Plagiochila integerrima

Ganzrandiges Schiefmundmoos

Aquarieneignung: ja
Verwendung: Aufsitzerpflanze (Begrünung von Hardscape), Nano-Aquarium
Schwierigkeitsgrad: einfach
Wachstum: sehr langsam

Allgemein

Verbreitung und Fundorte [?]: 

Tropisches Afrika, Madagaskar


Verfügbarkeit [?]: 
  • selten oder gar nicht im Handel erhältlich
  • selten oder gar nicht von anderen Aquarianern zu bekommen

Populärnamen [?]: 
  • Ganzrandiges Schiefmundmoos

Synonyme [?]: 
  • Plagiochila cf. integerrima
  • Plagiochila clavaeflora Stephani
  • Plagiochila dichotoma var. laxa Gottsche, Lindenb. & Nees
  • Plagiochila radicans Stephani
  • Tylimanthus chenagonii Stephani
  • Tylimanthus lespagnolii Stephani

Pflanzentyp [?]:

  • Moos oder Farnprothallium
Botanischer Name [?]: Plagiochíla integérrima Stephani

Großgruppe [?]: Lebermoose (Marchantiophyta)
Ordnung [?]: Jungermanniales - Jungermannmoosartige
Familie [?]: Plagiochilaceae - Schiefmundmoosgewächse
Gattung [?]: Plagiochila

Beschreibung: 

Plagiochila integerrima ist ein relativ großes, kräftiges folioses (= beblättertes) Lebermoos, das im tropischen Afrika und in der madagassischen Inselregion an feuchten Standorten verbreitet ist. Es wächst z.B. an Rändern von Waldbächen. Es sieht vielen anderen Plagiochila ("Schiefmundmoos")-Arten ähnlich, z.B. den in Mitteleuropa heimischen Arten P. asplenioides und P. porelloides, die ebenfalls feucht-schattige Standorte besiedeln. Die Gattung Plagiochila enthält über 500 Arten und ist weit verbreitet, vor allem in den Tropengebieten der Erde.

Plagiochila integerrima bildet unregelmäßig und relativ wenig verzweigte Triebe, die horizontal bis aufsteigend wachsen und eine Länge von 10 cm und mehr erreichen. Dieses Moos erinnert mit seinen rundlichen, zweizeilig angeordneten Blättern (Flankenblättern) an das "Perlenmoos" Heteroscyphus zollingeri, das aber deutlich zarter, weicher, kleinblättriger und heller grün gefärbt ist und aus Asien stammt. Außerdem hat Heteroscyphus auf der Trieb-Unterseite winzige Bauchblätter (Amphigastrien), die bei P. integerrima fehlen. Die Blätter von P. integerrima sehen ganzrandig aus, wenn man sie mit bloßem Auge betrachtet. Bei Vergrößerung sind viele Zähnchen am Blattrand zu erkennen. Die Blätter sind dunkel- bis mittelgrün und durchscheinend. Junge Seitentriebe sind zunächst deutlich schmaler und kleinblättriger als die Haupttriebe.

Zwar wird Plagiochila integerrima in botanischer Literatur nicht ausdrücklich als Wassermoos bezeichnet, doch nach bisherigen Erfahrungen kann man dieses Lebermoos sehr gut unter Wasser kultivieren. Nach Information von Maike Wilstermann-Hildebrand stammt die Aquarienpopulation aus Guinea in Westafrika. Das Moos wurde in der ehemaligen Wasserpflanzengärtnerei Gula (Remseck bei Stuttgart) an Rhizomen von Anubias gracilis gefunden, die aus Guinea importiert worden war. Seit etwa 2007 ist P. integerrima in Aquarienkultur, stellt aber zur Zeit (Anfang 2014) wohl immer noch eine kaum bekannte Rarität dar.

Als Moos-Rarität kursiert im Hobby auch ein nicht näher bestimmtes Lebermoos unter dem Namen Plagiochila sp. "Cameroon", auch unter dem japanischen Namen Hanegoke sp. "Cameroon". Es sieht auf Fotos wie die Pflanze aus Guinea aus und könnte ebenfalls Plagiochila integerrima sein; diese in Afrika weit verbreitete Art ist auch aus Kamerun nachgewiesen.

(Weiteres siehe unter "Kultur" und "Gestaltung")

Quellen und weiterführende Literatur:
  1. Informationen von Heiko Muth (Stand 2013)

Gestaltung

Für diese Wasserpflanze liegen keine Gestaltungsinformationen vor.
Beschreibung : 

Plagiochila integerrima ist im Aquarienhobby noch sehr selten und schwer verfügbar, dementsprechend sind praktisch noch keine Beispiele für die Verwendung im Aquascaping bekannt. Für ein Moos sieht P. integerrima recht ungewöhnlich aus. Die dicht und regelmäßig beblätterten, relativ großen Triebe erinnern ein wenig an schmale Farnwedel. Dieses Lebermoos aus den tropisch-afrikanischen Heimatgebieten von Anubias und Bolbitis heudelotii passt eventuell gut zu naturhaften Layouts mit diesen Aufsitzerpflanzen.

Quellen und weiterführende Literatur:
  1. Informationen von Heiko Muth (Stand 2013)

Kultur

Licht gering bis mittel 

Wachstum: sehr langsam

Vermehrung: Teilung, Abtrennen von Tochterpflanzen

Kann emers wachsen?: ja

Für Gartenteich/Freiland geeignet [?]: nein

Winterhärte [?]: in Deutschland nicht winterhart

Beschreibung : 

Plagiochila integerrima wächst offenbar gut in Wasser mit geringer bis mittlerer Karbonathärte, wird durch CO2-Zugabe sehr gefördert und scheint bei eher schwacher bis mittlerer Beleuchtung besser zu wachsen als unter intensivem Licht. Für dieses Lebermoos ist offenbar eine gute (Makro-)Nährstoffversorgung wichtig. Nährstoffmangel äußert sich in zunehmend schmaleren, blasseren Trieben.

Es müsste noch getestet werden, wie gut sich dieses Lebermoos an Hartsubstraten festheftet. Aufbinden auf Gestein oder Holz ist aber sehr zu empfehlen. Dieses beblätterte Lebermoos sieht am besten aus, wenn es sich ungestört an einem festen Ort entwickelt hat und die Lage der Triebe nicht verändert worden ist.

Plagiochila integerrima wächst submers recht langsam, auch im Vergleich mit vielen anderen Moosen, und kann daher rasch veralgen. Man sollte dieses Moos nur in algenarmen Becken verwenden.

Emers lässt sich P. integerrima gut auf feuchtem bis nassem Substrat bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit kultivieren. Die Blätter vertrocknen in zu trockener Luft sehr schnell.

Quellen und weiterführende Literatur:
  1. Informationen von Heiko Muth (Stand 2013)