Berula erecta

Andreas M

Member
Hi,

ich möchte Berula erecta vorstellen. Eine einheimische Art, weit verbreitet in Europa, Afrika, Amerika, wird im Handel gelegentlich für Teiche angeboten, ist im Aquarium aber selten zu finden.

Zur Vorgeschichte siehe https://www.flowgrow.de/artenbestimmung/einheimische-pflanze-t46678.html. Weitere Infos zur B. erecta unter http://www.tropengarten.de/Pflanzen/berula-erecta.html.

Sie scheint in zwei Formen vorzukommen, einer überwiegend emersen, blühenden und einer submersen, die sich über Rhizome verbreitet. Erstere kenne ich nur von sonnig-warmen, ruhigen Standorten, letztere aus kühleren Fließgewässern mit bis zu 1 m/s. Auch in beschattetem Schwarzwasser wächst die submerse Form hier wild und sie scheint zumindest in frostfreier Tiefe wintergrün zu sein.

Im Ursprungsthread hatte ich mich geirrt, die alte T8-Beleuchtung lieferte brutto nur 590 Lumen auf 54 Liter, mit Reflektor also vielleicht 400 netto. Bei den 7-8 Lumen/Liter (!) wuchs die Berula langsam aber stetig und gesund mit einem schönen hellen Grün, hatte allerdings mit Braunalgen zu kämpfen. Sie ist also auch für sehr dunkle Becken geeignet.

Vor knapp 2 Wochen habe ich auf 1000 Lumen LED bei weiterhin 14 Stunden umgestellt. Die Braunalgen haben schnell aufgegeben und die Berula wächst derzeit gut aber nicht wuchernd. Boden ist Weserkies, Düngung bisher nur über das Futter und 2-wöchig 0,5 ml Ferrdrakon.

Dies ist der aktuelle Stand, siehe auch die vorherigen Fotos im Ursprungsthread:






Wenn Interesse besteht will ich gern weiter berichten. Sobald ich Ableger habe geht einer ins warme Südamerikabecken, mal schauen ob die Berula in der Wärme in die hochwachsende blühende Form umschlägt.

Hinweis:

Wer sich Pflanzen aus der Natur holt, muss mit Schnecken nebst Schneckenegeln, Planarien, Insektenlarven u.a. rechnen. Bitte zumindest eine sehr lange Quarantäne oder mit Alaun o.ä. gegen unerwünschtes Getier behandeln.


VG,

Andreas
 

Andreas M

Member
Hi,

ein halbes Jahr ist ins Land gegangen, vielleicht interessiert jemanden der Stand.

Die Berula erecta haben sich wie angenommen als wintergrün herausgestellt. Sie standen bei 18-21 Grad, GH 8, KH 6, 1100 Lumen im Winterquartier der Danio rerio. Düngung mit Ferrdrakon nach "Augenmaß". Ich habe in 6 Monaten zwei-/dreimal ein wenig schneiden müssen, sehr vereinzelt haben Stängel versucht aus dem Wasser zu wachsen aber der Pflegeaufwand hielt sich absolut im Rahmen.

Optisch passen sie sich sehr schön in natürlich gestaltete Becken ein, werden aber unten kahl und legen ihre Blätter aufs Wasser. Vielleicht doch eher etwas für offene Becken.


Hier aktuelle Fotos. Die Blätter mit leichtem Algenbefall sind Winterblätter die jetzt allmählich absterben. Die anderen sind neu.


Das sind die vor Monaten schon abgebildeten Pflanzen aus dem Winterquartier, sie stehen seit Ende März im Speiskübel auf dem Balkon und haben den Temperaturschock mit einigen Tagen leichtem Frost problemlos überstanden. Von 13-18 Uhr haben sie stellenweise Sonne und dienen jetzt jungen Sewellia-Larven als Ruhe- und Weideplatz.


Sie verbreiten sich derzeit stark über Ausläufer, haben aber noch keinen Versuch unternommen, sich aus dem Wasser zu erheben. Angesichts des warmen und hellen Standortes nehme aber an, dass sich im Lauf des Sommers noch Blütenstände bilden. An kühleren, schattigen Standorten in der Umgebung habe ich sie bisher nicht blühen gesehen.

Ein Versuch im Amazonas-Becken bei 27 Grad ist gescheitert, die Versuchspflanze kümmerte. Im Moment sind im Kübel aber auch 26 Grad und die Berula wächst sehr stark. Möglicherweise müssen Temperatur und Lichtangebot zusammen passen.


VG,
Andreas
 

Zeltinger70

Active Member
Servus Andreas,

hatte sie auch mal im AQ, ging einige Zeit gut bis im Sommer die Temperaturen längere Zeit bei 27 und mehr Grad lagen ... dann ging sie sehr schnell ein.

Gruß Wolfgang
 

Andreas M

Member
Hi,

ein kleines Update obwohl ich Depp anscheinend die Sommerbilder gelöscht habe :eek:ps:

Die Berula erecta wuchs im beschriebenen Kübel sehr gut und bildete reichlich Ausläufer. Einzelne Stängel erhoben sich ca. 5 -10 cm aus dem Wasser, sanken aber bei (seltenem) Regen oder Wind schnell wieder ein. Sie sind nicht besonders stabil, legen sich vorwiegend aufs Wasser und brauchen Wochen um einige dauerhaft aus dem Wasser ragende Stängel zu bilden. Blütenknospen wurden nicht gebildet.

Die Wassertemperatur schwankte draussen zwischen leichtem Frost im Frühjahr und ca. 27/28 Grad im Sommer. Die obersten, stark beschienenen Blätter trockneten an den Rändern ein, beschatteten das Wasser aber sehr gut. In der heissesten Phase hatten sie aber oft Schatten wenn ich den Sonnenschirm aufspannte. Nitrat hatten sie über Fischfutter, erst bei Anzeichen von Eisenmangel habe ich etwas Ferrdrakon gegeben.

Ich habe einige Pflanzen jetzt wieder im Winterquartier. Sie sehen gesund aus, sind angewachsen und gehen in den zweiten Winter ohne irgendwelche Ermüdungserscheinungen (sie sind ja auch mehrjährig)

Im Grunde sehen sie aus wie auf den bisherigen Fotos.

Amazonas-Temperaturen und volle Sonne scheint die Berula auf Dauer nicht zu vertragen aber unter 25 Grad und bei Kunstlicht oder halb-/schattigem Standort sieht sie IMHO gesund aus.

HTH,
Andreas
 
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