,3W/l, die genannte Pflanze war Glossostigma elatinoides :?:. Tobi weiss bestimmt weiter. Vielleicht ist es auch ein schlechtes Beispiel, Glosso wuchs bei mir bei 0,3W/l unter T8-Beleuchtung bei 50cm Wassertiefe nicht perfekt aber sehr zufriedenstellend.
Wenn ich mir die Angaben zu den Becken bei Flowgrow Aquascaping anschaue sehe ich bei knapp der Hälfte der Becken "nur" 0,5W/l, aber sehr gut gewachsene "lichtbedürftige" Pflanzen wie H.c.c., Eusteralis stellata, Blyxa, Pogostemon helferie, Ludwigia Inclinata "Cuba", ... teilweise sogar unter T8-"Funzeln".
Bei mir beginnt lichtbedürtig bei >0,5W/l T5 und es tun sich Fragen auf:
Gibt es auch einen anderen Weg nach Rom?
Sind die Angaben der Pflanzendatenbank noch richtig?

Grüsse

Dieter

 

[bastifantasti]

Hallo

Also bei mir ist die Glosso knapp unter 0,3W/L und 60cm Beckenhöhe auch sehr gut gewachsen!
Kies mit Teicherde, KH7
Im gleichen Becken wächst Blyxa,HC und Macandra auch ganz ordentlich! Also es geht gut auch mit weniger!!
Aber mit ner ordentlichen Beleuchtung sind halt alle Stellen im Aquarium gut beleuchtet, was mit 0,3 Watt nicht immer gewährleistet ist! Das hängt bestimmt aber auch mit dem Layout zusammen.

greats Sebastian

 

[Tutti]

Hallo,

ich sage mal Licht ist nicht alles,ich beleuchte alle Becken die in der Aquascape Sektion sind nur mit t8 und nie über 0,5 Watt soviel dazu !+(reflektoren natürlich)
Es ist einfach nicht mehr Licht nötig !

Grüße Tutti

 

[Tobias Coring]

Hi,

meiner Erfahrung nach hilft ein nährstoffreiches Substrat bei Bodendeckern und geringer Beleuchtung enorm. Glosso bleibt z.B. flach am Boden liegen und wächst sehr zügig.

Aber allgemein braucht man auch keinen nährstoffreichen Bodengrund. Wichtig ist primär sich davon zu verabschieden extrem viel Licht übers Becken knallen zu müssen. Dieser Lichtwahn begann ja eigentlich mit den Amanobecken, da man dort unheimlich hohe Wattzahlen gesehen hatte und er tolle Pflanzen bzw. Becken vorweisen konnte.

Das die ADA Lampen jedoch nur einen sehr geringen PAR Wert ausgeben, hatte damals noch KEINER bedacht. Sprich die Lampen sind zwar hell, haben aber für die Pflanzen selber nur eine sehr geringe Effizienz. Praktisch hat man also Schwachlichtbecken mit extrem hohen Stromverbrauch, die aber klasse vom Aussehen rüberkommen. (sprich hell beleuchtet sind)

Durch solche neuen Erkenntnisse wird einem schnell klar, dass zwar Licht vorhanden sein muss, jedoch bei weitem nicht in dem Maße wie man es teilweise angenommen hat. Viel wichtiger sind andere Aspekte wie CO2, passende Düngung, Wasserwechsel.

Das ein Becken mit weniger Licht generell stressfreier wird, ist zudem eine unglaublich geniale Sache. Man hat weniger Probleme mit Algen und stresst die Pflanzen nicht so sehr bzw. verlangt nicht einen hochleistungs Wuchs von ihnen.

 

[vetzy]

Ja kann dann mal jemand einen Richtwert geben? Ich weiß das es mit vielen Faktoren zusammenhängt. Da wäre die Kelvinzahl, der Lichtstrom, die Höhe des Beckens, Reflektor, Lampenart, Düngung und die gewünschten Pflanzen selbst. Ich selbst nehme Osram Röhren. Schaue das ich bei einer Höher von 50cm mit 0,5Watt T8 Röhren arbeite. Bei 60cm nehme 0,5 Watt HQI. Ist das jetzt zu wenig oder zu viel? Ich bewundere immer die Leute die ihre Pflanzen so dicht wachsen lassen können. Da sind immer so richtig schöne Büsche zu sehen. Bei mir klappt das nicht. Pflanzen wachsen gut, da will ich mich nicht beschweren, aber jetzt soll das Becken auch mal insgesammt gut aussehen. Wenn man dann danach geht das sich die Blätter gerade berühren dürfen damit sie genug Licht bekommen kann das kein Busch werden. Mach ich es dichter bräuchte ich doch mehr Licht?

Gruss Christian

 

[nik]

Hallo Christian, hallo Dieter,

mit 0,5W T5 kommt man beinahe immer* rum, das ist schon üppig. Die von Tutti erwähnten 0,5W/l T8 sind auch passend, die entsprächen bei T5 HE/HO etwa 0,3 - 0,35W/l.
Eine ganz nette "Regel" ist, eine seinerzeit als ordentlich betrachtete T8 Beleuchtung, d.h. bei 50tx50h 4 LL über die ganze Beckenlänge, die T8 durch gleichlange T5 HE zu ersetzen. das gibt ein bisschen mehr Licht und ist erheblich (ca. 1/3) wirtschaftlicher.

* Mehr Licht kann in sehr stark bewachsenen Becken durch die Selbsabschattung der Pflanzen sinnvoll sein. Bei Pflanzen mag es einzelne Ausnahmen geben. Derzeit pflege ich eine U.graminifolia unter 0,67W/l T5 (~1W/l T8 ) und die wächst sehr gleichmäßig "platt liegend". Das macht schon den Eindruck, als bekommt der das gut und sieht deutlich anders aus als die mir in Erinnerung gebliebenen U.g. Becken von Marc(1) mit (nominal starker, aber mäßig effizienter) Dulux-Beleuchtung und Ingrid (mit ordentlicher T8-Beleuchtung).

Die zu berücksichtigende Mindereffizienz betont kühlen (blauen) Lichts hatte Tobi schon erwähnt.

Eine ausreichende Nährstoffversorgung vermeidet unerwünschte Effekte. Im obig erwähnten Starklichtbecken lassen sich auftretende Mängel z.B. an der M.fluviatilis sehr schnell ablesen. Ich versuche den konkreten Mangel heraus zu finden, tritt er aber auf, dann wächst sie je nach Ausprägung des Nährstoffdefizits waagrecht oder sogar nach unten weiter und schiebt dann sehr schnell und deutlich Wasserwurzeln. In der Tendenz gilt das für alle (auch Land-) Pflanzen, mangelernährte neigen zum am Boden entlang wachsen.

Gruß, Nik

 

[Tutti]

Hallo Christian,

Ich bewundere immer die Leute die ihre Pflanzen so dicht wachsen lassen können. Da sind immer so richtig schöne Büsche zu sehen. Bei mir klappt das nicht. Pflanzen wachsen gut, da will ich mich nicht beschweren, aber jetzt soll das Becken auch mal insgesammt gut aussehen. Wenn man dann danach geht das sich die Blätter gerade berühren dürfen damit sie genug Licht bekommen kann das kein Busch werden. Mach ich es dichter bräuchte ich doch mehr Licht?

Bei extrem dichtem Pflanzenwuchs bei Contest Becken,sehen die Pflanzen mit Sicherheit unter der "Oberfläche" also im Busch auch nicht mehr gut aus,da die Pflanzen auch sehr oft beschnitten werden müssen um so dicht zuwerden.
Das schöne Erscheinunsbild ist aber nur an der Sichtbaren Oberfläche des Busches !
Ok da kann ein mehr an Licht nicht schaden,das größere Problem sehe ich aber in der Durchströmung solcher Büsche mit Frischwasser und somit dem Abtransport von Hemmstoffen und zuführung von Nährstoffen.
Ich habe die Erfahrung gemacht das solche Büsche in direkter Strömung deutlich besser gewachsen sind und auch im inneren des Busches besser aussahen!

Grüße Tutti

 

[diditsch]

Hallo Zusammen,

vielen Dank für eure Antworten und Anregungen. Das bringt mich vom Starklicht >=1W/l und all den sich daraus ergebenden Aufwänden wieder auf den Teppich.

Grüsse

Dieter